CARNEGIE INSTITUTE
OF TECHNOLOGY
THE LIBRAEY
Sammlung Schubert L!EXL
Theorie
des Potentials und der
Kugelfunktionen
Von
Dr. A. Wangerin
Professor an der Universitat Halle a. S.
IL Band
Mit 17 Figuren
Berlin tmd Leipzig
Vcrcinigung wissenschaftlicher Verlegcr
Walter de Gruyter & Co.
vonnafe G.J.Gfochen'sche Vei u
f- GorgKeimer KarlJ. 7 ]
1921
Alle Bechte, auch das der TTbersetzung, vorbehalten.
Draek YOU a G. Roger G-, m.b.L, Leipidg. 813020L
Tnh altsyerzeichnis.
L Abschnitt. Seite
Die wiehtigsten Eigenscliaften der Kugelfunktionen.
EL a p. l. Transformation des Laplaceschen Differen-
tialausdmcks auf beliebige orthogonale Ko-
ordinaten ................... 1
Kap. 2. Die einfache Kugelfunktion erster Art ... 8
a) Definition der Kugelfunktion P,(#) .......... 8
b) Analytischer Ausdruck fur Pn(x) ........... 11
c) Entwicklung von Pn (cos &) nacn Kosinus der Viel-
fachen von -8- .................... 13
d) Das Liaplacesehe Integral ............. . 15
e) Werte von Pn (cos #) fur sehr grofie Werte des Index n 19
f) Darstellung von Pn (#) als Diflferentialqiiotient. Wurzeln
der G-Ieiclmng P n (a;) = ............... - 22
g) Die Integralsatze der Kugelfunktionen ........ 26
n) Anwendung*n der Integralsatze. Bekursionsformeln fur
die JJCugelfunktionen ................. 28
Kap. 8* Die Differentialgleichung der Kugelfunk-
tionen und die Kugelfunktion zweiter Art . 84
a) P n (a?) genugt einer linearen DifEerentialgleichttng zweiter
Ordnung. Doppelte Ableitung dieser Gleichung .... 34
b) Das allgemeine Integral der Differentaalgleichung der
Kugelfunktionen. Die Kugelfunktion zweiter Art ... 38
c) Andere Darstellung der Kugelfunktion zweiter Art
d) Folgerungen aus der Integraldarstellung von
Rekursionsf ornaeln fur Qn (as) . . .......... , . , 45
e) Die DiSerentialgleichung der Kugelfunktionep. fftr dlen ';
' ITalL daB der Parameter n keine ganze ZaM ifft . . . . 4& '
" f ' ' ' iWr !f^i ' '
CARNEGIE INSTITUTE
IV Inhaltsverzeichnis.
Seite
Kap. 4* JDie zugeordneten Kugelfunktionen 53
a) Definition der zugeordneten Kugelfunktionen ..... 53
b) Die zugeordneten Kugelfunktionen zweiter Art .... 55
c) Die Differentialgleichung der zugeordneten Kugel-
funktionen. Bekursionsformeln fur diese Funktionen . 56
d) Integralsatze fur die Zugeordneten erster Art .... 59
e) Die Different ialgleichung der Zugeordneten fur v>n
(v Nebenindex) 62
Kap. 5. Die Kugelfunktionen mit zwei Verander-
lichen 65
a) Das Additionstheorem der Kugelfunktionen 65
b) Die Kugelfunktionen nut zwei Veranderlicnen oder die
allgemeinen Kugelfunktionen 71
c) Integralsatze der allgemeinen Kugelfunktionen .... 76
Kap. 6. Entwicklung naclx Kugelfunktionen .... 81
a) Form der Entwicklung. G-ultigkeit derselben fur ganze
Punktionen von cos 5-, sin # cos <p , sin&sin$p .... 81
b) AUgememe Bedingungen fur die Gultigkeit der Ent-
wicklung nach Kugelfunktionen 85
c) Anwendung auf die Entwicklung einer Funktion einer
Veranderlichen nach einfachen Kugelfunktionen ... 94
EC. Abschuitt.
DiePotentialaufgaben fur die Kngel. Elektrizitats-
verteilnBg auf einer Kngel.
Kap. 1. Das Potential einer Kugelflache bei be-
liebiger Massenverteilung 97
Zusatz. Das Potential einer Doppelbelegung der
Kngel 104
Kap. 2. Das Potential einer r¨icnen, von kon-
zentnschen Kugeln begrenzten Masse, Satz
von der aquivalenten Massentransposition. 105
Kap. 3. Ableitung der Losung der Eandwertauf-
anfgabe aus der Laplaceschen G-leichnng.
Anwendung auf die Q-reensche Funktion
der Kugel 112
Kap. 4. Die zweite Bandwertaiifgabe fiir die Kugel 123
Die zweite Greenscne Funktion fur die Kugel . . . 127
Kap. 5, Die Elektrizitatsverteilung auf einer leiten-
den Kngel oder Kngelschale 129
a) Grundlage der Untersucltung 129
Inh.altsverzeich.nis. V
Seite
b) Elektrizitatsverteilung auf einer leitenden Kugel . . . 183
Anwendung. Verteilung unter Einwirkung eines
auBeren elektrischen Massenpunktes 136
c) Elektrizitatsverteilung auf einer von zwei konzentri-
schen Kugeln begrenzten Schale 140
I. Die wirkenden Krafte haben ihren Sitz im Aufien-
ranm 140
n. Diese Krafte haben ihren Sitz im inneren hohlen
Raum . 141
d) Elektrizitatsverteilung auf einem nahezu kugelfor-
migeo Leiter ohne Einwirkung aufierer Krafte . . . 143
Beispiel 146
Kap. 6. Anwendung der Methode der Transforma-
tion durch reziproke Radien in der Poten-
tialtheorie 147
a) Die Transformation durch reziproke Radien 147
b) Beziehungen yon Losungen der Laplaceschen Grlei-
chung fur reziproke Raume 150
Zusatz. Die Poissonsche G-leichung fur reziproke
Raume 152
Anwendung 153
III. Absclmitt.
Die Potentialaufgabeu fiir Rotationsellipsoide und
exzentrische Kugeln,
Kap. 1. Verlangertes E-otationsellipsoid 155
a) Emfuhrung neuer Variabler 155
b) Transformation und Losung der Laplaceschen G-lei-
chung 15?
c) Anwendungen 161
d) Die reziproke Entf ernung zweier Punkte in elliptischen
Koordinaten 167
Folgerung. Entwicklung von l|(y ac) fur
y>l, lar|<l 172
e) Weitere Anwendungen 174
Kap. 2. Abgeplattetes Rotationsellipsoid 181
a) Einfuhrung zweckmkfiiger Variabler 181
b) Transformation und Losung der Laplaceschen Glei-
chung . . 188
c) Die reziproke Entf ernung zweier Punkte 188
Kap. 3. Exzentrische Kugeln 190
1 a) Dipolare Koordinaten in der Ebene 190
I Inhaltsverzeichnis,
Seite
b) Dipolare Koordinaten im Raum. Anwendung auf die
reziproke JEntfernung zweier Punkte 194
c) Das Problem der zwei Kugeln 196
a) Yorbereitung 196
$ Losung der Aufgabe . 199
d) Die allgemeine Randwertaufgabe fur zwei exzentrische
Kugeln. Elektrizitatsverteilung auf zwei Kugeln bei
Einwirkung auBerer Krafte .... 204
e) Hinweis auf weitere Probleme ... . . . 208
) Ringflache 208
f) Benihrende Kugeln 211
IY. Abschnitt.
Die Randwertaufgaben der Potentialtheorie fiir be-
liebige geschlossene FlSchen.
Einleitung 213
Kap. 1, Einige allgemeine Satze uber das Potential
von Massen 214
Satz 1 Der Gaufische Satz des arithmetischen
Mittels 214
Satz 2. "Wert des uber eine geschlossene Flache er-
streckten Integrals/ / -do 216
Satz 3. Das Potential kann nicnt in einem Teile
eines von Masse freien Raumes einen konstanten
Wert haben, in einem andern Teil desselben einen
verschiedenen Wert 218
Satz 4. 1st das Potential von Massen, die ganz aufier-
halb einer gescblossenen Placbe F liegen, an F
konstant, so hat es denselben konstanten Wert im
Innern von F . 219
Satz 5. Wert des Potentials von Massen, die inner-
balb F liegen, und deren Potential an F konstant
ist, im aufieren Raume . . . . 220
Satz 6. In Punkten, die einen endlichen Abstand
von der wirkenden Masse haben, kann das
Potential dieser Masse keinen extremen Wert be-
sitzen ... . .... 223
Inhaltsverzeichnis, VH
Seite
Kap. 2 Ldsung der Bandwertaufgaben mittels der
Greenschen Funktion . . 224
a) Losung fur den Innenraum T einer geschlossenen
Flache F 224
b) Lbsung fur den Auflenraum yon F 228
c) Die zweite Bandwertaufgabe und die zweiteGreensche
Funktion . . . . . 231
d) Eigenschaften der Greenschen Funktion . . 234
e) Existenz der Greenschen Funktion. Ihre physika-
lische Bedeutung ... 237
Kap. 3. Das Dir ichletsche Prinzip nebst Folge-
rungen ... . . . 238
a) Das Dir ichletsche Prinzip fur emen endlichen
Baum ... 238
b) Ausdehnung auf Baume, die sich ins Unendliche er-
strecken . 242
c) Folgerungen aus dem Dirichletschen Prinzip . . 243
a) Satz- Es lassen sich die Oberfiachen behebig
vieler begrenzter Baume so mit Masse belegen,
dafi das Potential dieser Massen an jeder Stelle
einer jeden Oberflache emen vorgeschriebenen Wert
hat ; es ist nur eine solche Belegung mbghch . . 248
p) Satz von der aquivalenten Massentransposition . 244
1. Die Massen liegen innerhalb einer geschlossenen
Flache 244
2. Die MasstJi liegen auBerhalb einer geschlossenen
Flache 245
3. Beispiele fur die aquivalente Massentranspo-
sition . .246
y) Anwendung auf das elektrische Gleichgewicht eines
Systems von Leitern . 249
1. YoUe Leiter . 249
2. Schalenformige Leiter, die auJ3eren ICrafte aufier-
halb 251
3. Schalenformige Leiter. falls die aufieren Krafte
ihren Sitz im inneren hohlen Baume haben . . 252
d) Eurwande gegen das Dir ichletsche Prinzip 253
Kap. A. Die 0. Neumannsche Methode des arith-
metischen Mittels 255
a) -^ezeichnungen. Ableitung eines Hilfssatzes uber das
Potential von Doppelbelegungen 255
b) Die bei der Methode des arithmetischen Mittels auf-
tretenden Potentiale von Doppelbelegungen 261
c) Haupteigenschaffcen der Potentiale /*', f", . . . , f<&> . . . 264
VIH
Innaltsverzeichnis.
Seite
d) Losung der ersten Randwertaufgabe fur den Jnnen-
raum T der Flache F ................ 268
e) Losung fur den Auflenraum T' yon F ....... 270
a) Bestinxmung einer Fundamentalfunktion von T . . 270
$ Bildung der Potentialfunktion aus der Fundamental-
funktion ....... .......... 272
y) Bedeutung der in /?) auftretenden Hilfsfunktion JIa 274
<5) Die Greensche Funktion fur den Innenraum yon F 275
f) Anwendung der allgemeinen Formeln auf eine Kugel-
flache .................... 276
Zusatz. Direkte Ableitung des Potentials einer
doppelt belegten EugeHache fur Punkte ,dieser
FJache. Beweis einer dabei benutzten Hilfsformel 281
Kap. 5. Zuruckfunrung der ersten Bandwertauf-
gabe auf eine Integralgleichung ...... 285
Drnckfehlerverzeichnis znm L Bande*
Seite 46, Zeile 6 von unten muB es hei8en g statt ?i .
51, in Formel (11) B r l- statt l-
62, (2a) r dn d$ statt
106, fl (15b)
108, Zeile 15 von unten ,
109, 7
149, r 14 r r
152, p 14 oben n r
154, 5 r
165, n 8 n unten ,, bleiben
184, in Formel (12) ist das eine d<p zu tilgen.
191, in Figur 30 ist das obere P durcfat P* zu ersetzen.
all, Formel (24) mufi es heifien A (9+2 A 2 ) statt
(14) E 6 cos (N,Q]* statt
A P.
y(JB-r) 8 statt y(JS~r 2 ).
Potentials Potential
^rfo' xdo'.
cos(JV f g) B cos (#,).
hleiben.
248,
(16c)
I. Absclinitt.
Die wichtigsten Eigensehaften der
Kugelfiinktionen.
Kapitel 1.
Transformation des Laplaceschen Differential-
ausdrncfcs auf toelieMge orthogonale Koordinaten.
Die allgemeine Bebandlung von Aufgaben der Potential-
theorie, welcbe Massen betreffen, die von konzentrischen
Kugelflacben begrenzt oder auf Kugelflacben verteilt sind,
stiitzt sicb auf die Eigenscbaften gewisser Punktionen, dev
sogenannten Kugelfunktionen. Auf diese wird man gefiihrt,
wenn man die auf raumlicbe Polarkoordii^^en transformierte
Laplace scbe Differentialgleicbung durob eine Heibe inte-
griert. Wir beginnen demgemaB damit, den L/aplacescben
Ausdruck
8y* Be*
auf raumlicbe Polarkoordinaten zu transformieren. Wir
fassen diese Auf gab e etwas allgemeiner und formen A V
fiir den Fall urn, daJ3 an Stelle der recbtwinkligen Koor-
dinaten &,y,0 beliebige krummlinigej aber orthogonale
Koordinaten treten.
Dazu denken wir die recbtwinkligen Koordinaten x t y , z
eines Punktes durcb drei neue Variable A , (.1 , v ausgedrUckt:
(2) X ^f ( i^ l9 ^ } y-
Wangerin, Theorie des Potentials II
2 I. Die wichtigsten Eigenschaften der Ivugelfunktionen
Die Bedeutung der neuen Veranderlichen ist f olgende,
Denkt man aus den Gleichungen (2) u und v eliminiert, so
erhalt man eine Gleichung von der Form
<3) JFi;e f y,*,;-)- -
Diese Gleichung stellt, wenn man der Grbfie I einen be-
stimmten Wert erteilt, eine Flache dar, fiir einen andern
Wert von A eine andere Flache. Fiir beliebige veiander-
liche /. stellt soniit (3) eine Flachenschar mit dem Para-
meter /- dar. Ebenso kann man aus ( 2) ). , v oder auch A , JLL
eliminieren und erhalt so Gleichungen der Form
(3a) (x j ij , 2 , IJL) = , (3b) (x , y , z , v) = ,
d.h. man erhalt zwei neue Flachenscharen mit den Para-
metern p, resp. v. Bestimmt man die Lage eines Punktes
durch die die^em Punkte zugehorigen Werte von l,^i^v^
50 wird nach dem Gesagten der Punkt als Schnittpunkt
dreier Flachen dargestellt, die je einer der Scharen (3), (3 a),
(3b) angehQren. Man bezeichnet ^ 3 ^,v als die krumm-
linigen Koordinaten des betrachteten Punktes. In dem Fall
raumlicher Polarkoordinaten (s. Bd.I, 8.18) wird eine der
Flachenscharen aus konzentrischen Kugeln gebildet, die
zweite aus Eotationskegeln mit gleicheni Scheitel, gleicher
Achse, aber verschiedener Kegeldffnung, die dritte Schar
aus Ebenen, die samtlich durch die Kegelachse gehen Hier
wird jede der drei Flachen, die die Lage eines Punktes be-
stimmen, von den beiden andern Flachen senkrecht ge-
schnitten, d. L die krummlinigen Koordinaten sind in diesem
Falle orthogonal.
Wir pollen nun zunachst unter suchen, unter welchen
Bedingungen auch die allgemeinen krummlinigen Koordi-
naten A , t , v orthogonal sind, d. h. unter
welchen Bedingungen jede der Flachen einer
der drei Scharen (3), (3 a), (3b) von den
Flachen der beiden andern Scharen senkrecht
geschnitten wird. Zu dem Zweeke betrachten
wir neben dem Punkte P, dessen rechtwink-
lige Koordinaten x , y , # und dessen krunam-
linige Koordinaten k,f.i,v sind, drei andere
Punkte Pi , P 2 ; P 8 , die derart liegen, daB zum
Punkte Pi mit den rechtwinkligen Koordinaten x\^y\j #1
die Parameterwerte / + d /, , /.i . v zu P 2 (3% w> z%) die
Kap. 1 . Transformation des Laplaceschen Differentialausdiucks. 3
Pararnetervverte A , f.i + d , ,v , zu Pa (x% , ys , #3) die "Werte
A , p , v + dv gehoren; darin sollen 6 1 , d in , d v kleine Grofien
sein. Nach (2) 1st
(2a) xi=f(l+bk,ii,v), yi=<?(l+dh,[.i,i>), ^^^(l+dl^t.v).
Der Abstand der Punkte P, Pi 1st, wenn man nach Potenzen
von 61 entwickelt und nur die erste Potenz beibehalt,
und die Kichtungskosinus von PPi sind
xi x yi y #1 s
PPi ; PPi ; PPi '
Piir unendlich kleine dh = dl wird
(4a) PPi = Z.<U,
imd die Richtungskosinus yon PPi
1 dx 1 By 1 Bz
(' T5l'T5T'T5l'
Die gleiche Betrachtung ergibt fur die Punkte Pa , Pa 3
^ unendlich Jdein = cZ/tt, ebenso 5v = ?y ist;
(4b)
ist; ferner sind die Richtungskosinus
(5 a)
^^ 1 dx 1 dy 1 e&
von PP 2 -5, -/-, -= ,
m o ft m o ft m c n
-0=5
von PPs -5, 3^-, ^ .
w av d v n ov
Da zu dem Puakte Pi dieselben Werte der Parameter
lt,v geh5ren wie zu P, so gehen diejenigen FlStchen der
Scharen (3 a), (3b), die zur Bestimmung von P dienen, auch
4 I Die VTiclitigsten Eigenschaften dei Kugelfunktionen.
durch Pi, PPi ist daher ein Bogenelement der Schnittlinie
der beiden in Kede stehenden Flachen. Ebenso ist P P ein
Bogenelement der Schnittlinie der durch Pgehenden Flachen
der Scharen (3j und <'3b), PP 8 endlich ein Element der
Schnittkurve der durch P gehenden Flachen der Scharen
(3) und (3 a). Soil jede Flache der einen Schar von den
Flachen der andern Scharen senkrecht geschnitten werden,
so miissen auch die Schnittkurven der Flachen aufeinander.
d. h. jede der Lioien PPi, PPs, PPa muB auf den beiden
andern senkrecht stehen. Es muB daher die Summe der
Produkte des entsprechenden Richtungskosintis verschwin-
den, alto
'*xdx , Sy oy 3* Bz
(6)
6 x d x S y 8 y ( c # 02 _
+ " 1 "^ J
y
!Tv
und diese Bedingungen miissen fur alle Punkte des Raurnes,
d.h. fur beliebige Werte von A, p, v erfullt sein. Die
Gleichungen (6) stellen die Bedingungen dafiir dar, daJB
unsere drei Flachenscharen ein orthogonales System bilden,
oder daB die krumnilinigen Koordmaten I , (.1 , v ortho-
gonal sind.
Diese Bedingungen (Gj nehmen wir im folgenden als
erfullt an* Ein Volumenelement des Raumes erhalten
nun, indem "vrir von jeder der drei
Flachenscharen (3), (S a), (3b) je zwei
unendlich nahe Flachen nehmen, denen
die Parameter I und I + d I, resp. ju und
[A + dfj,, sowie v und v + dv angehoren.
Die bei P liegenden Teile dieser FlSchen
begrenzen ein Eaumelement, das nahe-
zu die Gestalt eines rechtwinkligen
Parallelepipedons (Fig. 2) hat, von dem
PPi , PP 2 , IPP* drei anstoBende Kanten
sind. Die drei in P zusammenstoBenden GrenzflSchen des
Elements haben, da PTi , PP 2 , PP 8 sich senkrecht schnei-
Kap. 1. Transformation des Laplaceschen Differentialausdrucks 5
Jen, resp. den Flacheninhalt PP 2 . PP 3 = m ndpdv.
PR.PR<=lndldv, FP a .PP 2 = ZmcWc//S und das Vo-
luruen des Elements i&t
(7) dv
Wir betrachten nun einen Raum, der begrenzt -wird von
zwei beliebigeu Flachen der Schar (3), zwei Flachen der
Schar (3 a) nnd zwei Flachen der Schar (3b), Auf diesen
Eauni wenden wir den Greenschen Satz an [Bd.I, S, 96,
(Gl. 1)], indem wir 17 1 , T7= F nehmen, wo F das Poten-
tial irgendwelcher Massen ist ; die so liegen, daB die zweiten
Ableirungen von V innerhalb des Integrationsgebiets be-
stimmte endliche Werte haben; so ist, wenn wir fiir dv den
Aiisdruck (7j benutzen
(8) JIJ A Vlmndldpdv - / f~ do .
Darin ist das dreifache Integral uber das Voluraen, das
Doppelintegral iiber die gesamte Oberflache des Integrations-
rauiues zu erstrecken. Wir verkleinern dann das Integra-
tionsgebiet dadurch, daB mr die derselben Schar ange-
hoienden beiden Grenzflachen einander immer naherruckec,
bis sie schlieBlich einander unendlich nahe sind. Machen
wir das mit alien drei Paaren von Grenzflachen, so redu-
ziert sich schlieBlich das Integrationsgebiet anf ein Yolumen-
element, die linke Seite von (8) aof
(8 a) JVlmndldndv,
wahrend die Oberflache des Integrationsgebiets aus den
sechs G renzflachen des Volumen elements besteht, so daB die
rechte Seite von (8) im Grenzfall in eine Sum me aus sechs
Summanden ubergeht. Wir untersuchen die einzelnen
Summanden dieser Snmme. Fiir die Flache PPaPiPs
(Fig. 2) ist do^'PP^PR^mndf.idv. Ferner steht P^
auf do senkrecht, aber da in (8) dH die auUere Normale
des Integrationsraumes darstellt, hat fur die Flache PP 2 P 4 Ps
dN die entgegengesetzte Eichtung von PPi, d.h es ist
d N = PPi = I d L Demnach ist -~= do, f fir die Flache
8 Js
PP* P* P 8 gebildet,
6 L Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
oV
Eur die gegenuberliegende Flaclie 1st alles ebenso, nur hat
hier d N die entgegengesetzte Richtung, 1st also = -j- ?<?/,,
und zugleich tritt an Stelle von I der Vert i + dL Die
Summe der fur diese beiden Flachen gebildcten Ausdriicke
zrzrdo ist sornit
a N
( mn, , BV\ , (mn 7 , S 7\
-- r d ^ dv TTl + (^~ d l idv TTI
\ I OK)*. \ << ^^//
d. h. da u , v von -?- unabhangig sind und
1st, jene Summe wird
^ (in n S 7
\ I d'
, 7
- 3-r -- df.t dv .
Ahnliche Ausdriicke ergeben sich, wenn man -^j^do ftir
die beiden andern Paare gegeniiberliegender Flachen des
Volumenelements bildet; man hat, um diese zu erhalten,
nur X mit //, resp. v und zugleich I mit m, resp. n zu ver-
tauschen. Im Grenzfall geht daher die rechte Seite von (8)
in folgenden Ausdruck iiber:
Da die Gleichung (SJ bei belieLiger Verkleinerung des ur-
spiunglich ins Auge gefafiten Integrationsraums giiltig bleibt,
so gilt sie auch fur den Grenzfall, d h. die Ausdriicke (8 a)
(Sb) sind einander gleieh, oder es ist
(9)
Kap 1. Transformation des Laplaceschen Differ en tialausdrucks. 7
Wenden wir das Resultat auf rauraliche Polar-
koordinaten an ; fur die
(10) x = r sin # cos <p , y = r sin $ sm <p , z = r cos -3
1st, so sind, wenn r = A,* = /i,p = r gesetzt wird, die
Ortbogonalitatsbedingungen (6) erflillt. Ferner wird
daher
= /hr- +hrH+hrH-i'sin*.
(12)
JF=
or
e
or
sin^
J
I q f\ *> Q
da # von r und ^ unabhangig ist.
Piir Zylinderkoordinaten, die man erhalt, wenn man in
der x z/-Ebene Polarkoordinaten einf uhrt, wahrend die dritte
Koordinate s bleibt, so daB
1st, sind ebenf alls die Bedingungen (6) erfnllt^ und es wird.
wenn A = r , / = p , r = ^ gesetzt wird,
(II 1 ) ?l, Wss=f .,n-l,
somit
(121)
Weitere Anwendungen der Formel (9) werden im
III. Abschnitt folgen.
S I Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen
Kapitel 2
Die einfache Kugelf anktion erster Art.
a) Definition der Ivugelfunktion P n (x).
Ehe wir an die Integration der auf raumliche Polar-
koordinaten transformierten Gleichung J F=0 [s. Gl. (12),
S. 7] gehen, behandeln wir einen speziellen Fall. Wir
stellen uns die Aufgabe, die reziproke Entfernung zweier
Punkte P,Q durcb die raumlichen Polarkoordinaten dieser
Punkte auszudriicken uud dann in eine Reihe zu entwickeln.
Die rechtwinkligen BLoordinaten von P seien #,/,#, die
von Qg , r t , u , ihre Polarkoordinaten r, #, p 3 resp. n, ^i, y>i.
Zwischen x,y,t undr ,*, p bestehen die Gleichungen (10)
S. 7, und analoge Beziehnngen bestehen zwischen f,^,C
nnd ri,#i,pi. Aus diesen Beziehungen folgt, wenn g den
Abstand PQ bezeichnet,
e *=(f_^ + ^_^ + ,;_,)
; =r 2 H-ri 2 2rri [cos # cos ^ + sin & sin # cos (^ pi)].
Der Faktor von 2 r /*i ist gleich dem Kosinus des Winkels
;', den r und r\. miteinander bilden,
i b) cos y = cos & cos 7^1 + sin & sin #1 cos (<p pi) ;
denn r, ri , (> sind die drei Seiten des Dreiecks PQ [0 der
Anfangspunkt der Koordinaten].*) Indem wir vorlaufig
von dem Zusammenhang z^vischen y und & , <p , t^i , pi ab-
sehen ? wird unsere Aufgabe sich dahin vereinfachen, den
Ansdruck
+ n 2 2 r r cos y
Die Gleichung fur cos y ist ubrigens nichts anderes als
die Grundformel der spharisclien Trigono-
metue, angewandt auf das Dreieck zAB,
das man erhalt, wenn man um eine
Kuffel mit dem Radius 1 besclireibt, mit
z,A,jB die Punkte bezeichnet, in denen die
^Achse, OP, Q die Kugel sclineiden, und
je zwei dieser Punkte durcli groBte Kugel-
Isareise verbmdet. Die Seiten dieses spha-
rischen Dreiecks sind z A & , #.B = #i,
AS = y, wahrend derWmkel A z = cp 9/1
oder =yi 9: ist.
Kap. 2 Die exnfache Kugelfunktion erster Art 9
in eine Reihe zu entwickeln, und zwar in eine nach stei-
genden oder fallenden Potenzen von r fortbchreitende Eeihe.
je nachdem r<ri oder r>ri ist
Fur den Fall r<ri schreiben vn-
im Falle r>ri aber
1 1
r
und haben dann beide Male einen Ausdruck von der Form
y 1 2 a cos y + a 2 '
in dem </ positiv und kleiner als 1 ist, nach steigenden
Potenzen von a zu entwickeln. Die so vereinfachte Auf-
gabe verallgemeinern wir insofern, als wir den Kosinus
des reellen Winkels 7 durch eine beliebige reelle oder
auch komplexe Gro'fie x ersetzen, ebenso a beliebig nehmen
und nur durch die gleieh zu erorternde Bedingung be-
schranken.
Es ist somit der Ausdruck
nach steigenden Potenzen von a zu entwickeln. Den Ko-
effizienten von a n bei dieser Entwicklung nennen wir die
w-te Kugelfunktion von x und bezeichnen sie mit
P n (#), so dafi wir haben
(1) --
Zur Unterscheidung von anderen, spater zu untersuchenden
Funktionen wollen wir P n (x) als Kugelfunktion erster
Art mit einer Veranderlichen oder als einfache
Kugelfunktion erster Ar4 bezeichnen. Yielfacb werden
10 I Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
diese Funktionen auch ^Legendresche Polynome u oder
,,Legendresche Koeffizienten" genannt oder auch r zonale
harmonische Funktionen'* oder ,einachsige harmonische
Funktionen 4 * x ist das Argument, n der Index der Kugel-
funktion.
Es ist zunachst zu untersuchen, unter welchen Be-
dingungen die Entwicklung der Imken Seite von (1) nach
steigenden Potenzen von a. zulassig ist. Zu dem Zwecke
zerlegen wir den Radikand in Faktoren und schreiben
(la) ra L^ a
= [l_0(3_i7TZT)i~T. fi_ a ( tr+ y^rri)-J~2-
Wenden wir auf jeden der Faktoren den binomischen Satz
an, so ist zur Konvergenz der entstehenden Reihen ei-
forderkch, daB
j a (x ]> 2 1) < 1 und ( a (x + ]'^-T) j < 1
ist, falls, wie ublich, \m\ den absoluten "Wert von m be-
zeichnet. Diese Bedingungen konnen \vir auch schreiben.
d. h. i a | muB k^einer sein als der kleinere der absoluteii
Werte von x | ? 2 1 und x + j'u; 2 1 . Durch passende
Wahl von a kann man also fur jedes gegebene x erreichen,
daB die Reihen, die sich aus dem binomischen Satze fur
die Faktoren der rechten Seite von (la) ergeben, konver-
gieren, und das Gleiche gilt dann auch fur das Produkt
der beiden Reihen.
Fiir den Fall, daB x der Kosinus eines reellen Winkels
ist, x=co$y, ist
der absolute Wert von ;+]'# 2 1 ist daher 1, und falls
||<1, konvergiert unsere Entwicklung. Aus (1) folgt
somit folgende Reihe f lir die reziproke Entfernung 1 ! q
zweier Pnnkte. Es ist
Kap. 2 Die einfache Kugelfunktion erster Art.
T} f \ J? 1 1
j-r Jr n (cos y) , tails r *
(2)
b) Analytischer Ausdruck fur P n (x)
Wir schreiben
und entwickeln die reclite Seite nach dem binomischen
Satze, so ergibt sich
(3) -= -- =^l+-(2a-a| +
^ ; 2 2 V 2-4
und diese Eeihe konvergiert unter den oben eroilerten Be-
dingungen. Auf der rechten Seite von (3) entwickle man
in jedem Gliede (2% a)^ nach dem binomischen Sat/e
fiir ganze Exponenten und fasse alle gleichen Potenzen
von a zusammen. Una den sich ergebenden Koeffizienten
von u n zu erhalten, erwage man, daB a A '(2# o)^ 9 nach
Potenzen von a entwickelt, die Poterszen von a^ bis a 2Jt -"
enthalt. Soil dies Glied einen Beitrag zum Faktor von
a n geben, so mufi Jc r zwischen n und -^-n liegen. Nun i^t
der Koeffizient von a n
p., 7/ .
fdrf -1 -
1.2
12 I Die wchtigsten Ligensohaften der Kugelfunktionen
, ,- , '-3 .i'2-2*-lj
iur A /* k \ 1> _-- T ^ -^-7
2 1 . . < 2 n 2 A' )
n l w -.7- l) /^ 9J_ul)
Vrrri =-^(2*)-".
uiid A- durt' hlclisteus -= n sein Faik man die Koef fizienteu
Glieder. die den Fakir.: en o n enthalten, zusammen, so
erhalt mac P^(x). Dabei rnoge noch der Koeffizient der
ho'jhsten Potenz von x herausgesetzt werden, so wird:
n\n i ( n 2 1 1 n 3 /
Pnbei i?t, wie iiblich, n ! far 1 . 2 . 3 . . . n gesetzt
Die Eeihe (4 , brieht von selbst ab. Der letzte Sinn-
uaa'id inaerhall" der Klammer ist
, , n J...
tu: unmade, ,-., - o.,, (<! _ i .2 B _ 12n _ 3 .. w+2 ^
P,. (// kt also cine ganze rarionale Funktion von r, die
fiir gerude n nur gerade, fiir ungerade n nur ungerade
Poteczea von x enthiilt, so daS ailgemem
J* P t l-.*='-i) n P n Cr)
.\r. Fenier ist
-" 3 _,
IP' '-'/= ,-!/" -'-V^'- - ,P''0)~0 fur geradew,
2.4. ( 1)
Kap 2 Die einfache Kugelfunktion erster Art. 13
falls Pn (#) die Ableitung von P n (x) bezeichnet. Ferner
folgt aus (4)
(7)
)
x** 00
Setzt man in (1) (8. 9) a = 1 , so folgt
und da andererseits
1st, so hat man
(8) P M (l) = i,P n (_l)=(-iy.
Fiir die einfachsten Werte des Index n ergeben sich
folgende Ausdriicke, deren erster daraus folgt, daB der
Koeffizient von = 1 ist:
(la) J>t ()-!, ft (*)-=*, P,U)-
In diesen einfachen Fallen erkennt man, dafi nach Auf-
losen der Klammern die Nenner der Koeffizienten aller
Glieder Potenzen von 2 werden. Den Nachweis dafiir, daB
das fiir jeden Wert von n zutrifft, ubergehen wir hier.
c) Entwicklung von P n (cos &) nach Kosinus der
Vielfachen von &.
1st ijj = eos^, wb & einen recllen Winkel bezeichnet ?
so wird (vgl. Gl. (la) S.10)
dem binomischen Satze ist
14 I. Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
2.4
_
^
2.4. (8n)
Jede dieser beiden Reihen konvergiert fiir |a|<l, und
dasselbe gilt fiir ihr Produkt. Wir bilden letzteres und
sammeln alle Q-lieder, die den Faktor a n haben. Seiche
Glieder ergeben sich, indem man das Glied der oberen
Eeine, das der Faktor a n enthalt, und das Glied der
unteren multipliziert, das den Faktor a hat, multipliziert,
ebenso das Glied mit a n ~ l der oberen und das Glied mit
a 1 der unteren usw., schlieBlich das Glied mit a der oberen
und das mit a n der unteren Eeihe. Der Faktor von a n
in dem Produkt beider Reihen wird also
^
-5) 1-3 ,,
- ( ^ ) + "'
Der Paktor von a n ist aber P n (cos ff). Man erh< daher,
wenn man die ExponentialgroBen mit imaginaren Ex-
ponenten dorch die reellen Kosinus ersetzt und den Ko-
effizienten des tochsten Gliedes herausnimmt:
(9)
Die Reihe schlieBt fiir ungerade n mit dem Gli^de, das
den Faktor 2 cos*, fur gerade n mit dem Gliede, das den
Kap 2. Die einfache Kugelfunktion erster Art. 15
Faktor cos (0 . $) hat, also konstant ist; doch fallt f iir ge-
rade n im letzten Gliede der Faktor 2 } den alle iibrigen
Glieder haben, fort
Fur einfache Werte von n wird
3/ 2\
Pi (cos #)= cos #, Pj (cos 3) =-J 2 cos
(9 a)
) = T2 cos 3 # + -
Folgerung. Da in der Reihe (9) alle Koeffizienten
positiv sind, nnd da alle Kosinus ihren grbBten Wert 1
fur & = aunehmen, so folgt, daB auch P n (cos $) fur i9- =
seinen groBten Wert hat, d. h P n (1) = 1 ist der grdBte
Wert, den P n (cos^) annehmen kann. Ferner ist P n (cos^-)
groBer als die Summe, die sich aus (9) ergibt, wenn man
^tatt jedes Kosinus 1 setzt (und fiir gerade n auch das
Vorzeichen des konstanten Gliedes umkehrt), d h. es ist
P n (cos *) > P n (1) oder P n (cos #) > 1 . Die Kngelfunk-
tionen haben daher mit dentrigonometrischenFnnktionen die
Eigenschaft gemein, daB, wenn x reell ist und zwischen
1 und +1 liegt, P n (x) zwischen 1 und +1 liegt.
Aus dieser Eigenschaft folgt aufs neue, daB fiir reelle
a und x, falls
ist, die Reihe (1) konvergiert.
AuBer den hier entwickelten Darstellungen von P n (x)
existieren noch andere, z. B. fur x = cos # Reihen, die nach
Potenzen von sin -^ ^ , tg -^ ^ oder tg # f ortschreiten. Auf
Ci i
diese gehen wir hier nicht ein, ebensowenig wie auf die
Darstellungen von P n (x) mittels der hypergeometrischen
lleihe.
d) Das Laplacesche Integral.
Laplace hat zuerst P n (x) in Form eines bestimmten
Integrals dargestellt. Den Ausgangspunkt bildet die Formel
a + b cos <p
16 I Die wi3hng>ten S-genschaftea der Kugelfunkticnen
zu deren Gultigkeit erf orderlich 1st, daB o reell und positiv,
daB ferner b entweder reell und ab=>olut kleiner als a, oder
auch daB b rein imaginar ist. x )
Mittels der Formel '10) laBt sick der Ausdruck (A]
\S. 9), dessen Entwicklung auf die Kugelf unktionen f iihrte,
dureh ein bestiLimtes Integral darstellen. "Wir beschranken
uns dabei auf reelle Werte von x und reelle positive
von . Da
ist, so folgt aus ;10
i *2vx a- ~
j
Xach dem ? was oben bemerkt ist, ist zur Gultigkeit dieser
Darstellung folgendes notig: a) Wenn x reell ist und
zwischen 1 und 1 liegt, so inufi a kleiner als 1 sein.
"j) Wenn x reell und gr"Ber als 1 ist, so muB a< und
X
v
Ist diese letztere Bedingung erfiillt, so ist librigens auch
die er?:e (< f erfiillt. c> Ist ,t negativ und absolut
groSer als 1, so sind die fur die Anwendung der Formel
(10; erforderlichen Bedingungen von selbst erfiillt Wir
hier aber ; vrenn x = Xi ist, a < xi ]'xi* 1 .
; Han leiret die Formel 10, fur reelle b ab, mdem man an
Stelle von $ die neue Integrations variable v mittels der Substi-
tution
1 a o ^1
tg v = I _^_ tg i ~
einfcihrt. Ist I rein imagin^r, b = i bi , so erweitere man die
zru. integrierende Funktion mit a i bi cos 9. Dadurch zerfallt das
Integral in die Summe zweier, und von diesen verschwindet das
zweite. wahrend der Wert des ersten sicli mittels der Substitution
fLap 2. Die einfach.e Kugelfunktion erster Art. 17
Durch diese Wahl von a ist folgendes erreicht: 1) In
alien drei Fallen sind die Bedingungen erfiillt, unter denen
die Reihe (1) (S. 9) konvergiert; 2) 1st fur alle reellen x
# i # V# 2 1 cos f |
Daher kann auch die zu integrierende Funktion auf der
rechten Seite von (11) in eine konvergente Reihe ent-
wickelt werden:
_ _
1 <7 7 J^a }',&- leosc? 1 a(#+y# 2 1 cos c)
(12)
Integrieren wir diese Reihe gliedweise, was wegen ihrer
absoluten Konvergenz gestattet ist, setzen die integrierte
Reihe in (11) ein und wenden zugleich auf die linke Seite
von (11) die Gl (1) (S. 9) an, so ergibt sich
Da diese Gleichung fiir beliebige, innerhalb der oben an-
gegebenen Grenzen veranderliche a gilt, so sind die Ko-
effizienten gleicher Potenzen von a beiderseits gleich, und
wir erhalten das Laplacesche Integral
1
(13) P n (a?) ^/ (a; +}'* loosed ^.
Bei der Ableitung dieser Gleichung ist x als reell
vorausgesetzt. DaB sie auch fiir komplexe x gilt, kann
folgendermaBen nachgewiesen werden. Entwickelt man
unter dem Integralzeichen die n-te Potenz nach dem bi-
nomischen Satze und integriert die einzelnen Summanden,
so ergeben diejenigen Summanden, die ungerade Potenzen
von cos y , also auch ungerade Potenzen von ]/ jc 2 1 ent-
halten, den Integralwert 0. Die rechte Seite von (13)
gsht dadurch in eine ganze lationale Funktion von x vom
rade n fiber, und da diese fiir reelle x mit der Funktion
(4), S. 12 identisch ist, so ist sie es auch fur komplexe x.
Wangerin, Theorie des Potentials U. 2
18 I. Die -wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
Folgerung. Setzt man in (3) ^=cos#, soinit
} ; 2 - 1 f'sin#, so wird
und es wird fur ungerade 7;
dagegen fur gerade ?; = 2 h
{ 2 ; 7 1-3... (2fe-l)
co^prfp- 2 , 4 ., (2h ^
v
o
und somit
/^/t-^
dabei ist die Summe fur gerade von fe = l bis Ai=-,
fur ungerade n von ii = l bis &i = ^(w_l) zu erstrecken.
Setzt man fur den Binomialkoeffizienten n 2 fa seinen Wert
so ergibt sich fur P r /eos#) die neue Reihe:
oder ausgeschiieben
n 'w l.fn 2){n 8)
--- '2.4.0/4 -- ^
Kap. 2. Die einfache ICugelfunktion erster Art 19
ej Werte von P,j(cos#) fur sehr grofie Werte
des Index n.
A us dem Lap 1 ace schen Integral ergibt sich derGrenz-
wert, dem die Kugelf unktion P n (a) zustrebt, wenn der Index n
liber alle Grenzen wachst. Wir wollen diesen Grenzwert
nur fur den Fall untersuchen, dai? x der Kosinus eines
reellen Winkels 1st, # = cos#.
1st zunachst # = , also cos # = 1 , so wissen wir, daB
p n (1) = i 1st fiir jeden Wert des Index n ; daher 1st der
Grenzwert von P(l) fiir w = oo ebenfalls 1.
1st aber -3 von nnd x verschieden ; so wird
(15) lim P n (cos#) = 0.
71=00
Beweis: 1st zunachst n endlich, so 1st nach (13)
-r
n (cos^)= / [cos # + ? sin^- cos p] n d <p
if
/
/L
o
Setzt man
cos # + i sin# cos <p = (cos A + f sin A) 7
so wird
P n (cos ff) = / o n [cos (n A) + f sin (w Aj] c? ^
= / o n
^S
i*
/
*i
cos n ^- ~~
o /
= j
(a) P n (cos^) = Q n cos (n A) <? r ,
und darin 1st
^ 2 = cos 2 ^ + sin 2 # cos 2 ^ = 1 sin 2 # sin 2 ^ .
Pur y>0 1st, da 0<^-<r, ^ ein echter Bruch, nnd
wird mit wachsendem n beliebig klein. Aber fiir ^
2*
20 I- Die wicktigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen
selbst wird e = l, so daB nicht im ganzen
gebiet g n beliebig kleiu wird. Wir zerlegen daher das
Integral (a) in zwei andere
o r
/
7TV
o f
-r ^
7T/
und darin soil eine positive Gro'Be bezeichnen, fiber die
weiterhin verfugt werden soil. Der erste Summand der
2
rechten Seite von (b) ist kleiner als 6 ; denn der grofite
7T
Wert, den Q innerhalb der Grenzen annehmen kann, ist 1,
und daher wird die zu integrierende Funktion und mit ihr
das Integral zn groB, wenn statt g n cos(A) gesetzt wird 1.
Verfiigen wir nun iiber e derart, daB mit wachsendem n
kleiner und kleiner wird ; indem wir setzen
wo a. eine positive Zahl, a von n unabhangig ist, so ver-
schwindet fiir n oo die GroBe und damit der erste Sum-
mand der rechten Seite von tV)
Im zweiten Summanden hat o, das mit wachsendem f
abnimmt, seinen grofiten Wert f iir die untere Grenze s. Nen-
nen wir diesen w ert QL , so ist
\c) --/ e n cosfw^cZ^< $i n (-n ~ e\
JT 7T \ J
t
Nun kann man ^i so schreiben
und
Wachst nun n iiber alle Grenzen, so ist (sin s) / 1 ,
v F^ - , r a 2 1
Inn 1 -sin 2 ^^- n
2a
Kap. 2. Die einfache Kugelfunktion erster Art 21
somit - .
Wahlen wir die positive Zahl a so, dafi 1 2 > , so wird
1 i 2a
Km n =H-oo und lim(>i n =0,
^
d. h. nach (c) wird fiir w = oo auch der zweite Siimmand der
rechten Seite von (b) gleich Null. Fiir w^cxjwird also
P n (oosd) 0.
Zusatz 1. Das Resultat bleitt auch richtig, wenn -^
zwar grofler als Null ist ; sich aber mit wachsendem n immer
mehr dem "Werte Null iu gewisser Weise nahert. 1st namlich
wo u von n unabhangig und ^>0 ist, so wird zunfcchst
oder fiir e =
und
woraus man, wie oben, erkennt, daB limpi^^O, falls nur
00
wahrend im iibrigen a und /9 beliebige positive GroBen sein
konnen. Die letzte Bedingung ist immer zu erf iillen, wenn
B angebbar kleiner als -5- ist. Wir haben also das Resultat
2
(15 a) lim
22 L Die wichtigsten Bigenscbaften der Zugelfunktionen.
falls ft angebbar kleiner als ist.
Zusatz 2. Anders gestaltet sich das Eesultat fur
,3-1, Ist
*-T'
so wird
lim i cos -9- i ^in ^ cos c S lim i cosp n~~2"r
=
daher
T
liniPJ cos~)=- / e*cr c? c
/ 7TJ
-/ cosi'wcosc) isi
"" '
Das> rechtsstehende Integral ist die sogenannte Besselsche
Funktion oder Zylinderfunktion J$u.
t Darstellung von P n U) als Differentialquotient.
Wurzeln der Gleichung P(a?)0.
Wir stellen uns die Aufgabe, die in demLaplaceschen
Integral auftretende Potenz
(x }'a; 2 1 cos tp) n
nacli Kosinus der Yielfachen von p zu ent\vickeln. Zu
dem Zwecke dnicken wir cos c durch ErponentialgroBen
mit imaginaren Esponenten aus, so wird
(y)
Kap. 2, Die emfache Kugelfunktion erster Art 23
Setzen wir zur Abkurzung
(a\ e
so ist
and
Den Zahler der rechten Seite dieser Gleichung eatwickeln
wir naeh dem Taylorschen Satze nach Potenzen von g.
dividieren dann durch z n und ordnen nach Potenzen von
, so wird
(
die Eeihe (/9) briclit bei v = w ab; im letzten Summanden
ist unter ! die Zahl 1 zu verstehen. In ($) setzen wir
fiir 2 seinen Wert (a) ein $nd drtickeu e v *r durcli Kosinus
und Sinus von v<p aus, so ergibt sich
w! da;" ( + >>)! rf rt + v
24 I. -Die wichtigsten Eigenschaften der Kagelfunktionen.
Auf der rechten Seite von (/} miissen nun die Koeffi-
zienten aller Sinus verschwinden. Denn entwickelt man
(x ~ y# 2 1 cos yf* nach dern binomischen Satze und drfickt
alle Potenzen von cos <p durch erste Potenzen der trigono-
metrischen Funktionen der Vielfachen des Winkels y aus,
so erh'alt man nur Ko&inus dieser Vielfachen, keine Sinus.
Auf der rechten Seite von (y) miissen sich daher alle Sinus
fortheben. Es mufi somit die folgende, zuerst von Jacobi
aufgestellte Gleichung besiehen:
'^* - * ~
(x* -
Infolgedessen geht die Gleichung \y> in folgende liber
_ i f in t .A _ \ >n
/' T > j V 7! -* it i iv ^^ -i. 1
;: ( tf J- COS C.] A 2 - !)==: - : - j-r -
' ' rt
in der Summe rechts kann man iiberall H-V mit v ver-
Inregrieren ^ir Gleichung (17 nach p zwischen den
Grenzen und r. und beachten, daB fur jeden ganzzahligen
Wert y < aufier fur > = Oj
Das Integral auf der linken Seite ist nach (13) =x P n (x),
daher ist
I^ e ^ Gleichung {IS) ist zuerst von Rodrigues, spSter un-
abhangig von diesem von Ivory und Jacobi gefunden.
Wir wollen aus (17) noch einen weiteren Schlufi ziehen.
Kap.2. Die einfache Kugelfunktion erster Art. 25
Wir multiplizieren die Gleichung mit cos(y^) und inte-
grieren zwischen und x. Dabei 1st zu beachten, dafi
"Z
I cos (v y] COB (v r p) d y
= ist, wenn v und v' zwei voneinander verschiedene
ganze Zahlen sind, wahrend das Integral fiir v = v' den
Wert Q-;: hat So ergibt sich
und darin kann wiederum +v mit v vertauscht werdea.
Von der Gleichung (19) wird spater Gebrauch gemacht
werden.
Aus (18) ziehen wir die wichtige Folgerung, dafi die
Gleichung
Pn(*) =
lauter reelle Wurzeln hat, die samtlieh zwischen 1 und
+ 1 liegen. Denn hat eine algebraische Gleichung f(x) = Q
zwischen x = a und % = 6 p reelle Wurzeln, so hat in dem-
selben Interval! die Gleichung /'(#) = mindestens (p 1)
reelle Wurzeln, da zwischen je zwei aufeinander folgendeu
Wuraeln yon f(x)=Q mindestens eine Wurzel von f(x)^
liegt. Das fiber die Anzahl der Wurzeln Gesagte gilt nicht
nur, wenn die zwischen x = a und x = b liegenden Wurzeln
von f(x) Q alle verschieden, sondern auch, wenn mehr-
fache Wurzeln darunter sind. Welter hat die Gleichung
/*"(#)=() zwischen #=a und a;=& mindestens (p 2) reelle
Wurzeln usw.
Nun hat die Gleichung
2 n reelle Wurzeln, von denen win #= + 1, n in # = 1 zu-
sammenf alien. In dem Inter vail 5?= lbis# = + l hatdaher
die Gleichung f'(x) = Q (2 1) reelle Wurzeln, von denen
je ( 1) in ic = + 1 und x = 1 zusammenf alien ; die
Gleichung /"' (x) =0 hat in demseiben Inter vail (die Grenzen
26 I. Ine wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen
'iingeschlosaen) (2 n 2) reelle Wurzeln usw., endlich. hat
die Gleichung
in Jem Intervall ( 1 , 1) mindestens n reelle Wurzeln.
Da ferner diese Gleichung iiberhaupt nur n Wurzeln hat,
so sind alle ihre Wurzeln reell und liegen zvrischen 1
und 1. f n (t) iinterscheidet sich aber nack (IS) von
P u V JT) nur urn einen konstanten Faktor, daher gilt das
Resuliat fiir die Gleichung P n i^=0. x=-rl und x = 1
selb-t gehuren nicht zu den Wurzeln von P n (rc) = 0, da
P^ i) = l,p H (-i) = f-i/*ist
Weiterhin ^ird sich ergeben, dafl die TTurzeln von
P ft (j:;==0 tamtlich voneinander verschieden, dajB keine
Doppel- oiler mehrfachen "\VurzeIn unter ihnen sind (siehe
Kap. 3, S. 35).
g Die Integralsatze der Kugelfunktionen.
Fiir die Kugek'unktionen gelten folgende Integral-
satze, die Jen 3. 25 benutzten Integralsatzen der trigono-
metrischen Funktionen analog sind.
Sind m und n z\vei voneinander verschiedene ganze
Zahlen, so ist
2 n 1
-I
i< Wird *.*>cos# gesetzt, so lauten die Satze:
-r
' P n ( cos ^ } P 7l (&>$ & sin # d ^ = (m ^ 5
/ ,P^ (cos #p siud d & = -
2 w+ 1 "
Kap 2 Die einfache Kugelfunktion erster Art 27
Beweis. Stellt man sowohl P n (J)) als P m (x) mittels
der Gleichung (18) 8. 24 als Differentialquotienten dar und
setzt zur Abkiirzung
A
2*. r
so wird
-1 -1
Durcli teilweise Integration kann man den Index des einen
Differentialquotienten erniedrigen und zugleich den des
andern erhohen, und zwar wollen wir, wenn n>m 1st, n
erniedrigen, m erhohen. Die einmalige teilweise Integration
ergibt
-i
Der erste Summaod der rechten Seite verschwindet; denn
der ( l)4e Differentialquotient yon (a; 2 l) n enthalt den
Faktor a; 3 1, und dieser Faktor verschwindet fur die
beiden Grenzen x=+ 1 und x= 1 . Ebenso verschwinden
auch die niedrigeren Differentialquotienten von (a; 2 l) tt
an den Grenzen. Durch m-malige teilweise Integration
erhalt man daher:
Hier ist der zweite Faktor unter dem Integral konstant
= (2w)!, und da w>0, so wird
(22b) /-(-If O.(2)l
Der ( w l)-te Difierentialquotient yon (x 2 l) n ent-
halt aber den Faktor (a; 9 I)* 1 * 1 , verschwindet also fiir
die Grenzen. Damit ist die Gleichung (20) fiir n > m
bewiesen. 'Analog wird der Beweis fiir m>n.
28 I- Jha Tvichtigsten Eigenschaffcen der Kugelfunktionen.
Fur den Fall n m veriahren wir ebenso, d h. wir
vermindera durch fortgesetzte teilweise Integration den
Index des einen und erhShen den des andern Differential-
quotienten in (22). Durch w-malige Anwendung dieses
Yerfahrens ergibt sich die Gleichung, in die (22a) fur n = m
ubergeht, d. h
/"* f]2f t '.,2 _ \\n
tr*l)nl_:V dX)
d.b. wegen der Bedeutung von J und C [Gl. (22) und
fiir n = m
-M +1
(22d) p wt r,;^^(_l)(_l-y.f2n)! /(*-!) d*.
-li ^ * * -i
Fiihren wir in dem Integral der rechten Seite an
Stelle von x die Integrationsvariable & durch die Sub-
stitution X CQS& ein, so wird
und dies Integral hat ; wie bekannt, den "VTert
Die recline Seite von (22d) wird daher
2*4. .,
und damit geht (22 d) in die zu beweisende Gleichung (20a)
uber.
h) Anwendungen der Integralsatze. Eekursions-
formeln fiir die Kugelfunktionen.
Wenn man weiB, daB irgendeine Funktion f(x) sich
in eine nach Kugelfunktionen fortschreitende Eeihe ent-
wickeln laBt:
(23) /-Z^P.(aO,
Kap 2 Die einfache Kugelfunktion erster Art. 29
so kann man mittels der IntegraMtze (20) und (20a) die
Koeffizienten A^ der Entwicklung bestimmen. Multipliziert
man namlich (23) mit P n (x) und integriert gliedweise
zwischen den Grenzen 1 und -f 1 > so verschwinden nach
(20) auf der rechten Seite alle Integrate, in denen v von n
verschieden ist, wShrend (20a) den Wert des Integrals fur
v = w bestimmt; es wird also
-LI j-i
(23 a)
-i -i
Durch dieselbe Argumentation, die zur Bestimnaung
von An fiihrte, ergibt sich auch, daB, wenn eine Funktion
f(x) sich in eine nach Kugelfunktionen fortschreitende
Eeihe entwickeln lafit, diese Entwicklung nur auf eine
Art rnoglich ist, oder anders ausgedruckt, dafi, wenn zwei
nach Kugelfunktionen fortschreitende Eeihen
a; und
fur alle Werte von x gleich sind, die Koeffizienten der
Kugelfunktionen mit gleichem Index in beiden Eeihen
dieselben sein miissen.
Die Frage, unter welchen Bedingungen man eine
Funktion f(x] in eine Eeihe von der Form (23) entwickeln
kann, wird spater in Kapitel 6 erortert werden. In einem
Falle lafit sich die Moglichkeit der Entwicklung sofort
zeigen, namlich wenn f(x) eine ganze rationale Funktion
von x ist. Zunachst lafit sich jede ganze Potenz von x
durch eine endliche Summe von Kugelfunktionen darstellea
Aus den Ausdriicken (4a) S. 13, die P n (x) fur die ein-
fachsten "Werte des Index n angeben, folgfc:
Setzt man die Ausdriicke fiir x 1 und x 3 in die Gleichung
fur PS (x) ein, so erhalt man die analoge Darstellung fur
30 I Bie wiciitigsten Eigensckaften der Kugelfunktionen.
x** , und allgemein ergibt sich aus der Gleichung (4) S. 12
fiir P n (x) der entsprechende Ausdnick fur x n , falls die
Potenzen x n ^\ w - 4 .... durch derartige Reihen dargestellt
werden konnen. Durch den SchluB von n auf n + 1 ge-
langt man demnach zu eiaer Reihe fiir x n von folgender
Form:
(24) &-A n Pn'z t -^-*iP n -2fr-An-*Pn
Die Reihe schlieCt fur gerade n mu AoPofa), fur ungerade
n mil AiPi(x). LaBt sich aber jede ganze Potenz von a
durch eine endliche Summe von Kugelfunktionen aus-
driicken, so gilt dasselbe fur alle gauzen rationalen Funk-
tionen von #.
"Wir wollen das Ergebnis auf mehrere Beispiele an-
wenden und fiir diese die Koeffizienten der Reihe be-
stimnien.
I. Erf soil ~i~i i n eine nach Kugelfunktionen fort-
ax
schreitende Reihe entwickelt werden.
Aus (4;S.12 ergibt sich, daB ^ ' nur die Potenzen
ct x
xP^ 1 , x n ~~",' l ~'*, . .. enthalt. Demnach enthalt die gesuchte
Reihe nur die Kugelfunktionen mit den Indizes n 1 ,
n 8 . p 5 , . . . d. h. es ist
worin
^<m<n und v m iingerade
ist. Gleichung f23a, lautet hier:
*6 # "* / P M n *- /? j*
-' ^"~ 2 j Fm( ^a^ dj -
Femer foigt aus 25 un-T J 20/
f -j
dr
Kap 2. Die emfache Kugelfunktion erster Art, 31
Ebenso 1st, da n>m
M
,26a) <\
Addiert man die mit ^ multiplizierte Gleichuag 1 26a)
&
zu (26) ; so ergibt sich
-i
Fiir x = +l haben P W ^J mid P w (j?) den Wert 1, fiii
jr,= i dagegen den Wert ( l) w , resp. (I)" 1 , das Produkt
P n P m wird also 1 fiir rc = +l, dagegen, da n m un-
gerade, =1 fur x = 1. Deranach wird
ir haben somit folgendes Eesultat:
(27) ^-(2n-l)P n -,
T[. Wir entwickeln noch das Produkt x ^ nach
dx
Kugelfunktionen. Nach dem vorher Gesagten hat die
Entwicklung die Form
wobei
w<w ? w m gerade
ist. Ferner ist
oder, wenn teilweise integriert wird,
32 I Die wichtagsten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
f28a) ^^Tl^Pn ^Pm^
~ -1
Da /* m gerade i&t, so hat das Produkt x P n P m fur
x*=~ 1 den Vert 1, wahrend iur x = -rl sein Tert
1 ist. Daher hat der erste Summand der rechten Seite
von (28^ den Wert 2, Ferner ist ffir m<n sowohl der
zweite, als der dritte Summand gleich Xull, der erstere
direkt nach (20) S. 26, der letztere deshalb, weil x -f^-,
nach Kugelfunktionen entwickelt, nur Funktionen enthalt,
deren Index kleiner als n ist. \Vir haben daher
G*> =(2i 1), falls m<n.
Fur m == n dagegen f olgt der Wert des zweiten Sum-
manden ans (20 a j, und der dritte Summand ist fiir w =
das in (2S) anftretende Integral, somit ist
2 2 2
woraus
folgt. Wir haben also
129- ^=
Die Reihen (27) und (29) haben als letztes Glied beide
entweder l.A(o;), oder S.P^j 1 ),
Aus den Reihen (27 und f^29) ziehen wir noch fol-
gende Folgerungen:
la, Wird in (27j einnial -f-i, podann n i an Stelle
von n gesetzt so hat man
Kap. 2 Die einfache Kugelfunktion erster Art. 33
Subtrahiert man beide Gleichungen, so folgt
(30) )_W
eine Gleichung, die fur # = cos# die Form annimmt:
Fur n = Q geht Gleichung (30) in folgende iiber:
(30b) ^-Po(*).
II a. Setzt man in (29) ebenfalls einmal n-t- 1, sodann
M 1 an Stelle von n und subtrahiert die dadurch ent-
stehenden Gleichungen, so erhalt man
*P,+i(aQ JPn-i
(+ 1) P n+i (x) + (2 -1) JVa (a;)-f (2-5)P n _ 3 ()
- ( - 1) P n _i () - (2 n - 5) P B _s (*) - (2 tt - 9) P n _ 6 (ap) - .
_! (as).
Driickt man den zveiten Faktor der linken Seite mittels
(30) aus, so folgt
(31) (2 M + 1) * P B (*) = (+!) P n+ i (x) + n P n _j () .
Damit ist eine Eekursionsformel gewonnen, welche die
Werte von P mit drei aufeinanderfolgenden Indizes und
demselben Werte des Arguments x verbindet, Durch suk-
zessive Anwendung von (31) kann man aus Po(^) = l und
P l (x) = x den "Wert von P n (x) fur jedes x berechnen.
Fiir n^O geht (31) in folgende Gleichung iiber:
(81a) xP*(x)-Pi(&).
Wangenn, Theone des Potentials H. B
34 I Die -Trichta-gsten Eigeaschaften der Kugelfanktionen.
Kapitel 3
Die Differentialgleiehung der Kngelfunktionen nnd
die Eugelfimktion zweiter Art.
a> P, t '2n genugt emcr linearen Differential-
gleichung zweiter Ordnung. Doppelte Ableitung
die?or Gleichung.
Wendet man die Jacobische Gieichung (16), S. 24 auf
den speziellen Fall y==l an, so lautet dieselbe:
I)arch nochmalige Differentiation ergibt sicL:
d i- , a'-i(^ 2 -l?l , ,, ^(^ 2 -i)
i* -= ^ f/ 2 1) - T^ - ; - /=fcf 1} - ^ - *-.
dx { ! dz r -~ l I dx n
Xach IS ist aber
dafi Gieichung (1 auch so geschrieben werden kann:
oder, Tvenn man belderseits durch den konstanten Faktor
2'*.?t! dividiert,
oder
2 a) - . - ^ -- n(n-rl}P n (z)*=Q
Kap 3 Die Differentialgleichung der Kugelfunktionen usw. 35
oder auch
(2bj (l_^f)_2,l
P n \X) genugt also emer linearen Dift'erentialg]eicliung
zweiter Ordnung.
1st x = cos & , so wird
df(x)_
dx ~
und daher geht die Gleichung (2 a) in folgende uber:
Folgerung 1. Aus der eben abgeleiteten Differential-
gleichung f olgt, daB die Gleichnag P n (x) = keine Doppel-
oder mehrfachen TVurzeln haben kann, Denn ware z. B
z=5?o eine Doppelwurzel der Gleichung P n (x) = Q, so
miiBte fiir X = XQ sowohl P n (x) selbst, als n ^ ^ ver-
d of/
schwinden. Aus der Gleichung (2b) wiirde dann, da #r
d z P (x)
nicht = + 1 sein kann, folgen, daB auch ^ } fiir x = x^
OiX
verschwindet.
Differentiiert man ferner die Gleichung (2b) ? so folgt
AYiirden nun fiir X~XQ P n und , n und damit auch _ ^
^a; eZa; 2
verschwinden, so miifite, wie die letzte Gleichung lehrt, fiir
d B P
x = xs auch " verschwinden. Mit dieser Argumentation
& x
kann man fortfahren, indem man (2b) zweimal, dreimal usw.
differentiiert und nach der Differentiation jedesmal X = XQ
setzt. Aus der Annahme, daB XQ eine Doppelwurzel der
Gleichung P n (x) Q ware, wiirde somit folgen, daB fdr
3*
36 I. Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen
, . ,
verschwmden
miiBten. ^ ; ist aber, da ? eine ganze Funktion
n-ter Ordnung ist, eine von Null verschiedene Konstante,
Somit ist unsere Annahme unzulassig, d, h. die Gleichung
P n (xj = Q kann keine Doppel- oder mehrfachen Wurzeln
faesitzen.
Folgerung 2. Die Differentialgleichung i2) gestattet
eine neue Herleitung der Formel ( 20) S. 26. Multipliziert
man namlich die Gleichung (2 a) mit P m (x), subtrahiert
von dieser die Gleichung ; die sick aus ihr durch Yer-
tauschimg von m und n ergibt, und integriert dann nach
jc zmschen den Grenzen 1 und -r 1 , so ergibt sich
Die ersten beiden Summanden von <3) integriere man teil-
weise, wobei zu beachten ist, daB^l" x~] an den Grenzen
verschwindet, so werden diese Sammanden
sie heben sich also auf, so daB (3) wird:
-i
-i
1st hierin TO n m Terschieden, so ist der erste Faktor von
u verechieden daher mufi der zwite Faktor verschwiaden,
und das ist die z
a
das ist die zu beweisende Gleieliung
Kap. 3 Die Differentialgleichung der ELugelfimktionen usw. 37
Zweite Ableitung der Diff erentialgleichung.
Wir geben noch eine zweite Ableitung unserer Differential-
gleichung, und zwar eine Ableitung, die den Zusammen-
hang unserer Untersuchung mit ihrem Ausgangspunkte
herstellt.
In Kap. 2 [Gl.(2), S.li] ist der reziproke Abstand 1 Q
zweier Punkte nach Kugelfunktionen entwickelt. Wir wen-
den diese Formel auf den speziellen Fall an, daB r\ = 1 , #1= 0,
inf olgedessen cos y = cos ^ ist. Zugleich sei r < 1 , dann ist
1
(4) ~ = ' [Jr
^
Andererseits genugt 1 Q der Laplaceschen Gleichung
jf )=0, d. h. nach Gleichung (12) des ersten Kapitels
(S. 7) ist, da 1 j Q von <p unabhangig ist,
Setzt man in (5) die Reihe (4) ein, so kann diese ohne
weiteres gliedweise differentiiert werden. Denn bei der
Differentiation von 1 i Q (1 2 r cos # + r 2 )* entstehen
aus der Potenz mit dem Exponenten ^ mir die Potenzen
Q K "
mit den Exponenten , , . . . , und entwickelt man
diese nach steigenden Potenzen von r, so sind die Kon-
vergenzbedingungen genau dieselben wie die fur die Potenz
mit dem Exponenten ^- . Konvergiert also die Reihe fur
lj^ (und das tut sie nach S. 10 und 15), so konvergieren auch
die daraus durch Differentiation hervorgehenden Reihen. Aus
(4) folgt also
a!
^ r 2 _ co
(4 a)
38 I- Die vrichtigsten Eigenschaften der Kvigelfunktionen.
..
ah-
* *
Naeh (5) ist die Summe der linken belt en von (4 a") und
f4Vi gleick Xull, dalier ist auch die Suimne der rechten
Seiten gleich Xull; und da das fiir beliebige TTerte von
f < 1 gilt, so mlissen die Koefiizienten aller Potenzen von
/ versohwinden, d h, es ist
~ - -- --
and das ist die Gleichiing (*2c s die fiir co-.ft = x in (2 a)
ie ei'ate Ableitung hat den Torzug. dafi sie auch fiir
x >1 gilt, wahrend die zweite voranssetzte, dafi x reell
i-t and zwischen 1 und 1
i>) Da? allgemeine Integral der Differential-
gleichung der Kugelf unktionen. Die Kugelfunktion
zweiter Art.
Wir wollen nunmelir die DiffereDtialgleichung (2) un-
ftbhangig von ihrer Entstehung behandeln. Bezeichnen wir
die abhangige Veranderliche mit ?/, so kutet die Gleichung (2):
i6< f i-^ ( ^4-O vi ^_ w ( w _ 1 p / = .
d i- dx
Wir &uchen dieser Gleichung dnrch eine nach fallenden
Potenzen von x forr-chreitende Eeihe z\i geniigen von
der Form
7 y
]>ann \vird
i_a a 1) nf l)]^ t c*- [!/ 1) n(w4-l)]
-[. % 1 'a 2 wf'w-1 42jr- 2 -..
Hap 3. Die Dif erentialgleickung der Kugelfunktionen us\v 39
und
(a-2)(a-Z) A* %-*+..
Soil durch Einsetzen dieser Ausdriicke Gleichung (6 1
erfullt werden, so miissen die Koeffizienten der einzelneii
Potenzen von x verschwinden, d.h es muB
sein. Die erste dieser Bediagungen erfordert, da A nicht
= ist [denn A = Q wurde nur die Bedeutung einer An-
derung der Bezeictmung haben], daB
entweder a = n oder a=
ist In* beiden Fallen ist a (a i) tt(tt-fi) von Null ver-
schiedeD, daher erfordert die zweite Bedingung, dafi A=0
ist. Die letzte Bedingung sagt aus, dafi At gleicli -Ift-.a?
multipliziert mit einem endliehen Faktor, ist. Ist also
J.fc_2 = 0, so muB auch ji? c =0 sein. Aus ^li=0 folgt also
d. h. die samtlichen Koef fizienten J. mit ungeraden Indizes
verschwinden.
Zur Berechnung der A mit geraden Indizes unter-
scheiden wir die beiden Falle a = n und a = (+!). Zu-
gleich setzen wir in (8), da ft gerade sein mufi & = 2&',
Dann lautet die letzte Gleichung (8)
a) fur a = w:
oder
(8 a) 2^(2 w+l-2)k / )^'=-(w2i / +2)(n-2A / + 1)^-2
40 I Die wichtigsten Eigenschaftea der Eugelfuuktionen.
Setzt man in (3 a) an Stelle von k' der Reihe nach W 1,
r-2,...,2,i;fiuri'lwd2(2w-l)A = --M(n-l)ui]
und multipliziert alle diese Gleichungen, so folgt
2.4, '2i')(2-l ; (2w--3;...r2--l--2t / j42k'-^ft'-2...42
^
oder
_ . .n-r .
Jafe-l 1)" 9.4..(2//)i'2;;---' '
die Reihe (7, wird also
. , v n-^l / (^2)..(n~2^Vl)
^" l ; 2.4..'27/i(2w~l;(2w-3)..(2^2^+l) " l "
Die Reihe brichr, dn H eine ganze ZaH ist, von selbst ab
und ist, abgesehen von einem konstanten Faktor, ~ P n (#)
[vgl, Gl. (4), S.12\ Damit ist unabhangig von der Ableitung
der Gleichung (6; gezeigt, da8 C.P n (x) ein partikulSies
Integral derselben ist, wenn G erne villkiirliche Konstante
Lezeirhnet
b\ Fiir a { n - 1) , I = 2 i' folgt aus der allgemeinen
Gleichung (8) an Stelle von 'Sa) die Gleichung
8b) 2 f 2 - 1 - 2 F; .-loy (n^- 2 V) (n-r 2 i'- 1) 4 2 ^-2
[f Or 1'- 1 wird ; 8b i 2 M2 it -r 3j A - (n+ 1 J (w-h 2) 4 Wen-
det man (Sb) wiederholt an, indem man ' 1, ft ; 2^...,
1 an Stelle von f serzt, und nraltipliziert alle Gleichungec,
so ergibt sich
und die Seihe -7i \rird in diesem Falle
(iOb,
Sap. 3 Die Differentialgleickung der Kugelfunktionen usw. 41
Die Reihe (lOb), in der, wic oben, A willkiirlich bleibt,
stellt ein zweites partikulares Integral der Gleichung (6)
dar, und zwar in Form einer unendlichen Reihe, die nach
den allgemeinen Konvergenzbedingungen fiir \x\>\. kon-
vergiert, far # = co verschwindet [Fur ;#|<i und #| = 1
konvergiert die Reihe nicht mehr.] Gibt man in (10 b) der
willkurlichen Konstante A den "Wert
so bezeichnet man die Reihe mit Q n (z)>
Mn x n / _ >^ ! f 1
liuoj WW-ri-
und nennt sie die Kugelfunktion zweiter Art.
Daunt haben wir fur den Fall la:|>l zwei partiku-
lare Integrale der Gleichnng (6) gefunden, und fiir diesen
Fall ist das allgemeine Integral der Gleichung
(11) y-CP n (x)^CTQ n (x) )
worin C und C' willkurliche Konstante sind.
Fiir # = oo wird P n (x) = cQ, Q n (%), ^ie bemerkt =0.
Sucht man also ein Integral von (6) ; das fiir #=oo ver-
schwindet, so ist in dem allgemeinen Integral (11) (7=0
zu setzen, d. h. das gesuchte Integral hat die Form
c) Andere Darstellung der Kugelfunktion zweiter
Art Q n (x).
Eine andere Darstellung der Kugelfunktion zweiter
Art, und zwar eine solche, die fiir beliebige x gilt und
fur |#;>1 mit (lOc) iibereinstimmt, gewinnt man durch
Anwendung einer schon von Euler angegebenen Methode ;
die aus einem partikulSren Integral einer Differential-
gleichung zweiter Ordnung ein andres abzuleiten lehrt.
WeiB man, daD y^P n (x) der Gleiohung (6), S.38 geniigt,
so setze
(12)
4& I. Pie v, ichtigsten Eigerschaften der Kugelfuiiktionen
wo u eine Funktion von x 1st, und bestimme u derart,
daB auch der Ausdruck (12i der Gleichung (6) genu'gt. Setzt
man Jen Ansdruck (12) In (6) ein, so ergibt sich
d P u j e? u d P n j?\ cP u
FaBt mitii in (12a, die Glieder rait dem Faktor w zu-
, ^o ^eben diese
uind der Faktor v'on v versch^ indet, da P n (z) der Gleichung
(6; genugt. Deiiinach reduziert sich die Gleichung (12a)
uuf folgende.
oder nach Division iiiit -= ^ 2 1} P n (x} auf
12n d log V^ ' ^
' Q ^ log p n ( d log (a 8 - 1) Q
~ ~~ '
dx ~ dx dx
i!2b' laBr sich integrieren und gibt
wenn log die Integrationskonstante bezeichnet, daher
^ eiter
.18.
vl3b "
Kap 3 Die Differeatialgleichung der KugelfunktioneL us-* 43
tind
Diese Losung 1st, da sie zwei willkiirliche Konstante K
uad JEi enthalt, das allgemeine Integral von (6) A us
ihr folgt fur K^Q } Ki = i die schon bekannte partikulare
Losung y=P n (x), daneben fur Zi==0,5'= 1 eine zweite
partikulare Losung r die wir einstweilen mit q*Jx) be-
zeichneB,
(15) g^ ^
Es soil zuaSchst gezeigt werden, dafi % n (x) i iir j x \ > 1 mit
^ n (x) ubereinstimmt. Dazu ist g n (x) in eine Form zu
bringen, die fiir groBe Werte von x die Entwicklung der
rechten Seite nach steigenden Potenzen von - ermoglicht
Dabei ist zu beachten, daB P n (ss) die Form hat
worin
,15.) g ,i.3...p,-l }
; n!
ist. Daher kann man (15) so schreiben:
Fiir groBe Werte von \x kann man den Ausdruck
1 _
// l\r, 01 2 T 2
l 1 "?)^? 1 -^-]
nach 'steigenden Potenzen von - entovickeln
....
eine Eeihe, die sicher konvergiert, wenn j x \ grofi genug
gewahlt wird. Fiir derartige Werte von re wird also
44 I Die wichngsten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
15b) q n (?} = -.?K\
und hieraus erkennt man, daB die Funktion % n ($) fiir
x oo verschwindet. Xach dem, was am SchluB von
Xo b tS. 41) bemerkt ist, muB dalier fur alle 1 j; i > 1
sein. Una C' zu bestimmen, midtipliziere man (16) mit
t/ .n-i uri( i g^ zur Grecze fiir r = oo uber, so wird
(16a; lim ^^^x}} - CMim
-T = X " r = X
Nun fol^t aus (15 a ttnd b
und aus Gleichung fiOc. S. 41 ergibt sich fur
Km l&'-iQnW]
T=-X ~
derselbe Wert. Sorait geht i!6a) in
1 = C'
liber, und es ist fiir , r > 1
lEt dem Ausdruck ilo) ist ein zweites partikulares
Integral der Differentialgleichnng (6) gefunden, und zwar
stellt ! 15j dieses z^eite partikulare Integral auch fiir Werte
von $ <1 dar, wahrend zugleich fiir \x >1 die Funktionen
q n und Q h identiseh M'erden. Die Funktion q n ist also
von beiden die nmfassendere, sie enthalt Q n als besonderen
Fall. Da es ublich ist, das zweite partikulare Integral
von (6, fiir alle x mit Q n ( t c' zu bezeicnnen, so wollen wir
von jetzt ab statt q n t r,) setzen Q A y?) d. h. wir wollen
Q^U' nicht, wie vorher ; durch die Eeihe (lOc), sondern
durch das Integral (15j definieren; fiir '#!>! gilt nach
dem Gesagten dock die Reihe (lOc).
Kap 3. Die Drfferentialgleiclmng der Kugelfunktionen us\v 45
d) Folgerungen aus der Integralstellung von Q n (rf-
Rekursionsformeln fiir Q n (x)
Aus dem Integral (15) fur Q n (x) ergibt sich, daB
Q H (jf) fiir # = -!-l und x = 1 logarithmisch unend-
lich wird, wahrend Q n (x) fiir alle iibrigen endlichea
Werte von x endlich ist.
Um das nachzuweisen, zerlegen wir die zu integrie-
rende Funktion von (15) in Partialbriiche. Da die G-leichung
P n (x) = lauter reelle, voneinander verschiedene Viirzeln
hat, die mit MI, $3, .., x t , . ., x n bezeichnet werden
mdgen, so ist
wo die Konstante C dieselbe ist, wie oben [GL (15 a), 8.43],
und die PartialbruchzerlegUDg hat die Form
Mm ~ A , v i.y ^ i yt ^
^ / //*2 H\ rr> /M2 ^ i ., i i T^ / ./- . \s^ 7 .
Multipliziert man (17) nut re 2 1, setzt nachher o; = -|- 1,
resp. # = 1 und beachtet, daB P n (1) 1 , P n ( 1) = ( l) n
ist, so folgt
(17 a) =-|,&=1.
Multipliziert man ferner (17) mit (x #,) 2 , so wird
(17b)
wo durch { . . . } eine Summe angedeutet ist, deren einzelne
Summanden fiir x = x t endlich bleiben. Nun ist
falls P n '(x) den Difierentialquotienten von P n (x) bezeichnet.
Setzt man daher in (17b) x*=x t , so ergibt sich
46 I- Die wichtigsten Eigensokaften del Kugelfanktionen.
TJm Bt zu erhalten, differentiiere man (17b) nach x:
(s)-(s-aj) P n '(x)
und setze hierin =. Der Bruch
nimmt fiir ^ = ^ die unbestimmte Form ~ an. Urn den
wahren Vert zu erhalten, ist Zahler und Nenner nach $
zu differentiieren und nachher erst x~Xi zu setzen. Das
1 1 P"(ay)
'
Fiir z = a:i geht somit (17d) in folgende Gleichung fiber:
2^ 1 2 __ 1_ 1 P/fo)
(V-l) 1 [P.' 1 "*"' *'' ' a ~
oder
(17e) ^(^
Nun gilt fiir beliebige x die Differentialgleichung (2b),
S. 35, die in unserer Schreibweise
lautet; und setzt man hierin M = XI, so wird die rechte,
daher aizch die linke Seite =0, miihin folgt aus (17e)
(17f) A0.
Die Partialbruchzerlegung (17) ergibt daher, da alle Bi
verschwinden,
worin die A^ durch (17e) bestimmt sind, und es -wird
Kap 3. Die Diifeientialgleiclrung der Kugelfunktiouen usw. 17
--l
und welter nach (15)
(19) ^ (a; ) = P n
Da alle Xenner x x t in P H (x) als Faktoren enthalten
sind, so heben sicli bei Ausfiihrung der Maltiplikation im
letzten Summanden der rechten Seite von (19) alle ISTenner
fort; jener Summand ist also eine ganze Fanktion (n l)-ten
Grades, die wir mit jR n _i (x) bezeichnen pollen. Es ist
also
(19 a) ^--g
Aus (19aj kann man die zu beweisende Eigenschaft der
Funktion Q n (x) unniittelbar ablesen. Allerdings ist die
Funktion Q n (&) nicht eindeutig, sondern besitzt die Viel-
dentigkeit des Logarithmus. Doeh ist diese Vieldeutigkeit
insofern besehrankt, als fiir positive reelle Werte von x t
die >1 sind, der reelle "Wert des Logarithmns zu nehmen
ist. TJbrigens macht die in Kede stehende Vieldeutigkeit
fiir die Anwendungen nichts aus, da bei diesen nur solche
Argnmente von Q n auftreten, die reell und groBer als
1 sind.
Fiir die einfachsten Werte des Index n lautet die
Gleichung (19a):
Hieraus f olgt
(19c)
Diese Gleichung bildet einen speziellen Fall einer allge-
meinen Eekursionsformel, die der Formel (31) 8. 33 analog
ist, namlich
(20)
48 I. Die wichtigsten Eigenschaften der ELugelfunktionen
d. h. die RekursioDsformeln fiir Q n und P n sind identisch,
mit einer Ausnahme allerdings. Fiir n = wird, wie sich
aus U9b) ergibt,
(20 a) Q*.(x) JLQi>(& l 9
seiche GleichuDg mit (31a) S. 33 nicht identisch ist
Die Gleichung (20) leitet man fur AVerte von \ x \ > 1
am einfachsten aus der Reihe (lOc) [S. 41] ab, indein man
die&e mit f 2 n 1) c multiplizien und da von die Reihe fiir
nQ n ~i Uj abzieht. Dann erMlt man naeh einer einfachen
Reduktion die Reihe fiir ( l}Q n +i(x). In ahnlicher
Art ergibt sich auch die weitere, der Gleichung (30) S. 33
analoge Formel
an deren Stelle jedoch fiir w = die folgende, mit (30b)
S. 33 nicht identische Form el tritt:
Zusatz. Aus der Integraldarstellung (15) fiir Q n (x)
ergibt sich noch folgende Beziehung, die spater ihre An-
wendung finden mrd. Differentiiert man (15), so erhalt
man
,
'
dx ~ (x 2 -l}P n (x) ' dx P n (x)
oder
und diese Gleichnng gilt auch fur w = 0.
Bemerkung. Bei der Definition von Q n (z) y die in
der Wahl des Vertes 1 fiir die Konstante K [S. 43]
liegt, habe ich mich Heine angeschlossen. F. Neumann
wiihlt fiir K den doppelten Vert, so daJB unsere Funktion
Q n die Halfte der F. Xeumannschen Funktion Q n ist.
Andere die Funktion Q n betreffende Formeln iibergehe
ich hier: eine von f!5) verschiedene Integraldarstellung
dieter Funktion wird sich gelegentlich der Anwendungen
in Abschnitt IH, Kap. 1 ergeben.
Kap.3. Die Differ entialgleichtmg der Kugelfunktionen usw. 49
e) Die Differentialgleichung der Kugelf unktionen
fiir den Fall, daB der Parameter n keine ganze
Zahl i&t.
1st vermoge der Definition von P lt (x), aus der die
Differentialgleichung (6) S. 38 abgeleitet ist, der Parameter
n auch auf ganzzahlige positive Werte beschrankt, so kann
man hinterher doch die Untersuchung auf Differential-
gleichungen ausdehnen, die dieselbe Form wie jene Glei-
chung (6) haben, in denen aber n ganz beliebige "^Yerte
annehmen kann. Hier stellt sich nun zwischen dem Falle,
in dem n eine ganze Zahl, und dem, in dem n keine ganze
Zahl ist, ein wesentlicher Unterschied heraus. Wahrend
namlich fiir ganzzahlige n die Gleichung (6) eine partikulare
Losung P n (x) be&itzt, die sowohl fiir A -f- 1, als # = 1
endlich ist, gilt ein Gleiches nicht mehr, falls n keine ganze
Zahl ist. In diebem Falle existiert keine Losung von (6) ;
die gleichzeitig fiir # = -~l und x = l endlich ist; viel-
mehr wird diejenige partikulare Losung von (6), die fiir
x = + l endlich ist, fur x = 1 unendlich; und umgekehrt
wird die partikulare Losung, die fur # = 1 endlich ist,
fiir x = -\- 1 unendlich.
Beweis. Wir entwickeln die Lt>sung der Gleichung
(23) (i_ a;
in der Q eine beliebige Zahl sei [fiir reelle Q kbnnen
uns auf positive Werte von Q beschranken ? da das
Produkt Q (Q + 1 ) fiir Q *= ft und Q = ( ft + 1) denselben
Wert hat], nicht nach Potenzen von #, sondern nach
Potenzen von 1 x. Das geschieht am einfachsten, indem
wir an Stelle von x die neue Veranderliche .sr durch die
Substitution
(24) ,-
einfiihren. Dann geht (23) in
(25) J ,(l_
"Wangerin, Theone des Potentials JL
50 I- Die wichtigs:en Eagenacliaiten der Kugeifunktionen
hber. Wir suchen eine L8sung dieser GleichuBg, die nach
steigenden Potenzen von 2 fortschreitet :
(26) y
Die Ein&etzung des Ausdrucks *26} in f25j ergibt
- i f - 1 ) ^o P - i a - 1) ~ 2 ) A i * a - i - , .
"
uud damit diese Gleichung fiir beliebige z gilt, miissen die
Koeffizienten der einzelnen Potenzen von ? yerschwinden,
also
(a 1 2 *li o *Q 1 < </ a i j -4o = ,
f f S; " J.fc -- [^ ( 1 j ~ J* 1) (<7 -r A*) i -^ ' v 1 = B ,
.27)
Die erste dieser Bedingungen erfordert
(28 ' a - ri :
denn A^ ** D wiirde A\ = , A* = \ , . . . A* = n , . . , also
i/ = zui* Folge haben. Die fibrigen Bedingungen (27)
nehmen daher die Form an
und daraas folgt
A us (^Sb) erkennt man, daB, falls eine ganae positive
Zahl 1st. die Eeihe bei l**q abbricht; denn fiir i = f4-l
vvird -1 : = 0; imd fiir neffarive ganze Zahlen 9 wurde die
Jteihe bei J-=.-_^_i; abbrechen. Fur den Fall, dafi ^
Kap. 3. Die Differentialgleichung der Kagelfunxtiouen usw 5 i
eine ganze positive Zahi = ?/ j-jj, ergib* ^i-.h also die
Losung
.
Das IST eine gauze rationale Funktion ^-ten Grades von
z und daher von i/'. Ans den friiheren Untersuchungen
wissen wir, daB P w (^) die einzige ganze Funktion ist, die
derDifferentialgleichung (6) S. 38 fd. i. der Gl. (23) fiir den
Fall Q = n] geniigt. Somtt mnB die Eeihe (29) bis auf einen
konstanten Faktor mit P,, (x) tibereinstimmen. Fiir ^ =
ist x=l und P n (!) = !, daher wird die Eeihe (29) fiir
Ao = 1 mit P A (x) identisch. und wir haben, wenn wir
8 =-g(l a setzen, eine neue Reihe fiir P n \ /) gewonnen
Ist aber ^ keine gauze Zahl, so verschwindet, da I
eine ganze Zahl bezeichnet, der Zahler von A\ fiir keinen
Wert von fc. Die Reihc (26) bricht dann nicht ab.
Um die Konvergeiiz dieser fieihe zu untersuchen,
bilden wir den Quotienten zweier aufeinanderfolgender
Glieder:
A, ' (jfc+l? ^ (*^l?
derselbe ist i'tir hinreichend grofie k und ? ' < 1 stets < t
Fiir |*i < I konvergiert daher die Reihe (26)
Um ihr Verhalten fiir 2^= i zu ennitteln, beachte man,
falls A'>^(^-f-l) ($ werde als reell vorausgesetsst)
" A
ist. !Nach (30") wird daher
Ist ft' die kleinste gan#e Zahl, die >#(4-l), so setze
man in C31) der Reihe nach = &', S'+l, .., ^'-rp, so
wird
52 I Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen,
Av^i iT - 1 Q i $ -r 1)" > A- [/' l ^ 1)]
1st
-~ 7 .- - - r>
' 7- o ( Q T 1 r
wird also
,32a)
daher
i 33
\
)!'
In ("33 j bildet al>er der Faktor von /- ftir ^) oo eine
livergente Reihe, d. h.
f34*j lim fJ/f-r-d-._i .. Av+ p )=*oa
P=K
inithin konvergiert die Eeihe j V 2b; nur fur j % \ < 1 ; ist aber
fwc z = 1 unendlich groB. Da sich f iir a nur ein Wert
ergeben hat [Gl. ^28)], und da den Werten ^ = -f 1 und ^= 1
die Werte ^ = nnd z == 1 entsprechen, so haben wir
folgendes Eesultat: Ist q keine ganze Zahl, so hat die
Diiferentiaigleichung (23) nur ein partikulares Integral,
das fdr 1 A <2 konvergiert: fiir 1 p;~2 oder #== 1
\vird dies partikulare Integral unendlich groB.
Wiirde man in '23j"aii Stelle von & die Variable
^
:i *(1 ^ ejnfahrta und die Looung nach steigenden
Poten/en von xi tnt*nckeln, s> wuide man eine Eeihe erkal-
ten. die fur /; = I endlich. fur ^ = 4-! aber unendlich
ist. Daraas folgt also: Fiir den Fall, daB Q keine ganze
Zahl ist, hat die Differentialgleichung (23) keine Losung,
die gleiehzeitig fur ^ = ^1 und o? = 1 endlich ist. Eine
Lo^img, die fiir .< =! und = i endlich ist, besitzt
Iie Gleichang (23"; nur. wenn gleich einer ganzen
Xahl ist.
Kap.4. Die zugeordneten Kugelfonktionen 53
Kapitel 4.
Die zugeordneten Kugelfunktionen,
a) Definition der zugeordneten Kugelfunkuonec.
Wir kniipfen an die JReihe (17), S. 24 an:
1 #(tf a I/"
,
2* (
_
in der man +v niit v vertauschen kann. In (Ij ist, wie
wir gesehen haben, das erste Glied derrechten Seite=P n (x).
Die Koeffizienten von cos(vc) fur y>0 nenrit man nun
zugeordnete Kngelf unktionen erster Art und bezeich-
net sie, nach Multiplikation mit einem passend gewahlten
Koeffizienten, mit P WiV (a;), also
Von den beiden Indizes n und v nennen wir n den Haupe-
index und stellen ihn voran, v den Nebenindex. Der koii-
stante Faktor c soil ferner so bestimmt werden, daB nach
Ausfiihrung der (w+i>)-nialigen Differentiation die hochste
Potenz von $ den Faktor 1 hat,*) d. h. daB
*' - 2 n (2 n 1 ) . . . ( /t v -i- 11 = i
*) Bei dieser Bestimmung des Faktors c schliefie ich mich
Heiae an, von dem ich nur in der Bezeichnung abweiche, da
Heine Pjf statt P ;Z , V sckreibt Abweichend davon definiert F. Neu-
mann die Funktionen Pn^v(x), die er abgeleitete Kiigelfunktionen
nennt, durch die G-leichung
Bei Neumann wird also Pn(x) und P,o(as) identisch, wahrend
unsere Definition den Nachteil hat, daB P n und P,o nicht iden-
tisch sind, sondem sich um emen konstanten Faktor unterscheiden
Einfacher werden bei unserer Definition die Eeihen for P jV (a;) y
die G-renzwerte von x P t T(as) fur =*co, so wie verscMedere
andere Formeln.
54 I Bie wichtigeten Eigenschaften der Kugelfunktionen
oder
ifit, wobei fiir />, wie iiblich, unter 0! der "Wen 1 zu
verstehen ist. Die Jacobische Formel (16), S.24 kann
rnittels die q er BezeichmiDg auch so geschrieben werden:
Mit Anwendu.ig der Formel (18, S. 2 1, kann manGleichung('2)
auch so sehreiben:
peaiell mrd
><<:
Einfuhning der neuen Bezeichnung kanu die
Reihe li) so geschrieben werden-
nl
wo duren den Strich an dein Summenzeichen angezeigt
werden soil, da^ fur v nur die Hiilfte des betreffenden
Koeffizienten za nehmen, d.h. Jer Faktor2 fortzulassen ist.
Au& dor oMgen Definition ergibt sich fiir P n ^(s)
'lie Reihe
Tiie, fails * ungerade ist, mit x l , wenn aber n v gerade
ist 3 init ^ endet. Fern^r folgt ans der Gleichung (19),
S. 25 folgende 3 dem laplaceschen Integral fiir P n (x) ana-
'oge Integraldarstellung der zngeordneten Kngelfunktionen :
-^
10 P >t 6) --..1
ap.4. Die zugeordneten Kugelfunktionen. 55
Endlich folgt, wie S.25 26, da8 die Gleichung
lauter reelle Wurzeln hat, die saintlich zwischeu i und
f 1 liegen. DaB die Wurzeln voneinander verechieden sind,
ergibt sich : wie 8. 35, aus der Gleichung (12), 8. 56.
b) Die zugeordneten Kugelfiinktionen zweiterArr
Diese hSngen in ahnlicher Weise von der Funktion
Q n (x) ab, wie die Zugeordneten erster Art von P n (#), nur
wird dabei dern konstanten Faktor der rechten Seite von
(2b) ein andererWert erteilt. Wir definieren also die Zu-
geordneten zweiter Art durch die G-leichung
Setzen wir fur Q n (x) die Reihe (iOc), 8. il ein, so
folgt fur 'j)\>l folgende Reihe:
2.4.(2fl+8)(2- i -~5)
[Die gliedweise Differentiation jener Eeihe (10 c) 1st ge-
atattet, da fur |^i>l sowohl diese Reihe, als die daraus
durch Differentiation eiitstehenden absolut konvergieren.]
Durch (6) ist aber Q n ; (x) nicht nur fiir Werte von ]a:|>l,
sondern fiir beliebige a definiert. ]S T imnit man fiir Q n (x)
den Ausdruck (19 a), S. 47, und beachtet, dafi der r-te Dif-
ferentialquotient von -Q-lgf-; 7} den Faktor (# s 1)"' hat,
u \X I/
so sieht man, daB Qn tV (x) einen Summanden rait deni
Faktor (a/ 2 1)~^ besitzt, und dafi daher fiir a? = l und
0; = 1 die Funktion njV (a;) unendlich wird.
Ferner folgt aus (7), dafi Q n v (#) fiir a? = cso verschwin-
det 3 und daB
(8) li
5G I. Die wich tighten Eigenschaften der Kugeifunktionea.
Fur P n| ,f#j lautet die analoge Gleichung:
/ru v ^>' r ' i
(9) hm^-i.
,17=2; *
ScblieBlicb mag noch bemerkt werden, daB
wirtl.
cj Die Differentialgleichung der zugeordneten
Kugelfunktionen Kekursionsformeln fur diese
Funktionen.
Different iiert man die Differentialgleichung (2 b), S. 3o ?
der die Fimktioa P n ,X) genugt, y-mal, wobei v<n sei, so
erhalt man
Xuch (2b), S, 34 ist aber
^P M ^/)_
^ ^ u \.A 1 J - .r^ T (XJ ,
uenn zur Abkdrzuug
w r)
gesetzt T^ird. Somit kann die Gleichung (ii) aucb so ge-
schrieben werden:
8
U " '
Fiihrt man die DiffeieQtiation aus und multipliziert nach-
her mit -j~ \ r lp ' , so ergibt sich folgende Differential-
gleicliUE e ' fur P^,!/,:
Kap.4 Die zugeoidneten Kugelhmktionen
die man auc-h folgendermaBen sclireiben katin-
d\l j*/ f *' (
(13.) --- 5- ^
oder, wenn 2 = cos & gesetzt wird,
Da Qn(v) derselben Dlfferentialgleichung ^ie P n lXi
geniigt ; und da Q n ,(x) ebenso von Q n (x} abhangt, ^\\ie
Pfl,, v (x) von P n (x) (nur daB die oben mit C bezeichnele
Konstante einen andern IVert hat), so gilt fur Q H . r (x) die-
selbe Differentialgleichung [('13) oder(13a)] Tvie fiir P,,,, ( n
1st daher die Differentialgleichung
W-**>17
(14) ----
gegeben, in der n und v ganze Zahlen sind und v<n ist ?
so sind von dieser zwei partikulare Integrale bekannt, nnd
ihr allgemeines Integral ist
(14 a) y-i'P u) +*!&,(,/ 1,
worin A und Ai \villkiirliclie Konstanten bezeichnen.
Wir sind bisher von den Funktionen P n , v (x) und
Qn,* (^) ausgegangen und haben aus den diese Funktionen
definierenden Gleichungen die Differentialgleichung abge-
leitet, der beide geniigeu. Geht man umgekehrt von der
Gleichung (14) aus, so setze man, um deren Lb'sung z\i
fin den,
(15) ^_(|'i=I)'. f>
so ergibt sich fiir g die Gleichung
(16) (a;S_i) + 2 ( V+lj A -[j
58 ^* I)*-- wichtigsten Eigenseiaften der K
Sucht man dieser Gleichang durch emt nach fallendeu
Potenzen von ; fortschreitende Reihe zu genugen:
'17- z^^-rAi^-^Ai r~* .....
i-o ergibt sich durch eine ahnliohe Rechnung, wie sie
S.3S 40 durchgefiihrt ist, dafl
n i oder a~ 'n v 1;
^eir muB, uiui welter fulgen fiir xwei Reilien. die mit
*lem Fakrur von (p;- 1) auf der .rechten Seite der
(ileiehungen 4s nnd (7) tS. 54, 55} ideBtisch sind. Auf diese
Wei&e kann man also umgekehrt mis (14 s , jene Reihen (4)
und (7) ableiten.
Rekursionsformeln. ilultipliziert man die vor-
-tehende Gleichung (11) mit (} <;' 1)* und benutzt die
Gleichung ^2b^ die auf v t r 1 und i 2 anzuwendea ist,
^o ergilit sich folgende Gleichung zwischen drei Zugeord-
neten mil demselben Hauptindex /* und drei aufeinander-
folgenden TFerteii de- Xebenindex r:
^ * 2 1 .
Eiiie andere funnel zwischen drei Zugeordneten mit
demselben Xebenindes v und drei aufeinanderfolgeuden
NTerten des Hauptindex n leitet man folgendermafien ab.
Alan differentiiere die Gleichung (31), 8.38, v-mal nach x 9
wodurch
tsteliTj T md setze darin
seiche Gleichung aus (30), S. 33, folgt, so wird
Kap. 4. Die zugeordneten Kugelfuaktionen 59
Letztere Gleichung multipliziere man mit (j-'^j- i)' und
wende (2b) auf n, n 1, n 1 an, so erhalt man
,19) ^.W-P^ .W^^jg^P-1 ^)
(v< i).
Da die fur die P n (^) benutzten Hilfsf ormeln auch fur die
$n (^) gelten (vgL S. 47 48), so kann mau die zu (18) und
(19) analogen Rekursionsformeln fur die Funktionen Q n ^
in derselben Art herleiten.
d) Integralsatze fiir die Zugeordneten eroter Art.
Den Seite 26 ff. abgeleiteten Integralsatzen fiir die
Funktionen P n (x) lassen sich analoge Satze fiir die Zu-
geordneten zur Seite stellen. Wir betrachten zunachst zwei
Fanktionen P n ^(x) und P w , v (#), die denselben Neben-
index v , aber verschiedene Hauptindizes n , m haben. Da-
bei ist v kleiner oder gleich der kleineren der beiden
Zahlen n, m. Dann gilt folgender Satz:
(20) p f j) p t vU)a* o,
falls m^n.
B eweis. FiirP rti> ^) gilt dieDifferentialgleiehung (13 a),
8.57. Multipliziert man diese mit P w , v (#), zieht dann von
dem Produkt die Differential gleichung ab, der P m ^(%)
genugt, nachdem man diese mit P n ,v(#) multipliziert hat,
so erhalt man
"
(Der Kiirze halber sind die Argumente x in P n?v und P m , v
fortgelassen.) Die Gleichung (21) integriere man nun nach
x zwisclien den Grenzen 1 und + 1 , so ergibt sich,
wenn man die beidea ersten Summanden teilweise integriert:
60 I- Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
-i
In (2 la) verschwindet der erste Summand der linken
Seite nach Einsetzen der Grenzen x = 1 und # ~ 1 ;
die beiden folgenden Summanden heben sich auf. Mithin
mufi der letzte Suinmand fiir sich verschwinden. Sein
erster Fattnr [n (n -f- 1 ) m (m 1) ] verschwindet aber nicht,
falls m<n^ also muB der zweite Faktor = werden, und
das i^t die zu beweisende Gleicbung.
Fur dea Fall t/i n verschwindet der erste Faktor
des letzten Summanden von (2 la), diese Gleichung wird
dann identisch erfullt Das Integral der linken Seite von
(20) kann in diesem Falle nicht verschwinden, da die zu
integrierende Funktion dann ein Quadrat, das Integral die
Sumine von lauter positiven Summanden ist Um den
Integral^ert fiir m n zu ermitteln, benutzen wir die
Form el ("2\
wofur nach dem Jacobischen Satze [GLfl6), S.24] auch
gesetzt werden kann. ilultipliziert man diese Gleichungen
und integriert. so kommt
,,
-i
wu zur Abkiirzung
(22 a,
Kap. 4. Die zugeordnetea Kugelfunktionen <3
gesetzt 1st. Fur v = ist der Wert des Integrals ^22
fruher ermittelt (8,28). Fur r>0 integnere man teil
weise, so wird
+ 1
/_, /d n '-r v l (r~ _ IV* /7
[p^)f te-c ( d d ^_* A
-f-1
*-*-' (x*l n d'^*- } <X 2 1 >
-i
Nun hat der (n v)-te Differentialquotient von (^ 2 I)' 2 den
Faktor (x* l) v , verschwindet daher fur x = + l , da v>0.
Integriert man welter noch (v l)-mal teilweise, so gilt
analoges, und es ergibt sich
-H
-1
i)?i AI t \2 / P / , \ P
a . vi 1 ) / Jr n \JU I z^
-( '
-.-,, ^. va . .^jj-j-J
[nach (18\ S.24 und (20 a), S. 26J. Da
ist, so geht (23 a), wenn man fur C seinen Wert (22 a)
setzt, in
tiber, eine Formel, die ohne weiteres auch fiir v = (\ gilt
[vgl. Gl.(2c), S.54].
Zusatz. Fiir die Zugeordneten gilt iioch ein anderer
Integralsatz, in dem das Produkt zweier Funktionen mit
62 I- Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktioneru
gleichem Hauptindes and ver&chiedenen Nebenindizes
anftritt.
P., , U) P n , n j-^s = , (v^y) ,
-i
der 4ch genau \vie Gleichung (20), S. 59 ableiten laBt.
e". Die Differentialgleichuug der Zugeordnetea
fur v>/?.
Die Definition von P n ^\%) (s. S.53) setzt voraus, daB
y eine positive ganze Zahl < n 1st. Fiir r > n verschwindet
der (?? j')-te Differ entialquotient von i;/* 3 Ij^ 1 und mit ihin
PivOri.
Geht man aber von der Diierentialgleichung(14), S. 57
aus, s. kann man in dieser dem Parameter v auch Werte
erteilen, die > /? sind. Um das Verhalten der Integrate
jener Gleichung (14j fur diesen Fall zu untersuchen, fiihren
wir darin an Stelle von x die imabhangige Veranderliehe
3 ein durch die Substitutiun
,'25, -' = 1: ''
so geht jene Gieichung in
<2, --~_ ^ rf -
rfr
iiber. Welter fiihren wir auch an Stelle von y eine neue
abhangige Veranderliche u durch die Substitution
ein, 5.0 ergibt sich aus (26) fur u die Gleichung
(28) *fi_e,^-
Soll dieser Gleichung durch die nach fallenden Potenzen
von z fortschreitende Eeihe -
(29 , tf = $- ( i ? l ft ? a ** -
Kap 4. Die zngeoidneten Xugelfunknonen f-> ;
geniigt werden, so miissen nach Einsetzen von (2y) m r2^)
die Koeffizienteu der einzelnen Potenzen von ^ ver-
sch^rindeii.
Das gibt folgende Relationen
1; (a + 1 1 = ,
wobei C f o=l "M. Die erste Grleichung (30: erfordert, daft
a = n oder a = (>? i i
wird. Nehmen wir zuer^t
(30 a) </ = /,
so folgt aus der zweiten Gleichung (30) fiir belielige A
(30 b) i(-2-T-l Z^ A = ( W 4-l Jif>' >'-ri M^-i.
Nach (30 b i wird C\ = , wenn fc entwcder = w v 1 udei
= w-f-l A\irJ. 1st nun zun'ackst v<n, so ist /i v1 eine
positive Zahl < w 1 , die Zahl A-^" die von 1 ab wachst,
erreicht von den vorstehenden beiden Werten, fiir die ^,=
wird, zuerst den ersten, d.h. es ist
und ebentio verschwinden wegen (30bj alle
Die Eeihe f29) hat daher die Form
(81) z^^-r'i^^-rfte"- 2 -..-^- 2"- ij< ' -
[Tiir y = w \vird 2=> Jt j.
Ist dagegen v eine gauze Zahl ^ n , &O i&t T> r -h t
negativ oder gleich Null, w v -f 1 i verschwindet fiir
keinen Wert von k, da ja A- positiv ist; f* Avird dann =0
nur fiir A* = 1 , d. h. es ist
0,-i-C,
and die Reihe (29) hat die Form
(32) w^^'-rG ^-^ft^-^-r..^^, (v>^i.
Aus (27) ergibt sich im ersten Falle fur y eine Reihe
von der Form
t>4 I Die vichtigsten Eigenschaiten der Kugelfunkuonen.
m zweiten Falle dagegen wird
deu Reihen (31 a) imd (32 a) besteht folgender
Cntersehied. Die erstere versclrvvindet, falls v > , sowohl
fur 2=1 j als fur = [uud falls v = 0, 1st sie fur z=l
und ,2 = endlich]: die zweite Eeihe verschwindet zwar
.'uch fur ^=i ? Tnrd aber fur ^ = wegen der in ihr ent-
halrenen negativen Potenzen von z nnendlich.
Xinimt man fiir a den z^eiten moglichen Wert
(33, = v/?lj,
-o tiin, me sich au^ i30) ergibt, an Stelle der Gleichung
30 b) die folgende:
aua dur man erkennt, daB, da n,y,i' positive ganze Zahlen
^indj keiner der Koeffizienten verschwindet, daB sich also
iiir u eine unendliche Eeihe der Form
,34, {s=s r-^" : -^^-'n-2 -Cj-e-^-^-r.-.tin infin.)
e:*gibt, and diese A\ird fur = nnendlich, nm so mehr y.
Aach fiir ^=1 wird die Eeihe unendlich; y hat dann
i ie unbestimmte Form oc . Auf die nahere Untersuchnng
uieser Unbestimmtheit soil hier nicht eingegangen werden.j
Aus aLem Gesagten sehen wir ; wenn wii von dem Fall
> = ab&ehen. in dem die Differentialgleichung (14), 8. 57
a die der einfachen Kugelfunktionen iibergeht, dafi zwischen
- ien Fallen v < n ond v > /i der folgende wesentliche Unter-
-chied besteEt: 1st < > < n , so hat die Gleichung (26) ein
:nd nur ein partikulares Integral, das fiir z = und &=1 ver-
-oh\\mdet 1st dagegen v>n, so hat (26) kein partiku-
'ires Integral, daf. zugleich fur r = und ?=! verschwin-
uet. Yielmehr wird da^jenige partikul^re Integral, das fur
fiir e = nnendlich groB.
Kap. 5 Die Kugelfunktionen nut zwei Yeranderhchen, (j5
Da (26) nur eine andere Form der Differentialgleichung
fl4), -S. 57 ist, und da den Werten # = und # = 1 nach
(25) die Werte #=i und # = 1 entsprechen, so hat auch
diese Gleichung nur ftir den Fall v<Zn em partikulares
Integral, das gleichzeitig fur # = -i-l und 2 = 1 ver-
schwindet [im Falle v = endlich bleibt], wahrend fur v > n
kein derartiges Integral existiert, vielmehr dasjenige, das
fur x = 1 verschwindet, fiir x = -f- 1 unendlich wird, un J
umgekehrt dasjenige, das fiir jc = 4- 1 verschwindet fiir
x = 1 unendlich "wird.
Das letztgenannte Resultat ergibt sich, \venn man in
(14) ? S 57 an Stelle von cc die unabhanpge Veranderliche
2
einfuhrt und ebenso verfahrt vri.e oben.
Zusatz. Falls in der Different! algleichung (26) zwar
v eine ganze Zahl >0, n aber keine ganze Zahl ist, so
fo]gt aus der Rekursionsformel (30), dafi weder die fiir
a = w, noch die fur a = (w-r 1) sich ergebende Reihe at-
bricht. Beide Reihen enthalten negative Potenzen von #
und werden fiir # = unendlich. Demnach wird auch fiir
die Differentialgleichung der Zugeordneten, falls in ihr n
keine ganze Zahl ist, das Integral, das fiir x = 1 ver-
schwindet, fiir x = -f- 1 unendlich groB, und umgekehrt.
Kapitel 5.
Die Kttgelftmktionen mit znrei Teranderliehen.
a) Das Additionstheorem der Kugelfunktionen.
Auf die Kugelfunktionen sind \vir durch Entwicklung
der in raumlichen Polarkoordinaten ausgedriickten rezi-
proken Entfernung zweier Punkte gef uhrt. In dieser Ent-
wicklung [s. GL (2), S. 11] tritt die Kugelfunktion P n mit
dem zusammengesetzten Argument
(i) cos y = cos & cos &i 4- sin & sin &i cos (<p ^i)
auf. Hier bietet sich naturgem&B die Aufgabe dar,
P n (cosy) durch Funktionen auszudriicken, die aflein # ? A
Wan gen a, Tlieone des Potentials IL 5
66 I. Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen,
und <p <pt als Argmnente enthalten, Dazu leiten w eine
partielleDifferentialgleichung ab, der P n (cosy), als Funktion
von # und p betrachtet, geniigt Diese ergibt sich daraus,
daB I\Q der Laplaceschen Gleichung geniigt, die, auf
r'aumliche Polarkoordinaten transformiert, nach (12), 8. 7
lautet. Setzen mr in diese Gleichung eine der beiden
Eeihen (2), 8.11 ein ; so folgt [genau wie 8. 3738 bei der
zweiten Ableitung der DiSerentialgleichung fiir
fiir P n (cosy) die Gleichung
* * o.d
und einer Gleichung von genau derselben Form geniigt
P ft (cosy), als Funktion von #1 und ft betrachtet.
Ehe wir an diese Difierentialgleiohung Schliisse kniipf en,
wollen w die Aufgabe in khnlicherWeise verallgemeinern,
wie die Grundaufgabe S. 9 verallgemeinert ist, iiidem wir
an Stelle von COST? und cos#i neue GrOfien x und #1
einfiihren, deren absolute Werte auch > 1 sein konnen,
wahrend die Winkel p und ^ beibehalten werden. Wir
stellen uns also die Aufgabe, P n (#) mit dem zusammen-
gesetzten Argumente*)
(4) % = x 1 y^ fi 1 ya?j 8 I cos (<p pi )
durch Funktionen der einzelnen Argumente #, xi, y> yt
auszudriicken, und zeigen zu dem Zwecke zunSchst, daB
Pn(&] auch fiir ||>1 der Differentialgleichung geniigt,
die aus (3) entsteht, wenn man darin x^wsft an Stelle
von & als unabhangige Variable einfiihrt,
*) Fur cos 5- = as, cos #1=
sm^.sin^i^
daher das Zeiclien in z
Kap, 5. Die Kugelfunktionen mit zwei Veranderliohen 67
Nach den Regeln der Differentialrechnung iat
da*
uud
S^tzt man hierin die sich aus (4) ergebenden Werte der
partiellen Ableitungen von e ein, so wird
cos ?
In (5) kann der Paktor von , ^ ^ so geschrieben werden:
und der Faktor von
y^ a i
so dafi die rechte Seite von (5)
(Ba) v-
wird. Der Ausdruck (5 a) ist aber, da P*(*) 9 als Funktion
68 I Die wichfagsten Eigenschatten der KugelfunktioneD,
von 8 betrachtet, der DifEerentialgleichung der einfaohen
Kugelfunktionen geniigt [GL (2), 8. 34],
-n(+ !)?.
Mithin wird die Gleichung (5):
oder aueh
**
und diese Gleichung ist fiir # = eos#, jsf=cosy mit (3)
identisch. VermSge der Ableitung der Gleichting (6 a)
(oder (6)) ist deren Gtiltigkeit aber nicht auf Werte von
x und %i beschrUnkt, die, absolut genommen, kleiner als
1 smd, sondern sie gilt fiir beliebige $ und XL.
Da durch Vertauschung von x mit xi und p mit <p i
z sich nicht andert, so geniigt P n (js) noch einer zweiten
Gleichung, die aus (6) entsteht, wenn man statt x setzt
xi und zngleicii statt <p setzt <pi.
Nun ist P n (8) eine ganze Funktion von & von der
Ordnung n. Setzt man darin fiir 8 den Ausdruck (4) ein
und entwickelt die einzelnen Potenzen von 8 nach dem
binomischen Satze, so enthalt der Ausdruck von P n (t)
alle ganzen Potenzen von cos(^ pi) bis zur n-ten ein-
schlieBlich. Jede ganze Potenz von cos(^> pi) lst sich
aber durch die Kosinus der Vielfachen von p pi aus-
drii<ien. Macht man das und faBt die Kosinus der gleichen
Vielf ashen von p pi zusammen, so ergibt sich fOr PH($)
die Form
worin / eine Funktion von x und x\ ist Urn diese zu
bestimmen, setzen mr den Ausdruck (7) in (6a) ein, so
I i 1 \ / V / 7
ergibt sich:
Hap. 5. Die Kugelfunktionen mit zwei Veranderhehen. 69
Soil eine derartige, nach Kosinus der Vielfachen von
y> pi fortschreitende Summe ftir beliebige Werte von
y y> verschwinden, so mufi der Koeffizient jedes einzelnen
Kosinus verschwinden. Denn multipliziert man (8) mit
cos v (<p fi) und integriert nach <p zwischen den Grenzen
und 2?r, sd verschwinden nach dem schon 8. 25 be-
nutzten HUfssatz alle Integrale, in denen" v von v f ver-
schieden ist. Mithin folgt aus (8), daB fiir jedes v
sein muB. (8a) ist aber die Differentialgleichung der zu-
geordneten Kugelfunktionen, und da v eine ganze Zahi
^, so muB f v die Form haben
(9) fv^c.P^W + cJQ*^-
Nun wird aber Qn,v(%) f&r % = + ! unendlich, also wtirde
it P n
auch f, und damit P n (#) fttr o? = l unendlich werden.
Andererseits nimmt fiir ^ = +1 g den Wert +a?i an, und
Pn(+:#i) ist fiir alle endlichen ri endlich. Daher muB
in (9) der Koeffizient c' v verschwinden, so daB (7) in
n
(10) P n (*) = V C v P n , r (5?) COS V (f - ft)
iibergeht. Darin ist c v eine Konstante in bezug auf a?,
rauB aber noch von x abh&ngen. Hatten wir anderer-
aeits den Ausdruck (7) in diejenige Differentialgleichung
eingesetzt, die aus (6 a) durch Yertauschung von x mit Xi
und y mit <p\ entsteht, so wlirde sich in ganz analoger
"Weise fiir P H (*) statt (10) die Q-leichung
n
(10a) PW
ergeben haben, in der A v in bezug auf a?i konstant ist^ wohJ
aber von x abh&ngt Die beide'n Gleichungen (10) und
(10 a) werden erfiiUt, wenn man
n
(11) P n (e) = V A n , P, r (<p) P B , r (i) cos v (y - ft)
70 I- Die wichtigsten Eigensohaften der Kugelfunktionen,
setzt, wo die Koeffizienten V* weder von x, noch von #1
abhSngen, also wirkliche Konstante sind.
Zur Bestimmung der Koeffizienten 7z n ,, dividieren wir
(11) dureh ./., schreiben das Resnltat
und gehen dann zur Grenze ^ = 00 uber. Fur A = wird
auch * = co. Naeh Gleichung (7), S. 13 und (9), S. 56 ist
aber
Inn
ferner folgt aus (4), S. 66
folgt daher aus (11 a):
= V *.. Pfi, * (id) COS V (jp jftl) .
'=0
Andererseits folgt aus der Gleichung (3), 8. 54, wenn wir
darin statt ^ setzen n- (p pi) (und statt setzen .TI):
dabei zeigt der iStrich an dem Summenzeichen an, dafi fiir
v = nur die Halfte des betreffenden Koeffizienten zu
nehmen ist Setzen wir die Ausdrilcke (12) und (13) fur
[ft ]/i a 1 cos (jp fi)] n einander gleich, so miissen die
Kftp. 5 Die Kugelfunktionen mit zwei Yeranderhchen 71
Koeffizienten der Kosinus gleicher Vielfacher beiderseits
dieselben sein. Wir erhalten also
und fiir v = ist die Halfte zu nehmen,
Damit ist die gestellte Auf gabe gelost. Gleichung (11),
in der * durch (4), li n ^ t durch (14) gegeben ist, heifit das
Additionstheorem der Kugelfunktionen. Da die
Ableitung fiir beliebige Werte von und # gilt, kann
das Resultat auch auf x = cos , #1 == cos i9-i angewandt
werden, wodurch 2 in cosy tibergeht. Somit ist, wenn
cosy den Ausdruck (1), S. 65, darstellt, h n ^ durch (14) ge-
geben ist:
(15)
Bemerkt werden, mag noch, dafi nach S.5S,54 dieFunktion
Pn aV (cos^) den Faktor (]/ cos 2 ^ l)* i v sin r # enthalt. In
dem Produkt P n ^ (cos 5) P n%r (cos #1) verachwindet das
Im agio are
Die Funktion P n (cos/) wird haufig als Laplaoescher
Koefiizient bezeichnet.
Folgerung. Integriert man P n (cos y) nach pi zwischen
den Grenzen und 2^ 3 so verschwinden auf der rechten
Seite alle Integrale, in denen v>0; der Vert des Integrals
fiir v = ist 2;r. Ferner ist wegen des Wertes von h n
[Gl. (14)] und wegen des Zusammenhangs von P n mit
P n [Gl. (2o), S. 54)]
*n,o Pn,o (cos &) P w , (cos *9i) P n (cos d) P n (cos 5i) .
Somit folgt
2*
(15 a) ^ (cos y)d?i = 2nPn (cos #) P (cos &i) .
o
b) Die Kugelfunktionen mit zwei VerS,nderlichen
oder die allgemeinen Kugelfunktionen.
Wir kniipfen an die partielle Differentialgleichung (3) ?
S. 66 an und bezeichnen darin die abhangige Ver&nderliehe
mit y , also an die Gleichung
72 I* 3)ie wichtigsten Eigenschaften der Kngelfunktionen.
sn
in der w erne positive gauze Zahl ist. 2/=P^(cosy) ist eine
partikulare Losung dieser Gleichung. Wir stellen uns nun
die Aufgabe, die allgemeinste L6sung von (16) zu finden,
die fur alle Punkte einer mit dem Radius 1 um den An-
fangspunkt beschriebenen Kugel endlich und eindeutig ist
j> und <p sind ja die raumlichen Polarkoordinaten eines
Punktes dieser Kugel].
Wir suchen der Gleichung (16) durch eine LSsung
von folgender Form zu geniigen:
(17) *, = 0.<P,
worin der Faktor 6 nur von ?, $ nur von p abhSngt.
Setzt man den Ausdruck (17) in (16) ein, dividiert dann
dtirch 6 . (5 und multipliziert mit sin 2 & , so ergibt sich
(17a, s
'
In (17 a) muJJ jede der beiden Seiten derselben Konstante
gleich sein. Denn differ entiiert man (17 a) nach y>, so
wird die linke Seite = ; d. h. die rechte Seite ist in bezug
auf <p eine Konstante; und da jene rechte Seite all ein
von <p abhangt, kann jene in bezug auf <p konstante GrSJBe
aueh nicbt ^ enthalten, ist also konstant Aus (17 a)
folgt also
Die Differentialgleiehung (17 b) hat bekanntlich folgende
Lflsung:
1) faUs c>Q, ist ^^
2) falls c<0 ; ist =
3) falls c = Q, ist ^==
A un( i -B be^eichnen jedesmal willkiirliche Konstante. Nun
soli aber ^, und dainit ^ in alien Punkten der um den
Kap. 5. Die Kugelfunktioneu rait zwei Veranderlichen 7&
Anfangspunkt mit dern Eadius 1 beschriebenen Kugel
eindeutig sein, 3> mufl daher fiir irgendein p and fiir
o + 2;r denselben Wert haben; denn zu diesen beiden
Werten von <p gehort derselbe Punkt der Kugel; d, h. <2
muB eine run 2 TT periodische Funktion von <p sein. Daher
1st die zweite L6sung zu verwerfen, die dritte hat die ver-
langte Eigenschaft nur fiir J3 0, die erste nur dann, wenn
YC eine ganze Zahl = v ist. Somit mu6
(17c) $ = A cos (i> <p) + J5 sin (v <p)
sein, wo v eine positive ganze Zahl oder !N~ull ist. [An
sich konnte v auch eine negative ganze Zahl sein; aber
negative Werte von v ergeben, da die Faktoren A, B will-
kiirlich sind, nichts anderes als positive v.]
Setzt man (17 e) in (17 a) ein, so wird
und (17 a) geht in folgende Gleichung liber:
(17d) 1 *****
^& a 6-
Das ist die Differentialgleichung der zugeordneten Kugel-
funktionen, allerdings die allgemeinere, in No. e) des Kap. 4
behandelte, in der v auch >w sein kann. Aus dem dort
Gesagten wissen wir, daB (17 d) fiir v>n keine Losung
besitzt, die zugleich fiir cos ^- = -1-1 und cos^ = 1, d. h.
in beiden Polen unserer Kugel, endlich ist. Da wir mm
eine L6sung von^(16) suchen, die fiir alle Punkte unserer
Kugel endlich ist, so konnen wir dem Parameter v in (17 d)
nicht beliebige ganzzahlige "Werte erteilen, sondern nur
solche, die <n sind; und fiir diese ist die einzige LSsung,
die auch in~3en Polen der Kugel endlich ist
(17 e) 0=<7.P n , v (cos#).
Da B mit # zu multiplizieren ist ; und da das Produkt
zweier willkiirlicher Konstanten nur meder eine willkiir-
liche Konstante ergibt, kann (7=1 gesetzt werden. Wir
sehen somit, daB jede L3sung unserer Differentialgleichung
74 I. Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen
(16), die die Form (17) hat und auf der Einheitskugel
iiberall eindeutig und endlich ist, die Form haben mufi:
(18) y = P nt ,(m){Awa(r) + Bfa(vf)},
worin v eine ganze Zahl <n ist. Solcher LfJsungen gibt
es (#+1), da v die Werte 0, 1, ..., n annehmen kann.
Die Summe mehrerer oder aller dieser Ltfsungen, geniigt
ebenfalls der Gleichung (16), da diese linear ist Als all*
gemeinste LSsung der Gleichung (16), die auf einer Kugel
iiberall eindeutig und endlich ist, ergibt sich also folgende:
(19) Y n (&, <f) = P n . f (cos *) [Xcos (v <p) -h B v sin (v p)] .
(Durch die Indizes an den Konstanten A, B ist ange-
deutet, daB diese von Glied zu Glied verschieden sein
kSnnen.) Die so erhaltene Funktion r(#,p), die (2n+l)
willkiirliche Konstante enthalt, da JBb von selbst fortfallt,
nennt man Kugelfunktion n-ter Ordnung mit zwei Ver-
&nderlichen oder allgemeine Kugelfunktion oder auch
Laplaeesche Kugelfunktion. Die in 35To. a) dieses Kapilels
behandelte Funktion P n (cosy) ist ein spezieller Fall der
allgemeinen Kugelfunktion. In P w (cosy) haben die im
allgemeinen -willkiirlichen Konstanten A>, S r die speziellen
Werte
Ubrigens ist Y n (&,y>) eine ganze homogeneFunktion
n-ter Ordnung von cos #*, sin & cos p und sin & sin <p.
Das ergibt sich zunSlchst fiir die einzelnen Summanden
von (19). Denn nach Gleichung (4) 8. ?4 hat P ntV (Gos)
die Form
(die konstanten Koeffizienten der zitierten Gleichung shad
der Kiirze halber nur durch () angedeutet), und cos(r^)
ISJJt sich, 'wie bekannt, nach Potenzen von cos^ und von
sine? folgendermafien entwickeln:
Kap. 5. Die Kugelfunktionen mit zwei Verknderhchen 75
Daher ist sin" & cos ? 30 ein gauze homogene Funktion v-ter
Ordnung von sin # cos y und sin & sin tp und cos n ~* #
sin" & cos r ^ ist eine gauze homogene Funktion n-ter
Ordnung von cos #, sin # cos <p und sin # sin p . Fur
cos*-*^ 2 # sin* & cos y p ergibt sich dasselbe, wenn man
dies Glied mit dem Faktor
cos 2 & + sin a & cos 2 <p + sin 9 ?? sin 2 <p ,
der ja = 1 ist , multipliziert. Ebenso ist cos* 1 "*- 4 sin" ft
QQSv<p mit dem Quadrat jenes Faktors zu multiplizieren
usw.- JSTach der Multiplikation der einzelnen Summanden
von P n)> ,(cos^) init den genannten Faktoren wird also, da
die Summe von ganzen homogenen Funktionen derselben
Ordnung wieder eine derartige Funktion ergibt ; P n , v (cos&)
Qoavp eine ganze homogene Funktion n-ier Ordnung von
cos & } sin ^ cos tp und sin & sin p ; ebenso P Wj ,, (cos ??) sin v tp
und damit schKeBlich Y n (&,$>).
YQ(&,&) ist eine ganze homogeue Funktion nullter
Ordnung, d. h. eine Konstante. Ferner ist, ausgeschrieben,
(008 19-) + (A* cos f + JBi sin p) P J?1 (cos #)
= .-io cos ^ + * sin # f^'li cos f + -& sin p)
usw.
Der Faktor ^ von P^ iV ^cos &) ergibt im JResultat
nichts ImaginSres. Man braucht fur ungerade v nur den
willkiirlichen Konstanten A V ,B V rein iinaginSre Werte bei-
isulegen.
Folgerung. Die Summe zweier oder mehrerer Kugel-
funktionen derselben Ordnung ergibt eine Kugelfunktion
gleicher Ordnung.
Denn sind F w (#,p) und Xn(d-,tp) zwei Kugelfunk-
tioneii ^i-ter Ordnung, so sirid beide duroh Eeihen von
der Form (19) dargestellt; nur treten in X n an Stelle der
Konstanten A?, B*> andere Konstante C v , D v auf. Addiert
man X n und Y n , so sind nur die entsprechenden Konstanten
zu addieren, die Summe hat wieder die Form der Reihe
(19). Ebenso bei mehreren Summanden.
Da ferner eine Anderung der Konstanten A v) S v die
Form der Ueihe (19) nicht verandert, so erhalt man, falls
A v , J5 V einen von ?^ und (p unabhSngigen Parameter ent-
76 I. Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
halten, durch Differentiation oder Integration der Kugel-
funktion Y n nach diesem Parameter wieder eine Kugel-
funktion w-ter Ordnung.
Bemerkung. Die Funktion T n nennt man auch
^Kugelflachenfunktion^ r n Y n , wo r den Radius vom An-
fangspunkte bezeichnet, ^raumliche Kugelfunktion". Ferner
werdendieFunktionen (18) von Thomson und Tait, sowie
von Maxwell fiir den Fall Q<v<n w tesserale harmo-
nische Funktionen" genannt, Sie verschwinden namlich
auf gemssen Parallelkreiseu und gewissen Meridianen einer
Kugelflache, nnd durch diese Kreise wird die ganze Kugel-
flache in Kngelvierecke geteilt. Fiir den Fall v==n gehen
die Vierecke in Kugelzweiecke iiber, weshalb die Funktionen
in diesem Falle j,3ektorielle harmonische Funktionen a
heiBen* Fiir v = endlicli werden die Funktionen nur auf
gewissen Parallelkreisen =0, an Stelle der Vierecke treten
Kugelzonen, und die Funktionen werden dann w zonale
harmonische Fanktionen" genannt
c) IntegralsStze der allgemeinen Kugelfunktionen.
^ Satz I Sbd r w (#,j?) und 3^(*,p) zwei allge-
meine Kugelfunktionen verschiedener Ordnung, so ist
(20)
Beweis: 3T(*,jp) genugt der Gleichung (16), S. 72.
Multipliziert man diese mit 2^ (&, p) sin & d & d <p und
integriert fiber die Kugelflache vom Eadius 1, d. h. nach
& von bis TT, nach <p von bis 2?r, so ergibt sich, da
die Reihenfolge der beiden Integrationen beliebig ist,
Kap. 5. Die Kugelfunktionen rait zwei Yer&nderlichen, 77
(In (21) sind der Kiirze halber die Argumente bei X m
und 7 n fortgelassen.) Das zweite Integral der rechten
Seite ist trotz des Nenners sin# endlich, Denn bildet
man aus (19) -j-) so fa'llt das von <p unabhangige Glied
(d. h. das aus v = entstehende) fort, und fur v>0 hat
P ftiV (cos$) den Faktor sin v ^-, so dafl sich der Nenner
sin-tf- forthebt, Durch zwehnalige teilweise Integration
wird nun
(21a) [^ Zmif J Y ^ i9i
da bei der teilweisen Integration die vom Integral freien
Glieder verschwinden (7 n und seme Ableitungen nach ^?,
desgleichen 2^ und seine Ableitungen haben ja f iir y
und $0 = 27r denselben Wert). Ebenso erhalt man durch
zweimalige teilweise Integration, da sin $ an den Grenzen
verschwindet,
(21b)
VermSge (21 a) und (21b) geht (21) in
2^t *
*.(.+i) Lfr.!,
iiber. Der in Klammern stehende Ausdruck in dem Integral
der rechten Seite von (21e) ist aber = m(m+ 1) X m , da
78 I. Die wichtigaten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
X m ebenfalls der Gleichung (16), S. 72 geniigt, darin n
dureh m ersetzt; d. h, es ist
2 n In n
*A^ .
oder
(21d| [n(
Da n(w + l) (f+l) von Null verschieden ist, muB
der zweite Faktor der linken Seite von (21) verschwinden,
q.e.d.
Im folgenden wd die allgemeine Gleichung (20J
namentlich auf den Fall angewandt werden ; wo an Stelle
der allgemeinen Funktion 7* die spezielle P n (cos /) [GL (15),
S. 71] steht
SatzlL Siad Y n (d,<p) und X(*,y) zwei allge-
meine Kugelfunktionen derselben Ordnung, ist also F n
durch (19) dargestellt,
(22; X n (*, f) Yj P w , v (cos ) [ftcos (v p) + r sin (r ^ | ,
so ist
2* ^ w
^^\ f* fv {*,\v f* \-;*^* 4;r MO^O . V^yCy+y/.^v]
(23) Jg f J y.(, f )J& l (*, f )M*- g j pfI T _+2 i ^^ - ;
und darin bezeichnet A n)V dieselbe Konstante, die beiui
Additionstheorem der Kugelfunktionen auftrat [GL (14),
S. 71).
Beweis: Multipliziert man die Keihen fur Y n und
X n , so erhSlt man eine Summe, deren allgemeines Glied
D v > cos ( v f) sin (/ y?) + B v C v > cos (v </>) sin (y p) j
ist, und zwar sind im allgemeinen v und v' verschieden.
Integriert man nun nach <p zwischen den Grenzen und
2?r, so wird
Kap. 5. Die Kngelfunktioaea mit srwei Veranderlichen. 7S?
2* 2*
/c
fiir
cos (v $?) sin (/^)d^ = sowohl fiir v^/, als fiir
Dagegen ist
2* 2*
s*(v^)<f^[sin 2 (vp)^==jr fiir v>0,
o
w&hrend das linksstehende Integral fiir y=0 den Wert
2;r hat Durch Ausfiihrung der Integration nach <p ver-
schwinden demnaeh alle Summanden, in denen v und v r
verschieden sind, und es wird
(24)
ft + & Dv) [Pn,v (COS
Multipliziert man mit &n& d& und integriert nach
zwischen den Grenzen und TT, so wird
nach Gleichung (24), 8. 61; und die rechte Seite ist, wenn
wir die im Additionstheorem auftretende Konstante [Q-l. (14),
S. 71] einfiihren,
Die Einsetzung dieser Ausdriicke in die mit sin^ 1 multi-
plizierte und nach -^ integrierte Gleichung (24) ergibt
aber (23).
Satz ID. Nimmt man statt der allgemeinen Funktion
Tn(&,f) die spezielle P n (cosy) [01 (15), & 71], so sind
80 I. Die wiclitigsten Eigensekaften der Kugelfunktionen.
A V) S V durcli (19 a) S. 74 bestimmt; setzt man diese spezi-
ellen Werte in (23) ein, so wird die rechte Seite
Der zweite Fabtor ist nach (22) der Wert, den die Funk-
tion X n (fr 9 <p) annimmt, wenn man darin #,$p mit #1,501
vertauscht. "Wir haben damit den wichtigen Satz:
2?E A
(25) ^.Y
Die Gleichung (26) kann ; da cosy durcli Vertauschung
von # , y mit & , ft sich nicht Sndert, auch BO geschrieben
werden :
Folgerung 1. Ist
'26) cos y 2 = cos ^2 cos ^i + sin a sin -^i cos (<p* j?i) ,
and nimmt man fiir X n (^fi} den speziellenWertP,i(cosy 2 ),
so gett (25 a) in folgende Gleichung u'ber:
2^
r
1 27) /i
/
wo
(27 a) cos <5 = cos # cos ^2 + sin # sin ^2 cos (<f 2 y)
ist.
Folgerung 2. Ist in (26) -^=^ nnd 502 = 50, also
;' 2 =y, so mrd in (27 a) eosd=l, and da PH(!)=- 1 ist,
so folgt
(28)
Kap. 6. Entwicklung nach Kugelfunktionen. 81
Kapitel 6.
Entwicklung nacli Kugelfunktionen.
a) Form der Entwicklung. Giiltigkeit derselben
fiir ganze Funktionen
von
Wir stellen uns die Aufgabe, eine auf der KugelflSche
beliebig gegebene Funktion f(&,<p) in eine nach den
Yn(^,^) fortschreitende Reihe zu entwickeln. Palls eine
solche Entwicklung mSglich ist:
(i) /"(*,?) -2 *(*,*>>
971
[welche Reihe im allgemeinen unendlioh sein wird], konnen
die einzelnen 'K m mittels der Integralsatze der allgemeinen
Kugelfunktionen bestimmt werden. Zu dem Zwecke mul-
tiplizieren wir (1) mit P n (cos y) sin & d & d <p , wo cos y der
bekannte, in dem Additionstheorem auftretende Ausdruck
ist [Gl. (1) S. 65], und integrieren uber die KugeMache.
Nacn Satz I von Nr. c) des vorigen Kapitels verschwinden
dann rechts alle Integrale, in denen der Index m der
Kugelfunktion X von n verschieden ist, wahrend sich der
Integralwert fiir m = n aus dem Satze III desselben Kapitels
ergibt. So erhalt man
[dp ff (
II
/ /
(2) dp f ( , <p) P n (cos y) sin & d &
oder, wenn man &,p mit #1,^1 vertauschi^ wodurch ich,
wie schon friiher bemerkt, y nicht andert,
n In
(2a)
" i i
so daB die Reihe (1) ausgeschrieben lautet:
7t 2tf
(3)f(#,p)=i2(2+l)Ai
"VF anger in, Theorle des Potentials H.
82 I* Die wichtigsten Eigenschaften der Jugelfunktionen,
DaB der Ausdruck auf der rechten Seite von (2 a) eine
allgemeine Kugelfunktion n-i&r Ordnung 1st, folgt aus dem
friiher Gesagten. P w (cosy), als Funktion von # und <p
betrachtet, 1st eine Kugelfunktion, ihre Koeffizienten sind
in (19 a), 8.74 angegeben. Diese Koeffizienten sind mit
^ n f (#1 , pi) sin #1 zu multiplizieren, und dann ist nach
den Parametern &i , <pi zu integrieren. Dadurch andert
sich nur der Wert der Koeffizienten, nicht die Form der
Entwicklung; das Eesultat ist also eine allgemeine Kugel-
f unktion derselben Ordnung wie P n (cos /) .
Ferner ist, wenn eine Funktion / (# , <p) in eine Reihe
der Form (1) entwickelt werden kann, die Entwicklung nur
auf eine Art mSglich. Denn soil f(& 9 y>) sowohl durch
die Reihe (1), als dureh eine andere Reihe
(la)
mi
dargestellt werden, so muB fur alle Werte von &,y
(4) S**(#,?)-sr*(#,?)
m ii
sein. Multipliziert man (4) mit P n (cos y) sin ^ d & d <p und
integriert (iber die Kugel, so wird
d. h. in den Reihen (1) und (1 a) sind die einzelnen Kugel-
funktionen derselben Ordnung identisch.
Im vorstehenden ist vorausgesetzt, daB eine Ent-
wicklung von der Form (1) mSglich, auBerdem, daB ; falls
die Reihe unendlich, gliedweise Integration zulassig ist.
Unter welchen Bedingungen aber die Entwicklung moglich,
dariiber gibt das auseinandergesetste Verfahren keinen
AufschluB. *
In einem speziellen Falle laBt sich die Giiltigkeit der
Entwicklung leicht zeigen, in dem nSLmlich, in welchem
f(&>p) e ^ ne ganze rationale Funktion der Koordinaten
der Punkte der Einheitskugel ist, d. h. eine ganze Funktion
von cos & , sin & cos <p , sin & sin y ; und in diesem Falle ist
die Reihe (1) endlich. Das ergibt sich aus f olgender tlber-
Kap. 6. Entwicklung nach JKugelfunktionen. 83
legung. Eine ganze Funktion w-ter Ordnung von
sin# cos y , sin & sin <p ist eine Surame von Glicdern der Form
(5) cos n ~* & sin" 3 cos 1 '-* y sin a y ,
jeder Summand mit einer Konstanten multipliziert. Dabei
sind n } v,a ganze Zahlen, n<m,v<n,a<zV. 1st a eine
gerade Zahl, so laMJt sich die^Potenz
cos v ~~ a <p sin* $p = cos v ~ a p (1 cos 3 ^?)^ a
nach Potenzen von cos <p entwickeln, und jede Potenz von
cos y lafit sich durch eine nach den Kosinus der Vielfachen
von y fortschreitende Summe darstellen, und zwar treten,
da nur. die v-te, (v 2)-te, (v 4)-te usw. Potenz cose? vor-
kommen, auch nur cos (v y] } cos (v 2) y , cos (v 4) ^ usw.
auf. Der Ausdruck (5) nimint dann die Form an
(6 a) oo& n -#sm2-4fccos0> 2i)p,
worin h alle Werte von bis %v fiir gerade v, von bis
i(v 1) iir ungerade v annimmt. Das allgemeine Glied
von (5 a) laBt sich, mit Fortlassung des konstanten Faktors,
so schreiben:
- v # (1 cos 2 dy sin*- 2A; ^ cos (v 2 A) 9?
oder, wenn zur Abkiirzung
v 2i = /K
gesetzt wird,
sin^ ^ cos (p j?) cos w -' - 2 fc ^ (1 cos 2 *)*,
worin ^ + 2S<w ist, d. i. ? wenn (1 cos 2 -^) 75 aufgelo'st
wird, ein AusoTruck der Form
(5b) sin^ * cos (JJL y) { ( l) ft cOb w
+JS 2 cos w -.- 4 *+
Weiter ist, falls ^ eine gerade Zahl,
W (cos *) = ^ sin^ ^ . cos -5- .
6*
84 I- Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfonktionen.
In den Gleichungen (6), deren konstante Koeffizienten
nur angedeutet sind, betrachte man die einzelnen Potenzen
von cos#, einschlieBlich eos # als Unbekannte und l$se
die Gleichungen, deren Zahl gleich der der Unbekannten
ist, nach diesen auf, so erhalt man fur alle in (5b) auftreten-
den, mit sin. u -^ multiplizierten Potenzen von cos# Eeihen
der Form
(7),^{<7P n , iU (cos^
und die Summe melirerer Eeihen von dieser Form gibt
eine Eeihe derselben Form, 'so daB der Ausdruck (5b) die
Form frTvnj[TnTr)t.
(7 a) WBfap)'D k P H -n tll (CQB#) (-2*>jl);
das ist aber eine endliche Summe von Kugelfunktionen
versehiedener Ordnung, denn D&P W _ afc,^ ( eos ^) cos (p(p) ist
ein spezieller Fall von r w _2fc(^j?0-
In (6) war angenommen, daB n p eine gerade Zahl
sel 1st n (4 ungerade, so hat in jeder Reihe der letzte
Summand den Faktor cos-^-, und die letete Gleichung (6)
wird dann
(cos ^) = **
Die aus den Gleichungen (6) gezogenen Schliisse bleiben
dieselben.
Der Ausdruck (5b) war nun einer der Summanden
von (5 a); in gleicher Weise lassen sich alle Summanden
von (5 a) umformen, und da die Summe mehrerer Kugel-
funktionen gleicher Ordnung wieder eine Kugelfunktion
'derselben Ordnung ergibt, ist auch der Ausdruck (5 a) und
damit (5) eine Summe von Kugelfunktionen verschiedener
Ordnung.
Ftir den Fall, daB in (5) a ungerade ist, laJBt sich (5)
ebenfalls in eine Eeihe der Form (5 a) entwickeln, die nur
sin (y 2 i) <p an Stelle von cos (v 2 A) <p enthalt. In (7 a)
steht also nun sin(,*^) an Stelle von cos(/w^>), und wir
haben nur andere spezielle Falle der Kugelfunktionen.
Da die Potenz (5) sich durch eine endliche Summe
von allgemeinen Kugelfunktionen darstellen ISJBt, so gilt
das gleiche fur eine endliche Summe solcher Potenzen,
Kap. 6. Entwicklung nach. Kugelfunktionen. 85
jede mit einer Konstanten multipliziert, d. h. fiir jede
rationale ganze Funktion f(&,<p).
Spezielle Anwendungen:
1. Jede Funktion erster Ordnung von cos # , sin# cos <p ,
sin # sin <p
Wo + mi cos # + m% sin # cos <p + m& sin & sin y
hat, wie unmittelbar aus dem S. 75 angegebenen Ausdmcke
fiir Yo und T\ hervorgeht, die Form
2. Urn die Funktion
in der mo , mi , ma , Ws konstant sind, nach Kugelfunktionen
zu entwickeln, drxicke man cos 2 <p und sin 2 <p durch cos (2 ^)
aus, so wird
f
-/W1
Ferner ist
Mithin wird
worin
^
Fo = mo -I-
ist.
b) Allgemeine Bedingungen fur die Gultigkeit der
Entwicklung nach Kugelfunktionen.
In eine endliche Reihe von Kugelfunktionen lassen
sich nur ganze Funktionen von cos ^ , sin & cos <p , sin ^ sin f
entwickeln, da ja Y n eine homogene ganze Funldion w-ter
Ordnung der genannten GroBen ist, damit jede endliche
86 I. Die wichtigsten Eigenschafteii der Kugelfiraktionen,
Summe von Funktionen Y erne ganze rationale Funktion.
Um zu untersuchen, unter welchen Bedingungen fiir andere
Funktionen eine Enfrwicklung in eine unendliche Reihe der
Form (3) m<5glich 1st, betrachten wir zuerst eine endliche
Reihe jener Form und nennen S r die Summe der (r + 1)
ersten Glieder
(8) Sr-2fii(*,?0i
w=o
worin die einzelnen X n durch (2 a) bestimmt sind. Gelingt
es, fiir S r einen Ausdruck zu finden, aus dem man er-
kennen kann, welcher Grenze S r zustrebt^ wenn r iiber alle
Grenzen waehst, und wird dann HmSI r =/(^, p), so ist
unsere Entwicklung gultig und stellt die Funktion f dar.
Ein einfacher Ausdruck ftir S r lafit sich zunSlcnst in
einem speziellen Falle ermitteln, namlich fur den Pol der
Kugel, Ai. fur * = 0. Fiir *=0 wird cosy = oos-5i,
/^(cos^i) ist aber von <p^ unabhangig. Wird daher in
(2 a) zuerst nach^i integriert, so kann P w (cosy) in unserem
speziellen Falle vor das innere Integral gestellt werden.
Wird noch
gesetzt, so wird
a
n (cos SO sin ^dto.
^ JO
l
nach Gleichung (30 a), S.33. Speziell wird
Eap. 6, Entwicklung nach Kugelfunktionen. 87
Fiir # = geht also (8) in folgende Gleichung iiber:
(lla)
oder schliefilich, da P (cos -fti) = 1 1st und die Difierential-
quotienten von Pi , P 2 , . . , P r -i sich f ortheben ,
(lib) -tBr-flwf^^
5 5
Es ist nun zu ermitteln, was aus den beiden Sum-
manden der rechten Seite von (lib) wird, wenn r iiber
alle Grenzen wachst. Zu dem Zweeke zerlegen wir das
Integral J r in Teilintegrale
(12) J r
Darin soil t\ eine Gr5Be bezeichnen, die sich mit wachsen-
dem r der Null beliebig nahert, derart aber, daB
(13) lim
88 I- Die wichtigsten Eigenschaffcen der KugelfunMonen.
ist. Dafi das mt>glich 1st, 1st inKap. 2, Nr. e), Zusatz 1 (S.21)
gezeigt. Man braucht nur ij==w:fP zu nehraen, wo u eine
von r unabhSngige endliche Gr5fie und /?<- ist, Ferner
soil eine Gr&Be bezeichnen, die sich mit wachsendem r
demWerterc in derselben Weise nahert wie 17 der Null, d.h.
(13a) Z = 7t iji, lim P r (cos ija) = .
rsacjo
Yon den drei Summanden der rechten Seite von (12)
untersuchen wir zuerst den zweiten und zerlegen ihn in
Teilintegrale, deren Grenzen die zwischen ij und f liegen-
den Wurzeln der Gleicliung P r (cos #a) = sind. Die
Gleichung P r (a;) hat ja lauter reelle, zwischen 1 und
-j- 1 liegende Wurzeln, d. h. P r (cos -^i) wird = f Ur r ver-
schiedene reelle, zwischen und ic liegende Werte von &i .
Von diesen m5gen, der Gr66e nach geordnet, die Wurzeln
-5-jss^j a,.. ? o^(p<r) awischen ^ und liegen. Dann
lautet unsre Zerlegung
Weiter wissen wir, daJB zwischen irgend zwei aufeinander-
f olgenden Wurzeln der Gleichung P r (x) = stets eine und
nur eine Wurzel von y ^ == liegt; d. h. zwischen je
d
zwei aufeinanderfolgenden Werten a m u^d a m +i liegt stets
J ' TfT L a j 5 P r (COS #1)
em und nur ein Wert von ^i , fur den - % - ' ver-
Onuri
schwiudet. Ist dieser Wert von #i = y9 f ,i und zerlegen
wir das betrachtete Teilintegral nochmals in die Sumine
zweier
Kap.6. Entwicklung aach Kugelfunktioixen. &9
so andert in den rechtsstehenden Integralen *; a *'
innerhalb der Grenzen sein Zeichen nicht, und es kann
daher der Mittelwertsata angewandt werden, woraus
,,
+F ( d **j
a m
Om+l
,, rd
**jJ
folgt. Darin ist d m ein Wert zwischen a m und y9 m , d' m ein
solcher zwischen ft m und o^^i- Nach Kap. 2, Nr.e) ist
limP r (cos#i) = 0, falls ^-i von Null und jr verschieden
r^ 00 .
ist, ja noch, wenn &i gleich dem obigen ^ wird, erst recht,
wenn ^i>*^, Daher ist
und somit auch
(15) lim
vorausgesetzt, dafi 1T(<J W ) und F(d'^) endlich sind. Das
ilt fur jeden Summanden der rechten Seite ron (14), auch
r den ersten und letzten, und daher wird
(15a)
vorausgesetzt, daB JP(^i) zwischen den Grenzen y und
stets endlich ist.
90 I. Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen
Um den Grenzrwert des ersten Summanden von (12)
zu ermitteln, wenden wir den sogenannten dritten Mittel-
wertsatz an, nach dem
1st, falls f eine zwischen a und J (die Grenzen einge-
schlossen) liegende GrSBe ist und f(x) innerhalb der Gren-
zen weder vom Zunehmen zum Abnehmen, noch vom Ab-
nehmen zum Zunehmen iibergeht. Danach ist, falls JF(#i)
zwischen den Grenzen und vj kein Maximum oder
Minimum hat, "
(cos
Geht man zur Grenze r = oo uber, so wird nach (13)
lim P r (cos ij) = , ij selbst versehwindet, weshalb lim[F(0)
= wird; und da P y (1) = 1 ist fur jedes r , so wird
(16) lim
r=oc
6
Der Grenz-wcrt des dritten Summanden von (12) er-
gibt sich, wenn man &t=i:d-i als Integrationsvariable
einfiihrt, dann wird mit Riieksicht auf (13 a), und da
x) ist,
daher nach (16)
Kap. 6. Entwicklung nach Kugelfunktionen. 91
(16.) Km
Aus (15 a), (16) und (16 a) folgt
(17)
Der Grenzwert des zweiten Summanden J"^ . der reehten
Seite von (lit) ergibt sich aus (17) durch Vertausehung
von r ami r+1, d. h.
(17 a) Km / r+ i = -
t ~= 00
und somit
lim (- 2 &) = Km
r= QO f -a o
oder
(18)
Result at. Die Eeihe (8) naliert sich unter der Vor-
aussetzung, daB die duroh (9) definierte Tunktion F(&i)
zwischen ^^=0 und -5-1=71, die Grenzen eingeschlossen ;
iiberall endlich ist und in unmittelbarer Nahe von ^i =
und 5-1 = ^ kein Maximum oder Minimum besitzt, in dem
speziellen Fall ^ *= mit unbegrenzt wachsendem r immer
mehr dem Werte JF(0).
Welche Bedeutung hat nun J'(O)? ^ 1 = Const, stellt
einen Parallelkreis der Einheitskugel dar, und die Funktion
F(&i) in (9) ist das arithmetische Mattel der Werte, die
ffa- 1 fO au f diesem Parallelkreis annimmt. Benkt man
nSmlich den Parallelkreis & t in n gleiche Teile geteilt^ so
ist das arithmetische Mittel der Werte, welche /(^i ? ^) iix
den n Teilpunkten annimmt,
Multipliziert maTi den Ausdruck(19) mit 2?r und laBt dann
n tiber alle Grenzen wacbsen, so ist der Grenzwert des
92 I. Die wichtigsten Eigenschafteii der Ejugelfunktionen*
mit 2?r multiplizierten Ausdrucks (19) nach der Definition
des bestimmten Integrals
Zugleich ist der Grenzwert das mit 2 jr multiplizierte arith-
metische Mittel aller Werte, die /*(#i,^i) auf dem be-
trachteten Parallelkreiae annimmt.
Aus der Bedeutung yon F(&i) folgt die von .F(O).
Fiir #i = reduziert sich der ParaUelkreis #1 auf den
PoL F(0) ist somit das arithmetische Mittel aller Werte,
welche /"(-^i,^) im Pol -5-1=0 annimmk Hat f(&t
im Pol -5hi==0 nur einen Wert, so ist dieser selbst
arithmetische MitteL
Sonach ist fiir >fr=Q } d.h. wenn der Punkt &,<p der
Kugel in den Pol fallt, lim S r gleich dem Werte, den
r~oo
f(&><p) im Pol annimmt, falls f(&,<p) dort nur einen be-
stimmten "Wert hat. Ist aber f(&,<p) im Pol mehrdeutig,
d.h. Mngt der Wert, den f dort annimmt, davon ab, auf
welchem Meridian man sich dein Pole nahert, so ist lim S r
r=:oo
gleich dem arithmetischen Mittel der verschiedenen Werte,
die f im Pol annimmt.
Aus dem Werfc, den limjS r fiir r = oo in dem oben
behandelten speziellen Falle hat, ergibt sich lim 8? fiir be-
liebige & y <p durch tlbergang von einem System von Polar-
koordinatenzu einem andern. Auf der Einheitskugel sei e der
Pol des Koordinatensystems ^-i , ^, > S ein beliebiger Punkt
mit den Koordinaten-tfi, fi, A der Punkt, dessen Koordinaten
&,<p sind (vgl. Kg. 8, S. 8). Dann ist ^X = d, *B**&i,
Winkel AsBp ^ (oder ^i <p) und AB=y. Bei
der Integration nach #1,501 bleiben &,y, also Punkt A
nngeandert. Fiihrfc man nun ein neues Polarkoordinaten-
system ein, dessen Pol A ist, so wird in diesem ein Punkt JS
der Kugel bestimmt dnrch seinen Abstand y von A uad
durch den Winkel, den B A mit einem festen von A aus-
gehenden Hauptkreise bildet; als letzteren nehme man A#
und bezeichne < SA a mit A. Man erhalt alle Punkte S
Kap. 6. Entwicklmag nacli Kugelfunktioaen. 93
der Kugel, wenn man y von bis ;r, I von bis STT
variieren l&Bt. Ferner wird das FlUchenelement der Kugel,
das im alten System sin #1 d&i dpi war, im neuen
= sin y d y d A . Bei Einf iihrung von y , A statt #1 , ^>i ist daher
sin #1 d &i d <p\ durch sin ydydk zu ersetzen. Zugleioh
gehe f(&i 9 y>i) in $(y >fy liber, so nimmt der Ausdruck(2a)
fiir .X n (#,9?) in den neuen Variabeln die Form an:
(20)
Da P n (cos/) von A unabhangig ist, hat die rechte Seite
von (20) genau die Form, die vorher X n (0 ? y) hatte. Man
tann daher das Resultat der vorigen Betrachtung an-
wenden, und es wird
(21)
d. h. gleich dem arithmetisclien Mittel der Werte ; die
^(y,A) fur y=0, also f (#1 , CPI) im Punkte A annimmt.
limSr fiir r=oo ist also allgemein gleich dem arith-
metischen Mittel der Werte, welche /"(^i^i) im Punkte
& y <p der Kugel annimmt. Dabei wird vorausgesetzt, daB
(21 a) #(?,!)* A
/
tiberall auf der Kugel endlich ist, was sicher der Fall ist,
wenn f (&i , y>i) iiberall endlich ist, ferner dafi der Aus-
druck(21a) in der unmittelbaren Nahe von y = Q kein
Maximum oder Minimum hat; und das ist fiir Punkte
der Kugel erftillt, in deren Umgebung /" (#1,501) kontinuier-
lich ist. Fiir Funktionen f(&i,f>i), die auf der ganzen
Kugel endlich, einwertig und kontinuierlich sind, stellt
daher die rechte Seite von (3) wirklich die Furtktion
dar.
94 I. Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfanktionen.
c) Anwendung au die Entwicklung einer
Funktion einer Veranderliehen nach einfaohen
Kugelfunktionen.
Aus der Entwicklung einer auf der Kugel gegebenen
Funktion nach allgemeinen Kugelfunktionen ergibt sich die
Entwicklung einer Funktion einer Veranderlichen nach
einfachen Kugelfunktionen folgendermaBen. 1st die Funk-
tion /(#, f) = <p (#) von <p } also auch f(&i } ^)=.(f) (#1) von
fi unabhangig, so kann man die Reihe (3) so schreiben:
%ii
fp n
I
oder, wenn man noch Gleichnng (15 a), S.71 anwendet,
QC
(22) ^(*) JJ
Fiir cos^ = iK, cos-5-i=^i ninunt (22), falls
ist, die Form an:
(22a)
und diese Entwicklung gilt nach dem Obigen im allge-
meinen nur f ur Werte von x zwischen 1 und + 1 , sia
erfordert ferner, daB /(a?) zwischen $ = 1 nnd $ = + l
tiberall endlich und in der Nahe von x kontinuierlich ist.
Welter stellt die rechte Seite von (22 a) F(x) nur dar fiir
solche #, fur die F(x) eindeutig ist 1st F(x] fiir irgend-
ein x nicht eindeutig, so ist die rechte Seite von (22 a)
gleichdem arithmetischen Mittel derWerte, die JFftir dieses.
Argument annimmt.
Als Beispiel wollen wir eine Funktion nach Kugel-
f unktionen entwickeln, die fiir positive x < 1 den Wert + 1,
fur negative j?> 1 den Wert hat; ocTer, was dasselbe,
eine Funktion, die auf einer Halbkugel den Wert 1, auf
Kap. 6. Entwicklung nach Kugelfunktionen. 95
der andern den Wert hat. Da in unserem Falle die
Funktion F(x$ vom Xi = 1 bis #i = den Wert 0, von
#i = bis #t = +l den Wert 1 hat, so reduziert sieh die
Gleichung (22 a) anf
(23) F=Z
Die hierin auftretenden Integrate ergeben sich fiir
durch Benutzung der Differentialgleichung fiir P n . A.W
dieser folgt
(24) (
Fiir die Grenze 1 wird (1 -a;i 2 )==0. Bezeichnet man noch
die Ableitung von P n mit P' n , so wird
(24a)
Der Wert vonP' n (0) ist diirch (6), S,12gegeben; er ist
fiir gerade n y so daB
(24b) p 2m (#1) rf ast = (m > 0)
und nach der zitierten Gleichung
1 ;
(m>0)
96 I. Die wichtigsten Eigenschaften der Kugelfunktionen.
wird. Fiirw^Omrd
l 1 1
8 o
Mithin !8J3t sich unsere Funktion F durch folgende
Kugelfunktionenreihe darstellen:
Wenden wir die Eeihe auf aj + l an, fiir welchen Wert
F= 1 1st, so ergibt sich
(26) l M + .
V y 2 r 4Tj 4+4 2- 4. ..2m '
wo ^=0 ist, folgt aus (15)
Fiir
(26s) Q s== ^^Y^f_i ) .
v ; 2 4 2^^ ^ 4^ + 4 2- 4. .
(26) und (26 a) sind identisch; man hat zugleich die in
beiden auftretende Eeihe siimfniert, inre Summe ist 4
irJ^i X ^?* *** ^ 25) y== *' di ' das antiunelaBohe
JUattel der beiden Werte, welohe F fiir aj0 annimmt, je
nachdem a? von positiyen x oder von negativen <c zu
iibereht. &
iibergeht.
II. Abschnitfc.
Die Potentialanfgaben for die KugeL
Elektrizitatsverteilung atif einer KugeL
Kapitel 1.
Das Potential einer KugelMche foei IbelieMger Massen-
Yerteilung.
Das Potential einer Kugelflache vom Eadius R, die
mit Masse von der Dichtigkeit x belegt 1st, 1st
=== f f
Darin sind JR,#i,$pi die rSuxnlichen Polarkoordinaten eines
Punktes der Kugelflache, v , & , <p die des angezogenen
Punktes und
(la) (> a = y 2 + JR 2 2/^008^,
cos y = cos ^ cos ^i + sin # sin &i cos ($?i <p) .
Die Dichtigkeit x , die eine gegebene Funktion von -^i , <pi
ist, entwickle man nun nach KugeHunktionen
(2) *
wo nach S. 81
St %Jt
(2a) J^(^i,^)= ^ I jyc(
cos ^2 = cos^-i cos #2 + sin #1 sin #2 cos (^>i ^2)
1st. Die Entwicklung gilt stets ; wenn die Dichtigkeit eine
iiberall endliche Punktion von & , <p ist. Ferner ist nach
(2), S. 11, je nachdem r>JR oder r<JB,
"Wangerln, Theoiie des Potentials H. 7
98 n Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
(r>E),
Die Einsetzung von (2) und (3 a) in (1) ergibt fur das
Potential der Kugelflaohe in bezug auf auBerhalb liegende
Punkte
Da die beiden hier auftretenden Reihen konvergent sind,
kann man sie gliedweise multiplkieren und darauf glied-
weise inlegrieren. Dadurch erhalt man Integrale der Form
i
^m (#1 , pi) ?n (cos y) sin ^ d&i d yi ,
die nach Satz I, S. 76 fur m^n verschwinden, dagegen
fur m = n nach Satz III, S.79, 80 den Wert
haben. Demnach wird
(4a) F -= 4 -
und analog ergibt sich, wenn man (3b) statt (3 a) benutzt,
fiir das Potential innerer Punkte
(4b)
Hat man also die Dichtigkeit x in eine nach Ku e -
funktionen fortschreitende Eeihe entwickelt, so ergeben
die vorstehenden Formeln (4a), (4b) sofort das Potential
der Kugelflache fur auBere und innere Punkte.
Kap. 1. Das Potential emer Kugelflache. 99
Das erste Glied der Entwicklung (w = 0) in V a ist
( 5ft ) 4
falls M die gesamte auf der Kugelflache ausgebreitete
Masse 1st. Derm es 1st
//'
M
sin -5-1
(Der Faktor Po(cosy) konnte hinzugefugt werden, da er
= 1 ist.) Durch Anwendung der Integralsatze der Kugel-
funktionen f olgt
Das erste Glied in der Eeihe (4b) ist
(Bb) 4
Anwendungen auf spezielle Talle.
1) Falls die Kugelflache gleichformig mit Masse belegt>
also x konstant ist, redu^iert sicK die Eeihe (2) fur x auf
das erste Glied 2To (^ , ^>) , demnach f olgt das bekannte
Resultat (vgl. Teil I, S. 88)
Das Resultat kann f iir x 1 auch f olgendermaBen
ausgesprochen werden:
Ist Q f der Abstand eines Punktes Q der Eugelfl^che mit
dem Radius It von einem auBerhalb der Kugel liegenden
Punkte P', ^ der Abstand des Punktes Q von einem inneren
Punkte P, so ist
wo r den Abstand des Punktes P' vom Kugdmittelpunkte
bezeichnet und die Integration ttber die Kugelflache aus-
7*
100 H. Die Potentialaufgaben ftir die Kugel.
zudehnen 1st Beide Resultate gelten noch, wenn entweder
P r oder P auf der Kugel selbst liegen.
2) 1st
x = m cos #1 ,
wo m eine Konstante, so verschwinden in der Reihe (2)
alle K auBer JSi ; Zi (#1 , j^i) wird m cos ^-i . Daher f olgt
aus (4 a), (4b)
_ 4^JS 8 n Tr 4?r
F <J = w- 5 --oCOS-5', T^^m-s-
of o
ein Resultat, das im ersten Teil S. 108 109 auf anderem
Wege abgeleitet ist.
3) Die Dichtigkeit sei
x = fy + fa z* + fa f+fa sP ,
wo x , y , 2 die reeht winkl i gen Koordinaten eines Punktes
der Kugelflache, Jco,1fa,fa } fa konstant sind. Driickt man
a;,y,j durch Polarkoordinaten aus, deren Achse die x-
Achse ist, so wird
x = JCQ + R* [fa cos 2 & + fa sin 2 & cos 3 ^ + fa sin 2 & sin 2 <p\ .
Diese Eunktion x ist bereits friiher nach Kugelfunktionen
entwickelt (s. 8. 85); mit Benutzung dieser Entwicklung
wird
A iff **
~
4) Wir wenden die allgemeinen Formeln (4 a), (4b),
die fiir beliebige Massenverteilnng auf der JKugel gelten,
auf zwei konjugierte Punkte an, d. h. auf zwei Punkte, die
auf demselben Radius liegen, und deren Abstande r > K
vom Kugelmittelpunkte der Gleichung genligen:
Kap. 1. Das Potential einer Kugelflache. 101
/f*\ T52
Das Potential FO fiir den Punkt P ist (ro<E vorausge-
setzt), durch (4b) gegeben, darin ro statt r gesetzt, wShrend
fiir das Potential V\ des Punktes Pi die Gleichung (4 a)
gilt, darin ri statt r gesetzt. Nach (6) ist nun
_1
T
daher
JJw-l-2 yW+1 ^
- ^T'^"
Somit gilt fur jede beliebige Massenverteilung auf der
Kugel fiir die Potentiale zweier konjugierten Punkte die
Beziehung
(6 a) Fi = 7 .^- = 7 |-.
Dasselbe Resultat folgt fiir ro>JB, da durch Vertauschung
von ro und r Gleichung (6) sich nicht andert.
Folgerung aus den vorstehenden Resultaten.
Bei der Ableitung von (4 a) ist ausdriicHich r>JB,
bei der von (4b) r<JBo vorausgesetzt. Beide gelten aber
noch fiir r = E , d. h. fiir den Fall, daB der angezogene
Punkt auf der Kugelflache liegt; beide ergeben in diesem
FaUe
(7)
und die hierin vorkommende Reihe iat sicher konvergent,
wenn es die Reihe (2) ist.
Aus (7) folgt, daB man, mn V fiir *auBere oder innere
Punkte zu bestimmen, gar nicht die Dichtigkeit x der
Massenverteilung zu kennen braucht, sondern daB statt
dessen der Wert gegeben sein kann, den das Potential an
der OberflSche der Kugel annimmt.
1st V~F(&,p) dieser gegebene Wert, so entwickle
man F(&,y>) nach Kugelfunktionen
(8)
102
Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
Ftir 7 gilt sowohl diese Gleichung, als die Gleichung (7),
und da eine Funktion T nur auf eine Art nach Kugel-
funktionen entwickelt werden kann, so 1st fur jedes n
xind daher
Die zugehorende Dichtigkeit der Hassenverteilung ist
(9a)
Man kann iibrigens die Potentiate 7 a , V % direkt durch
den gegebenen Oberfladienwert F=JF(#,j0) darstellen ?
ohne erst F nach Kugelfunktionen zu entwickeln. NacL
(2a) S. 81 hat T n den Wert
/jtJxW + 1
wird. [F a ergibt sich daraus, wenn man ( 1 an Stelle
/r\n
von f-^J setzt.] Konvergiert die Eeihe (8), und unter
welchen Bedingungen das stattfindet, ist in Kap. 6 des
vorigen Abschnitts er5rtert, so konvergiert sicher auch die
Eeihe (9 1 ), deren Glieder ja aus denen von (8) durch
Multipllkation mit echten Briichen entstehen. Man kann
Kap. L Das Potential *einer Kugelflftclie. 103
dann die Summe der Integrate durch das Integral der
Summe ersetzen und erhalt
(9 n ) ^=
Die in (9 11 ) enthaltene Eeihe laBt sioh ram summieren.
Denn differentiiert man die Gleichuag
(10)
nach a, so erMlt man
(lOa)
k - 1
und die Beihe (10 a) konvergiert unter denselben Be-
dingungen wie (10) ; d. L fiir <1. Multipliziert man
(10 a) mit 2 und addiert dazu (10) ? so folgt
Mittels (lOb) kann man die in (9 ^ auftretende Reihe
summieren und erhalt
Entsprechend ergibt sich. fiir V a der Ausdruck
Diese Integraldarstellungen von F t und F a , in denen
F($y<p) den Wert bezeichnet, den F* sowohl, als F a an
der OberflSohe der Kugel annehmen, bezeichnet man als
Poissonsche Integrate.
104 n. Die Potentiafoufgaben fur die Kugel.
Zusatz, In derselben Weise wie das Potential der
einfach mit Masse belegten Kugelflache ergibt sick das
Potential einer Doppelbelegung der Kugel. Das Potential
der Doppelbelegung einer beliebigen Flache hat nach Teil I,
S. 153 die Form
Darin 1st bei geschlossenen FlSchen N die SiiBere Normale,
und diese 1st bei der Kugel der Radius R. Fiir die Kugel
erhalten wir also
Das Moment p der Doppelbelegung ist irgendeine ge-
gebene Funktion von ^i,qni, die von It unabhangig ist,
somit hat man ? da auch die Integrationsgrenzen von R
unabh'angig sind ; fur die Kugel
Das nach M zu differentiierende Integral hat genau die
Form wie oben (S. 97) 7: -R 2 . Man kann darauf das fiir
F:U 2 abgeleitete Resultat anwenden. Entwickelt man das
gegebene Moment p nach Kugelfunktionen
so erhalt man nach dem Gesagten ftir aufiere Punkte
fur innere
Kap. 2. Das Potential einer Kugelschale.
105
.Aus den Ausdrttcken (14) folgt
]im(l7 a -Z70 4&0,
0=22
SUg
J\ _ A
ip) "
__ _ _
d cp rsin-^ dip " Rsm& d cp
in Ubereinstimmung mit den allgemeinen in Teil I, Ab-
schnitt IT, Kap, 4 aufgestellten Satzen.
Kapitel 2.
Das Potential einer raninlichen, yon konzentrischen
Kugeln l)egrenzten Masse. Satz yon der aquiyalenteii
Massentransposition.
Die Dichtigkeit der von zwei konzentrisclien Kugeln
mit den Radien R und RQ (B> RQ) begrenzten Masse sei
fc (ri , $1 ) cpi) , so ist ihr Potential
M \
U
Darin sind.r^,^ die Polarkoordinaten des angezogenen
Punktes; cosy hat denselben Wert wie in (la), S. 97.
Der Ausdruck (1) ist ganz analog dem im vorigen Kapitel
behandelten Ausdruck fiir F, nur daB bier ri das dortige
106 H. Die Potentialaufgaten to die KugeL
E ersetzt, und dafi aufierdem nach r zu integrieren ist.
Wir verfahren nun ganz wie dort und entwickeln zuerst
k } als Funktion von #1,9)1 angesehen, nach Kugelfunk-
tionen
(2) *-2X(iA,&).
Darin hat 2^ die Form jeder Kugelfunktion
und die Gr$Ben ^ , 5 tt , die in bezug auf *L , (pi Eonstante
sind, hangen im allgemeinen von n, ab. Weiter ist auch
nach Kugelfunktionen zu entwickeln und das Produkt
beider Reihen, mit sin-ftt multipliziert, nach &i und ^
zu integrieren, genau wie in Kap. 1, so erhalt man:
a) wenn r>R, und damit r> als jedes fi, dh. wenn
der angezogene Punkt aufierhalb der Kugel mit dem
grbfieren Radius liegt,
s
(3)
b) Ebenso wird, wenn r<JSb, d. h. wenn der ange-
zogene Punkt im inneren hohlen Eaume liegt,
Das erste Glied der Entwicklung von (3) ist wieder ,
da hier, analog wie S. 99^ r
Kap. 2 Das Potential einer Kugelschale,
107
Xo, die Kugelfunktion 0-ter Ordnung, 1st dabei von
fo , (p unabhangig, nur von n abh&igig. Das erste Glied
der Reihe (4) ist dagegen
Die Formel fur W a gilt noch ftir r=J?; denn konvergiert
die Reihe (2) ; so ist die Reihe
fi
der en einzelne Glieder - aus den en der Reihe (2) durch
Multiplikation mit echten Briichen entstehen, siclier kon-
yergent. Ebenso gilt die Formel fur Wi noch ftir
r = J2o.
c) Urn das Potential fiir Punkte der Masse zu erhalten,
fiir die
teile man die Masse durch eine zu den gegebenen Kugeln
konzentrische vom Radius r (d, tu durch eine durch den
angezogenen Punkt P gehende
Kugel) in zwei Teile, I und II.
JFiir den ersten, von den Kugeln E
und r begrenzten Teil hat P die
Grenzlage ernes inneren Punktes.
Fur diesen Teil gilt die Formel (4),
wenn man darin J?o durch r er-
setzt. Fiir den zweiten, von den
Kugeln r und JRo begrenzten Teil
hat P die Grenzlage der aufieren
Punkte. Fur diesen Teil gilt die
Formel (3), wenn man darin JR
duroh r ,ersetzt Das Gesamtpotential, d, L die Sumrae der
Potentiale der Teile I und II, wird daher
108 n. Die Poteatialaufgaben fur die Kugel.
Die Formelu (3) und (5) gelten auch fur den Fall einer
Yollkugel. Man hat fiir diese nur 5o = za setzen.
Anwendung auf spezielle F&lle.
1. 1st die Dichtigkeit & von #1 und <p\ unabhangig,
aber eine beliebige (endliche) J'linktion von ri, so ver-
schwinden alle X m aufier Zo> unA es wird
R JJ r
^
J *
r %>
2. 1st die Dichtigkeit
worin %i , y , ^i die rechtmnkligen Eoordinaten der Massen-
punkte, TcQ,h,k,fa konstant sind, oder in Polarkoordinaten
J = JQ + rj [fo cos 2 ^-1 -i- A*2 sin 3 ^i cos 2 pi + fc sin a 5 sin s JPI] ,
so ist
wahrend alle flbrigen Z verschwinden. Daher wird
Kap. 2. Das Potential einer Kugelschale. 109
Folgerung aus den vorstehenden Resultaten.
Wendet man die Formel (3) auf r = jR, (4) auf r = B
an, so ergibt sich
E
(6)
An diese Gleichungen kann man einen ahnlichen SchluB
kniipfen wie in Kap. 1 dieses Abschnitts, namlich dafi
man, um W a fiir beliebige r>JR zu bestimmen, gar
nicht die Dichtigkeit ft (ri ? #1 ; ^i) zu kennen braucht,
sondern daJB es geniigt^ die Werte von W# an der Kugel-
flache r = R zu kennen; und daB es ebenso geniigt, die
Werte von W t an der KugelflSche r = JRo zu kennen, um
W ^ fiir beliebige r<Jf?o zu ermitteln.
Denn ist (TFa) r==Z2 = F(&,<p) gegeben, so entwickle
man F nach Kugelfunktionen
(8)
so hat man dureh (6) und (8) eine doppelte Entwicklung
derselben Funktion nach Kugelfunktionen, daher muB fiir
jedes n
und wegen (9) geht (3) iiber in
Ebenso erhalt man, wenn
(8a)
ist
110 II. Die Potentialaufgaben far die Kugel.
(10a) ^
Ubrigens lassen sich W a und Wi statt durch Reihen durch
Integrate darstellen, deren. ersteres iiber die Kugelflache
JR, das zweite fiber die Kugelflache BQ zu erstrecken ist,
genau wie inKap. 1, S. 102 103 diePoissonschen Integral-
darstellungen fur V a und V l abgeleitet sind.
Man bezeichnet die Aufgabe, sei es, wie in Kap. 1
V a und F,j oder wie Her W a und Wi aus ihren Werten
an der Kugelflache B, resp. BO zu ermitteln, als erstc
Randwertaufgabe fiir Kugeln.
Der Umstand, daB die Losung der Randwertaufgabe
dieselbe ist, m6gen wie in Kap. 1 die wirkenden Massen
auf einer Kugelflache ausgebreitet sein, oder mag es sich
um rSumliche Massen handeln, fiihrt auf den Satz von
der aquivalenten Massentransposition.
Satz Die Wirkung einer innerhalb einer Kugelschale
(oder aucli einer Yollfcugel) liegenden Masse auf aufiere
Punkte kann man stets und nur auf eine Weise ersetzen
durch die "Wirkung einer Massenbelegung der aufieren
Kugelflache J?,- und zwar ist die Gesamtmasse, mit der
die Kugelflache za belegen ist, gleich der in der Kugel-
schale (oder der Vollkugel) enthaltenen Masse.
Beweis. Es sei einerseits der Raum zwischen den
konzentrischen Kugeln B und Bo mit Masse von beliebiger
Dichtigkeit erfiillt, so ist das Potential W a dieser Masse
fur aufiere Punkte durch Grleichung (3), 8. 106 bestinxmt
Andererseits sei eine zweite Masse auf der Kugelflache
JB ausgebreitet, so ist ihr Potential V a fiir SuBere Punkte
durch Gleichimg (4 a), 8.98 bestimmt. Sollen beide Massen
auf alle auBeren Punkte dieselbe Wirkung ausiiben, so
moB
. ^
Bx dx ' By dy > 8 a "" 80
oder
(11) W*=V* + C
sein, wo C eine von den Koordinaten des angezogenen
Punktes unabhtogige Konstante ist. Die Glerchuug (11)
Kap. 2. Das Potential einer Kugelschale. ill
mufi ftir jedes r stattfinden, auch wenn r t beliebig grofi,
schliefilich r = oo wird. Dana versehwinden aber W a so-
wohl, als V a , also ist
(Ha) 0=0, F* = F a .
1 Setzt man fiir W a und V a die fiir sie geltenden Reihen
ein, so miissen beide Reihen fiir alle r denselben Wert
geben, mithin miissen die Koeffizienten der einzelnen
Potenzen von r gleich sein, d. L fiir jedes n mufi
(12)
-So
sein. Fiir die Dichtigkeit der auf der Kugelfliiche auszu-
breitenden Masse ergibt sich damit der Wert
Damit ist x eindentig bestimmt, wenn die Dichtigkeit
A (ri , ^-i , j?i) und mit ihr die Xn (ri , ^-i , yi) gegeben
sind [nicht aber ist umgekehrt, wenn x und damit die K n
gegeben, X n und damit fc bestimmt], Perner ist, wenn
M die gesamte raumliehe, Mf die gesamte auf der Kugel
M
E ausgebreitete Masse ist, das erste Glied von W a = ,
M 1 r
das erste Glied von 7 a = . Da auch diese Glieder
r
"gleich sein mussen, ist M=M' . Damit ist der Satz
bewiesen.
Zusatz 1. Genau ebenso kann man zeigen, dafi die
Wirkung, welche die Masse innerhalb der Schale JR, Bo
auf Punkte des inneren hohlen Raumes ausfibt, ersetzt
werden kann durch die Wirkuug einer auf der Kugelfl&che
IZo verteilten Masse. !N"ur sind hier die beiden Massen.
nicht gleich.
Beweis. Die Gleichheit beider "Wirkungen bedingt
auch hier, dafl
(lib) Wi-Vt + G
ist, wo Wi die Reihe (4), S. 106, F* die Reihe (4b), S. 98
ist, in letzterer jedoch JB durch JRo ersetzt, Hier ist kein
112 H- Die Potentialaufgaben fiir die Kugel.
Grund, (7=0 zu setzen, C kann vielmehr beliebig sehx
la den Reihen fur Wt und V* naiissen wieder alle Glieder
entsprechend gleich sein; nur die Glieder fiir w = 0, die
ja konstant sind, unterscheiden sich um C. Das erste Glied
JLO der EntwickLung von jt ist somit nicht bestimmt, und
daher ist die ganze auf JSo auszubreitende Masse unbestimmt.
Diese Unbestimmtheit ist dadurch begriindet, dafl eine mit
konstanter Dichtigkeit aaf einer KugelflSlche verteilte Masse
auf einen inneren Punkt keine Wirkung ausiibt.
Zusatz2. Sinddie innerhalb der Kugelschale liegenden
Massen so verteilt, dafi ibr Potential fiir alle Punkte von
Bo denselben "Wert hat, so bat ihr Potential auch fiir alle
inneren Punkte denselben konstanten Wert.
Denn soil (TPi) r= ~ von -#,5? unabhangig sein, so sind
in (8 a), S. 109 alle Z n ^Q 9 aufier Z Q . Daher ergibt (lOa)
fiir alle inneren Punkte "R^ = Zo.
Kapitel 3.
Ableitang der Losung der Randwertaufgatoe aus
der Laplacesehen Oleichnng. Anwendung auf die
Oreensche Function der Kugel.
Zu den Formeln (9) des ersten, resp. zu den Formelnt
(10) und (10 a) des zweiten Kapitels kann man auch von
der Laplaoeschen Differentialgleichung aus gelangen.
a) Innerhalb einer Kugel vom Eadius JR seien be-
liebige raumliche oder anf Flachen ausgebreitete Massen
enthalten, ein Teil dieser Massen kann auch auf der Kugel-
flache B selbst verteilt sein. Das Potential W dieser
Massen geniigt in dem Raume auBerhalb der Kugel E der
Laplaceschen Gleichung, die, auf r^umliche Polarkoordi-
naten transformiert, lautet:
.8W
(i)
Br
Es ist die allgemeine LQsung dieser Gleichung zu suchen,.
die zugleich die iibrigen charakteristischen Eigenschaften
des Potentials (fur Punkte auJBerhalb der Masse) besitzt^
Kap. 3. Andere Ableittmg der Lt>sung der Randwertaufgabe. 113
also in dem betrachteten Raume uberall nebst ihren Ab-
leitungen eindeutig, endlich und stetig 1st und im Unend-
lichen verscHwindet. Wir untersuchen zunScbst, ob es
mftglich 1st, der Grleichung (1) duroh das Produkt dreier
Funktionen zu geniigen, deren jede nur von einer der
Yariabeln ** 3 ^,^ abhangt:
(2) W=WiW2W B ,
wo Wi nur von r, TTss nur von ^, TFs nur von <p ab-
hangt. Setzt man (2) in (1) ein und dividiert dann
dureh TPk TPa WQ , so erbalt man
i vw.\
sin 2 ^ d<p* y
Wi dr W 2 sin^ d& "" W* si
Die rechte Seite von (3) ist von r unabhSngig, dasselbe
gilt also auch von der linken Seite, und da diese unserm
Ansatze zufolge weder &, noch <p enthalt, so muB sie
gleich einer Konstanten sein, d. b. wir erhalten fur TFi
die gew8bnliche Differential gleichung
(4) -2-^.
Ihr geniigt
Fir,
falls
a(a+l)-a
ist. Da a eine beliebige Konstante bezeichnet, kQnnen wir
sie durch die andere Konstante a ersetzen, d. L (4) fol-
gendermafien schreiben:
(4a)
_
und dieser Gleiohung geniigt sowohl r a , als r~^+^ f ihr
allgemeines Integral ist daher
(5) Fk
"Wangerin, Theone des Potentials H,
114 II. Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
wo Ai und A willkurliche Konstante sind. Nun muB W ,
daher W fiir r = oo verschwinden, doch so, dafi lim (r Wi)
endlich 1st, daher muB entweder a > und A = oder
< 1 und J. = sein. Beide Falle unterseheiden sich
nur in der Bezeicbnung, d. h. es wird
Zugleich geht (3) in
(6)
Fisin# d&
uber. Das ist eine Gleichung derselben Form, \vie sie
schon friiher bei der Bestimmung der Form der allge-
meinen Kugelfnnktionen behandelt ist [Gl. (17 a), 8. 72J,
nur daB in (6) eine beliebige positive Konstante a auftritt,
dort aber eine ganze ZaH n. Wie dort, folgt zunachst,
dafi Tfi die Form haben mufi
(7) Fs C cos (v <p) + C f sin fy <p) ,
wo v eine positive ganze Zabl oder Null ist, und daB TFi
der Differentialgleicbung der Zugeordneten geniigt, darin
den Parameter w durch a ersetzt. Nun ^vissen wir,
daB die Differentialgleichung der Zugeordneten, falls der
!Parameter n keine ganze Zahl ist, weder fiir v = [vgl.
S. 49], noch fur r>0 [vgl. S. 65, Zusatz] ein Integral
besitzt, das gleichzeitig fiir cos & = 1 und cos fr = 1
endlieh ist, und dafi ein Gleiches auch stattfindet, wenn
n zwar eine ganze Zahl, aber o ist [vgl. S. 65]. Da W
in dem betrachteten Raume iiberall endlieh sein soil, moB
"PFa dieselbe Eigenschaft haben, und das ist nur moglich,
wenn fiir die bis dahin beliebige Konstante a eine ganze
Zahl > v oder Null gesetzt wird. Auch bei Erf iillung dieser
Forderung kommt von den beidenlntegralen der Gleichung
der Zugeordneten nur das Integral P n v (cos ^) in Betracht,
da $,v(cos#) fiir cos^ = + l unendfich wird. Somit ist
in (5a)
(8) a = einer ganzen Zahl n > v oder = ,
ferner ist
(9) TF>
Kap.3. Andere Ableitung der Losung der Bandwertaufgabe. 115
Unser Ansatz (2) ergibt demnach als einzige LSsung
von (1), die diese Form hat und zugleich die sonstigen
Eigenschaften des Potentials besitzt,
(10) W
Darin kann man ohne weiteres.4.B=l setzen, da ABCnvr
ebenso sine willkiirliche Konstante bezeichnet wie allein.
Solcher Losungen (10) von (1) gibt es unendlich viele, da
fiir n eine beliebige positive ganze Zahl oder Null genommen
werdea kann, fiir v jede positive ganze Zahl <n. Da (1)
eine lineare Differentialgleichung 1st, so gibt die Summe
mehrerer partikularer LSsungen \rieder eine Losung. Die
allgemeinste LSsung von (1), die alle eharakteristischen
Eigenschaften des Potentials besitzt, erhalt man daher, wenn
man fiir n und v alle moglichen positiven ganzen Zahlen
(nur v<n) oder Null setzt und dann alle so erhaltenen
partikuTSren LBsungen addiert. Bei der Summation kann
man zuerst fiir ein festgehaltenes n nach v summieren,
nachher nach n, oder auch zuerst bei festgehaltenen v
nach n, nachher nach v. Das gibt, wenn man die Kon-
stanten C,C' 9 die in jedem Summanden andere sein k&nnen,
noch durch Indizes unterscheidet:
Im folgenden soil stets die erste Art der Summation, dL L
die Formel (11) festgehalten werden. In dieser Formel
ist die innere Summe nichts anderes als die allgemeine
Kugelfunktion Ztt(^,f). Wir sehen also, daB fur dea
Eaum aufierhalb der Kugel R die einzige Losung von (1),
die alien Nebenbedingungen geniigt,
(lit)
ist.
8*
116 II Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
b) Betrachten wir die Wirkung von Massen, die aufier-
halb der Kugel E oder auf ihrer Oberf&che liegen, auf
Punkte innerhalb der Kugel, so gilt fast wfatlich dasselbe
wie in a), nur dafi tier r 0, nicht aber = oo werden
kann. Damit W auch fur r==0 endlich bleibt, nmfl hier
in (5) a eine positive Zahl oder Null und JL = sein.
DaB a eine positive ganze Zahl >y oder Null sein mufi,
folgt, wie vorher, aus der Differentialgleichung fur TFs.
So ergibt sich fur W der Wert
(12)
Zusatz. Die paxtikulare Losung rX n (&,<p) (die
raumliohe Kugelfunktion) 1st die allgemeinste homogene
ganze Funktion -ter Ordnung der rechtwinkligen Koordi-
naten X)y,ss, die der Laplaceschen Gleichung geniigt.
Denn 2n(#,0) ist eine ganze homogene Funktion
ti-ter Ordnung von cos # ? sin & cos <p , sin -5- sin <p (S. 7475),
r n Xn(&,y>) daher eine ebensolche Funktion von rcos#,
rsin^cos^, r sin & sine?, d. h. von den rechtwinkligen
Koordinaten x,y } 0. Alle iibrigen partikularen LSsungen
der Laplaceschen Gleichung, die im Innenraum einer
gegebenen Kugel endlich und stetig sind, sind homogene
ganze Funktionen von hdherer oder niedriger Ordnung.
Mithin ist v^X n (^ y (p) die allgemeinste ganze homogene
Funktion -ter Ordnung von x,y)# } die der Laplaceschen
Gleichung geniigt,
c) Liegen die wirkenden Massen teils aufierhalb oder
auf der Kugel R, teils innerhalb oder auf der konzent-
rischen Kugel Bo (< JR) , wahrend der Eaum zwischen den
Kugeln JB und RQ keine wirkenden Massen enthalt, uud
wird fur einen Punkt des letztgenannten Eaumes, d. h. fur
das Potential der wirkenden Massen gesucht, so kann r
weder =0, noch =00 warden. Hier bleibt der allgemeine
Ausdruck (5) ftir alle in Betracht kommenden r endlich ;
nur muB wieder eine ganze Zahl sein. In diesem Falle
>vird daher
Kap. 3. Andere Ableitung der Losung der Eandwertaufgabe. 117
(13)
wo X' n ebenso wie X n eine allgemeine Kugelf unktion w-ter
Ordnung 1st; nur haben in 3? n die Konstanten anderc
Werte als in 2^.
d) Um die in den Lbsungen auftretenden Kugel-
funktionen, deren iede ja wiUkiirliche Konstante enthalt,
zu bestimmen, mufi in den Fallen a) und b) der Vert
von W an der Kugel _R gegeben sein. Diesen gegebenen
Wert F(& 9 <p) entvsdckle man nach Kugelfunktionen
(14)
Aus (11 a) folgt andererseits
mithin muB
und
(15)
sein, wSlirend fiir denselben gegebenen Wert
wird. Die Gleichung (15) enthalt die LQsung der ersten
Eandwertaufgabe fiir das Gebiet auBerhalb der Kugel
By Gleicbung (16) die Losung fiir das Innere der Kugel,
d. h, die Losung der Aufgabe, ftir das betreffende Gebiet
eine Funktion zu bestimmen, die alle charakteristischen
Eigenschaften des Potentials fiir Punkte aufierhalb der
wirkenden Masse besitzt, und die zugleich an der Grenze
(am Rande) des Gebiets gegebene Werte (hier durch (14)
gegeben) annimmt.
118
II. Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
Zur LSsung der Randwertaufgabe fiir das zwischen
den konsentrischen Kugeln JR,JRo Kegende Gebiet miissen
die Werte von W an den beiden Kugelfl&chen gegeben
V r.
nZ$
sen:
(14 a)
Andererseits folgt aus (13):
(17)
Da zwei Entwicklungen- derselben Funktion nach Kugel-
funktionen gliedweise ubereinstimmen miisseD, ist
Setzt man die axis diesen Gleichungen folgenden Werte
von X ny "S n in (13) ein, so erh^llt man als Losung der
ersteh Eandwertaufgabe fur den vorliegenden Fall
Zusammenfassend sehen wir, dafi in den genannten drei
Gebieten W dadurch vollig bestimmt ist, daB W der
Laplaceschen Gleichung gentigt, innerhalb des Gebietes
Kap. 3. Andere Ableitung der Losung der Randwertaufgabe 119
nebst alien Ableitungen endlich und stetig ist, im Unend-
lichen aber verschwindet, und daJJ endlich W an der oder
den Grenzen des Gebiets gegebene Werte annimmt.
e) Die eben entwickelten allgemeinen Formeln sollen
auf folgende spezielle Falle angewandt werden.
a) Im Innern einer Kugel vom Eadius E sei ein
fester Punkt P (der Pol) gegeben ; seine Polarkoordinaten
seien TO, #o, fo. Ferner sei Q der Abstand eines beliebigen
Punktes ji(/,#,p), der im Innern oder auf der Eugel
liegt, von P. Gesucht wird eine Funktion G, die fur alle
Pimkte A die charakteristischen Eigenschaften des Potentials
von Punkten auBerhalb der wirkenden Masse besitzt, und
die, wenn A in einen Punkt der Kugelflache E fallt, wenn
also r = jR wird, den Wert annimmt.
1 9
selbst besitzt die geforderten Eigensohaften nicht,
Q 1
da, wenn A in P fallt, unendlich wird, wahrend G fur
alle Punkte innerhalb der Kugel endlich sein soil. Bei
der Bestimmung von 6? handelt es sich einfach um die
Losung der Eandwertauf gabe f iir Iimenpunkte. Nach (16) ist
und die gegebenen Randwerte sind (14)
Es ist also
WO
cos ?>o = cos & cos #o + sin 5* sin #o cos (<p
ist, mitbin
(19) in(^, f )
und weiter
120
Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
Dies Resultat zeigt, dafi G sich nicht andert, wenn man
ro,#o,fo mit r,&,<p vertauscht, dafi G also eine symme-
trische Funktion der Koordinaten des Aufpunktes (r y &,<p)
und des Pols (ro^o^o) ist
Die Summation in (20) kann nach der Grundformel
(1), S. 9 ausgeftihrt werden, wenn man den Faktor ^
vor das Summ^nzeichen nimmt, so dafi
wird. Das Eesultat laBt eine em-
fache geometrische Deutung zu.
Sucht man auf dem Kugelradius
OP denjenigen Punkt Pi, dessen
Abstand vom Mittelpunkte den
Vert
R*
A* A.
hat, so ist die, Quadratwurzel auf der reehten Seite von
(20a) der Abstand des Punktes A(r,&,q>) von Pi, dem
reziproken (oder auch konjugierten) Punkte von P. Be-
zeichnen wir A Pi mit ^i, so ist demnach
(20b)
'
DaB ff wirkKch alle verlangten Eigenschaften hat,
ist aus (20 b) leicht zu erkennen. Dann ist das Po-
?!
tential eines Massenpunktes auBerhalb der Kugel, besitzt
daher fiir alle Punkte A innerhalb der Kugel die charak-
teristischen Eigensehaften des Potentials und fur r = J{
wird DI = -p.
ro *
/?) Die analoge Aufgabe fiir den AuBenraum der
Kugel E fuhrt zu einer analogen Losung, Liegt der
Kap. 3. Andere Ableitung der Losung der Randwertaufgabe. 121
Pol P (tt , #o , po) auBerhalb der Kugel JR(ro>B) und
sucht man fiir den AuBenraum der Kugel die Funktion
6r (a) , die die eharakteristisehen
Eigensohaften des Potentials (von /- ^ x ^
Punkten auJBerhalb der Masse)
besitzt, und die fur Punkte der / &/A \o f
Kugelflache selbst -^-^ wird, so
1st diese
(21)
'
Jr fA-
To Q
Fig 6.
wo Q'I den Abstand des auBeren Punktes A von dem
inneren Punkte Pi bezeichnet, der mit P auf demselben
Radius liegt, und dessen Abstand vom Mittelpunkte
R*
ist.
y) Die Bestimmung von G fiir den Raum zwischen
den konzentrischen Kugeln JR,JRo, wobei der Pol P eben-
f alls zwischen diesen Kugeln liegt, also
JB > ro > Bo
ist, ergibt sich aus (18), da G sowohl fur
r B gleich ^= werden muB:
i PA.
als fiir
Znsatz. Kehren wir zu dem ersten Fall zuriick, in
dem der Pol P im Innenraum lag, und suchen fiir den
Aufienraum die Funktion W, die an der Kugelflehe It
denselben Wert wie G annimmt, so ist sie , wo Q a deja
122 H- Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
Abstand eines auBeren Punktes von dem im Innern ge-
legenen Pol P bezeichnet. Denn gentigt alien Be-
dingungen, denen W zu geniigen hat, und W 1st durch
diese Bedingungen und die Randwerte eindeutig bestimmt.
Eine Funktion, die hmerhalb der Kugel E den durch
(20b) bestimmten Wert ff, auflerhalb den Wert hat,
tjtt
besitzt alle charakteristischen Eigenschaften des Flachen-
potentials. Urn diese Potentialwerte zu erhalten, mnfi man
die Kngel mit Masse von der Diehtigkeit
(23)
belegen Die Gesamtmasse der Kugelflache ist dabei = 1.
Die Ausfiihrung der Rechnung ergibt, wenn man fiir
G die Reihe (20) nimmt, aus der ja (20b) abgeleitet ist,
ferner fur
1 : q a = 1 : y r 2 + rl 2 r ro cos yo
die Reihe, die aus der Entwicklung nach Kugelfunktionen
fiiT ro<r folgt,
oder, wenn man 'die Summation mittels der S. 103 abge-
leiteten Hilfsformel ausftihrt,
* 2
(23 b)
4 x E }(E* + rl - 2 Er cos y ) 8
Die Funktion
(24) =<?-!,
in der g den Abstand eines inneren Punktes von dem
ebenfalls im Innern gelegenen Pol bezeichnet, G den Aus-
druck (20 b\ heiBt die Greensche Funktion fiir den Innen-
raum der Kugel. Sie hat fiir alle inneren Punkte die
Kap.4. Die zweite Bandwertaufgabe fur die Kugel. 123
charakteristischen Eigenschaften des Potentials, auBer im
Pol P 3 wo sie unencflich wird, mid sie verschwindet fiir
Punkte der Kugelflache selbst. andert semen Wert
nicht, wenn man r,#,p und ro,#o,y?o initeinander ver-
tauscht Die durch (23) oder (23b) bestimmte Dicbtigkeit
/ heifit die Dichtigkeit der Greenschen Belegung.
Analog ist die Greensche Funktion fiir den AoBenranm
<ler Kugel
(25) w = Gw^l 7 . 9
wo Gto den Ausdruck (21), Q' den Abstand eines beliebigen
JiuBeren Punktes von dem Pol (Vo,#Oj$Po)j [ro>E], be-
zeichnet.
Kapitel 4.
Die zweite Itandwertaufgabe fiir die EngeL
Zur Bestimmung der in den allgemeinen Gleichungen
(11 a), (12) und (13) des vorigen Kapitels auftretenden
Kugelfunktionen kSnnen statt der Werte, die W an den
begrenzenden KugelMcben annimmt, auch die Werte ge-
geben sein, die der Differentialquotient von W naok der
Normale an jenen Kugelflachen annimmt. Die Brmittelung
von W aus dieser Be^mgiuig nennt man die zweite
Randwertaufgabe. Bei ihrerL^sung ergibt sick zwischen
dem Aufien- tind Lmenraum ein Unterschied.
a) AuBenraum. Es wird eiae Funktion W gesucht,
die in demEaume aufierhalb der Kugel JR derLaplaceschen
Gleichimg und alien Stetigkeitsbedingungen des Potentials
geixiigt, ;und deren Ableitung nach der SuBeren Normale
des Eaumes an der Kugel E gleich einer gegebenen Fonk-
tion F(&,<p) ist
Nacli Gleichung (Ha) des vorigen Kapitels hat W
die Form
daher
124 II? Die Potentialanfgaben for die Kugel.
Nun hat an der Kugel R die Suflere Normale des be-
trachteten Gebiets die Bichtung der abnehmenden r. Die
Ableitung von W nach der aufleren Normale des Gebiets
ist also an der KugelMche JR
Die Ableitung soil den Werfc F(&,<p) haben, der, nach
Kugelf unktionen entwickelt,
(2)
sei. Dann mufi
sein, und als Eesultat ergibt sich
00
(3) TF =
b) Innenraum. Hier mufi man, wenn F eine be-
liebig gegebene Funktion sein soil, die Randbedingung
dahin modifizieren, dafi die Ableitung von W nach der
HiiJSeren Normale des Gebiets (die hier die Eichtung der
zunehmenden r hat) sich an der Kugel B von einer ge-
gebenen Fumktion F(&,<p) urn eine (noch zu bestimmende)
Konstante G unterscheidet. Nach Gleichung (12) des
vorigen Kapitels hat hier W die Form
(4)
daher
(denn das Glied fur = verschwindet beim Different!-
ieren). Ist auch hier F(& 9 p), nach Zugelfunktionen ent-
Kap.4. Die zweite Randwertaufgabe fur die Kugel. 125
wickelt, durch die Reihe (2) dargestellt, so 1st die Kand-
bedingung *
Aus (4 a) und (5) folgt fur
(6)
w&hrend fur
(6 a)
wird. Damit ist bestimmt. Dagegen ergibt sich fiir das
konstante Glied XQ von (4) iiberhaupt keine Bedingung,
Xo bleibt vSllig willkiirlich. Mithin wird hier
Ebenso lafit sich die zweite Randwertaufgabe fiir den
von zwei konzentrischen Kugeln begrenzten Raum be-
handeln. BQer ist die Randbedingung an einer der beiden
Kugeln die gleiche wie b), an der andern die gleiche wie in a).
c) Driickt man die Kugelfonktionen durct die ge-
gebene Fiinktion JF(^,^) selbst aus:
(8) T n
j.26 II- D ie PotenUalaufgaben fur die Kugel
Die tier auftreteaden SmnmationerL lassen sick aus-
ftthren, Venn man n^mlich die Gleichung '
nach a integriert und die Integrationskonstaate so bestimmt,
dafi das Integral fur a = verschwindet, so erhalt man
/* da
^ ^
1-cosy
und
(ila)
a cos y + V 1 2 a. cos y + a
1 cos y
Zur Ausfiihrung der Summation in (10) gebraucht
man. die Hilfsformel
2 2 + /^ a [ , 1 Hi
yi 2acos^+a- y a Lyi 2acos;^-l-a 2 J
^-S+log^^
,
cos y + }/! 2acosy-f a
Durch Anwendung von (Ila) auf (9) und von (12) auf
(10) ergeben sich fitr W a und W l Integraldarstellungeii
in geschlossener Form, die den Poissonschen Integralen
bei der ersten Eandwertau%abe [Gl. (11) und (Ila), 8. 103]
analog sind.
Kap 4. Die zweite B/andwertaufgabe fur die Kugel. 127
d) Es sollen die allgemeinen Fonneln auf folgende
spezielle Falle angewandt werden.
a) Es sei W fiir den AuBenraum der Kugel R zu
bestimmen, w'ahrend
ist, wo Q den Abstand eines beliebigen Punktes von einein
festen, auBerhalb der Kugel gelegenen Punkte P (dem Pol)
bezeichnet; und es soil W in diesem Falle mit 0^ be-
zeichnet werden.
Hier ist, wenn TQ den Abstand des Poles vom Mittel-
punkt bezeichnet, cos/o denselben Wert wie S. 119 hat,
Id-
?
' l
2
somit
T? i
T n (#,?) = - ^^ P B (cos yo) , To = ,
und
(13) S S "
Mittels der BElfsgleichung (11) ergibt sich aus (13) fiir
die endliche Form
128 n. Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
g a \ g(g)__
J u , *^_2JRV rcosyo
i ~roro 2 2j? 2 r rcosy l
^JJ I r r(l cosyo)
(Das Argument des Logarithmus bleibt auch fiir cos yo = 1
endlich )
Bezeichnet (/ den Abstand eines beliebigen auJJeren
Punktes (r,#,0 von dem ebenfalls aiiBerhalb gelegenen
Pole (fl>,#o,yo), so nennt man die Funktion
(14) gw^glW-J.
die zweite Greensche Fanktion fiir den Aufienraum
der KugeL Sie hat fiir die aufieren Punkte die Eigen-
schaffcen des Potentials mit Ausnahme des Pols, in dem
sie tmendlich wird. An der Kugel selbst ist ihre normale
Ableitung =0.
/?) Sucht man entsprechend ftir den Innenraum der
Kugel die Funktion W t , fiir die
ist, \V T O ro,#o,^ (ro<B) die Polarkoordinaten des Poles
sind, und bezeichnet diese spezielle Funktion mit G, so
ergibt sich
1 "'^
t\ KN i5U) "V i
(lo) G =; +
worin Xo eine willktirliche Konstante bezeiehnet, wahrend
die obige Konstante C den Wert ^ hat. Die zweite
Kap. 5. Die Elektrizitatsverteilun& auf einer leitenden Kngel. 129
Greensche Funktion fiir den Innenraum der Kugel
ist dann
/w rt\ rtt^ ?i^^
wo Q den Abstand eines beliebigen inneren Punktes von
dem (ebenfalls im Inneren gelegenen) Pol ist.
Kapitel o.
Die Elektrizitatsverteilnng auf einer leitenden Kngel
Oder Kugelschale.
a) Grundlage der Untersuchung.
Die Theorie der elektrischen Verteilung, deren Grund-
ziige zuerst von Poisson 1811 entwickelt sind [Ed. ^TTT
der M^moires der Pariser Akademie], geht von der
Vorstellung aus, daJB es zwei elektnselie Fluida gibt.
Gleichartige elektriscne Massen stofien einander ab, un-
gleichartige ziehen sich an. Anziehnng wie Abstofiiing er-
folgen fiir pnnktf (Jrmige Massen umgekehrt proportional dem
Quadrat der Entf ernung und direkt proportional den wirken-
den Massen (Conlombsches Gesetz). Beide Wirkungen, An-
ziehung und AbstoBung, kann man durch dieselbe Formel
darstellen ; wean man die Massen nicht absolut nimmt,
sondern den Massen der einen Art (und damit inrer
Dichtigkeit) das positive, denen der andern Art das nega-
tive Vorzeichen gibt. Die Wirkung^ welehe die punkt-
fSrmige Masse m von der punktf(5rmigen Masse p erfahrt,
hat die a?-Komponente
m Y f**P<*)
(l) A = jj ,
wenn ,ij, die Koordinaten von |ti,^,y ;( e die von m
sind, Q die Entfernung beider Massen, f ein von dem MaB
der Kraft abhangiger Faktor. Haben m und ^ gleiche
Vorzeichen, so stellt (1) die rc-Komponente einer abstofien-
den, bei ungleichen Zeichen von m und /* die a?-Komponente
einer anziehenden Kraft dar, Wie in Bd. I (Abschnitt I,
Wangerin, Theorie dee Potentials TL 9
130 H* Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
Kap. 3) kann man die drei Kraftkomponenten durch das
Potential V darstellen, und zwar ist hier
SY
Ferner kann man von punktformigen Massen ganz wie
im Abschnitt I (Kap. 1 and 3) zu Massen iibergehen, die
im Raume oder au Flachen verteilt sind.
In bezug auf das elektrische Verhalten verschiedener
Korper unterscheidet man Leiter und Nichtleiter. Die
ersteren pflanzen den elektrischen Zustarid sehr schnell
und mit groBer Leichtigkeit fort, die Nichtleiter gestatten
diese Fortpflanzung nur in geringem Grade. Die'Unter-
suchung der Elektrizit&tsverteilung bezieht sich nur auf
Leiter, die isoliert aufgestellt oder mit der Erde leitend
verbunden sind. Weiter nimmt man an ; daB im natiirlichen
(unelektrischen) Zustande die beiden elektriscben Fluida
sich so durch oringen ; daB in jedem Massenelement des
Leiters gleichviel positive und negative Elektrizitat vor-
handen ist, und zwar in jedem Element in unbegrenzter
Menge. Beide Fluida neutralisieren einander dann derart,
da6 ein solcher ESrper keine elektrische Wirkung aus-
iibt. Dieser neutrale Zustand wird aufgehoben: 1. durch
Mitteilung freier Elektrizitat. Wird dem neutralen Korper
ein Uberschufi der einen Elektrizitat mitgeteilt, so mrkt
diese auf jedes Volumenelement dv des Leiters. Die der
mitgeteilten gleichartige Elektrizitat von dv wird abge-
stoBen, die ungleichartige angezogen. Die mitgeteilte
ElektrizitSt tibt also eine Scheidefaaft auf die neutrale
Elektrisitat aus; die dadurch entstandene freie Elektrizitat
kann sich auf dem Leiter ohne Widerstand verbreiten, und
diese Wirkung dauert an, bis nach sehr kurzer Zeit die mit-
geteilte Ladling und die f reigewordenen elektrischen Massen
sich so verteilt haben, dafi auf kein Volamenelement dv
des Leiters eine anziehende oder abstoBende Wirkung aus-
geiibt wird, bis also elektrisches Gleichgewicht eingetreten
ist 2. Ohne dafi dem Leiter freie Elektrizitat mitgeteilt
ist, wird eine Scheidekraft auf die in dem Element dv
vorhandene neutrale Elektrizitat auch schon ausgeiibt, wenn
dem unelektrischen Leiter eine elektrische Masse (ein
elektribcher Korper) genahert wird. Man bezeichnet diese
Kap. 5. Die Elektnzitatsverteilung anf einer leitenden Kugel.
Art von Entstehung der Eiektrizitat als Influenz. Durch
Influenz entsteht stets gleichviel positive und negative
Eiektrizitat, da vor und nach. der Influenz jedes Volumen-
element nur neutrale Eiektrizitat, d. h. gleichviel positive
und negative besaB. 3. Es kann dem Leiter f reie Eiektri-
zitat mitgeteilt seio. und auBerdem eine auflere elektrische
Masse influenzierend auf ihn wirken. In alien Fallen soil
untersucht werden, wie sich die dem Leiter mitgeteilte
oder die in ihm durch Influenz entstandene Eiektrizitat
nach. Eintritt des elektrischen Gleichgewichts verteilt. Der
Leiter kann entweder isoliert aufgestellt oder mit der
Erde leitend verbunden sein.
Die Aufgabe lafit sich dahin erweitern, dafi mehrere
voneinander isolierte Leiter gegeben sind, denen beliebige
elektrische Ladungen mitgeteilt sind, und auf welche auBer-
dem gegebene aufiere elektrische Krafte mrken. Zu nnter-
suchen ist, wie sich bei der hier neu hinzukommenden
gegenseitigen Ein-wirkung der Leiter auf einander die Eiek-
trizitat auf den einzelnen verteilt.
A us den yorstehenden Q-rundvorstellungen ergibt sich
nun folgende allgemeine Eigenschaft der Anordnung der
Eiektrizitat auf Leitern: Alle freie ElektrizitSt kann
sich nur anf der Oberfl&che der Leiter befinden,
nicht in ihrem Innern. Denn im Gleichgewichtsznstande
mnB die Verteilung der Eiektrizitat eine solehe sein ; dafi
fiir alle Punkte A, im Innem eines Leiters die Wirkungen
aller vorhandenen Anziehungen und Abstofiungen sich auf-
heben; sonst -wiirde eine weitere Scheidtuag der neutralen
Eiektrizitat stattfinden, es ware also kein elektrisohes
Gleichgewicht vorhanden. Es miissen also in jedem inneren
Punkte A die Komponenten X,Y } Z der gesamten wir-
kenden Kraft verschwinden. Da dies fur alle inneren
Punkte stattfinden mufi, miissen auch die Ableitungen von
X,Y 9 Z nach den Koordinaten von A verschwinden, ins-
besondere mufi daher
(3)
7
seiii, da schon die einzelnen Summanden verschwinden.
9*
132 H. Eie Potentialaufgaben fur die Kugel.
f\ -IT- f\ - 'jg TT*
Da nach (2) X= g , so ist ^ = ^- usw. 3 so dafi
Gleichung (3) lautet:
Daraus folgt, dafi in dem bei A liegenden Volumenelement
keine freie Elektrizit&t vorhanden sein kannj denn ware
solche vorhanden, wiirde also A innerhalb der wrrkenden
Masse liegen, so wiirde nicht die Laplacesche Gleichung
gelten, sondern die Poissonsche
(f
de
und m = 1 genommen) ; d. h. es wiirde die Bedingung
des elektrischen Gleicljgewichtes dort nicht erffillt sein.
Diese Bedingung erfordert mithin, daft tiberall im Innern
des Leiters i = , d. h. daB wirkende Masse nur auf der
Oberfl&che des Leiters verteilt ist.
Ist nun eine beliebige Anzahl von isoliert aufgestellten
Leitern gegeben, so muB sich nach dem Gesagten die
Elektrizit&t auf den Oberflachen der einzelnen so verteilen,
dafi die Summe der Potentiale, die von diesen Oberflachen-
belegungen und von den etwa aufierdem auf die einzelnen
K^rper wirkenden (gegebenen) elektrischen KrSLften her-
riikren, im Innern eines jeden einzelnen Leiters konstant
ist. Der konstante Wert der Potentialsumme kann in
jedem K^rper ein anderer sein. Aus diesen Bedingungen
die Art der elektrischen "Verteilung zu bestimmen, ist die
Aufgabe der Elektrostatik.
Fiir einige einfache Falle erhalt man die Losung der
Aufgabe unmittelbar aus bekannten Satzen der Potential-
theorie.
Wird einer isoliert aufgestellten leitenden Eugel eine
elektrische Ladung mitgeteilt, ohne dafi sonstige elektrische
Krafte auf die Kugel wirken, so verteilt sich die Ladung
auf der Eugelflache mit gleichformiger Dichtigkeit. Denn
nach dem Satze Bd. I, S. 23 iibt eine derartig geladene
Kugel auf einen im Innern gelegenen Massenpunkt keine
Wirkung aus.
Kap. 5. Die Elektrizitatsverteilung auf einer leitenden Kugel 1 33
Die Dichtigkeit, mit der sich eine elektrische Ladung
auf einem leitenden, isoliert aufgestellten Ellipsoid ver-
teilt, auf das keine Sufieren Krafte wirken, ergibt sich aus
Bd. I, S. 234 [Formel (30)], da bei dieser Dichtigkeit der
Oberfldchenbelegung das Potential fur innere Punkte eineii
konstanten Wert besitzt.
Z us at z. Sind nicht alle Leiter isoliert aiifgestellt,
sondern ist einer derselben L mit der Erde leitend ver-
bunden, so bilden L und die Erde zusammen einen einzigen
leitenden KSrper. Im Falle des elektrischen Gleichge-
wichts nxu8 die Summe der Potentiale aller wirkenden
Krafte innerhalb des ganzen Leiters konstant sein, d. h.
die Summe mufi innerhalb L denselben Wert haben wie
mnerhalb der Erde. Nun lehrt die Erfahrung, dafi durch
die leitende Verbindung von L mit der Erde der elek-
trische Zustand der letzteren nicht ge&ndert wird. War
die Erde yorher unelektrisch, so ist sie es auch naohher.
Das Potential eines vSllig unelektrischen Leiters aber ist,
da an seiner Oberflache keine Elektrizitat vorhanden oder ;
was dasselbe, da die Dichtigkeit der Elektrizitat liberal]
= ist, ebenfalls =0. Ist die Erde dauemd unelektrisch,
dauernd im natiirlichen Zustande (was allerdings nicht
ganz streng, aber mit groBer AnnSherung zutrifft), so ist
ihr Potential stets gleich NulL Hiernach muB also auch
die konstante Summe der Potentiale aller wirkenden elek-
trischen Massen innerhalb eines zur Erde abgeleiteten
Leiters den Wert Null haben,
b) Elektrizitatsverteilung auf einer leitenden
Kugel.
L Einer isoliert aufgestellten leitenden Vollkugel vom
Eadius E sei ein gewisses Quantum M freier Elektri2atlit
mitgeteilt, und auBerdem mbge die Kngel unter der Wir-
kung gegebener elektrischer Krafte stehen. die auBerhalb
der Kugel ihren Sitz haben. Wie verteilt sich die mit-
geteilte freie, resp. die durch Influenz entstehende Elek-
trizitat auf der Kugeloberflache?
Das Potential der gegebenen elektrischen Ea-afte hat,
da sie von Massen aufierhalb der Kugel, deren Kadius E
sei, herrtthren, nach Gleichung (16), S. 117 die Form:
134 n. Die Potentialaufgaben te die Kugel.
(4) CJ
und darin sind alle Kugelfunktionen Z gegeben. Ferner
sei die unbekannte Diohtigkeit, mit der sich die freie
Elektrizitat auf der Kugel verteilt,
(5)
Das Potential dieser Oberflachensehicht ist nach Gleichung
(4b), S. 98 fiir innere Punkte
Das Potential der Gesamtwirkung, die auf einen Punkt im
Innern der Kugel ausgeiibt wird, muB konstant sein, d. h.
(?) r+r-c.
In U+ 7 mtissen daher die Koeffizienten der einzelnen
Potenzen von r 9 rait Ausnahme des Koeffizienten von r,
verschwinden 3 fl.h. es mnB
(8) ~X n ($,<p)^Z H ($, <*>) = $ (n>0)
sein, wSirend ftir ==()
(8a)
ist. Durch (8) sind alle JT n bestimmt auBer jK" , das un-
bestimmt bleibt, da iiber den Wert von C im voraus nichts
bekannt ist. Aber nach (5b), 8,99 ist
(9) ' ^-4 ff BAo,
da M die Masse der der Kugel mitgeteilten Elektrizitat
ist. Denn diese Masse ist bei der isoliert anfgestellten
Kugel unverSnderlich, weil durch Influenz gleichviel posi-
tive und negative ElektrizitSt enteteht, mithin die Gesamt-
masse der allein rlurch InfliTenz entstehenden Elektrizitat
Kap. 5. Die Elektrizitatsverteilung auf emer leitendea KugeL 1&5
= ist. Nach alledem ergibt sich fur die gesuchte Dieh-
tigkeit das Resultat:
Die Dichtigkeit x, die von ZQ unabhangig ist, bestelit
aus zwei Teilen, x = x'+x". Der erste Teil x/=lf:4^JB 2
wiirde sich ergeben, wenn alle Z f iir n > verschwinden
wurden, d. h. wenn keine Sufieren KraJEte auf die Kugel
einwirkten. Denn da Zo von. 8- , <p unabhangig ist, wiirden,
auch wenn Zo nicht =0 ware, die drei Komponenten
v~?^r~?"^~~ s ^ m tii < 5 n =0 werden, Der zweite Teil K' von
ox oy Q$
x wiirde sich f iir M ergeben ; dieser Teil riihrt somit
nur von der infltienzierenden Wirkung der aitBeren Krafte
her. x selbst entsteht durch Superposition der beiden
Schichten, deren eine ohne Einwirkung aufierer Krafte,
deren andere ohne Mitteihrag freier Elektrizitat entstehen
wiirde.
Bemerkung i. I)as Resultat hatte sich auch er-
geben, wenn nnr gefordert ware, daB C7"4- V an der ganzen
Oberflache der Kugel eineix konstanten Wert hat (vgL
S. 112, Zusatz 2).
Bemerkung 2. Statt der obigen hatte auch folgende
andere Argumentation zum Ziele gefiihrt. Das Potential
der Oberflachenschicht, deren Dichtigkeit zu bestimmen ist,
ist nach (7) fur inn ere Punkte
() Vt-O- 17=0-
daher fiir Pankte der Kugelflache
Off) T-o
Aus dem Werte an der Oberflache aber folgt der Wert
von F fiir SuBere Punkte aus Gleichung (15), S. 117 ; er ist
7?
GO ^-^-^
136 II- Eie Potentialaufgaben fur die Kugel.
Da nun F z uncl V a durch eine Flachenbelegung der Kugel
mit Masse von der Dichtigkeit x entstehen, so ist wegen
der allgemeinen Eigenschaften des F&chenpotentials
Die Ausfuhrung der Rechnung ergibt ebenfalls die
Gleichung (10), wenn man noch beachtet, das lim (r V a )~M,
d. h. (C 2b) R = M ist. r =
II. Die Aufgabe I werde dahin modifiziert, daB die
Kugel nicht isoliert au^estellt, sondern mit der Erde
leitend verbunden ist.
In diesem Talle ist naehS 133, Zusatz, C=0 zu setzen.
Daher tritt an Stelle der Gleichnng (8 a) die andere
(8b) 4^-I?/ro-r-Z P o = 0.
Im ilbrigen bleiben die Kesultate ungeandert, so daB jetzt
die Dichtigkeit der freien Elektrizitat
(10a) ^
ward. Die Gesamtmasse der auf der Kugeloberflache ver-
teilten Elektrizitat ist hier
(11)
7t *~n
M' = J f
gleichgUltig, welche Menge M freier Elektrizit'at der Kugel
mitgeteilt ist.
Auwendung. Elektrizitatsverteilung auf einer
leitenden Kugel unter Einwirkung eines auBeren
elektrischen Massenpiinktes.
Die elektrischen Krafte, die auf die Kugel einwirken,
inogen herriihren von einem elektrischen Massenpunkt A,
dessen Masse =<, nnd dessen Abstaud vom Mittelpunkte
der Kugel ==c 5st Wird die Linie OA zur Achse der
Kap. 5 Die Elektrizitatsverteilung auf einer leitenden Kugel 1 37
rSumlichen Polarkoordinaten genommen, so ist das Potential
der gegebenen SLuBeren Krafte
(12) P- , . *
JFiir Punkte innerhalb der Kugel ist r<B, dagegen it
c>B, also r<c. Entwickelfc man ZTnach Kugelfanktionen,
so ist fur Punkte im Innera der Kugel
d.h. hier ist
Daher wird nach (10) , wenn die Kugel isoliert aufgestellt
und ihr die Masse M freier Elektrizitat mitgeteilt ist, die
Dichtigkeit der elektrischen Oberflachensohicht
w (cos ft)
c /
ist, so lafit sich die Summation in (14) ausfiihren [vgl. die
Foraiel (lOb), S. 103] und ergibt
(15) M= i
' s
Um die Wii-kung des influenzierenden Massenpunktes zu
erkennen, nehmen wir in (15) M=Q, d,h. wir betrachten
den Pall, daB der Kugel keine freie Elektrizitat mitgeteilt
ist. Dann ist die die Dichtigkeit
138
U. Die Potentialaufgaben fur die KugeL
wo Q den Abstand eines beliebigen Punktes P der Kug,
flache von dem Punkte A be-
zeichnet, t=AT die Lange der
von A an die Kugel gelegten
Tangenten, wahrend, wie schon
angegeben, c=OA ist Aus (15 1 )
folgt:
fttr #i=0, d. i. im Punkte B 9
ist x" =
fiir #L=;T, d. i. im Punkte #,
ist x" =
H&7.
fiir #1 = -^-, d.L in einem Punkte (7 des grofiten Kugelkreises,
der auf JB I? senkrecht steht, ist -/"=
fur cos-5-i= , d. h, in einem Punkte T des Beriihrungs-
c
kreises des von A an die Kugel gelegten Tangential-
1 1 j. n & ( * }
kegels, ist x A j> \ ^ } *
In B und T hat x" das entgegengesetzte Vorzeichen von
p, in und B r das gleiche; d.h. auf der A zugewandten
Seite der Kugel sammelt sieh von der durch Influenz ent-
stehenden ElektrizitSt die zu p ungleichartige, auf der ab-
gewandten Seite die zu p gleichartige ElektrizitSt. Fur
die Grenze beider, die durch einen zwischen den Kreisen
TT f und CO' liegenden Parallelkreis zu beiden gebildet
wird, gilt die Gleichung
H&\
(16)
j
oder
Die Gesamtmasse der durch
gleichartigen Elektrizitat ist
(17)
die Influenz entstehenden
Kap. 5. Die Elektrizitatsverteilnng auf einer leitenden Ktigel. 139
d. i. nach Ausfiihrung der Integration
(17 a) Jfc
Das Potential der auf der Kugel allein durch Influenz ent-
stehenden Elektrizitat ist nach (4b) resp. (4 a), S.98
f iir innere Punkte (18) F, = p 2-.i -Pn(cos #)= - U,
fflr auflere Punkte (Iff) 7 a = - u ii P* (cos
E
^
' c c
yr 3 H 5- 2 >- cos &
c* e
Die Wurzel in V a ist der Abstand des Punktes &,&,$>)
von dem Punkte Ai, der mit A auf demselben Eadius
liegt, und dessen Abstand von = ist. V a ist daher
c
die Summe der Potentiate zweier Massenpunkte, Ah. die
durch Influenz auf der Kugel entstehende Elektrizitat wirkt
auf Punkte auBerhalb der Kugel so wie zwei Massen-
punkte, deren einer in 0, deren anderer in Ai liegt und
7? 72
zwar ist die Masse des ersteren u , die des zweiten tt
c c
Der konstante Wert von 7+7 fiir innere Punkte
c
IL Ist die Kugel nicht isoliert aufgestellt, sondern
leitend mit der Erde verbunden, so ist die Dichtigkeit der
elektrischen Ladung der Kugel nach (10 a)
wo Q und t dieselbe Bedeutung wie vorher haben. Hier
ist also die auf der Kugel verteilte Elektrizitat iiberall
mit p ungleichartigj die gleichartige Elektrizitat ist ganz
140 II* Die Potentiaiaufgaben fiir die Kugel.
zur Erde abgeleitet. Die Gesamtmasse der elektrischen
Ladung der Kugel 1st nach (11)
(lla) M' = -u-~-.
Das Potential dieser Masse ist nach (4b) und (4 a), S.98,
far innere Punkte (18 a) 7,= -^- f] ( Yp n (cos #) = - P,
c =o\ c /
fiir SuBere Punkte (18b) f a = -
d. h. die Wirkung der Kugelladung allein auf aufiere Punkto
ist gleich der eines in A liegenden Massenpunktes mit der
c) Elektrizitatsrerteilung auf einer von zwei
konzentrischen Kugeln begrenzten Schale.
I. Die wirkenden auBeren Krafte haben ihren
Sitz im AuBenraum.
E und JRo (R>JR ) seien die Kadien der konzen-
trischen Kugeln, die die leitende, isoliert aufgestellte
Schale begrenzen, Fiir das Potential U der gegebenen
Sufieren Krafte gilt, da sie aufierhalb der Kugel JB liegen,
wieder die Gleichung (4), S. 134. Die durch Influenz ent-
stehende und die der Schale mitgeteilte freie Elektrizitat
konnte auf beiden Grenzflachen der Schale verteilt sein.
Es sei ihre Dichtigkeit auf der Kugel J? = x ? auf der
Kugel 2?o = ? und, nach Kugelfunktionen entwickelt, sei
Das Potential V der Masse von der Dichtigkeit K ist, da die
Schale innerhalb der Kugel E liegt, durch (6), S. 134 ge-
Kap. 5. Die Elektnzitatsverteilung auf emw leitenden Kugel. 141
geben, wahrend das Potential W der Masse von der Dich-
tigkeit I, da die Schale aufierhalb der Kugel J? lieg-t
nach (4a), S.98 den Wert hat: g '
Damit elektrisches Gleichgewicht besteht, muB ilir jeden
Punkt im lanern der Schale
d.h. mit Weglasstmg der Argumente von
sein. Da diese Gleichtmg fur beliebige xwischen M and i?
liegende Werte von r gilt, miissen die Koeffizienten aller
Potenzen von r (auJSer von r) verschwinden. Das Ver-
schwinden der Koeffizienten der negativen Potenzen von r
erfordert, dafi alle i n , auch L , verschwinden. Damit
aber wird auch ^=0 ; d.h. auf der inneren Kugelflache JRo
1st gar keine Elektrizitat vorKanden^ nur die auSere Kugel-
flache R besitzt eine elektrische Ladung. Das Verschwin-
den der Koeffizienten der positiven Potenzen von r liefert
genau dieselben Bedingungen wie bei einer Vollkugel
Mithin auch denselben Wert von x wie 8.135 [GL (10)].
Die Elektrizitateverteilung anf einer von zwei koruzentrischen
Kugeln begrenzten Schale ist genau dieselbe wie au einer
Vollkugel, deren Radius gleich dem Radius der auBeren
Grenzflache der Schale ist Solche Schalen wirken genau
wie Vollkugeln.
Auch fur den Fall, daB die Schale zur Erde abge-
leitet ist, gilt dasselbe.
II. Die influenzierenden Krafte haben ihren
Sitz iin inneren hohlen Raume.
In diesem Falle ist U das Potential von Massen, die
innerhalb der Kugel B liegen. Tlir Punkte aufierhalb JRo,
also auch fur die Punkte innerhalb der Schale hat nach
(15), a 117 U die Form
(22) V
142 H. Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
Dieser Ausdruck fur U tritt an Stelle des Ausdruckes (4),
S. 134 ; sonst 1st alles ebenso wie in ]STr. L Die Gleichung (2 1)
nimmt jetzt die Form an
woraus folgt
(23) K n = fiir n>0,
A us (23 a) sieht man, daB hier auch die Innenflache JRo der
Schale eine elektrische Ladung besitzt, und daB diese
Ladung eine solche Dichtigkeit hat, daB ihr Potential W
[GL(2p)] far aUe Punkte aufierhalb ^o^ Pist, d.h. dafi
die Wirkung der elektrischen Ladung von Bo die Wirkung
der im inneren hohlen Eaume vorhandenen gegebenen elek-
trisclien Krafte aufhebt. Die Gesamtmasse der auf JBo
verteilten Elektrizitat ist nach (5b), S.99
(24) Jlf
Die Ladung der Sufieren KugelflSche R hat, wie man aus
(23) sieht, konstante Dichtigkeit. Die gesamte auf R aus-
gebreitete Elektriaitat hat die Masse jfcf JT == M +RoZ Qt
falls M die Masse der der Schale mitgeteilten freien Elek-
trizitat ist Denn da durch Influenz gleichviel Yon jeder
der beiden Arten von Elektrizitat entsteht, muJ3 die Ge-
samtmasse beider.Grenzflachen der Schale =M sein. Die
Dichtigkeit der auf R verteilten Elektrizitat ist somit
/OKX
(25) x
1st Jf=0, so ist x = JBo^:47r.R 2 ; aber RoZo ist die
Gesamtmasse der Elektrizitat, die das Potential E7 hervor-
bringfc [denn diese Masse ist Hm (r J7)]. Dadurch, daB man
** QD
den Sitz der gegebenen (als unveranderlich anzusehenden)
elektrischen Krfite mit einer von konzentrischen Kugeln
begrenzten Schale umhtillt, wird erreicht, daB diese Erafte
nach aufien so wirken, als wSre die Masse, die die Er'afte
Kap.5. Die Elektrizitatsverteilung auf einer leitenden Kugel. 143
hervorbringt, gleichformig auf der auBeren Kugel It
verteilt
War die Schale nicht isoliert aufgestellt, sondern mit
der Erde leitend verbunden, so 1st C0, daher Ko = Q
und somit x = . Die aufiere Flache E besitzt dann keine
Ladung ? wahrend die Ladung der inneren Flaehe Bo die-
selbe ist wie vorher.
Bemerkung. Die Elektrizitatsverteilung auf einer
von zwei exzentrischen Kugeln begrenzten Schale sowie
die Verteilung auf zwei leitenden Kugeln wird im nachsten
Absehnitt behandelt werden.
d) Elektrizit'atsverteilung auf einem nahezu kugel-
formigen Leiter ohne Einwirkung aufierer Krafte.
Die Gleichung einer ITlache, die von einer Kugel nur
wenig abweicht (eines Spharoids) 5 hat in Polarkoordinaten
bei passender Wahl des Auf angspunktes die Form
(26) r,=
\vo a. eine kleine, von #1 und ^i unabhangige GrbBe be-
zeichnet; denn fur a=0 ist (26) die Gleichung einer Kugel.
Die GroBe a. , von der die Abweichung von der Kugel ab-
hangt, sei nun so klein, daB man ihre zweiten und hSheren
Potenzen vernachlassigen kann. Dann kann man von der
Form (26) zu der anderen
iibergehen, in der c den Radius der Kugel bezeichnet, die
gleiches Volumen mit dem von dem Spharoid begrenzten
fiaume hat. Denn das Volumen dieses Raumes ist, wenn
n der Radius eines inneren Punktes ist und ffu 1 r\ der
Ausdruck (26) genommen wird, bei unserer Naherung
n 2rt r i # 2*
i >/
00
Denkt man F(&i,y>i) nach Kugelfunktionen entwickelt
144 H. Die Poteatialaufgaben fiir die Kugel.
so ist fiir
i-O,
und da JT von #1 , ^ unabhangig ist, so ist das Volumen
o
Dies soil gleich dem Volumen einer Kugel vom Eadius c
sein, also ist
(27)
Daraus folgt bei unserer
(27 a) *(!- Yo).
Setzt man (27 a) in (26) ein und vernachlassigt 2 ; so geht
(26) in
(86b) fi *c[l-h (J?(*,pi)- To)]
iiber. (26b) hat die Form von (26a); zugleich sieht man,
daB
(28)
ist; d.h. die Funktion f(-d-i><f>i) in (26 a) hat die Eigen-
schaft, daB bei ihrer Entwicklung nach Kugelfunktionen
die Kugelfunktion nullter Ordnung fehlt.
Das Oberflachenelement des Spharoids (26 a) ist fvri.
Teill, 8.66) v ; vs
cosv
wo r den Wmkel bezeichnet, den der Radius n von do
mit der gufieren Normale bildet. [Ubrigens unterscheidet sich
COS V -
von i cur um Glieder von der Ordnung 2 , go dafi bei
unserer ISfaherung ohne weiteres cosv=l gesetzt werden
Kap 5. Die Elektrizitatsverteilung auf einer leitenden ELugel. 145
kSnnte.] Weiter ist das Potential des mit Masse von der
Dichtigkeit i belegten Spharoids
(29)
eosv
Fiir innere Punkte r ,&,<?, fur die r kleiner ist als der
kleinste Wert von r i , kann man den reziproken Wert der
unter dem Integral auftretenden Wurzel nach steigenden
Potenzen von r entwickeln und gliedweise integrieren, wo-
durch man
erhalt.
Ist nun dem von dem Spharoid begrenzten, isoliert
auf gestellten Leiter eine gewisse Masse M I reier Elektrizitat
mitgeteilt, walirend auf den Leiter keine aufieren elek-
trischen Krai te wirken, so verteilt sich M auf dem Sph&roid
mit einer solchen Dichtigkeit, daB das Potential dieser Be-
legung fiir alle inneren Punkte denselben konstanten Wert
hat. Der Ausdruck (30) muB also in diesem Falle fiir alle
in Betracht kommenden r von r unabh&ngig sein^ d. h. es
uiiissen die Koeffizienten aller Potenzen von r , aiifier dem
von r, verschwinden, oder es mufi
(31) / /-JL- A ^ wo """ v f^^-.Q ( n >0)
v ' / / cos-v yjW-1 v /
s^
sein. Fiir cc = 0, d.h. ri = (?, COBV 1 geniigt dieser Be-
dingung nur ein konstanter Wert von J. Pur sehr kleine
a wird sich Tc von einer Konstanten Jco nur wenig unter-
scheiden. Wir machen daher den Ansatz
wo die W m Kugelfunktionen sini Nach (26 a) und (28)
ist ferner bei unserer Naherung
Wangerin, Theorie des Potentials It. 10
146 n. Die Potenfcialaufgaben fur die Kugel.
und
(33)
Setzt man diesen Ausdruek in (31) ein und wendet die
Integralsatze der Kugelfunktionen an, so erh< man
(34)
oder
(34a)
wahrend Bach (30) der konstante Potentialwert fiir Punkte
im Innern des Spharoids
(35) C== / / - Pi Po (cos y) sin #1 d&i dyi^
ist Ferner ist die Gesamtmasse der elektrischen Ladung
des SphSroids
(36) M=f f n
Wir haben somit folgendes Besultat: Die Dichtigkeit der
elektrischen Ladung des Spharoids ist
und der konstante Potentialwert im Innern ist
(38) C=^.
Beispiel. Das Spharoid sei ein abgeplattetes Eota-
tionsellipsoid mit sehr kleiner Abplattung. Ist a die Ab-
plattung, a der Aquatorialradius, also a(l a) der Polar-
radius, so wird, falls #1 von der Rotationsachse gerechnet
, streng
Kap 6. Transformation durch reziproke Badien. 147
mit Vernachlassigung der zweiten und hoheren Potenzen
von a aber
fi = a(l cos 2 #i).
Ferner ist hier
1
inithin
d. h. hier ist
und daher, da cosv sich von 1 nur um Glieder vori der
Ordnung a 2 nnterscheidet,
Kapitel 6.
Anwendnng der Metliode der Transformation durch
reziproke Eadien in der Potentialtheorie.
a) Die Transformation durch reziproke Radien.
In den vorhergehenden Kapitehi sind wir wiedertolt
auf Beziehungen zwischen zwei Punkten P,7Jgefilhrt, die
folgende Lage haben. Ist der Mittelpunkt einer Kugel
vom Radius E } so liegen P und 77 auf demselben Kugel-
radius in solchen Abstanden von 0, daB
(1) 0P.OZT=B 3
ist. Sind r 3 &,<p die raumlichen Polarkoordinaten von P,
auf als Anfangspunkt bezogen, ,A,^ die von 77, so ist
(1.) r$ = :RV=#,9> = i&.
Zwischen den rechtwinkligen Eoordinaten ,y,# von P
und f,!?,^ von H ergeben sich daraus die Relationen
10*
148 II. Die Potentialaufgaben fur die Kugel
und umgekelirt
(ic) *
Zwei derartige Punkte nennt man reziproke Punkte, da,
falls JR 1 , Q = ist.
Sucht man zu einer Eeihe von Punkten P die rezi-
proken Punkte 77", so nennt man diesen Ubergang Trans-
formation durch reziproke Eadien, die Kugel mit dem
Radius E heiBt die Transf ormationskugel, ihr Mittelpunkt
das Transformationszentrum. Sucht man insbesondere zu
alien Punkten P einer Flache F die reziproken Punkte 77,
so liegen diese auf einer neuen Flache 0, der reziproken
Flache von F. Aus der Gleichung von F ergibt sich
mitt/els (la) und (Ic) die von #. Ist die Gleichung von
F in Polarkoordinaten
(2) r
so ist die Gleichung der reziproken FlSche
JR 2
(2a) . *=w^r .
und hat F in rechtwinkligen Koordinaten die Gleichung
(3) F(x,y,*)~0,
so erhsQt man die Gleichung der reziproken Flache, wenn
man in (3) fur #,#,$ die Ausdrucke (ic) setzt.
Speziell ist <Ke reziproke Flache einer durch gehen-
den Ebene E die Ebene E selbst Die reziproke FlSche
einer nicht durch gehenden Ebene ist eine durch
gehende Kugel, und umgekehrt hat eine durch gebende
Kugel zur reziproken Flache eine Ebene. Die reziproke
Flache einer nicht durch gehenden Kugel ist wieder eine
Kugel. Die reziproke Flache des dreiachsigen Ellipsoids
ist, falls der Mittelpunkt das Transformationszentrum ist,
das Ovaloid
Kap 6. Transformation durch reziproke Eadien. 149
oder in Polarkoordinaten
(4b)
cos 2 1 + - sin 2 A cos 2 $ + sin 2 1 sin 2 ^ .
Bei der Transformation einer geschlossenen Flache F
ist folgendes zu beachten. Liegt das Transformations-
zentrum innerhalb F, und
ist <Z> die reziproke Flache
von F 3 die ebenfalls ge-
schlossen ist, so entspreclien
Punkten Pi innerhalb F
als reziproke Punkte solche
Pxinkte 7Ii ; die auJBerhalb
liegen, und den Punkten
auBerhalb F entspreclien
Punkte innerhalb 0. Denn
srnd Pi und HI entsprechende
Punkte, so liegen sie auf
demselben Eadius, und es ist OPi.077i=JR 2 . Trifft dieser
Radius F in P, in 7T, so ist auch OP. 077= JS 2 . Sind
und Pi innere Pankte
von F, so ist 0Pi<0P,
daher O/Zk > 77, d. k 77
liegt auBerhalb der Flache
<2*. Liegt dagegenOaufier-
halb der geschlossenen
p^ c ] ie j^ ? so entsprechen
bei der Transformation
durch reziproke Hadien
inner en Punkten von F
stets innere Punkte von
$. Denn hier schneidet
OPi die Flache JP zwei-
mal, in A\ und J., die Flache $ in Ai und A, Ferner ist
daher aus demselben Grunde wie oben
150 II. Die Potentialaufgaben fur die Kugel.
Der zu einem endlichen Raume T, der von der Flache
F umschlossen wird, reziproke Raum T erstreckt sicb, wenn
in T liegt, aufierhalb $ ins Unendliche, und der Raum
T auBerhalb F hat den Raum T' innerhalb # zum rezi-
proken Raum. Liegt aber auBerhalb T, so liegt der
reziproke Raum T ganz im Endlichen und wird vom
umschlossen.
b) Beziehungen von Losungen der Laplaceschen
G-leichung flir reziproke R^ume.
In dem Raume T, der entweder ganz im Endlichen
liegen oder auch sich ins Unendliche erstrecken kann, sei
(5) _ 7==f(r} Q.^
eine Funktion, die der Laplaceschen Gleichung geniigt und
alle Stetigkeitseigenschaften des Potentials besitzt, so ge-
niigt die Funktion
(6)
der Laplaceschen Gleichung in dem zu T reziproken
Raume T und besitzt dort alle Stetigkeitseigenschaften dfes
Potentials,
Be we is. Man bilde
m AW 9*W 3*W B*W
(7) ^W
[nach Gl.(12), S.7]. Da fur reziproke Punkte die Glei-
drangen (la) gelten, so kann man (6) so sehreiben:
( 6a ) Tr--?pf(r,&,r).
Andererseits kann man in (7) die Differentiationen nach
$,}<,$ in solche nach r , #, (p vferwandeln. Dadurch geht, da
= __ == __
BQ Br JS 2 dr
isfc, (7) in
(7 a)
Kap 6. Transformation durch reziproke Eadien 151
i * sin *4? i *
_ _
sin 2 # 3 a>*\
iiber. Setzt man auf der rechten Seite von (7 a) fur W
den Ausdruck (6 a) ein, so wird
(8) W-+
-~
"""
sin*
*(rf)
8^ J
'L "I
3 1 <5 2 f I
1 t i
sxn \j G OP** I
wo der Kiirze halber die Argumente r,&,y> von /" fort-
gelassen sind.
"Welter 1st
so dafi
wird. Nun sollte f im Raume Tder Laplaceschen Diffe-
rentialgleichung
oder
83-
geniigen. Mithin geniigt der Ausdruck (6 a) oder (6) fiir W
im Raum T der Gleichung
(10)
152 H. Die Potentialaufgabeu fur die KugeL
Ferner soil in T die Funktion / mit alien ihren Ab-
leitungen endKch und kontinuierKeh sein. Ein Blick auf
die Gleichung (6) laBt erkenixen, daB auch W und alle seine
Ableitungen nach Q , I , <p endlich und kontinuierlich sind, so
lange r und beide endlich sind. Wird aber r = 0, so
wird = co. Der Fall r = kann nur eintreten, wenn
iunerhalb T liegt, daher ist f nebst seinen Ableitungen
auch fur r=0 endlich, wegen des Faktors wird also
TF==0. Ftir = oo wirdTF=0, so aber, daB lim(jTT)
auch dann endlich bleibt. Das ist aber eine der charak-
teristischsten Eigenschaften des Potentials. Ferner wird
__ __
3f Q* Q* dr>
-z verschwindet daher ebenf alls ftir Q = oo ; und zwar so ;
daB limlo*-^ ) endKch bleibt. ebenfalls eine charakte-
V SgJ '
ristische Eigenschaft des Potentials. Wenn ferner r = oo
wird, was nur eintreten kann, wenn T sich ins Unendliche
erstreckt, dann wird ftirr = oo/ = 0, derart aber, daB
lim (r f] endlich bleibt ; d. h. (da q == wird f iir r = oo)
jR 3 (13? \
Km f{ ,hj0] ist auch fiir = endlich. Daraus folgt,
daB, wenn der Ausdruck (5) fiir V im Eaume T alle
charakteristischen Eigenschaften des Potentials besitzt, das
gleiche auch ftir den Ausdruck (6) yon TF im Raume
Tgilt.
Zusatz. Die Poissonsche Gleichung ftir reziproke
Eaume.
Geniigt der Ausdruck (5) im Eaume T nicht der
Laplaceschen, sondern der Poissonschen Gleichung, so ist
Kap. 6. Transformation durch reziproke Badien. 153
wo k die Dichtigkeit der Masse in T bezeiehnet Setzt
man (11) in (8 a) ein, so wird hier
(12) A W^-ixlc-^-Znk.
j\> o
Soil nun W innerhalb T ebenfalls der Poissonschen
Gleichung genugen, so muB der Eaum T mit Masse von
der Dichtigkeit
(13) *'-*'f!
angefiillt werden, wobei in k die Koordinaten r , & , <p durch
$,&,</> auszudrficken sind. Damit bei endliehen Werten
von k auch Jc' endlich ist, darf nicht = , d. h. r nicht
==oo werden, der Eaum T darf sich nicht ins Unendliche
erstrecken. Soil endlich noch der Raum T ein endlicher
sein ; so mufi auBerhalb des endlichen Eaumes T liegen.
Folgerung* Kennt man fur einen endlichen Eaum T,
der mit Masse von der Dichtigkeit /,' angefiillt ist, den
Wert des Potentials V fur Punkte auBerhalb wie inner-
halb der Masse, geht f erner T durch TraDsformation mittels
reziproker Eadien von ein env auBerhalb T liegenden Trans-
formationszentrum aus in den Eaum T fiber, so kennt
man auch das Potential W des Eaumes T fiir Masse von
Tc JR 4
der Dichtigkeit &' = g-, und zwar fiir Punkte auBerhalb
wie innerhalb T. Denn
W= V
Q
geniigt nach dem 3 was eben er<5rtert ist, auBerhalb T der
Grleichung A W , innerhalb T der Gleichung A W=&nk r ;
ferner besitzt W alle sonstigen charakteristischen Eigen-
schaften des Potentials. Dadurch aber ist nach dem Satze
Teil I, S. 98 W eindeutig bestimmt.
Anwendung. Als Eaum T nehmen wir den Eaum
zwischen zrwei ahnlichen und ahnlich liegenden Ellipsoiden,
als Transforraationszentrum den Mittelpunkt beider
Ellipsoide. Ist T mit Masse von konstanter Dichtigkeit
ft gefullt, so ist V bekannt sowobl fiir den hohlen Eaum T
innerhalb des kleineren Ellipsoids, als fur den Eaum I"
154 II Die Potentialaufgaben fiir die Kugel.
aufierhalb des groBeren Ellipsoids, als auch fur T selbst.
Damit kennen wir auch das Potential W der Masse, die in
dem Raume zwischen den zu den Ellipsoiden reziproken
J2*
Ovaloiden mit der Dichtigkeit Jc r = & ^ verteilt ist ; und
zwar ergibt sich der Wert von W fiir Punkte in dem
Raume T' auBerhalb des aufieren Ovaloids aus dem Werte
von F im Eaume T' innerhalb des kleineren Ellipsoids.
Innerhalb T' aber bat V einen konstanten Wert C, aufier-
halb des groBeren Ovaloids ist also
Das ist aber das Potential eines in liegenden Massen-
punktes.
Wir haben sonach das Resultat: Ist der Raumzwischen
den Ovaloiden
J2* a* jR 4
^ = 2- eos 2 A-r-^- sin 2 >lcos 2 ^H ^-sin 2 ^ sin 2 ^
ci o c
und
JR 4 J2* JR*
o~ = cos 2 A + 5-Ta s i n3 ^ cos2 ^ H -- s 5 sin 2 A sin 2 c ,
* 2 a 2 w a 5 s ' 2 c 2 r '
von denen fur n > 1 das zweite ganz innerhalb des ersten
.R 4
liegt, mit Masse von der Dichtigkeit & j- gef ullt, so iibt
diese Masse auf Punkte aufierhalb des ersten Ovaloids
dieselbe Wirkung aus wie eine gewisse im Mittelpunkt
beider Ovaloide konzentrierte Masse.
Der Wert von G und damit der in konzentrierten
Masse ergibt sich aus der Formel (24 a), S. 230 des
ersten Teils.
III. Abschnitt.
Die Potentialanfgaben flip Rotationsellip-
soide nnd exzentrische Kngeln.
Kapitel 1.
Yerl&agertes Rotationsellipsoid.
a) Einfiihrung neuer Variabler.
Wie man zur Behandlung der Potentialaufgaben der
Kugel r¨iche Polarkoordinaten einfiihrte, so muB man
fiir die analogen Aufgaben der Rotationsellipsoide die
rechtwinkligen Koordinaten duroh andere Variable derart
ausdriicken, daB, wenn die eine dieser Variablen konstant
gesetzt T^ird, sich die Gleichurig des Rotationsellipsoids
ergibt. Das erreicht man durch eine kleine Modifikation
der rMumlichen Polarkoordinaten. Setzt man namlich
Ix^rcosd,
y = y^ 2 e 2 sin & cos (p ,
Q = y r* e^sin & sin <p ,
so folgt durch Elimination von & nnd <p aus (1):
Gibt man y einen konstanten Wert !>e, so ist (2) die
Gleichung eines verlangerten Rotationsellipsoids, und die
den verschiedenen Werten von r entsprecbenden Rotations-
ellipsoide haben dieselben Erennpunkte, da die Different
der Halbachsenquadrate fiir alle dieselbe ist, namlich e*.
Die Elimination von r , <p aus den Gleichungen (1)
ergibt
156 HI. Die Potentialaufgaben fur Eotationsellipsoide usw.
Pur konstante Werte von # ist (2 a) die Gleiclmng eines
zweischaligen Rotationshyperboloids. Die den verschiedenen
Werten von & entspreehenden Rotationshyperboloide haben
samtlich dieselben Brennpunkte wie die Rotationsellip-
soide. Die Slacken (2) sind also konfokale Eotations-
ellipsoide und die Flachen (2 a) konfokale zweischalige
Rotationshyperboloide, und zwar sind letztere nicht nnr
untereinander, sondern auch zu den Rotationsellipsoiden
konfokal Irgendeine Flache (2) wird von jeder der
FlSchen (2 a) senkrecht geschnitten. Denn die Flachen (2)
und (2 a) entstehen durch Rotation konfokaler Ellipsen
und Hyperbeln urn die Hauptachse, und da sich korilo-
kale Ellipsen und Hyperbeln senkrec'ht schneiden, gilt ein
gleiches auch fiir die durch ihre Rotation entstehenden
Flachen,
Eliminiert man endlich r und -9- aus den Gleichungen
(1), so erhalt man
(2b) e
das sind Ebenen, die samtlich durch die Rotationsachse x<
gehen und daher die Flachen (2) und (2 a), deren Normal en
ja in der Meridianebene liegen, senkrecht schneiden. Die
Her in Frage kommenden Flachenscharen
r = const , ^ = const , <p = const
sind somit orthogonal. Das ergibt sich auch ohne die
geometrischen Uberlegungen daraus, daB ; wie eine einf ache
Rechnung zeigt, die OrthogonaJitatsbedingungen (6), S. 4
erfiillt sind.
Um alle Punkte des Raumcs zu erhalten, mufi man
r von e bis oo, & von bis r, <p von bis 2jr variieren
lassen. Dann gehdrt zu jedem Punkte des Raumes nur
ein Wertsystem r,&,<p (nur daB <p = und ^ = 2?r die-
selben Punkte ergeben). Fiir den Grenzwert r = e ist
2/ = ^ = 0, a; = a cos -5*. Dadurch werden alle Punkte der
Linie dargestellt, welche die beiden Brennpunkte (x = + e
und % = e) verbindet. Diese Linie kann als verlangertes
Rotationsellipsoid angesehen werden, dessen!Srebenachse=0
ist. Fur den Fall # = wird ebenfalls # = # = 0, aber
& = r, das ist, da r>e ist, der Teil der Rotationsachse,
Kap 1. Verlangertes Rotationsellipsoid. 157
der sich vom Brennpunkte x = + e ins Unendliche erstreckt
Fur # = TT erhalt man den Teil der Rotationsachse, der
von # = e bis # = oo reicht. Beide Teile zusammen
kanninan als ein zweischaliges Eoiationshyperboloid ansehen,
dessen Nebenachse =0 1st. Entsprechend gehoren zu zwei
Werten # und n~ & nicht zwei yerschiedene Rotations-
hyperboloide, sondern fiir -^ erhalt man die Punkte des
einen, fiir ?r ^ die des anderen Mantels desselben Rota-
tionshyperboloids. Fur & = %n endlich degeneriert das
Rotationshyperboloid in die z/jgr-Ebene, die als ein Rota-
tioushyperboloid angesehen werden kann, dessen Haupt-
achse verschwindet, und dessen beide MSntel infolgedessen
zusammenf al len.
Die neuen Variabeln r ,& ,y> nennt man elliptische
Koordinaten. (Allerdings sind dies nicht die allgemeinen
elliptischen Koordinaten.)
b) Transformation und LSsung der Laplaceschen
Gleichung.
Wie bei der Kugel baben wir den Ausdruck dV auf
die neuen Variabeln zu transf ormieren. Dazu sind nach
S.6 die Ausdriicke zu bilden
(3)
m =
Die Ausfiihrung der Rechnung ergibt
V*,a .
r
und daher wird nach Gleichung (9), & 6
158 HI. Die Potentialaufgaben fur Eotationsellipsoide usw
a- -r-^ -rs
^^ ( r
t
<9r
Die Laplacesche Gleichung ^17=0 reduzlert sich dem-
nach auf folgende:
( j
""
Wir suchen zuerst eine Losung dieser Gleichung,
die fiir alle Punkte innerhalb eines gegebenen Rotations-
ellipsoids (also fiir r<a) nebst ihren Ableitungen endlich,
eindeutig und stetig ist. Wie in Kapitel 3 des vorher-
gehenden Abschnitts fragen. wir zuerst, ob es moglich ist,
der Gleichiang (4 a) durch das Produkt
(5) r=7i7 2 F 8
zu gentigen, in dem Fi nur von r, Fa nur von #, Fs ntir
von ^ abhangt. Die Einsetzung des Ausdrucks (5) in
(4 a) ergibt
(Ba)
^ '
Fi dr
_ ( 1 , e* \1 d*Vs
B W
Kap.l. Vertengertes Rotationsellipsoid. 159
Differentiiert man (5 a) nach <p, so verschwindet die linke
Seite, es mufl also
oder
1 d 2 Fs
sein. Diese Gleichung ist dieselbe wie die frtiher be-
'handelte Gleichung (17 b), 8.72. Wie dort ist, damit Fa
eindeutig ist, also f iir p = und <p 2 n denselben Wert
hat, erforderlich, daJJ c das Quadrat einer ganzen Zahl v
(einschlieBlioh Wull) ist, und dann hat (6) die Losung
(6 a) Fa = Ccos (v p) -f G sin (v 9) ,
worin G und C' willtiirliche Konstante sind. Setzt man
in (5 a) ftir^- -= ^-seinen Wert v 2 ein, so geht (5 a) iu
__
7i dr rW~
iiber. Da bei der Differentiation von (5b) nach & die
linke, bei der Differentiation nach r die rechte Seite ver-
schwindet, jede Seite aber nur von einer der Variabeln
r,# abhangt, so muB jede Seite von (5b) derselben Kon-
stanten gleich sein. Wird diese Konstante mit a(a-ri)
bezeichnet, wo a zunachst beliebig iat, so wird
Gleichung (7) hat die Form der Differentialgleichuag der
zugeordneten Kugelfunktionen, nur daB hier ein beliebiger
160 IH. Die Potentialaufgaben iur Botationsellipsoide usw.
Parameter a an Stelle des ganzzahligen Parameters n bei
den Zugeordneten stehfc. Wie 8. 114 schlieBen wir, dafi,
damit F 2 in dem betrachteten Raume iiberall endlich ist,
der Parameter a eine ganze Zahl n und zugleich w>v
sein nauB. Die einzige endliche L5sung von (7) wird, wie
an der zitierten Stelle,
(7 a) F 2 ;=.BP w . v (cos#).
Fiihrt man endlich. in (8) statt r die Variable Jl= ein.
e
so wird
Das ist wiederum die Differentialgleichung der zugeord-
neten Kugelfunktionen [vgl. Gl. (14), S. 57], ihre allgemeine
L(5sung ist
(8b) K
Damit diese Losung fiir alle Punkte im Innern des Ellip-
soids r=a, somit auch fiir r*=e endlich bleibt, muB
J. ; =0 sein; denn Qn t v(^ ist oo. Wir haben somit fol
gende Losung von (4 a), die alien Nebenbedingungen
geniigt:
(9) F= A S P WlV P 7l , v (cos *) [<7cos (v <p) + C7 sin (v p) ] ,
und darin kann Jl^=l gesetzt werden, da ABC nur
ebenso eine willkiirliche Konstante bezeichnet wie G
allein. In (9) sind n und v ganze Zablen, n>r. Solcher
Losungen gibt es unendlich viele. Die allgememste Losung
nut den geforderten Eigenschaften erhalt man, wenn man
die Summe alJer moglichen partikularen LSsungen (9)
bildet, wpbei die Konstanten C,C von Glied zu Glied
andere sein kSnnen, d. h. es wird, wenn durch den Index i
aagedeutet wird, daJB es sich urn innere Punkte handelt,
(9a) F,
Kap. 1. Verlangertes Botatiousellipsoid.
Suchen wir zweitens fiir alle Punkte aufierhalb ernes
gegebenen Eotationsellipsoides r = a eine Losung von (4 a),
die denselben Nebenbedingungen wie oben geniigt, die
aber im Unendliclien versclrwindet, so andert sich nur der
an die Gleichung (8b) gekniipfte SchluJB. In diesem Falle
ist r>a, daher sicher r>e } >1; f iir keinen Punkt des
f v \ ^
Gebiets wird Q n ,v( ) tmendlich. Damit aber Fi fur r oo
verscbwindet, mufi A = sein, A von verschieden. So-
mit ergibt sich, wenn fur auBere Punkte zu V der Indez a
gesetzt wird, als L8sung
(9b) Va=l Qn, v ~PnA*ty[Vn v s(v^
Handelt es sich drittens um eine Lo'sung von (4 a),
die alien obigen N"ebenbedingungen in dem Eaume zwischen
zwei konf okalen Eotationsellipsoiden r = a und r = ai ge-
niigt, so kann in diesem Gebiet r weder den Wert e an-
nehmen, noch unendlich werden, in (8b) braucht somit
keine der Konstanten A , A' zu verschwinden, und wir er-
halten als allgemeinste LSsung
(9c) 7 T, /"> 08 ^) cos ^
c) Anwendungen.
Mittels der eben abgeleiteten Eesultate kann man die
beiden Eandwertaufgaben fiir Gebiete innerhalb oder aufier-
halb eines verlangerten Eotationsellipsoids oder solche
Gebiete, die von zwei konfokalen derartigen Ellipsoiden
begrenzt werden, genau in derselben Weise I5sen wie die
entsprechenden Aufgaben fiir die Kugel.
Sucht man z. B. die L(5sung von (4 a), die innerhalb
der FlSLche r~a alien obengenannten Nebenbedingungen
geniigt und zugleich an der Flache r =a einer gegebenen
Funktion F(&,<p) gleich wird [erste Eandwertaufgabe
Wangerin, Theorie des Potentials JL 11
162 HI Die Potentialaufgaben fur Rotationsellipsoide usw.
fiir den Innenraum ernes verlangerten Rotations-
ellipsoids], so wissen wir, dafi die Losung die Form (9s)
haben muB. Den Wert von Ffiir r = a erhalten wir einer-
seits, indem wir in (9 a) r = a setzen. Andererseits soil
dieser Wert F(&,<p) sein, Diese Funktion entwickle
man nach Kugelfunktionen
t cos v <p) + n v sn
wo An V ,B nv bekannt sind. Sowohl (9a), als (10) stellen
Eeilien dar, die nach Kugelfunktionen fortschreiten. Sollen
fiir r = a beide Reihen gleich sein, so mUssen die einzelnen
Kugelfunktionen gleieh sein, d.h. fur jedes n muB
sein. Diese Gleichheit kann nur bestehen, wenn beider-
seits fiir jedes v die Koeffbrienten von cos(rp) und sin(rp)
gleich sind, wie sich aus den bekannten Integralsatzen der
trigonometrischen Funktionen ergibt. Dadnrch sind alle
C nv und ff nv bestimmt, und wir haben folgendes Resultat:
Sind die Werte, die F f iir r = a ft-nnimTnf. (die Randwerte
von 7), duich (10) gegeben, so hat V flir alle inneren
Punkte den Wert
P nv (-
* cos
Ainlich lassen sich die iibrigen Falle der ersten wie
auch die entsprechenden FElle der zweiten Randwertauf-
gabe behandehi.
Aach die Anfgaben der Elekirizitatsverteilung anf
einem leitenden verlangerten Rotationsellipsoid lassen sich
auf Grund der Gleichungen (9a) ; (9b), (9c) genau ebenso
durchfilhren, wie die analogen Aufgaben bei Kugeln, Als
Kap. 1. Verlfcngertes Hotationsellipsoid. 163
Beispiel wollen wir die einfachste derartige Aufgabe be-
handeln:
Einem leitenden, isoliert anfgestellten verlSngerten
Rotationsellipsoid sei eine gewisse Menge M freier Elek-
trizitat mitgeteilt; mit welcher Dichtigkeit verteilt sicli
dieselbe auf dem Leiter, falls keine auBeren KrSfte
wirken ?
Wie schon fruher (S. 133) bemerkt, kann man das
Resultat unmittelbar aus den in Band I (S. 232 234)
entwickelten Formeln ablesen. Wemi hier eine neue Ab-
leitung gegeben mrd, so geschieht es einmal, um eine
Anwendung der vorstehenden Formeln zu geben, sodann,
um das Resultat ohne Grenziibergang, auf dem die er-
wahnten Formeln von Bd. I beruhen, herzuleiten.
Da die dem leitenden verlangerten Rotationsellipsoid
mitgeteilte Elektrizitat sich auf der Oberflache ausbreitet,
so gilt fiir das Potential dieser Ladung die Laplacesche
Gleichung, und zwar sowohl ffir den Innen-, als den
AuBenraum. Fiir innere Punkte sei Fmit T^, ftir auBere
mit V a bezeichnet Fiir V l gilt dann die Formel (9 a), fiir
Va, aber (9b) Damit elektrisches Gleichgewicht stattfindet,
ohne daB SuJJere Krafte wirken, muJJ V z einen konstanten
Wert haben. Soil aber eine Kugelfunktionenreihe pund
das ist der Ausdruck (9 a)] einen konstanten Wert haben,
so mtissen alle Kugelfunktionen fiir n>0 verschwinden,
mithin alle C nv , C n v = Q ^^9 aufier ^ w==0. Fiirn =
besteht die innere, iiber alle v zu erstreckende Summe nur
aus einem Gliede, dem fiir v == , und es ist PO ,o (^) = PO (fl?) ^ 1 >
so daB
(12) F< Coo
wird. An der Oberflache des Leiters muB zufolge der
allgemeinen Eigenschaften des Flachenpotentials V a eben-
falls den Wert Cb haben. Die Reihe (9b) fur V a ist
ihrerseits eine Kugelfunktionenreihe; soil sie flir r = a
konstant sein, so miissen alle D nv ,D' nv fiir >0 ver-
schwinden, und es mufi weiter
sein, so daB ftir beliebige auBere Punkte
164: HI. Die Potentialauf gaben f iir EotationseUipsoide usw.
(13) F a = <7 o-
wird [denn $0,0 (#) ist ='<2o(#)> vgL Fennel (7), S. 55]. Aus
(12) und (18)" ergibt sich die Dichtigkeit x der Ladung
mittels der Eigenschaft des Flachenpotentials
FI ist im ganzen Innenraum konstant, daher sind alle
Ableitungen von 7 t =0, auch lim -5-^= . Ferner ist
nach 8.5 und 6
und zwar ist das +-Zeichen zn nehmen, weil in (14) N
die UuBere Normale der FlSche r = a ist und r nach auBen
bin wSchst Wegen des Vertes, den tier I hat [GrL (3 a),
S. 157], ist hier ,
2a3 ,
dr.
und da es sich um die Flache r = a handelt, folgt aus (14)
f* * \ T
(14a) Inn
v ;
oder wegen (13)
(14b) -d.rx^
Weiter ist [vgL (19b), S.47]
(r , ,\
T"^ 1 II , (r + e\
zrr T ^t=^)'
e /
Kap. 1. Verlangertes Eotationsellipsoid. 165
und ~
I U - A 1
(14c) x = -
Der Wert der Konstante CQQ bestimmt sich aus der
Masse M der dem Leiter mitgeteilten freien ElektrizitsLt,
(15) M=fjxdo.
Nach S. 5 1st aber das Oberflacheneleinent der
d.k wegen der Werte (3 a), S. 157 von m und i
also
2>T
A. . - /
(16.)
4 *<fc(TV,/ >(f)
und *
(Hd) ._ J 1
Ferner wird
Die Resudtate fiir x sowoh], als fiir F t und V a stim-
men mit den allgemeineren, in Teil I, S. 228 234 abge-
leiteten iiberein.
Zunachst hat x dieselbe Form wie das durch Glei-
chung (30), S. 234 des ersten Teils "bestimmte x . Demi
legt man in einem Punkte an das Rotationsellipsoid
x* . ff*+*'_ 1
a a+ a 9 -e 3 ~ '
das die GreiizflSclie unseres Leiters bildet, eine Tangential-
1 66 IH. Die Potentialaufgaben fur Eotationsellipsoide usw.
ebene, so gilt fur die Lange f des Lotes, das vom Mittel*
punkt anf diese Tangentialebene gefallt ist, die Gleichung
r "
Setzt man darin fiir #,#, die Ausdrucke (1) ; S, 155,
in denen r=a zu nehmen ist, so
V--
weshalb der Ansdruck (14d) auch so geschrieben werden
kann:
(Ue)
Das ist aber die Gleichung (30), S. 234 des ersten Teils ?
nur daB bier das mit I' bezeichnete Lot dort I genaont war,
und dafi die dort willkiirlich anzunehmende Konstante J
hier den Wert hat:
*-_JL_
Israfa 1 ^)" *
Fiihrt man diesen Wert von J in die an jenei* Stelle
[Teil I, S.232, GL(26a)] abgeleiteten Werte von U a und D f
ein und setzt zugleicn, da es sich hier urn verl&ngerte
Eotationsellipsoide handelt, 6 = <j = ya 2 e*, so lassen sich
die dort auftretenden Integrate ausfiihren, und das dortige
U a geht in V a , ty in 7 % iiber.
pDie als untere Grenze des Integrals in U& auftretende
GroBe a hangt mit unserem r so znsammen: r = y a 2 + G ;
denn r sowohl, als Va 8 +a sind die Hauptachsen des durch
den angezogenen Pnnkt gelegten konfokalen Ellipsoids.}
Zusatz 1. Die Anfgabe erforderte, daB Vi fur alle'
Punkte im Innern des Leiters konstant ist Es geniigt,
statt dessen die Forderung anfzustellen, daB Vi fiir aSe
Punkte der OberflSche des Leiters, d.i. fiir r = a, einen
konstanten Wert hat. Denn soil die Eeihe (9 a) fiirr = a
konstant, d.h. von &,y unabhangig sein, so miissen alle
Kugelfunktionen fiir n>0, damit alle C nv ,(7 nv fiirw>0
verschwinden.
ap. 1. Verlangertes Rotationsellipsoid. 167
Es gilt also auch hier der Satz, daB, wenn das Poten-
tial von Massen, die auf der OberflSche des verlSngerten
Eotationsellipsoids ausgebreitet sind (und ebenso von solchen,
die auBerhalb liegen, weil auch fur diese der Ausdruck (9 a)
gilt), auf jener OberflSche einen konstanten Wert hat, das
Potential auch ftir alle inneren Punkte konstant 1st.
Zusatz 2. Die Ltfsung der allgemeinen Aufgabe der
Elektrizitatsverteilmig auf unserem Eotationsellipsoid ge-
staltet sich so. Wirken auf das isoliert aufgestellte leitende
Ellipsoid, dem freie Elektrizitat mitgeteilt ist, noch ge-
gebene elektrische Krafte^ so sei der Vert derselben an
der Oberfl&che F(& , <p). Diese Funktion entmckele man nach
Kugelfunktionen, so mufl die Snmme aus F(&,<p) und dem
Ausdruck (9 a), darin r = a gesetzt, konstant sein. Daraus
ergeben sich dieWerte aller C nv , C'nv Ferner mtissen fiir
r=-a die Ausdrucke (9 a) und (9b) (S. 160161) gleich sein,
woraus die Werte von D n v,D'm folgen, and weiter erhSlt
man K aus Gleichung (14). Eine spezielle hierhergehcJrige
Aufgabe wird weiterhin behandelt werden.
d) Die reziproke Entfernung zweier Punkte in
elliptischen Koordinaten.
Es sei Q der Abstand zweier Punkte P,Pi, deren
rechtwinklige Koordinaten resp. x,y y 8 und ft, jri,*i seien,
wShrend r , ^ , <p und r\ , 5-i , pi ihre elliptischen Koordinaten
sind, also nach (1)
1x = r cos ^ , ft ~ n cos &i ,
y = ]/? e 2 sin & cos <p ,
jg = y r 2 e 2 sin & sin <p ,
so wird
(16a) Q*=x*+f+
= r *+r e*
Darin
(16b)
sein. Diese Bedingung kann durch die andere ersetzt
werden: Es existiert ein Wert r, so dafi J ^-^
168 HI. Die Potentialaufgaben for Eotationsellipsoide usw.
d.h, der Punkt P liegt auBerhalb, Pi innerhalb eines ge-
wissen verlSngerten Kotationsellipsoids r =* ra . Als Funk-
tion von rj&yip betrachtet, gentigt der Laplaceschen
Gleichung, and da r einem SuBeren Punkte des Kotations-
ellipsoids r* angehort, so gilt fiir der Ausdruck (9b),
S. 161. Die darin enthaltenen, von r,&,<p unabhSngigen
GrQfien D nv ,D' n * h^ngen ihrerseits von ri,#i,pi ab, und
zwar von <pi derart, dafi <p tind <p\ nur in der Verbindung
f pi auftreten, denn ; wie (16 a) zeigt, kommen (p und <p\ in
nur in dieser Verbindung vor; d. h. es muB in (9b)
Q
sein, wo die GroBen E n ^ 9 E' nv nur von ri,#i abhangen.
Ferner miissen alle E nv verschwinden; denn durch Ver-
tauschung von <p mit <p\ andert sinr(^> y>i) sein Vbr-
zeichen, damit wiirde sich auch 'andern, wahrend, wie
(16 a) letrt, durch diese Vertauschung sich nicht andern,
darf . Demnach muJ3 , als Funktion von r , & , <p betrachtet,
die Form haben:
(17) -2
Q n ^
Ferner muB , als Funktion von fi,-fti,pi betrachtet^
ebenfalls der Laplaceschen Gleichung geniigen, und da r
einem inneren Punkte des Eotafdonsellipsoids r = ra ange-
hort, muB die Form (9 a) haben; doch 1st (9 a) ebenfalls
so zu modifizieren, daB eine Vertauschung von <p mit <p\
sich nicht Mndert. Das gibt
Kap. 1. Yerlangertes Eotationsellipsoid. 169
wo die Kn v von r und # abhangen. Endlieh ist zu be-
achten, daB auch durch Vertausohung von & mit #1 sich
nicht Sndert [r und fi dttrfen nicht vertauscht werden, da
Ist Env^ffai&i), so muB
oder
sein. Da die reohte Seite dieser Gleichung von^-i unab*
hangig ist, so muB auch die linke Seite von #1 unabhangig
sein, oder
wo Env nur von n abhangt. Ebenso muB
JS^-Pn,* (cos ff).!K nv
sein, wo K nv eine Funktion nur von r ist. Wir haben
daher einerseits
<17a)i=|] fj ^
? n=0r=0
andererseits
(18a)- 2
^ n=0
(17 a) und (18 a) sind zwei nach Kugelfunktionen von
fortschreitende Reihen. Sollen diese fur alle ^,^ gleieh
sein, so mtissen die KugeHunktionen gleicher Ordnung in
beiden Eeihen gleieh seui und in den einzelnen Kugel-
funktionen die Taktoren jedes Kosinus, d.h.
oder
170 III Die Potentialaufgaben fur Jtotationsellipsoide uw.
Hierin ist die rechte Seite yon r unabh&ngig, daher auch
die linke, oder jede der beiden Seiten mufi derselben
Konstante -=r- gleich sein, d.h.
u nv
Soroit folgt aus (17 a) und (18 a), daB folgende Form
hat: r>
tf*^
Hiermit ist nur die Form von gefunden. Die Verte
der in (19) vorkommenden Konstanten H nv ergeben sioh
aus dem Grenzfall e=0, in dem die konfokalen Botations-
ellipsoide in konzentrische Kugeln iibergehen. Aus (16 a)
folgt
lim (Q z )=r*+r\ 2mcos 7, cos ;'
=0
Daher, da r>n,
1 \
(20)
oder nach, dem Additionstheorem der Kugelfunktionen
worin J,, )V die durch Gleichung (14), S. 71 bestimmte Kon-
stante ist. Andererseits gibt die Gleichung (19)
(19 a) lm-
Fiir limf J haben w damit zwei nach Kugelfunktionen
fortschreitende Eeihen; nach dem schon Sfter benutzten
Kap. 1. VerMngertes Rotationsellipsoid.
171
Schlufi erfordert die Gleichheit beider Reihen, daB die
entsprechenden Koeffizienten in beiden gleich sind, oder daft
ist. Diese Gleichung kann so geschrieben werden:
(21a) Htn
e=0
(A* \W + 1 / A. \ * tt, \ ~
-) MT)^J
~ "ft,T*
Nun ist nach den Gleichungen (8) und (9), &. 55, 56
/ y \n-\-l / r \
liml 1 Q nv { 1=1, lim
e=0\ 6/ ' \ej e=0 /li'
\e-
daher mufi
(22)
verden. Aus (21) folgt, dafi En, die Form hat:
(22a) H ny J^f nv (e),
^o fn(e) eine Eonktion von bezeichnet, die fur e=0
den Wert 1 annimmt. Durch Einsetzen von (22) geht
(19) in
(23) 1
= 14
iiber, Weiter aber folgt aus (16 a)
der Ausdruck enthalt also e nur in den Verbindungen
r n
-,--, sonst mcht: dasselbe mufi von dem Ausdrnck (23)
e ' e '
172 m. Die Potentialaufgaben fur Eotationsellipsoide usw.
fiir gelten, auBerhalb der Verbindungen , darf er
C 6
e nicht enthalten. Daher miissen alle Funktionen f n v(e)
von e unabhSngig sein, oder die f nv (e) miissen fiir beliebige
e denselben Wert haben. Fiir e=0 sind alle / v = i, also
1st auch fiir beliebige e
&.()= i.
Schliefllioh wird demnack
worin, wie nocbmals bemerkt werden mag, l w>v dieselbe
Konstante bezeichnet, \vie im Additionstheorem der Kugel-
fnnktionen.
Ware nicht r>ri, sondern r<ri, so wSre in (24)
nur r mit n zu vertauschen. DaB die Eeihe fiir stets
?
konvergiert, f olgt aus Abschnitt I, Kapitel 6.
Eolgerung 1. "Wir wenden die Gleichung (24) auf
den speziellen Fall ri = e, ^i==0 an, d.L wir nehinen an,
daB der Punkt ri, ^1,^1 der eine Brennpunkt der kon-
fokalen Rotationsellipsoide ist. Dann ist
Ferner hat P^ v (x] den Faktor y^ 2 -!)*, es wird also
P n , r (l) = fur y>0,
iind in (24) verschwinden alle Summanden fiir r>0.
Die Doppelsumme reduziert sich anf eine einfache Sumnie,
und (24) geht in
^
fiber. Drackt man Pn, (cos#) durch P w (cos^), P ni0 (l)
durchP M (l)=l aus [Gl.(2c),S.54], Q^ durch &'(-)
fGL(10), 8.56] und setzt fiir J Bi0 seinen Wert ein [GL (14),
S.71], so folgt
Kap. 1. Yerl&agertes Rotationsellipsoid. 17 <J
oder
( 25b )
und auch diese Reihe konvergiert unter den angegebenea
Bedingungen fiir y und x stets aus demselben Grande wie
die Reihe (24).
Multipliziert man die Gleichung (25 b) mit P(#) und
integriert nach x zwischen den Grenzen 1 und +1, so
folgt aus den Integralsfttzen fiir P n (%)
(26) fc^-
Das ist das F. Neumannsche Integral ftir Q n (y)<
Richtigkeit der Gleichung (26) kann man auch direkt mittels
der Differentialgleichung der Kugelf unktionen nachweisen.
Ferner lassen sich aus (26) die S.47, 48 angegebenen Rekur-
sionsformeln fiir Q n ableiten, ebenso die Gleichung (19 a), S.47.
Setzt man nainlich in (26) P n (a?)=P n (/) [P n (^) Pn(%)}>
so wird
_1
Pn(y) Pn(%) ^ durch y x teilbar und gibt, dadurch
geteilt, eine ganze Funktion der Ordnung w 1 von y und
#, also nach Ausf iihrung der Integration nach x erne gauze
Funktion (n l)-ter Ordnung von y\ und das erste Inte-
gral hat den Wert Ic
Folgerung 2. Fur ri = e, &i = ^x, d. h. ftir den
Abstand des Punktes r } &,<p vom Anfangspunkte ergibt
sich ebenso
174 HI. Die Potentialaufgaben fur Eotationsellipsoide usw.
e) Weitere Anwendungen.
L Mittels des Ausdrucks (24) kann man die Wirkung
eines verl&agerten Eotationsellipsoids berechnen, wenn ent-
weder auf seiner QberflSche oder in seinem Innern Massen
von. gegebener Dichtigkeit ausgebreitet sind. Man braucht
nur ebenso 211 verfahren wie in Abschnitt H, Kap. 1 und 2
bei den analogen Anfgaben fiir die Kugel. Man hat dabei
an Stelle der Gleichungen (3 a) und (3b), 8.98 die obige
Gleichung (24), resp. die aus ihr durch V ertausohung von
r mit n entstehende zu nehmen, and entsprechend ist das
Flachenelement, resp. das Volumenelement durch elliptische
Koordinaten auszudriicken. Es .soil das angewandt werden,
um fiir ein schon bekanntes Eesultat eine neue Ableitung
zu geben.
Es soil das Potential der Anziehnng bestimmt werden,
die das verlangerte Rotationsellipsoid r=a auf einen
SuBeren Punkt austibt, falls es mit Masse von konstanter
Dichtigkeit J gefifllt ist.
Sind r,&,<p die elliptischen Koordinaten des ange-
aogenen^ fi,5i,pi die eines inneren Punktes, so wird das
Volumenelement [vgL(7),S.5 und (3 a), S.157]
daher
(27) y^ i /" /' f. ( r *
und zwar ist nach ^i von bis TT, nach ^ von bis 2 n,
nach n von n = e bis ri = a zu integrieren, Fur ist, da
r>a,fi<a, die Eeihe (24) zu setzeiu Fiihrt man zu-
nSchst die Integration nach <pi atis, so wird
Kap. 1. Verlangertes Sotationsellipsoid. 175
Darin verschwinden alle Integrate, in denen v > , so daB
rechts die einfache" Summe
w , (~^ P w , (cs #) P Wi0 (cos ^)
iibrigbleibt Driickt man die Fnnktion P W]0 durch P n ,
Qn^ durch w aus (vgl. oben) und setzt fiir Ji nt)0 seinen
Wert, so wird
2^
-(28)/"^-=^2a
/ ? en=0
Multipliziert man di'ese Eeihe mit
(r I e 3 cos 2 #1) sin ^-i
i - -- e 2 p (COB *i)-- ^ P2 (cos *^ sin ^
und integriert nach &i zwischen den Grenzen nnd n, so
verschwinden alle Integrale, die das Produkt von Kugel-
funktionen mit ungleichen Indizes enthalten. Es bleiben
nnr die Integrate
n
T
(cos #1) P (cos ^ ) sin # x d * x = 2 ,
/2
P 2 (cos #3} P 2 (cos -5- a ) sin # x rf ^ = ,
o
und da P (a?) = l ist, so wird
ff 2
(29) /"(r ? - e 2 cos* 1) sin ^ *
176 m. Die Potentialaufgaben far BotationseUipsoide usw.
Water ist naeh ri zwisehen dea Greazeii e und a zu
integrieren, so dafi, da
2 ..
&,
wird, oder auch, wenn man fiir (U V Qj ] die Aus-
driicke (19b), S,47 und fiir P s (cos*) seinen ert aus
(4a), 8. 13 setzt,
f*n*\ v *(<**-*) Mi /H-eU n 2r 3 cos'# , (r'-e 4 ) sin 2 i
(30a) 7= _Jj T lo g (-_)[2 j-^- l t ]
r(2oos*fl-sin 8 a))
e /'
Dieser Ausdruck fur F stimmt genau mit dem Ausdruck
fttr V a in Teil I, S. 213, Grleichung (29) tiberein^ wenn man
statt der dortigen Bezeichnung die jetzige einffihrt, nSm-
lich, wie 8.166, ]/o^+cr=r setzt, ferner c a =a 2 e 8 , und
wenn man die rechtwinfcligen Koordinaten x,y } 8 des an-
gezogenen Punktes durch seine elliptischen Koordinaten
r ,*,? [GL (1), S. 155] ausdriickt.
Auch das Potential der Anziehung, die unser Rotations-
ellipsoid auf einen Punkt der Masse (inneren Punkt) aus-
iibt, kann in derselben Veise berechnet werden, man muB
nur, da r<a, bei der Integration nach r\ das Integral
teilen :
und hat in dem ersten dieser Teilintegrale fiir die
Eeihe (24) zu setzen, im zweiten dagegen die Reihe, die
aus ^(24) durch Vertauschung von r und n entsteht. So
man
Kap. 1. Yerlangerfces Botationsellipsoid. 177
IjrH. fr\/V , 1 \ 2 ^fr\ nf
~7~W~T / r 5T e P f i o" 6 & P 2 (cos.
el \ej\ l 3 y 3 x " Vey
und nach Ansfuhrung der Integrationen
(31) V-^'-f) .(!)[ 1-P.) ?.()]
Die Ubereinstimmimg des Ausdrucks (31) mit dem Aus-
druck (29) in Ed. I, S.213, falls man im letzteren tr=0
setzt, kann alinlicli wie olen nachgewiesen werden.
Bemerkung, Zur Berechnung des Potentials iinseres
Kotationsellipsoids bei nichtkonstanter Dichtigkeit ~k muB
man Tt (r\ e 2 cos 2 $1) nach Kugelfonktionen entwickeln
und die Integralsatze I und II der allgemeinen Kugel-
funkfcionen anwenden. Bei Belegung der Oberf&ehe des
Rotationsellipsoids r=a mit Masse von der Dichtigkeit &
ist Jfc ]/a 2 6 2 cos s ^i nach Kugelfunktioneu zu entwiekehi.
II. Es soil die Elektrizitatsverteilung auf einem leiten-
den, isoliert aufgestellten verlangerten Rotationsellipsoid
bestimmt werden, falls dasselbe unter dem EinfluB eines
auBeren induzierenden Punktes steht, der auf der Rotations-
achse liegt.
Der induzierende aufiere Punkt A habe die Masse /*,
sein Abstand r vom Mittelpunkte dcs gegebenen Rotations-
ellipsoids ist groBer als die halbe groBe Achse a des
letzteren. Das Potential der gegebenen SuBeren Erafte
ist hier
(32) U-,
wo der Abstand eines inneren Punktes (r,&,y>) von A
ist. Fur den Abstand des inneren Punktes von einem
Wangerin, TJheone des Potentials IL 12
178 HI. Die Potentialanfgaben fur Rotationsellipsoide usw.
beliebigen aufieren Punkte r OJ * ,p ist, da r >a,r<a,
nach (24)
.,, Q n , v (~}PnJ~}Pns (^S Q )P^ (COS &) COS y (p - j
\ 6 J \ &/
Fiir den Punkt J, der auf der Aehse liegt, ist # = ?
und da P t ,(l) = fiir r>0 ist, so verschwinden in der
inneren Snmme alle Summanden fiir r>0. Driickt man
ferner, wie schon oben, Q n ^ und ?, lj0 durch Q n ,P n aus,
so wird in (32)
(32a) -
Ferner sei das Potential der Oberflachenladung fiir innere
Punkte V i} fiir auBere 7 fl , so mu8
sein, also
(33) F=C- J
speziell wird fur Punkte der Oberflache (r=a)
Andererseits gilt fiir F fi die Gleichung (9b), und die all-
gemeinen Eigenschaften des FlSLchenpotentials erfordern,
daB 7 t und V a fiir r=a gleich werden, daB also der Aus-
druck (9b) ; 8.161, darin r=fl gesetzt, gleich dem Aus-
druck (33 a) ist. Beide Ausdriicke sind Reihen, die nach
Kugelfunktionen fortschreiten, mithk miissen die Kugel-
funktionen jeder Ordnung und in diesen die Koeffizienten
der einzelnen Glieder gleich sein. Da der Ausdruck (33 a)
von tf unabhangig ist, miissen daher in unserem Falle alle
Eoeffiaienten D nv , D' nv fiir v>0 verschwinden, und es
bleibt
Ifap. 1. Terlangertes Eotationseliipsoid. 179
(34)
dagegen
(34a) Doo<3o,o(j)Po,o(cos#)
Driickt man P n , und Q n , durch P n und Q n aus [GL(2c),
S.54 imd (10), S.56], so geht die Gleichung (34) in
(35) D n0 (2 n + 1) <3 B -. P n (cos *)
ttber, die Gleichung (34a) aber, da Q ,o(x)
Po, (aO
(86.)
Damit sind in dem Ausdruck(9b) fiir 7 a alle Koeffizienten
D,D' bestimmt, und es wkd
(36) r
oder, da
ist,
12*
180 HL Die Potentialaufgaben furRotationsellipsoideusw.
Aus (33) und (36 a) ergibt sich die Dichtigkeit x der elek-
trisehen Ladling der Oberflache, wie Seite 164, inittels der
Formel
worin wieder
ist, d. h. mittels der Pormel
so dafi nach Ausfiihrimg der Differentiationen
(38) :
wird, worin Q' n (x) den Differentialquotienten von Q n (x),
P' n (x] den von P n (a;) bezeichnet. Das Resultat verein-
faeht sich noeh durch Anwendung der Formel (22), S.48,
nach der
Kap. 2. Abgeplattetes Rotationsellipsoid. 181
ist. Schliefllich wird demnach
Zur Bestimmung der Konstante dient, wie friiher, die
Masse M freier Elektrizitat, die dem Leiter mitgeteilt ist.
Es ist
71 2lt
oder, da
I /'p w (cos^)sin^t?^ = (>0)
ist,
Ware das Rotationsellipsoid nicht isoliert aufgestellt,
sondern mit der Erde leitend verbtmden, so w^re d=0;
M wtirde in diesem Falle die Gesamtmasse der auf dem
Ellipsoid bleibenden, nieht zur Erde abgeleiteten Elek-
trizitat sein.
Kapitel 2.
Abgeplattetes Rotationsellipsoid.
a) Einfiihrung zweckm&JJiger Variables
Setzt man
y = yr 9 + e a sin # cos <p ,
e* sin & sin y y
182 HI. Die Potentialaufgaben fiir Eotationsellipsoide usw.
so erhalt man (lurch Elimination von &,<p
d.h. die FlSchen r = Const sind abgeplattete Rotations-
ellipsoide, deren Polarhalbachse r ist, w^hrend der Aqua-
torialradius y r 2 + e 2 ist. Ferner folgt aus (1)
A h. die Flachen -5- = Const sind einschalige Rotations-
hyperboloide. Die Ellipsen und Hyperbeln, durch deren
Rotation urn die Nebenachse die Fl&chen (2) iind (2 a)
entstehen, haben samtlich dieselben Brennpunkte; und bei
der Rotation beschreiben diese gemeinsamen Brennpunkte
den Fokalkreis $ = Q } y* + #* = e*.
Die dritte Flachenschar
(2b) s
wird von den Ebenen gebildet, die durch die Rotations-
aehse gelegt sind. DaB die drei Flachenscharen ortho-
gonal sind, ergibt sich unmittelbar daraus, daB die rotie-
renden Kurven sich senkrecht schneiden, und daB die
STormalen von Rotationsflachen in den Meridianebenen
liegen.
Um alle Punkte des Raumes zu erhalten, inufi man
r von bis oo variieren lassen, -5- von bis jr,p von
bis 2 K. Dann gehort auch jedem Punkte des Raumes im
allgemeinen nur ein "Wertsystem r,&>(p an; jedoch mit
einer Ausnahme.
Fiir r = ergibt sich aus (1}
(la) ,r = ? y = esin&QQSp, 1 gf = esin^sin^.
Dadurch werden alle Punkte innerhalb des Fokalkreises
dargestellt, fiir 5-=^7r die Punkte des Fokalkreises selbst.
Z\vei Werte ^ und ^ # ergeben hier denselben Punkt
innerhalb des Fokalkreises. Die Flache dieses Kreises
mufi als ein abgeplattetes Rotationsellipsoid angesehen
werden, dessen Rotationsachse verschwindet, daher wird
(lie Kreisebene doppelt bedeckt.
Kap.2. Abgeplattetes Eotationsellipsoid. 183
Fur # = und # = ?r geht ? wie aus (1) folgt, das
Kotationshyperboloid (2 a) in die Eotationsachse tiber, und
zwar ergibt sich fiir # = der positive, fur & = TC der
negative Teil der Achse. Fiir # = -71 geht das Hyper-
boloid (2 a) in den Teil der z/#-Ebene Tiber, der aoBerhalb
des Fokalkreises liegt. Die Werte & und n & geli(5ren
demselben Hyperboloid an, derart, dafi zu &<L%n der Teil
der Flache gehc5rt, fiir dessen Punkte x positiv, zu n&
der Teil, fiir dessen Punkte x negativ ist. Der tlbergang
von einem Teile ziim anderen geschieht innerhalb des
Fokalkreises, zu dessen einzelnen Punkten ja, me schon
angegeben, supplementare Werte von & gehSren.
Auch diese Variabeln r,&,<p sind Spezialfalle der
elliptischen Koordinaten.
b) Transformation und Losung der Laplaceschen
Gleichung.
Fiir unsere Yariabeln wird
so daft
wird Alle diese Formeln unterscheiden sich von den
entsprechenden Formeln des vorigen Kapitels nur dadurch,
daB das dort auftretende <? 2 hier durch + e 2 ersetzt ist
184 HI. Die Potentialaufgaben fur Rotationsellipsoide usw.
Setzt man welter, urn eine L5sung der Gleichung
JF=0 zu erhalten, die tiberall eindeutig, endlich und
stetig ist, wie in Kapitel 1
(5) F=FiF 2 F 8 ,
wo Fi nur von r, Fa nur von & } Fs nur von <p abhSngt,
so ergeben sich fur Fs und Fs genau dieselben werte wie
dort (S. 159, 160), nSmlich
(5 a) F2 =
darin stnd n und r gauze Zahlen und zwar n>r. Fiir
Fi aber erhalt man Iner die Gleichung
Fiihrt man hierin an Stelle von r als unabh&ngige Variable
(6) 1-i
ein, so geht (ob) in die Gleichung (8 a), S. 160 liber. Ihre
Losung ist
(7) T
Das Anftreten imaginarer Grofien ergibt keineswegs ein
imaginSres Eesultat. Es ist namlich
.
Hier stehen in der Hammer nur reelle GrSBen, ebenso ist
die Quadratwurzel reell, und fur gerade n ist i n ~l,
daher p w~) wdl. *F1ir ungerade n hat P n ^ denTaktor
+ "; man braucht in diesem Talle der willkiirlichen Kon-
stante A nur einen rein imaginaren Vert zu erteilen, so
Kap.2. Abgeplattetes BotatLonsellipsoid. 185
1st AP n J J reell. Ahnlich ist es bei Q njV , das fiir ge-
rade n den Faktor +i hat, fiir ungerade n reell ist. In
der imaginaren Form ist somit eine reelle LcJsung ent-
halten.
Aus der so gewonnenen partikulSren Losung ergibt
sich die allgemeine ebenso wie S. 160ff. Dabei sind folgende
FSlle zu unterscheiden :
L Es han8le sich um den Raum aufierhalb eines
gegebenen Rotationsellipsoids r = a; dann geht r von a
bis oo. Fur r==co nmfi V verschwinden, AP n ^ v (] aber
- v \e /
T / V*
wird als reelle ganze, mit I/ ^ + 1 multiplizierte Funktion
rf J
von fiir r == oo selbst co , daher muJB A = sein , und es
ergibt sict als allgemeine Losung der Ausdruck
oo
(8)
II. Handelt es sich um den Eaum innerhalb des
Rotationsellipsoids r = a, so trifft der Grund, aus dem
S, 160 Q n ^ v fortfallen muBte, bier nicht mehr zu. Dort
konnte fur innere Punkte das Argument der Funktion Q n ^ v
den "Wert 1 annehmen ; fiir den Q n ^ v unendlich wird. I>a-
gegen ist bier das Argument von Q ntV rein imaginary es
kann alle rein imaginaren Werte annehmen von bis ,
6
darunter ev. auch den Wert i; aber Q n ,*(i) ist nicht un-
endlicb, sondern endlich, ebenso Qn lV (ty, ^vie weiterhin
er5rtert werden wird*
ZunStchst erhalten wir daher sowohl fur den Raum
innerhalb eines gegebenen Rotationsellipsoids, als fiir den
Raum zwischen zwei konfokalen Rotationsellipsoiden als
allgemeine Losung der Grleichung A F= :
186 HI Die Potentialaufgaben fur Botationsellipsoide usw
Scheinbar geht hier die Analogie mit dem verlangerten
Rotationsellipsoide verloren; aber nur scheinbar. Auch
hier mtissen fiir Punkte innerhalb eines gegebenen
Rotationsellipsoids D nv und D' nv verschwinden, wenn auch
aus einem andern Grunde als in Kapitel 1, Wiirden n&m-
lich D nv und D' nv nicht verschwinden, so wiirde zwar nicht
7 selbstj aber seine Differentialquotienten in gewissen
Punkten unendlich werden, wahrend auch diese endlich
bleiben miisseii. Um das zu zeigen, beftachten wir die
partikulare Losung
(10)
(worin der Kiirze halber die Indizes vor und D fort-
gelassen sind) und differentiieren diese einnial nswsh der
ISiormale N irgendeines der konfokalen Eotationsellipsoide
(2), zweitens nach der Normale Ni eines der konfokalen
einschaligen Eotationshyperboloide (2 a), so wird, da
dN=*ldr,dNi = md<8' ist,
Diesen Ausdmck wenden "wir auf den speziellen Fall
^=-|5r ? d.h. auf Punkte der y#~Ebene an. Ist w v un-
gerade, so wird P n , r (0)==0, da die Reihe fur P Wjy (cos^)
nur Tjngerade Potenzen von cos^ enthSlt; dagegen ist
K ^ OS ^ ftr $=%x nicht =0. Umgekehrt verhalt
es sich ; wenn nv gerade ist. Also fiir ungerade n-v
verschwindet der Ausdruck (11) ; fiir gerade n v der
Ausdruck(12), sobald #=TT wird. Dagegen verschwindet
(11) nicht fur gerade, (12) nicht fiir ungerade v }
sondem es wird
Kap 2. Abgeplattetes Botatoonsellipsoid, 187
dagegen fiir # = 7r,w v ungerade
Geht man nun von r>0 zu r Q liber, d.h. von Punkten
der y 0-Ebene aufierhalb des Fokalkreises zn Punkten des
Fokalkreises, so wird, da & t (0) und # w ,(0) von
<*( ' -(T)
Null verschieden sind, - in (11 a) und - in
r x J r
(12 a) fiir Punkte des Fokalkreises unendlieh groB, w&hrend
(11 a) und - in (12 a) auch fiir diese
Punkte endlich bleiben, da im ersten Falle P r n ^, im
zweiten P n ^ v nur ungerade Potenzen von , einschlieBlich
6
der ersten, enthalt. Ftir Punkte des Fokalkreises wiirde
<9 V $ V
also entweder ^ oder -==- unendlieh grofi werden, falk
nicht D verschwindet; und dasselbe gilt fiir alle partiku-
laren Integrale, also fur alle Glieder der Reihe (9). Sobald
es sich daher urn einen Eaum handelt, der den Fokalkreis
entnalt, d. h. fiir das Innere des Eotationsellipsoids r = a ;
rauB V die Form haben:
(9a)F t
vahrend fiir den Raum zwischen zwei konfokalen Rota-
tionaellipsoiden die Formel (9) gilt.
Zusatz. Bei obiger Argumentation ist benutzt, dafi
die Funktionen Q n ^ und Q' n ^ fiir das Argument nicht
verschwinden. Fiir die einfachen Kugelfunkiionen zweiter
Art ergibt sich das so: Nach den Formeln (19 b^ S,47 ist
Qt (0) = I log ( 1 > ) J ^ 1 (0) = 1, und die Rekursionsformel
(20),S.47zeigt ; dafi, wenn # n -.i(0) von verschieden undg w (0)
endUch ist, auch C+i(0) nicht =0 ist. Ebenso folgt aus
den genannten Formeln Q'o (0) = + 1, Q\ (0)=|log(-l), und
die zitierte Rekursionsformel, difterentiiert, lieiert sukzessive
188 HI. Die Potentiahufgaben fur Rotationselhpsoide usw
die Werte von #' n (0) fur die . Die Werte von Q^(Q)
und Q'n t v(ty fur v>0 witrden sich aus der die Funktionen
C n , f (0) 'definierenden Gleichung (6), S.55 ergeben, wenn
man darin fiir Q n (x) den Ausdruck (19 a), S. 47 setzt.
Qn,r(0) und # n> (0) sind also weder =0, noch =00.
Ebenso erkennt' man aus den erwahnten Formeln, daii
nnendlich wird.
c) Die reziproke Entfernung zweier Punkte.
Die Entfernung g der Punkte, deren elliptische Ko-
ordinaten r,&)<p und yi,fli ; jpi sind, ist hier durch die
Gleichung
(13) $* = r 2 + r } + ^ (sin 2 * + sin 3 ^) - 2 r f! cos # cos *,
-2 ]>*+# fff +e 2 sin^Ein^ 1 cos (p-f ,)
bestimmt. Fur ihren reziproken Wert ergibt sich, genau
wie im vorhergehenden Kapitd, falls r>ri ist, ein Aus-
druck der Form
?w '{Tj p ^{eJ p ^ l(cos ^ Pfl ' v(cos ^' COS7/ ^^'
Daraus folgt fur den Grenzfall e<=Q
(14 a) liinf J
* ji ,. r fw\ (\ fi\i
^So^i^^^^VTj^AT jj^^^^^i'^ 08 ^) 008 ^?^)-
Andererseits gelten fiir e = Q auch hier die Gleichungen (20)
und (20a) ; S.170. Aus der Gleichheit der beiden Eeihen
fur
limf ) folgt
'
wo, wie fruher, i^, die in dem Additionstheorem der Kugel-
f unktionen auftretende Konstante bezeichnet Schreibt man
diese Gleichung
Kap 2. Abgeplattetes RotationseUipsoid. 189
und beachtet, dafi nach den Gleichungen (8) vmd (9), S. 55, 56
lim^+'&^-^li
ac^oe #=
ist, so folgt
e=0
oder
(16a) S.,-%* /.,(),
6
wo /n*(0) eine Tunktion von e bezeichnet, die fiir e=0 den
\Vert 1 annimmt. Da ferner auch hier die GrSfle e
nur in den Verbindungen , enthSlt, so ist f nv (e) von
6 6
e unabhangig, hat also fur beliebige e denselben Wert wie
fiir e = 0, aLso den Wert 1, d.h. es wird
(18b) H*^
G
und somit
wahrend fiir r<ri in (17) r und fi zu vertauschen sind.
Hiermit sind fur das abgeplattete EotationseUipsoid
alle Grundformek aufgestellt. Benutzt man diese, so kann
man alle das abgeplattete EotationseUipsoid betreflknden
Potentialaufgaben genau ebenso behandeln, wie es fiir die
analogen Aufgaben des verlangerten RotationseDipsoids in
Kapitel 1 gezeigt ist.
Zusatz. Die Losung der Potentiakufgaben ffir das
dreiachsige Ellipsoid erfordert zunachst die Eurfuhrung
eigentlicher elliptischer Koordinaten (die bisher benutzten
sind GrenzfSlle von diesen), d,h. es sind die rechtwinfc-
190 331. Die Potentialauf gaben fur RotationseUipsoide usw.
ligen Koordinaten ernes Punktes auszudriicken durch die
Achsen des Ellipsoids, des einschaligen und des zwei-
schaligen Hyperboloids, die durch den betrachteten Punkt
gehen und zu dem gegebenen Ellipsoid konfokal sind.
Diese Flachen schneiden sich iiberall senkrecht. Die auf
elliptische Koordinaten transformierte Gleichung A V=
kann man in ahnlicher Weise losen wie fiir die beiden
Eotationsellipsoide, indem man zunachst ein partikulares
Integral sncht, das gleich dem Produkte dreier Funktionen
ist, deren jede nur von einer der Veranderlichen abhangt.
Die gewohnlichen Differentialgleichungen, auf die man
dann fiir die einzelnen Faktoren gefuhrt wird ; sind jedoch
nicht mehr die Gleichungen der Kugelfrmktionen, sondern
komplmerter. Die dadurch definierten Funktionen be-
zeichnet man als Lam^sche Funktionen.
Kapitel 3.
Exzentrische Kugelu.
a) Dipolare Koordinaten in der Ebene.
Der geometrische Ort der Punkte einer Ebene, die
von zwei festen Punkten dieser Ebene konstantes Ab-
standsverhaltnis haben, ist bekanntlich ein Kreis. Sind
a und ft die festen Punkte und legt man das Koordinaten-
system so, daB sein Anfangspunkt der Mrttelpunkt der
Strecke ay?==2c ist und die positive f-Acnse in die
Eichtung a f allt, so hat der Kreis, fur dessen Punkte P
Pa t
^r m ^
ist, die Gleichung
oder
WO
Kap. 3 Exzentrische KLugeln 191
den hyperbolischen Kosinus und Sinus bezeichnen. Fur
keinen Wert von m (oder t} scbneidet der Kreis (1) die
#- Achse. Fiir positive Werte von t, also fiir w<l, liegt
der Mittelpunkt M des Kreises und seine Schnittpunkte
J.ijJ.2 mit der f- Achse auf der positiven Seite die&er
Achse, wahrend fiir negative Werte von t y also fiir m>i ;
Jkf, Ai und A* auf der negativen Seite dieser Achse Kegen.
Fur tf = 0, also m= 1, geht der Kreis in die q- Achse liber,
fur = + oo, also m = reduziert er sich auf den Punkt ,
Fig 10
fur t = oo , also m = oo auf den Punkt ft . Fiir variable
m oder t stellt (1) oder (la) eine Schar von Kreisen dar.
Von zwei Kreisen, die beide einen positiven "Wert des
Parameters t besitzen, liegt der Kreis mit dem gr5fieren
Parameter t ganz innerhalb des Kreises mit dem kleineren tj
das Umgekehrte gilt fiir zwei Kreise mit negativen Werten
des Parameters t, wahrend von zwei Kreisen, fiir deren einen
t positiv, fiir deren andern t negativ ist, der eine ganz
auBerhalb des andern liegt.
Ferner ergibt sicL aus (1) fiir den Mittelpunkt M
irgendeines der Kreise
der Mittelpunkt M eines Kreises t liegt daher auf dem-
jenigen Kreise der obigen Sohar, dessen Parameter t den
doppelten Wert hat. Weiter ist
__ 5 __.
Die rechte Seite von (1 c) ist das Quadrat des Kreisradius.
Sind daher, wie oben ; Ai,Az die Sehnittpunkte des be-
192 HI. Die Potentialaufgaben. fur Rotationsellipsoide usw.
trachteten Kreises mit der f-Achse, so kaan (Ic) auch so
gesolirieben werden:
(Id)
d. b. die Punkte a. , ft , JLi , A* sind harmonische Punkte,
und zwar a und ft einander zugeordnet
Irgendein Kreis, der durch a und /? geht, dessen
Mittelpunkt M! also auf der y-Achse liegt, schneidet alle
Kreise der obigen Schar senk-
recht. Denn ist S der Schnitt-
punkt eines der obigen Kreise
mit dem Kreise, dessen Mittel-
punkt M! ist, so ist M SMAi ,
daher nach (Id)
mithin ist MS* Tangente an
den um M beschriebenen Kreis ;
die in S an beide Kreise ge-
zogenen Tangenten stehen also
senkrecht aufeinander.
Die sSmtlichen durch a und
ft gelegten Kreise bilden eine
neue Schar, und jeder Kieis
dieser Schar schneidet alle
Kreise der ersten Schar senk-
recht. Die Gleichung irgendeines Kreises der zweiten
Schar ist, wenn M sein Mittelpunkt und Winkel j
= 2w ist:
(2)
oder
(2a)
Mittels der Gleichtmgen (la) und (2 a) kann man die
rechtwinkligen Koordinaten ,17 irgendeia-es Punktes der
Ebene durch die Parameter t,u derjenigen Kreise beider
Scharen, die sich in f,ij schneiden, ausdrucken. Bringt
man in (la) den Faktor SI)J:(f}tf, in (2 a) den Faktor
Kap 3. Exzentrische Kugeln. 193
cotgw auf die andere Seite, quadriert und addiert dann
beide Gleichungen, so folgt
Die Losungen dieser quadratischen Gleichung smd
_
Setzt man den Ausdruck (a) fur f 2 + ^ 2 in (la) und (2 a)
ein, so erhalt man
f n \ t @ ^ sin w
(3a) f =
v y
wahrend der Ausdruck (b) fur
sin w
ergibt. Nun gehen die Ausdriicke (3b) aus (3 a) hervor,
wenn man in letzteren u durch w-h^r ersetzt. Es geniigt
daher ; die Formeln (3 a) allein zu betrachten und darin u
alle moglichen Werte zwischen und 2 TT zu geben. Dann
wird ftir t<7r ^ positiv^ ftir w>^ ?; negativ. Geometrisch
kommt das auf folgendes hinaus. Liegt der Mittelpunkt
Iff eines der Kreise (2) auf der positiven ^-Achse, so war
aM'ft = 2u<.K] mithin isl u der Peripherie winkel iiber
der Sehne a^ff; und man muB far solche Punkte S, deren
iy-Eoordinate positiv ist ; den konkaven Winkel aS/3~u
(<%7t) setzen, dagegen ist ftir solche Punkte Si, deren
?j-Koordinate negativ ist, u gleich dem konvexen Winkel
o
a Si ft, der zwischen it und -5- it liegt. Fur Punkte der
durch a. und ft gehenden Kreise, deren Mittelpunkt M"
auf der negativen w-Achse liegt, ist -=r<iu<.K) falls die
3
ij-Koordinate positiv, -^-^<w<2^, falls die ^-Koordinate
Wangerin, Theorie des Poteatials IT. 13
194 III. Die Potentialaufgaben fur Rotationsellipsoide nsw.
negativ ist. Fur Punkte der Linie a/3 selbst 1st w = ;r;
dagegen ist fiir Punkte der positiven f-Achse jenseits a 9
sowie fiir Punkte der negativen -Achse jenseits /? u = .
Fiir t und u = wird f 2 + *j 2 unendlich groB. Je nach
der Art, in der und u sich gleichzeitig dem Werte
nghern, erhalt man fiir = 0,w = die verschiedenen un-
endlich fernen Punkte. Denn fiir sehr kleine Werte von
t und u ist
r sin u u
Man nennt die Yariabeln t,u dipolar e Koordinaten.
Zusatz. Den durch die Gleichungen(3a) vermittelten
Zusammenhang zwischen f,ij einerseits, t,u andererseits
kann man mit Benutzung komplexer GroBen durch eine
Gleichung darstellen. Ist, wie liblich, ]/ 1 == i , so folgt
aus (3 a)
- ft
tl.h.
und
-.
b) Dipolare Koordinaten im Eaum. Anwendung
auf die reziproke Entfernung zweier Punkte.
L&Bt man die HSlfte der von den obigen zwei KJreis-
scharen gebildeten Figur um die f-Achse rotieren, so gehen
die Kreise der Schar t in exzentrische Kugeln Tiber, die
Ea m eise u in gewisse Flachen vierter Ordnung (Teile von
EingflSchen). Beide Flachenscharen schneiden sich senk-
recht, da die rotierenden Ejreise diese Eigenscbaft hatten.
Nimmt man dazu die durch die Rotationsachse gelegten
Ebenen, so hat man drei orthogonale FlSchenscharen; d.h,
setzt man
# = , ^
oder
Kap. 3. Exzentrische Kugeln. 195
___ smuQOQv __ sinwsint;
_
so sind t,u,v die Parameter dreier orthogonaler Flachen-
scharen, und zwar sind die Flachen = Const exzentrische
Kugeln. Um aUe Punkte des Eaumes zu erhalten, mufi
man t von oo bis + oo variieren lassen, u von bis IT ,
da ja rj positiv ist, v von bis 2 jr. Aus den Gleichungen
(5) folgt noch [vgl. G-L (a), S. 193]
/K \
(5a)
Fiir unsere Variabeln werden die S. 3 definierten
Funktionen l,m } n y wenn man #=^ ? u fj., v = v setzt:
/rtx 7 c csinw
t COS?*
Somit wird das Oberflachenelement einer Kugel
(7) do--
Ferner ergibt sich aus (5) und (5 a) fiir den Abstand ^
zweier Punkte, deren rechtwinklige Eoordinaten &)y,z und
#i,yi,#i sind, wShrend denselben Punkten die Parameter
t, w , v , resp. fa , %L , vi zugehSren,
g fl
~
^ COSW )& COSWr
_2 2 t) ^ @ ^ fa+ sin w sintfa cos (t? ~yi)
(E fyt cos w) (S $fa cos ifa)
oder
worn
(8a) cos y = cos n cos wi + sin u sin wx cos (t? k)
ist.
13*
196 IH. Die Potentialaufgaben fur Eotationseliipsoide usw.
Zur Entwicklung der reziproken Entfeniung zweier
Punkte ist zu beachten, daB
und daher
: ?Jl (l-2-C-tt cos y + ar <*-*> i
2 I I
oder auch
*-<*- ,, , f
= - 1 1 2 $ - fe cos
ist, so daB
wird. Von den beidenVorzeichen sollen liberal! die oberen
genommen wrden, wenn t>fa ) die unteren, wenn t<k
ist. Da im ersteu Falle ertt-W, im zweiten e^ c *~^ kleiner
als 1 ist, so ist
1
und
1 i J
(9a) : -- ytyt-
Q ^ ***<.
wo \t fa I den absolnten Wert von i fa bezeichnet
c) Das Problem der zwei Kugeln,
Auf Grundlage der voistehenden Formeln kann man
eine seit 100 Jahren viel behandelte Aufgabe erledigen,
die der Elektrizitatsverteilung auf zwei isoliert
anfgestellten leitenden Kugeln, denen freie Elektrizitat mit-
geteilt is^ ohne daB iiuJSere Krafte auf sie einwirken.
a) Vorbereitung. Es ist zucadist zu zeigen, dafi
man es durch passende Verfugung iiber c sowie iiber die
Kap. 3. Exzentrische Kugeln.
197
Lage von stets erreichen kann, daB irgend zwei gegebene
Kugeln, deren eine ganz auBerhalb der anderen Segt, der
vorher betrachteten Schar exzentrischer Kugeln angehSren.
Die Mittelpunkte bei-
der Kugeln seien A und
Bj ihre Eadien a und
6 , ihre Zentrale d . Da
nach(lc), 8.191 und
/? in bezug auf beide
Kugeln konjugiert sind ;
so muB notwendig der
eine der Punkte ,;9
innerhalb der Kugel A
liegen, der andere inner- Fig. 12
halb der Kugel B , und
beide mtissen zwischen A und B liegen. Wir nennen a
den innerhalb der Kugel A , ft den innerhalb B liegenden
dieser Punkte. Dann ist nach (Ic), S. 191
(10) A
und
(lOa)
und zwar bezeichnen die in diesen Gleichungen auftretenden
Gr6Ben Aa ? B^ } a^ die absoluten Werte dieser Strecken.
Der Gleichung (10 a) geniigt man durch den Ansatz
(11)
und die G-leichungen (10) ergeben dann
a.)
ans denen
(12a)
folgt, so daB
198 HI. Die Potentialaufgaben fur Rotationsellipsoide usw.
_
mrd. Die Gleichungen (12 b) bestimmen, da A , JS gegebene
Punkte sind und <7 , ft zwischen A und JB liegen, die Lage
der Punkte a.,fi und damit auct die ihres MittelpunktesO;
ferner 1st c = aft* Man kann somit durch zweckmaflige
Wall der GroBe c sowie der Lage von stets erreicheh,
daB die beiden gegebenen Kugeln unserer Schar exzen-
trischer Engeln angehoren. Ferner sei die Bichtung der
positiven a;-Achse so gewahlt, daB die a?-Koordinate von
A positiv, die von S negativ ist. Der dem I&eise A zu-
gehorige Parameterwert + fe sowie der dem Kreise S zu-
gehorige k bestimmen sich aus der Gleiohung (Ib), S. 191
d.L
^ - _ - t ^ A fl d*
1 ""
oder
(13)
Znsatz 1. In ganz analoger Weise kann man auch
c some die Lage der Punkte a,f}>0 so bestimmen, daB
zwei gegebene exzentrische Kugeln, deren eine ganz inner-
halb der andern liegt, unserer Schar angehSren,
Zusatz 2. Transformiert man die gegebenen, um A
und S beschriebenen Kugeln durch reziproke Eadien vou
3ap. 3. Exzentrische Kugeln 199
einem der Punkte a. oder /9 als Transformationszentruin, so
sind die reziproken Kugeln konzentrisch.
ft) L5sung der Aufgabe, Die Kugel tf = + k sei
nrit elektrischer Masse von der Dichtigkeit xi (ffe,fa) belegt,
die Kugel # = 4 mit Masse von der Dichtigkeit x 2 (3,fls),
wo Ui 9 Vi die variabeln Parameter der Punkte der einen,
^3,02 die der andern Kugel bezeichnen. Das Potential
der ersteren Jugel werde mit F, das der zweiten mit W
bezeichnet, und die angehangten Indizes i,a sollen aus-
driicken, daJ3 es sich um einen inneren oder aufieren Punkt
der betreffenden Kugel handelt. Die Oberflachenelenxente
der Kugeln sind durch Gleichung (7), S. 195 gegeben;
somit wird
wo Q den Abstand des Punktes h , wi t v der Kugelflache A
von dem Aufpunkte t 9 u 9 v bezeichnet. Die Integration ist
nach /! von bis TT, naeh vi von bis 2w zu erstrecken,
Man denke nun die Funktion xi (wi , i) : (S f) fe cos MI)^
nach Kugelfunktionen entwickelt:
wende fernerfiir - die Formal (9a) ? S, 196 an, wobei zu
beacbten ist, daB fiir Punkte inner halb der Kugel
fiir auBere Punkte t<i\ ist. Dann wird
Multipliziert man die Keihen gliedweise und wendet die
IntegralsStze der Kugelfunktionen an, so ergibt sich
200 HI Die Potmtialaufgaben fur Rotationsellipsoide usw.
und den Wert von V a erhalt man aus (16), wenn man in
dem Exponenten von e an Stelle von t ti setzt ti t.
Um die "Werte von W z und W a zu erhalten, entwickle
man analog (15)
f4 ~ ^ Xafaa.Va) V-l TT / \
(IBa) - v ' S ^ m (ifti,w),
(S^fa costfe)* OT:as()
und beachte bei der Entwicklung von ; dafi an der
Kngel J? t den Wert fe hat, daB innerhalb der Kugel
tf< fe ? auBerhalb f> fe 1st, so wird
(16a) T^^l^
wahrend bei W a im Exponenten von e (t+t*) an Stelle
von (tf+fe) steht.
Die Bedingung des elektrischen Grleichgewichts der
isoliert aufgestellten Kugeln erfordert, dafi die Summe der
Potentiale im Innern jeder der beiden Kugeln einen kon-
stanten Wert hat. Bezeichnet man diese konstanten Werte
mit Ji und Zr, so muB also
1) fiir t>t i l^+Wa^Ji,
2) ftr ^< fe r a +W t = i
sein ? d. L, wenn der Kiirze halber die Argumente u,v der
Kugelfrm ktionen fortgelassen werden,
4jrc]/Sp COSM 2
(17)
Um aus diesen Gleichungen die KTigelfunktionea X* , T n
zu bestimmen 3 raiiB man sie durch j'S^f cos dividieren
Kap 3. Exzentrische Kugeln. 201
uud den reziproken Wert dieser "Wurzel ebenfalls nach
Kugelfunktionen entwickeln. Nun ist
! ]/2 Vie" 7
cosw
oder
Von diesen beiden Darstellungen ist im Innern derKugelJ.
die erste zu nehmen, da dort t positiv ist, dagegen im
Innern der Kugel B, wo t negativ ist ? die zweite. Im
Innern der Kugel A wird demnach
(18)
' COStt
oo
= y^ 2 e "~ ^ w ^"i)* Pn (OS w) ,
wahrend fiir ^< fe in (18) nur +t an Stelle von t tritt.
Somit geht die erste der Gleichungen (17) in foJgende iiber:
(19)
und da diese Gleichung ftir beliebige t>ti erftillt werden
soil, miissen die Koeffizienteu der einzelnen Potenzen von
&-* beiderseits gleich. sein, d. h. ftir jeden Werfc von n muB
(20)
sein. Ebenso ergibt die zweite Gleichung (17)
202 HI. Die Poteatialautgaben fur Eotationsellipsoide usw.
Daraus folgt
ICt Xn und Y n hat man unmittelbar durch Anwendung
von (15) und (15 a) Keihen for die Dichtigkeit xi, resp. x 2
der elektrischen Verteilung auf beiden Kugeln, Um die
in (21) nooli enthaltenen Konstanten h und J zu bestimmen,
miissen die Massen der den beiden Kugelflachen mitge-
teilten freien Elektrizitat gegeben sein.
Das Potential 7 fl der'Kugel A hat fur Punkte auBer-
halb dieser Kugel den Vert
Daraus erhalt man den Vert von WQ, indern man ti mit fc,
ft mit ft und zugleich ^ mit t vertauscht
Die einzelnen in T a auftretenden GroBen haben erne
einfache Bedeutung. 1st P der Aufpunkt, so ist
also
Ferner ist
"Sfif-cosa 5
wie ans den Gleichungen (5) und (5 a), S. 195 folgt,
Kap 3. Exzentrische Kugeln. 203
Setzt man noch zur Abkiirzung
so nimmt V a die Form an:
8llrl -*#" +1
und Winkel M ist = a P J .
Diese einfache Form cles Kesultatee riihrt von
Darboux*) her.
Zusatz 1. Ist die,,eine der beiden Kugeln, z. B. die
Kugel I?, nicht isoliert aufgestellt, sondern zur Erde ab-
geleitet, so ist in den vorstehenden Formeln nur i =
zu setzen,
Zusatz 2. Das Eesultat Lifit sich auch auf den Fall
anwenden, daO eine der beiden Kugeln eine Ebene ist.
Denn fiir fe = geht die Kugel JB in die ?/#-Ebeiae iiber.
Ist umgekelirt die Ebene s und die Kugel um A mit dem
Radius a gegeben, so ialle man von A auf e das Lot A 0,
so hat man den Punkt 0. Ferner ist
womit fa und c bestimnit sind und mit c auch die Punkte
a und /9.
*) Bulletin des sciences mathematiques (2), 31, 1728, 1907.
Darboux benutzt zur AbleittiBg der Fonrxel (24) eine ganz andere
Methode; auch stellt er nicht direkt die obige Keihe auf, sondern
die fur
Die obigen Pormeln (22) oder (24) haben den Vorzug, daB sie sich
phne weiteres aui den Fall anwenden lassen, dafi erne der Kugeln
in eine Ebene ubergeht.
204 HI. Die Potentialaufgaben fur Eotationsellipsoide usw.
d) Die allgemeine Randwertanfgabe fiir zwei
exzentrische Kugeln. Elektrizitatsverteilung auf
zwei Kngeln bei Einwirkung auBerer Krafte.
Da die bier betrachteten Flachenscbaren t,ii,v ortho-
gonal sind, kann der Ausdruck A V mittels der Formel (9),
S. 6 auf die Variabeln t,u,v transformiert werden. Die
Werte von l y in,n fur diese Variabeln sind in (6), S. 195
angegeben. Es wird somit
. . w (Sljf cos*/) 3
io) JF=- -
c sin u S V
~8t
at
c sin u
+
cosw on
+ r-
5F<
sin u
f cos zt) d 2 '
Fiihrt man bierin an Stelle von V die neue Variable
durch die Gleichung
(26) 7
ein, so wird
av
(27)
St|f cos^ dt _
et
2 @~ cosw
cosw) 5
sn
cosw
I' !>* cost*
cos w
sn
cosw 4 (l) cosw)'
Nun ist
Kap 3. Exzentrische Kugeln 205
Addiert man die Gleichungen (27), so wird der Faktor
von Vi auf der rechten Seite
cosw
daher geht durch die Substitution (26) Gleichung (25) in
folgende iiber:
(25 a) J7=
V
8 sin
und die Laplacesche Gleichung AV=Q wird
, . 3Fi
^, 1 ^^-iF.
5 M + iS^Ti^ 4 Kl
Sucht man, analog wie S. 113, eine Losung dieser
Gleichung von der Form
(29) ri^FiTTiTTs,
wo Wi nur von t, W* nur von w, W$ nur von v abhangt,
und verlangt dazu, da8 die Losung fiir alle Punkte
des gerade betrachteten Gebiets, also auch fiir w = und
U = TT endlich, und daB sie auficrdem eindeutig, daher in
bezug auf v urn 2?r periodisch ist, so ergibt sich, genau
wie an der angegebenen Stelle, dafi TFa Ws die Form
haben muJB:
(29 a) Fa WB = P w , r (cos ) {6 y cos (v v) + G 1 sin (v v) } ,
wo n und v ganze Zahlen sind und n>v ist. Fiir TFi
ergibt sich ferner die Gleichung
deren. allgemeines Integral
(29b) W 1
206 in. Die Potentialaufgaben fur B-otationsellipsoide usw.
1st. Aus dem partikularen Integral, das duroh Einsetzen von
(29 a) und (29 b) in (29) entsteht, erhalt man die allge-
meine Lflsung, die den geforderten Nebenbedingungen ge-
niigt, indem man iiber alle ganzen Zahlen v von v = bis
r = w, dann liber alle ganzen Zahlen n summiert und dabei
den \rillkiirlichen Konstanten von Glied zu Grlied andere
Werte beilegt. Nun ist
die allgemeine Kugelfunktion mit zwei Variabeln. Somit
wird die allgemeine LSsung von (28), die alle charak-
teristischen Eigenschaften des Potentials besitzt,
(30) Fi = 2 tr "^ " U %n ( ll 9 **) + e ~ (n+ " U %n ( > *>)} j
und V ergibt sich aus (26). X f n bezeichnet dabei eine
Funktion ganz derselben Art wie X n) nur mit anderen
Konstanten.
Handelt es sich urn einen Raum, in dern t = oo werden
kann, d. h. um einen Raum, der den Punkt a enthalt, so
sind samtliche X n zu setzen, damit V endlich bleibt,
wahrend in einem Raume, der den Punkt ft enthalt, alle
X'n verschwinden miissen.
Die erste Randwertaufgabe ist nun eine doppelte:
1. Es soil ftir den von zwei exzentrischen Kugeln,
deren eine innerhalb der anderen liegt, begrenzten Raum
die Lftsung der Laplaceschen Gleichung JF=0 gefunden
werden, die nebst ihren Ableitungen innerhalb jenes Ge-
biets eindeutig, endlich und kontinuierlich ist, und die an
den Kugelflachen gegebene Werte annimmt.
Fiir die den Raum begrenzenden Kugelflachen sei
f=fo, resp. f=fe, wo fi und fe beide positiy sind, und die
gegebenen Randwerte seien Fi(u,v) fur f=fe, Fz(u,v)
f iir t = fe . Die Losung hat die Form (30), und fur t = &
mufi die rechte Seite von (30) = Fi (w,v): y^i cosw,
fur t=t2 dagegen == F% (u , v) 1/E fi fe cos u sein* Ent-
wickelt man Fi (u , v) : ]/^i coswund Fa (w, v) :}&$& cost*
nach Kugelfunktionen und beachtet, daB, wenn zwei Ent-
wicklungen nach Kugelfunktionen gleich sein sollen, die
Kap. 3. Exzentrische Kugeln. 207
einzelnen Eugelfunktionen beiderseite ubereinstimmen
miissen, so sind dadurch alle Xn und X' n bestimmt.
2. Es soil fur den Rauin aufierhalb zweier Kugeln,
deren eine ganz aufierhalb der anderen liegt, dieselbe Aiif-
gabe gelSst werden.
Der Unterschied gegen die vorhergehende Aufgabe
besteht nur darin, dafl die koastanten Werte von t an den
beiden Kugeln entgegengesetzte -Vorzeichen haben, also
ti positiv, fe negativ 1st. Die Bedingung, daB F ver-
schwinden muB, wenn der Aufpunkt ins Unendliche riickt,
wird von selbst erfiillt, da dann naeh S. 194 ^ = nnd
?f = 0, also yJ) cosw = wird.
3. 1st dieselbe Aufgabe fiir den Innenraum einer
Kngel zu losen, z. B. fiir den Innenraum von t=ti f wo &.
positiv ist, so sind alle 3^ = zu setzen.
4. Analog wird auch die zweite Randwertaufgabe ge-
lost. Hier ist die Eandbedingung nur die, dafi fur = &
nnd tf = + fe
iZ J: ^F g^-eoati BV
'
gegebene Werte hat.
Auch die allgemeine Aufgabe der Elektrizitatsver-
teilung auf zwei leitenden Kugeln, deren eine aufierhalb
der anderen liegt, unter Einwirkung beliebig gegebener
elektrischer Kiafte l&Bt sich aunmehr l8sen.
Wird fur die Dichtigkeiten xi und xa der auf den
Kugeln t=fa und t= fa ausgebreiteten elektrischen Massen
derselbe Ansatz gemacht, wie S. 199, 200, so ergeben
sich fiir die Potentiale b eider Kugeln F, W dieselben Aus-
driicke wie an der angefiihrten Stelle. Ferner sei das
Potential der gegebenen elektrischen Krafte, die auBer-
halb beider Kugeln ihren Site haben mSgen, U. Inner-
halb beider Kugeln geniigt dann U der Laplaceschen
Gleichungund besitzt die sonstigen charakteristischenEigen-
schaften des Potentials. Ftir das Innere derKugel t
laBt sich daher U so darstellen:
208 EL Die Potentialaufgaten for Rotationsellipsoide as-ro-
und fiir das Innere der Kngel = fe
wo Z n 9 Z r n gegebene Kugelf unktionen sind. Das elektrische
Gleichgemcht erfordert dann, daB
1) fflr
2) ftp -
*
1st ^ Die Bestimmnng der Dichtigkeiten x , x 2 aus diesen
Gleichnngen gestaltet sich ganz analog \rie in dem ein-
facheren, in Abschnitt c) behandelten Problem, in dem nur
Di nnd J7 2 =0 waren.
Es mSgen z.B. die beiden leitenden, mit Elektrizitat
geladenen Kugeln unter Einwirkung eines induzierenden
elektrischen Punktes stehen. Seine Masse sei p, seine
Xoordinaten ^o,o,vo, wobei fe>fe> fc ist; ferner sei
^o der Abstand des Punktes p von dem Aufpunkt ^,w,r.
l)ann ist
,
nnd kann man nach Gleiclinng (9a) ? S. 196 nach Kugel-
funktionen entwickeln.
In derselben Weise laBt sich die elektrische Ver-
teilung auf einem Leiter bestimmen, der von zwei exzen-
trischen Kugeln begrenzt wird, deren eine ganz innerhalb
der anderen liegt. 1st t=+h die aufiere, ^ = + fe die
innere Kugel (ft>fe), so tritt nur +s an Stelle von fe.
Haben die indnzierenden elektrischen Krafte ihren Site
anBerhalb der Kugel h, so ergibt sich, wie bei konzen-
trischen Kugeln, das Resultat, dafi auf der inneren Kugel-
flache keine freie Elektrizitat ausgebreitet ist.
e) Hinweis auf weitere Probleme.
a) Kingflache. Kehren wir zu den in Abschnitt a)
betrachteten Eieisscharen der Ebene 17 zuriick und'lassen
nunmehr diejenige Halfte der von diesen Kreisscharen ffe-
bildeten Figur, fur die f positive Werte hat, um die
Kap. 3. JExzentriselie Kugeln, 209
ij-Achse rotieren, setzen also, indem wir die Rotations-
achse als &-Achse nehmen,
sinw
COSM
- Ijtfsi .
fi = COS t? = G Tzry-z . 2 = S1EL V
J S^tf cost*'
so gehen die Kreise #= Const in Eingflachen iiber, die
Ereise u = Const in Kugeln, die sich samtlich in dem-
jenigen Ereise schneiden, der von dem Puntte a bei der
Rotation beschrieben wird. Urn alle Punkte des Raumes
zu erhalten, aber derart, daB auch umgekehrt zu jedem
Pimkte nur ein Wertsystem von t,u,v geho'rt, muB hier
t von bis +00 variieren, u von bis 2?r, v ebenfalls
von bis 2 jr. Die HilfsgrflBen I 9 m haben hier dieselben
Werte wie 8.195; dagegen wird
daher
, x**f -cost* <
Setast man wieder
so wird
Suoht man aiujh hier ein partikulSres Integral der Glelchung
von der Form
Wangerin, Tleorie des Potenttala JL 14
210 HL Die Potentialaufgaben fttr Botationsellipsoide usw.
wo TPi nur von t, W* nur von u, Wz nur von v abhSngt,
so miissen TFi und Wz Gleichungen von der Form
geniigen. Da ferner die Parameterwerte w = und u = 2n
denselben Punkt ergeben, ebenso v = und t? = 2^, so
miissen Wg und TFs je um 2?r periodisch sein, es miissen
also ci und cs die mit 1 multiplizierten Quadrate zweier
ganzen Zahlen sein, d. L, wenn n,v ganze Zahlen be-
zeichnen,
Fiir T7i ergibt sich infolgedessen aus A V= die Gleichnng
oder wenn nach (S |i = I gesetzt wird,
aw
()
Das ist eine Gleichung, die ganz analog ist der Differential-
gleiehung der zugeordneten Kugelf unktionen, nur steht in
jener DifEerentialgleichuDg n (n + 1) , hier dagegen [n -- )
* Durcl1 die Gleic ^^ Q sind also Funktionen
bestimmt, die aus den Kngelfunktionen dadurch hervor-
gehen, dafi man statt des ganzzahligen Parameters n den
Parameter n ~ , d. L die Halfte einer ungeraden Zahl
fietzt ^ Auf die Eigenschaften dieser Funktionen, die man
ds Eingfunktionen bezeichnet, sowie auf die weitere
Behandlung der Potentialaufgaben fur den Bing soil hier
nicht n^Jber eingegangen werden,
Kap.3. Exzentrisclie Kugeln. 211
Zusatz. Die Potentialaufgaben fiir den Eotations-
kegel fiihren auf Funktionen, die aus den Kugelfunktionen
dadurch hervorgehen, dafi man dem Parameter n der
Kugelfunktion imaginare Werte erteilt:
1
(p beliebig). Man nennt diese Funktionen Kegelfunk-
tionen.
ff) Bertihrende Kugeln. Neben den in Abschnitt a)
behandelten orthogonalen Kreisscharen existieren noch z-wei
andere derartige Scharen. Die Grleichung
stellt, wenn der Parameter t variiert, eine Schar von
Kreisen dar, die alle einander und die ly-Achse im Anf angs-
punkte beriihren. Nimmt man dazu die zweite Kreisschar
so wird jeder Kreis der ersten Schar von alien Kreisen
der zweiten Schar senkrecht geschnitten, und umgekehrt.
Durch die Parameter t,u lassen sich ,v] so ausdriicken:
oder
LaBt man diese Kreise um die Achse f rotieren, so
geht die eine Kreisschar in eine Schar sich beriihrender
Kugeln iiber, fiir die
ttawv
iH^* 5 "
ist. Auf die Variabeln *,t*,0, die man als sympolare Ko-
ordinaten bezeichnet, transformiert, lautet die Gleichung
JF-0:
Tt
u*
212 ITT. Die Potentialaufgaben fiir Rotationsellipsoide usw.
Setzt man
so wird
**. i-Su 1
3t* ^ u du ^u*
Ein partikul&res Integral dieser Gleichung 1st
(a) 7i = e p *(Ccos(
wo p eine beliebige positive oder negative Zahl ist, v eine
ganze Zahl, wahrend U der Gleichting
genugt. Die durch (Gr 1 ) bestimmten Funktionen sind die
Zylinder- oder Besselschen Funktionen. Man erhSlt
ubrigens aus (a) die allgemeine LSsung der Gleichung
^F=0, wenn man nach v uber alle ganzen Zahlen y
summiert, nach p aber integriert.
Auch hier begnugen wir uns mit diesem Ansatz des
Problems^ ohne dasselbe weiterzufiihren.
IV. Absohnitt
Die Randwertaufgaben der Potential-
theorie fur beliebige geschlosseneFlacheB,
Einleitung,
Eine Funktion, die in einem Eaume T, der irmerhalb
einer geschlossenen FlSche JPliegt oder sich auBerhalb .Fins
Unendliche erstreckt, der Laplaceschen Gleichung JF
geniigt, die f enter in T nebst alien ihren Ableitungen tiber-
all endlich, eindeutig und kontinuierlicli ist und, falls sich
T ins Unendliche erstreckt, dort verschwindet, me G \ r fiir
L=oo ; soil kurz eine Potentialfunktion des Raumes T
genannt werden. In bezug auf soljhe Funktionen sind in
Abschnitt H folgende Resultate abgeleitet: Eine Potential-
f unktion ist fiir den Innenraum einer Kugel vollstSndig
bestinimt, wenn ihre Werte an der Kugelflache gegeben
sind. Dasselbe gilt fiir den Aufienraum einer gegebenen
Kugel, sowie fiir den Eauni zwischen zrwei konzentrisclien
Kugeln, falls im letzteren Fall die Werte der Potential-
funktion an beiden KugelflSchen gegeben sind. Auch fttr
den Innen- und AuBenraum eines Eotationsellipsoids sowie
den Raum xwischen zwei konfokalen Rotationsellipsoiden
ist in* Abschnitt HE die Potentialfunktion aus ihren Band-
werten bestimnit, ebenso fiir den von awei exzentrischen
Kugeln begrenzten Raum, mag die eine dieser Kugeln
gams auBerhalb oder ganz innerhalb der anderen liegen.
AuBerdem ist gezeigt, dafi fiir die eben genannte n Eaume
an Stelle der Eandwerte der Potentialfunktion selbst die
RandVerte ihrer normalen Ableitung gegeben sein kSnnen
(zweite Bandwertaufgabe).
Diese Eesultate lassen sioh dahin erweitern, daB sie
auch fttr E&ume gelten, die von anderen als den genannten
214 IV. Die Randwertaufgaben frir beliebige Flachen.
FlSchen begrenzt sind. Es sollen die wichtigsten Methoden,
mittels deren man den Nachweis fiir die genannten Er-
weiterungen zu fiihren versucht hat, kurz dargelegt werden.
Ehe wir aber auf die Randwertaufgaben selbst eingehen,
sollen einige Satze aufgestellt werden, deren wesentHehste
zuerst von Gaufi angegeben sind. Diese Satze, die
wichtige allgemeine Eigenschaften des Potentials betreffen,
werden weiterhin angewandt werden.
Kapitel 1.
Einige allgemeine Satze fiber das Potential TOIL Massen.
Satz 1. Der Gaufische Satz des arithmetischen
Mittels.
Wir betraehten die Werte, die das Potential V a von
Massen aufierhalb einer Kugel vom Eadius It in Punkten
der Kugelflache hat. Bezeichnet $' den Abstand eines
Punktes P der Kugelflache von einem. der aufieren Massen-
punkte Q f , yi die Masse in letzterem Punkte, so ist
Wirmultiplizieren dieseGleichungmit dem Flachenelemente
do der Kugel im Punkte P und integrieren iiber die
Kugelflache, so wird
Das rechtsstehende Integral ist nach der erstea Formel (A)
8.99 =4^-JB 2 :r, wo r den Abstand des Punktes Q f vom
Kugelmittelpunkte bezeichnet. Somit wird
(3)
wo Va den Wert bezeichnet, den das Potential der Massen
ft' im Mittelpunkte der Kugel annimmt.
Die Ableitung gilt ohne weiteres, wenn an Stelle der
bisher ins Auge gefafiten einzelnen Massenpunkte
Kap. l. Einige allgemeine Satze uber das Potential vonMassen. 215
liche oder auf Fl&chen ausgebreitete Massen treten. Dann
tritt an Stelle der Summation in (1) nur eine Integration.
Bei der weiteren Integration liber die Kugelflache 1st zu'
beachten, daJB die Koordinaten der Punkte P der Kugel-
fl&che nur in 9' auftreten, nicht in den Q-renzen des fiber
die Massen zu erstreckenden Integrals, noch in der Dichtig-
keit. Statt jenes Integral ist daher nur der Faktor I\Q'
innerhalb des Integrals nach do zu integrieren.
Weiter mc5gen an Stelle der Massen (i f aufierhalb der
Kugel E andere Massen p innerhalb E treten ; und Q sei
der Abstand eines Massenpunktes Q von einem Punkte P
von R, so wird das Potential Vi dieser Massen
(la) F,=2-'i,
weiter
(2.)
also nach der zweiten G-leichung (A), S. 99
(3a)
worin M t die gesainte innerhalb der Kugel liegende
kende Masse bezeichnet.
Ist drittens die Masse JL auf der Kugelflache R selbst
ausgebreitet, so gilt sowohl die Formel (3), als (3 a), da in
diesem Falle das in (3) auftretende r==B ist
Handelt es sich endlich um Massen, die teils aufier-
halb, teils innerhalb der Kugel, teils auf derselben liegen,
so teile man die gesamte Masse M in den auBerhalb
liegenden Teil M a und den inneAalb liegenden Teil M t9
wobei die auf der Kugel selbst liegenden Massenteile be-
liebig zu M a oder M l gerechnet werden konnen. Das
Potential von M a sei V a , das von Mi sei 7$, das Gesamt-
potential sei F, so ist
(4)
216 IV. Die Eandwertaufgaben fur beliebige Fkclien.
wo V% wieder den Wert von V a ini Kugelmittelpunkte be-
zeichnet Der Ausdrack
Vdo--
stellt nun das arithmetische Mittel derjenigen Werte dar,
die V auf der Kugelflache JB annimmt (iiber den Begriff
des arithmetischen Mittels einer Funktion auf einem Kreise
vgl. S. 9192, und analog ist der Begriff fur eine Kugel
zu bilden). Man kann dalier die Gleichung (4) so aus-
sprechen:
Das arithmetische Mittel der Werte, welche das
Potential beliebiger Massen auf einer Kugelflache
vom Eadius R annimmt, ist gleich demWert, den
das Potential der auBerhalb der Kugel liegenden
Teile der Massen im Kugelmittelpunkte hat, ver-
mehrt urn den Quotienten aus der Gesamtmasse
der innerhalb der Kugel liegenden Massenteile und
dem Kugelradius.
Satz 2. Vert des iiber eine beliebige geschlossene
Flache erstreckten Integrals -*jr do '
Es sei P ein Punkt der geschlossenen TlSche F, Q f
ein Punkt des AuBenraums, Q ein Pnnkt des Innenraums
dieser Flache, und es werde der Abstand P Q' mit #', der
Abstand PQ mit (> bezeichnet. Ferner seien in ver-
schiedenen Punkten Q r wirksame Massen \A! , ebenso in
verschiedenen Punkten Q die Massen /u konzentriert. Die
Werte, die die Potentiale dieser Massen in P haben, seien
V a , resp. Vt, so ist
r.-Bf , F.- 2 i.
Differentiiert man naeh der aufieren Normale N von 2* in
P, so wird
_
8N ,
Kap. 1. Einige allgemeine Satze uber das Potential vonMassen. 217
und (lurch Integration iiber F folgt
(6)
Nun 1st [vgl. Teil I, S. 153154]
a-L "
g' cos (?', N) g __
falls als Eichtung von ^' die Bichtung von Q r nach P bin,
als Richtung von Q die von 6 naoh P tin genommen wird,
und nach einer Formel von GauB, die in Teil I, 8.70
abgeleitet ist, ist
fraow( 9 ',N) ^ Q ^ ff
Mithin gehen die Gleichungen (6) in folgende iiber:
d.tu Satz: Piir das Potential Fvon Massen, die ganz
auBerhalb der geschlossenen Fl^che F liegen, hat
das tiber F erstreckte Integral / -j^-do den Wert
Null, wahrend ftir Massen, die innerhalb F liegen^
jenes Integral den Wert 4^mal der Gresamt-
masse hat.
DaB der Beweis auch gilt, wenn an Stelle einzehxer
Massenpunkte rSumliche oder auf Flachen ausgebreitete
Massen treten, l&fit sich genau so wie bei Satz 1 zeigen.
Die r¨ichen Massen konnen anch bis an F heranreichen.
Dagegen ist der Fall von Massen, die auf F selbst aus-
218 IV. Die Eandwerfcaufgaben fiir beliebige Flachen.
gebreitet sind ; ausdriieklich auszuschliefien, da fur diese
r-Tr in den Punkten von F zwei verschiedene Werte hat.
Wird in dem obigen Resultat die ufiere Flachen-
normale N dutch die innere IsTormale v ersetzt, so treten
an Stelle der Gleichungen (7) die folgenden:
dv
Satz 3. Das Potential von Massen, die samtlich
auflerhalb eines zusammenhangendenEaumes liegen,
kann nicht in einem Teile dieses Raumes einen
konstanten Wert und zugleieh in einem anderen
Teile desselben einen verschiedenenWert haben.
Beweis. Es sei T der betrachtete, von Massen freie
Raum ; V das Potential der auSerhalb T liegenden Massen
fiir innere Punkte von 2 1 ; ferner sei 21 der Teil von T,
in dem V uberall den konstanten Wert G hat. Hat F
auBerhalb 21 andere Werte als C, so ist der Ubergang zu
diesen Werten kontinuierlich. In der Nahe der Grenz-
flSche von 21 kann F sich nur sehr wenig von C unter-
scheiden, und dieser Unterschied kann teils positiv, teils
negativ sein. An 21 werden daher Teile von T stoBen, in
denen F>C^ andere Teile, in denen V<G ist. Es sei nun
Ti ein an 21 angrenzender Teil von 2 1 , in dem F>C r ist.
Dann beschreibe man um einen passend gewahlten Punkt
von 21 eine Kugel^ die ganz in Ti und Ta liegt. Ist E
d^r Radius dieser ICugel, so hat, da die wirkenden Massen
aufierhalb der Kugel liegen, das iiber die Kugelflache er-
streckte Integral f/Vdo nach Satz 1 den Wert inE^C
= CfJdo, da ja C der Wert von F im Kugelmittel-
punkte ist; d. h. es ist das iiber die Kugelflache erstreckte
Integral
Die Kugelflaehe liegt nun teils in 21, und dort istF (7=0,
teils aber liegt sie in 2^, und dort ist uberall F O r >0.
Es kaan daher ff(V~C)do nicht =0 sein. Die An-
nahme, dafi in 2^ 7>C sei, fuhrt also zu einem Wider-
Kap. 1. Einige allgemeine Satze uber dasPotential vonMassen. 2 19
spruch. Zu demselben Widerspruch wlirde die Annahme
fiihren, daB in Tz V<C seL Es kann also keinen an 71
grenzenden, innerhalb T liegenden Eaumteil geben, in dem
V einen anderen Wert als C hatte. Durch Betrachtung
der an Ta grenzenden Teile Ts von T, dann der an Tz
grenzenden usw. kann man das Eesultat auf den ganzen
Baum T ansdehnen.
^In bezug auf den Eaum T sind zwei Falle zu unter-
scheiden:
1. Tist ein endlicher, von einer geschlossenen Plache F
begrenzter Eaum, und die wirkenden Massen Kegen auBer-
halb JF.
2. T ist der auBerhalb F sioh ins Unendliche er-
streckende Eaum, und die wirkenden Massen liegen inner-
halb F. Im letzteren Falle kann der konstante Wert, den
F in T haben soil, nur =0 sein, da V im Unendlichen
verschwindet.
Im ersteren Falle ist, damit V in T konstant sei, nur
erforderlich, daB V in alien Punkten von F den Wert
habe, me der folgende Satz lehrt
Satz 4.. Falls -das Potential von Massen, die ganz
auBerhalb der geschlossenen FlSche F oder auf JF
liegen, in alien Punkten von F einerlei Wert hat,
so gilt dieser Wert auch fiir die samtlichen inneren
Punkte von F.
Beweis. Es sei 7 das Potential von Massen, die
ganz auBerhalb der geschlossenen Flache F oder auf der-
selben liegen, der konstante Wert, den V in alien Punkten
von F hat. Auf den Eaum T innerhalb F wenden wir
den Q-reenschen Satz an [Teill, S. 96, Gi(l)1 und setzen
darin J7=W=F C. Dann erfiffien U und W die
.
dingungen, unter denen der Greensche Satz abgeleitet
und es wird
(8)
220 IV. Die Bandwertaufgaten fur beliebige Flachen.
und zwar sind die dreif achen Integrate iiber den Raurn T,
das Doppelintegral ist uber die Flache F zu erstrecken.
Da V das Potential von Massen ist, die ganz aufierhalb T
liegen, so ist iiberall in T A F= . Ferner ist in alien
Punkten von F F (7=0. Somit wird
Dies Integral ist eine Sunime von positiven Gliedern und
kann daher nur verschwinden, wenn jeder einzelne Surn-
mand verschwindet Es mufi daher in jedem Volumen-
element von T
d.h.
(9 a) F= Const,
sein. Fiir die unmittelbar an F liegenden Volmneneleinente
ist aber der konstante Wert von F=C f , folglich ist iiber-
all im Innern von F
(9b) ' F=C'.
Satz 5. Wenn von Massen, die sich nur innerhalb
ernes endlichen Eaumes Toder auch ganz oder teil-
weise auf dessenOberflSlche befinden, das Potential
an der Grenzflache JFvon T einen konstanten Wert
Chat, so hat das Potential in jedem Punkte P des
gufieren Eaumes T':
1. wenn C7 ist, ebenfalls den Wert Null;
2. wenn G nicht =0 ist, einen zwischen C und
Null liegenden Wert
Beweis. 1. Es sei zunachst der konstante Wert C,
den V an F annimmt, = . W&re in einem Punkte P von
T' der Wert von F positiv A, so hfitte auf jeder von P
ausgehenden Linie F in dem Punkte P den Wert A, in
Kap. 1 Einige allgemeine Satze uber das Potential vonMassen. 22 1
eineru anderen Punkte, der entweder auf F oder im Un-
endlichen liegt, den Wert Null. WegeD der kontinuier-
liclien JLnderung von F miiBten auf jeder dieser Linien
alle Werte zwischen A und auftreten. Es miiBte daher
auf jeder dieser Linien em in T f iiegender Punkt Q exi-
stieren, in dem F einen positiven Wert B<A annehmen
wtirde, und alle diese Punkte Q wurden eine geschlossene,
ganz in T liegende ITache F\ bilden, an der F den kon-
stanten Wert B Mtte. Nach Satz 4 miifite dann aber, da
die wirkenden Massen aufierlialb JFi liegen ; F in jedeni
Punkte im Innern von Fi , also auch in P den Wert B
haben, was der Annabme widerspricht, daB F in P den
Wert A*>B hat F kann somit in keinem Punkte von T'
einen positiven Wert A haben. Ebenso lafit sich zeigen,
daB F in keinem solchen Punkte P einen negativen Wert
annehmen kann. Mithin mufi in jedem Punkte P von
7 ' F den Wert Null haben, womit der erste Teil des
Satzes bewiesen ist.
2. Ist der konstante Wert G, den F an F annimmt,
positiv, so ist in keinem Punkte P von T' V>C. Denn
ware' der Wert J., den F in P hat, >(7, so niBte auf
jeder von P ausgehenden Lime ein Punkt Q existieron^ in
dem F einen Wert B annimmt, der kleiner als A, aber
grofler als G ist. Diese Punkte Q wto*den, wie vorher, eine
ganz in T' liegende geschlossene Flache Fi bilden, und
nach Satz 4 miiBte daher der Wert yon F in P ebenf alls
= J5 seinj was der zugrunde gelegten Annahme wider-
spricht.
Ebensowenig kann F in P einen negativen Wert A
besitzen. Denn dann miifite auf jeder von P ausgehenden
Linie ein Punkt Q existieren, in dem F einen Wert B
hatte, so daB A< B<0 ware. Auch hier wiirden die
Punkte Q eine geschlossene Flache bilden, und Satz 4
wiirde wieder zu einem Widerspruch gegen die zugrunde
gelegte Annahme fiihren.
Weiter kann F in keinem im Endlichen liegenden
Punkte P von T' den Wert Null besitzen. Denn ware
Fp (der Wert von F im Punkte P) =0, so beschreibe man
urn P eine Kugel mit einem Radius JS, der kleiner ist als
der kleinste Abstand des Punktes P von der geschlossenen
riaohe F. Ist Q ein Punkt dieser Kugel, R ihr
222 IV. Die Bandwertaufgaben fur belie^ige Flachen.
VQ der "Wert von V in Q, so miiBte nach Satz 1 das tiber
die Kugelflache erstreckte Integral
(10)
sein. Das Integral kann aber den Wert JNtdl nur annehmen,
wenn entweder alle F$ = sind, oder wenn VQ auf der
Kugelflache teils positive, teils negative "Werte annehmen
wiirde. Ware fiir alle Punkte der Kugel FQ = O, so
miifite auch fur alle Punkte im Innern der Kugel 7=0
sein, daher miiBte nach Satz 3 F im ganzen betrachteten
Eaume T' = Q sein, auch an seiner Grenzflache F, was der
Vorausseteung wide'rspricht. Ware VQ auf de* Kugel
teils positiv, teils negativ, so gabe es in T Punkte, in
denen F negativ ware, was nach dem Vorhergehenden
ausgeschlossen ist.
DaB endlich F auch in keinem Punkte P von T' den
Wert C selbst annehmen kann, lafit sich in ahnlicher Art
zeigen. Beschreibt man namlich urn P wieder die eben
benutzte Kugel, so muBte das iiber die Kugelflache er-
streckte integral
(11)
sein, oder es miiBte
(lla)
sein. Dazu miiBte aber entweder VQ C fiir alle Punkte Q
der Kugelflache = sein, daher miiBte F C im ganzen Innern
der Kugel verschwinden. F wiirde also in einem Teile
von y, daher nach Satz 3 iiberall in T f dfo Wert C haben,
was fur den sich ins Unendliche erstreckenden Raum T T
und C f >0 unmSglich ist. Oder es miiBte, damit (11 a)
bestehen kann, FQ G teils positive, teils negative Werte
auf der Kugel haben, d. h. es wiirde Punkte Q in T f
geben, fiir die F>C, was nach dem oben ErSrterten
ausgeschlossen ist.
Alles in allem kann also, wenn der konstante Wert C t
den F an F hat, positiv ist, F in keinem im Endlichen
liegenden Punkte P von T einen positiven Wert >C,
ebensowenig einen negativen Wert oder den Wert Null
annehmen, schlieBlich auch nicht den Wert G selbst
Kap.l. Einige allgemeine Satze Tiber das Potential vonMassen. 223
In alien Punkten P von T kann daher 7 nur einea
zwischen C und liegenden Wert besitzen.
Ganz ebenso laBt sich der Beweis fiihren, falls die
gegebene Konstante C negativ 1st.
Zusatz. Der erste Fall 0=0 kann nur eintreten,
wenn die Summe aller wirkenden Massen =0 ist, der
Fall C^O nur, wenn diese Summe nicht =0 ist.
Beweis. Man beschreibe eine Kugel, die die Flache
F ganz umsohlieBt. Nach Satz i wird dann das iiber die
Kugelflache erstreckte Integral, da die Gresamtmasse M
innerhalb der Kngel liegt,
(12)
worin E den Radius der Kugel bezeichnet. Ist nun (7=0 ?
so ist V in alien Punkten aufierhalb F, also auch in alien
Punkten der Kugelflache E gleicliNull, mithin verschwindet
das Integral der linken Seite von (12) und daher ist
M=Q. Ist C250, so liegen alle Werte, die V auf der
KugelflSLche annimmt, zwischen und C. Die linke Seite
von (12) ist daher von Null verschieden und f iir positive G
positiv, f tir negative C negativ. M ist somit von ver-
echieden und h,at stets das Vorzeichen von 0.
Satz 6. In Punkten, die einen endlichen Abstand
von der wirkenden Masse haben, kann das Poten-
tial dieser Masse keinen extremenWert besitzen.
Beweis. Ist 7p der Potentialwert in einem Punkte P,
der einen endlichen Abstand von der Masse hat, beschreibt
man ferner um P eine Kugel mit einem Eadius JS, der
kleiner ist als der kleinste Abstand des Punktes P von
der Masse, und ist Q ein Punkfc dieser Kugel, VQ der Wert
von V in Q, so ist nach Satz 1 das fiber dje Kugelflache
erstreckte Integral
(13)
oder
(18a)
224 IV. Die Kandwertautgaben for beliebige Flaclien.
Zur Erfiillung der Grleichung (13 a) ist entweder n5tig,
daB fur alle Punkte der Kugelflache Vq=*Vp ist, oder
daB Vq VP auf der Kugelflache teils positive, toils
negative Werte annimmt. Im letzteren Falle existieren
auf der Kugel Punkte, in denen V einen groBeren, andere,
in denen V einen kleineren Wert als in P hat; Vp kann
daher, da dies auch fur Eugeln von beliebig kleinem
Kadius gilt, keinen extremen Wert darstellen. Im ersteren
Falle aber hatte V auf alien Punkten der Kugelflache jR,
daher im ganzen Inneren (Satz 4) denselben Wert ? und
daher mtifite nach Satz 3 V in dem ganzen Eaume, dem
P angehi>rt, konstant sein. Auch in diesem Talle ist Vp
kein extremer Wert.
Extreme Werte des Potentials k<5nnen daher nur in
Punkten der wirkenden Masse, eventuell im Unend lichen
auftreten. Tiir Massen, die samtlich positiv sind, hat V
uberall einen positiven Wert; das Minimum von 7, nam-
lich der Wert ITull, findet im Unendlichen statt, das
"n in einem Punkte der Masse.
Kapitel 2.
Losung der Bandwertaufgaben initials der Greenscheu
Funktion.
a) LSsung f iir den Innenraum T einer geschlossenen
Flache F.
Es sei T era endlicher, einfach zusammenliangender
Eaum, der von der geschlossenen Flache F begrenzt wird.
Wir wenden auf T diejenige Folgerung des Greenschen
Satzes an, die durch die Gleichung (5), 8, 98 von Teil I
ausgedriickt wird, indem wir fiir die Funktion U jener
Grleichung das Potential V von Massen setzen, die auBer-
halb T liegen, die Funktion W aber = T , wo q* den Ab-
stand eines auBerhalb F gelegenen Punktes P' von einem
inneren Punkte von T bezeichnet. Beide Funktionen
genugen dann in T den Eedingungen, unter denen der
Greensche Satz abgeleitet war; ferner ist uberall im
Kap, 2. Losung d. Eandwertanf gaben m. d. G-reenschen Funktion. 225
Innern von T A Z7=^F = 0, A
der zitierten Grleichung folgt:
, und aus
(1)
BN
dV
SN
(JY die aufiere STormale von F). Wird aber TF== 1 g ge-
setzt, wo Q den Abstand eines innerhalb F } also in 1
gelegenen Punktes P von einem anderen inneren Punkte
von T bezeichnet, so kann der Greensche Satz, da 1 (9 in
einem Punkte von T unendlich wird, erst angewandt
werden, wenn der Punkt P und seine
unmittelbare Umgebung aus dem Inte-
grationsgebiet ausgeschlossen werden.
Die AusschlieBung erfolge durch eine
Kugel K, deren Mittelpunkt in P und
deren Radius d sehr klein ist. Das
Gebiet, in das T nach Ausschlufi des
Innern von K iibergeht, werde mit Ti
bezeichnet In 21 ist dann Wl\g
nebst alien seinen Ableitungen endlich und stetig. Wird
wieder fur U das Potential F von Massen gesetzt, die
auBerhalb T liegen, so kann die oben benutzte Folgerung
des G-reenschen Satzes auf den Eaum T\ angewandt
werden. Dabei ist zu beachten, daB Ti von zwei Flachen
begrenzt wird, der Flache F und der Kugel K. Tlnter-
scheiden wir die Flachen dadurch, daB wir mit do auch
jetzt ein Flachenelement von F bezeichnen, ein Flaehen-
element von JTaber mit do', so ergibt die zitierte Gleichung,
da in 21 A C r =JF = 0, A TF=
Fig. 13
4/(4KdW/(4-{^--
An der Kugel K ist ^ = d und d </= <5 2 d a , "wo d w das
Flaoheuelement einer Kugel vom Radius 1 bedeutet. Ferner
Wangerin, Theorie des Potentials U. 15
226 IV. Die Randwertaufgaben fur beUebige Flacken.
1st dort, da N die. aufiere Normale des Integrationsraums,
mithin die innere Normale von K bezeichnet,
Daher ist der zweite Summand der rechten Seite von (2)
und die Integration ist iiber eine Kugel voin Radius 1 zu
erstrecken. Addiert und subtrahiert man unter dem In-
tegral Vp, d. i. den Wert, den V im Mittelpimfcte P der
Kngel hat, so wird das Integral (2 a):
Vp hat fttr alle d CD den gleichen Wert; daher wird der
erste Summand von (2b): Fp//dw==4^ V P . Weiter wird,
falls man 6 immer mehr verkleinert, F ?aB( j Vp beliebig
klein wegen der kontinuierlichen AnderungvonF;[-r )
\PQ/Q**3
ist endlich, Daher wird der zweite Summand von (2b),
wenn 3 sioh beliebig der nEhert, beliebig klein, d. h.
es wird
(2c)
und Gleichung (2) geht fiir den Grenzfall <J = in fol-
gende liber:
Diese Gleichung gilt fiir beliebige innere Punkte P von T.
Kap. 2. L5sraig d. Randwertauf gaben m. d. GTeenschen Fnnktaon. 227
Aus (3) wlirde sich also der Wert ergebeu, den 7 in irgend-
einem rnneren Pnnkte von T annimmt, falls die Werte voii
d V
Fund j?j=. an der Flache JFgegeben sind.
Es soil nunmehr die Forderung fortgebracht werden,
dafi zur Bestimmung von Vp neben V auch -. an F ge-
gebcn sein soil. Zu dem Zwecke betrachten wir eine
Funktion 6?, die innerhalb des Raumes T der Laplace-
echen Gleichung J(?=0 geniigt, die ferner auoh alle
librigen charakteristischen Eigenschaften des Potentials (fur
Punkte aufierhalb der Masse) besitzt, und die an F den Wert
1 1 Q annimmt. [1 1 Q selbst hat diese Eigenschaften nicht, da
es im Punkte P nebst semen Ableitungen unendlich groB
wird.] Man kann dann die zugninde gelegte Folgerung
des Greenschen Satzes auf den Raum T anwenden, indem
man 17 F, TF= G setzt, und erhaltr
Addiert man die mit l|4jr multiplizierte Gleiohnng (4)
zu (3) nnd beachtet, daB fur alle Punkte von F G =
ist^ so ergibt sich:
F ~F~
Die Funktion
(6) P =G-A
heiBt die Greensche Funktion des Baumes T, der PunktP ?
von dem aus gerechnet wird, der Pol der Greenschen.
Funktion. Diese hat f iir alle Punkte von T die charakte-
ristischen Eigenschaften des Potentials, mit Ausnahme des
Pols, wo sie unendlich wird, und sie verschwindet ffir
Punkte der GrenzflSche von T. 1st f iir eine beliebige
Lage des Pols P der "Wert von p bekannt, so erhalt man
15*
228 *V. Die Eandwertaufgaben fur beliebige Fi&chen.
mittels (5) den Wert, den V in P annimmt, falls nur die
Werte von V an der Grenzflache F von T gegeben sind.
Durch (5) ist also die Losung der Bandwertaufgabe fiir
den Eaum T auf die Kenntnis der Greenschen Funktion
dieses Eaumes zuruckgefiihrt.
Zusatz. Der Einfachheit halber war angenommen,
dafi T ein einf ach zusammenhangender, von einer einzigen
geschlossenen Flache F begrenzter Eaum sei. Das Eesultat
lafit sich obne weiteres auf einen Eaum T ausdehnen, der
innerhalb F, aber aufierhalb der Flachen Fi , F* liegt, die
ihrerseits beide ganz innerhalb F gelegen sind. Derm der
Greensche Satz und seine Folgerungen gelten auch fiir
einen solchen Eaum. In diesem Falle muJB nur G an jeder
der Flachen F 9 JFi , JPa den "Wert 1 1 Q annehmen, tind die
Integration in (5) ist iiber die s&ntlichen Flachen F,Fi, JRs
zu erstrecfcen.
Die Zahl der Flachen Fi , F* kann eine beliebige
ohne daB sich an der Argumentation etwas andert.
Vj LSsung fiir den Aufienraum einer geschlossenen
Flache F.
Der Greensche Satz und seine Folgerungen gelten
nicht nur fiir den endlichen Eaum T, der von der ge-
schlossenen Flache F begrenzt wird, sondern auch fiir den
Eaum T', der sich aufierhalb F oder auch auBerhalb
mehrerer geschlossener Flachen JF, .Fi,.., von denen jeae
ganz auBerhalb der anderen liegt, ins Unendliche erstreckt,
falls nur U und W in T' die fiir die Anwendung des
Greenschen Satzes erforderlichen Eigenschaften besitzen,
und falls auJJerdem U und W im Unendlichen sich so
verhalten, wie Potentiale von Massen, die ganz iin End-
lichen liegen.
Um das zu zeigen, betrachten wir zunachst nicht den
unendlichen Eaum T' y sondern einen endlichen Eaum 21',
der auBen von einer Kugel K mit sehr grofiem Eadius E
begrenzt wird, die die Flachen F,Fi,.. ganz umschlieBt
Auf diesen endlichen Eaum ist der Greensche Satz ohne
weiteres anzuwenden, und die darin auftretenden Ober-
flachenintegrale sind auBer iiber die Flachen -F,jFi ; .. noch
Kap. 2. Losung d. Randwertauf gaben m. d. GreenschenFuaktion. 229
iiber die Kugel K zu erstrecken. In dem liber K er-
streckten Integral
ist nun do = R*d(o, wo da> das Flachenelement einer
Kugel vom Eadius 1 ist; ferner ist
--
wo e und ei GrSfien sind, die mit wachsendem R immer
kleiner warden und fiir jR = oo verschwinden, wahrend C
und d endliche, von R unabhangige GroBen darstellen.
Denn es miissen lim (B U) und lim (R W) fiir JS = c
endlich bleiben. Desgleichen sind, wenn c, d andere end-
liche, von R unabhangige Gr5Ben bezeichnen, e' und e'
GrSfien, die mit wachsendem R beliebig klein werdeu:
da lim T-B 8 -= J und daher auch lim ( JB 2 ^-=^J , sowie
fiir JS = oo endlich bleiben miissen (vgLTeill,
3841). Mithin wird das Integral (7):
(7 a)
man nun den Kaum Ti in T' ubergehen, indem man
R iiber alle Grenzen w^-chsen lafit, so wird = , wah-
1 *
rend der Faktor von endlich bleibt, also verschwindet
Ji
das uber die Kugel K erstreckte Integral, es bleiben nur
die iiber die endlichen Flachen F, Fi , . . erstreckten iibrig.
Nunmehr konnen wir auf den Eaum T' die Folgerung
des Greenschen Satzes genau ebenso anwenden wie vor-
her in a) auf den Eaum T und erhalten fiir T r analoge
280 IV* Die EandwertaTifgaben ftLr beliebige Machefc.
Kesultate. 1st 7 das Potential von Massen, die ganz aufier-
halb T', d. h. innerhalb der geschlossenen Plachen F, Ft , . .
liegen, ist ferner P* irgendein Punkt von T', Vp> der Wert,
den V in P annimmt, $' der Abstand des Punktes P' von
einem Punkte einer der Grenzflachen F,F,.., so gilt fur
jeden Punkt P' von T' die zu (3) analogs Gleichung
(8a) Vr = -J-
do,
worin die Integration uber alle Grenzsflachen F,Fi } ., von
T' zu erstrecken ist, wahrend v die innere Norm ale der
betreffenden Plache bezeichnet. Denn in dem Greenschen
Satze bezeichnete N die anBere Normale des Integrations-
ranms, und das ist die innere Noraale von F, resp. JFi , . . .
1st nun fur den Raum T' eine Funktion G' bekannt, die
in T aUe charakteristischen Eigenschaften des Potentials
(auch die des Verschwindens im Unendlichen) besitzt, und
die an jeder der Plachen F,Fi,.. denWert 1 1 p' annimmt,
so ist
wobei die Integration iiber dieselben Flaohen zu erstrecken
ist wie in (3a). Aus (3 a) und (4 a) folgt
wo
(6a)
die Greensohe Punktion fiir den Eaum T ist, P r deren
Pol. ' hat fur den Eaum T dieselben Eigenschaften,
die vorher f iir den Eaum T hatte, und dazu die Eigen-
schaft, im Unendlichen so zu verschwinden, daB
limr'
IT 1 . rS= O 6
endlich ist
Kap. 2. Lfisung d. Randwertauf gaben m. d. GTeenschen Funktioa. 23 1
c) Die zweite Eandwertauf gabe und die zweite
Greensche Funktion.
"Wir betrachten zunachst den Raum T', der sich auBer-
halb der Flachen F,Fi,.. ins Unendliche erstreckt, nehmen
aber an Stelle der Funktion G' von Nr. b) eine andere
Funktion (?', die, wie G f , alle charakteristischen Eigen-
echaften des Potentials besitzt, aber die Eigenschaft hat,
daB an den Flachen F,Fi t .. -^- gleich -?*- wird. (p>
haben dieselbe Bedeutung wie in b), ebeneo weiterbin 7.)
Auch iir diese Funktion gilt die Gleiclrung(4a), d,L es ist
Mnltipliziert man diese Gleichnng mit I|4w, addiert sie
dann znr Gleichung (3 a) von b) xind beachtet^ daB an den
Flachen JF,J?1 } ..
dv dv
wird, so folgt
Die Funktion
(6b)
heifit die zweite Greensche Funktion des Eaumes T f und
hat die gleichen Eigenschaften wie vorher V? nur ' w * r d
an den GrenzflSchen von T die normale Ableitung von f
gleich Null, nicht diese Funktion selbst Die Gleichung (5 b)
18st die Aufgabe, fiir den Eaum T 1 eine Potentialf unktion
zu bestimmen, falls deren normale Ableitungen an den
Grenzflachen von T 1 gegeben sind, und falls fur beliebige
Punkte P* von T' ^e zweite Greensohe Funktion be-
kannt ist.
232 IV. Die K-andwertaufgaben fur beliebige Flachen.
Fiir den Innenraum T der geschlossenen Flache F mufi
die zweite Randwertaufgabe und ebenso auch die Defini-
tion der zweiten Greenschen Funktion etwas modifiziert
werden. 1st V eine Potentialfunktion von T, so kann man
V ansehen als das Potential von Massen, die ganz auBer-
halb F liegen ; fur jecle solche Funktion V ist aber nach
dem Satze2 des ersten Kapitels [S.217, erste Gleichung (7)]
(N die SLuBere Normale von F). Soil daher der Wert von
V fiir Punkte von T aus den TTerten bestimmt werden,
die -r-rr=. an F annimmt. so diirfen diese Werte nicht be-
o N
liebig gewahfe werden, vielmehr sind nur solche "Werte zu-
lassig, die der Gleichung (8) geniigen. Ist das nicht der
Fall, sondern ist ^=. an F gleich einer beliebig gegebenen
(endlichen und kontinuierlichen) Funktion f der Koordinaten
der Punkte von F , so muB man die zweite Randwertauf-
gabe anders fassen, namlicli so: An F soil
SN
sein, vro G eine nooh zu bestimmende Koustaate ist. Gibt
man dieser den Wert
so isfc die Gleichung (8) erf tillt.
Sucht man nun fftr T eine Funktion G, die alle
charakteristischen Eigenschaften des Potentials hat, so mufl
auch diese der Gleichung (8) geniigen, d. h. es muB
Kap.2, L6sungd.Randwertaufgabettm.d.GreenschenFunktion. 233
sein. "Wiirde man verlangen, dafi an F
SN
wird, wo Q den. Abstand eines inneren Punktes P von T
von dem Flaohenelement do bezeichnet, so wiirde die
Gleichung (8 a) nicht erfiillt; denn es ist (vgl. Teil I
S.70 und S. 153 154)
4*.
da Q von einem inneren Punkte ausgeht. Damit (8 a) er-
fiillt wird, definieren wir daher f iir 9en Innenraum T von
-F die Funktion G dadurch, daB sie in F alle charakte-
ristischen Eigenschaften des Potentials besitzt, und daB an
der G-renzflache F von T
wird, wo K eine noch zu bestimmende Konstante ist. Damit
die Gleichung (8 a) erfiillt wird, muB
(9a) = + ^
sein, falls F den Flacheninhalt der Flaohe F bezeichnet
Fiir die Funktion G gilt dieselbe Gleichung, wie fur G
[Gl.(4), 8.227], d.h. es ist
Aus (4 c) und der Q-leichung (3), die ja fiir unsern Eaum T
gilt, f olgt, da fiir alle Punkte von F die Gleichung (9) gilt:
234 IV. Die Bandwertanfgaben fur "beliebige F&chea.
Welter ist der Wert des Integrals
Vdo
von der Lage des Punktes P nnabh&agig, ist also, wenn P
seine Lage JLndert, konstant; allerdings ist der Wert dieeer
Konstante unbekannt, da die Werte von V an F nicht
gegeben sind. Wird diese Konstante mit Ci bezeichnet,
so wird
(10a) V *-*~
WO
(11) @p=
die zweite Greensche Fnnktion f tir den Innenraum
I von F ist Durch (10 a) ist V fttr alle Punkte P von
T, falls -^jj. an F gegeben und p bekannt ist, bis auf
eine additive Konstante bestimmt.
Bemerkung. Bei der Behandlung der zweiten Rand-
wertaufgabe fiir den AuBen- und Innenraum einer Kugel
[s. S. 123 ft] trat derselbe Unterschied in der Fassung der
Aufgabe hervor, ebenso die Modifikation in der Definition
der zweiten Greenschen Funktion fiir den Innenraum der
Kugel (s. S. 128).
d) Eigenschaften der Greenschen Funktion.
Die erste Greensche Funktion fiir den Innenraum T
einer geschlossenen Flache F,
hSngt, wie ^, sowohl von den Koordinaten des Pols P ab^
als von den Koordinaten des Punktes Q, ftir den der Wert
Kap.2, Ix5smigd.Eandwertaufgabenm,d.Greeiisclienrunttion. 235
von , resp. G gesucht wird, des Aufpunktes. Das soil
dadurch ausgedriickt werden, dafi zu 6 und als Index
der Pol P hinzugesetzt wird, als Argument der Punkt
Q) p(Q) und O P (Q) sollen also die Werte bezeichnen,
die die Funktionen und G in Q annehmen, falls P der
Pol ist. Dann gilt der Satz:
(12) #P ($) = # OP) > p(Q)^Q(P))
d. h. ebenso wie Q = PQ sind die Funktionen und G
symmetrische Funktionen der Koordinaten der Punkte P
und Q.
Beweis. Man beschreibe umP
sowohl, als um Q je eine Kugel mit
den sehr kleinen Radien <5, d . Auf
den Raum Ta, der aus T entsteht,
wenn man das Innere dieser Kugeln
K y jEi aus T ausschlieflt, wende man
die schon oben benutzte Folgerung
des Greenschen Satzes [Teill, S.98,
^ n """ an, indem man
,
(13)
setzt, wo -4 einen beliebigen Punkt von 2i bezeichnet, ^ seinen
Abstand von P, J? seinen Abstand von Q. Diese Funk-
tionen U,W haben in T 3 alle fiir die Giiliigkeit des
Greenschen Satzes erforderlichen Eigenschaften, ferner
ist in T 2 JZ7=0, JTF=0. Die in unserer Formel auf-
tretenden Eaumintegrale verschwinden daher; die Ober-
Mchenintegrale sind zu erstrecken: 1. iiber die Flache J,
2. liber die Oberflache der um P beschriebenen Kugel K ,
3. iiber die Flache der um Q beschriebenen Kugel JEi.
Von diesen drei Integralen wird das erste =0, da an F
die Funktionen U und W verschwinden, Es mufi daher
die Summe aus dem zweiten und dritten Integral ver-
schwinden.
In dem zweiten Integral ist do~3* dw, wo wieder
rfoi das FlSchenelement einer Kugel vom Radius 1 be-
jseichnet, ferner ist dort ^^d, und N, die Sufiere Nonnale
236 IV. Die Eandwertaufgaben fur beliebige Flachen.
des Integrationsraums, hat die Richtung des abnehmenden
Jenes zweite Integral wird somit
worin .4 jetzt einen Puiikt von AT bezeichnet. Lafit man
mm. d immer kleiner werden, so wird <5*= -r-d s =d be-
liebig klein, 4^= ^ =1
(ra(A) =r und - x - endlich bleiben. Im Grrenss:-
^ x ' E OQ
fall <?=*=Q geht zugleich der Punkt A in P, ^ in den Ab-
stand QP iiber. Die Grenze des Integrals (14) fiir 5 =
ist daher, da /fdas lx ist:
(14a)
Ebenso wird der G-renzwert des dritten Integrals f iir di =
(14b)
dem, was oben bemerkt, muB die Summe der Aus-
driicke (14a) und (14b) versehwinden, d. h. es ist
Der Beweis gilt ohne jede Anderung auch fiir die
erste Greensche Funktion des AuBenraumes T' von T,
ebenso des Aufienraumes mehrerer FlSchen. Er ]SJBt sioh
leicht auch auf die zweite Greensche Funktion ausdehnen.
Kap.2. Losuiigd.Raiidwertaufgabenin.d.GreensclienFiinktioii. 237
e) Existenz der Greenschen Funktion.
Mif dem Vorstehenden 1st die Auffindung der Werte
von V fur irgendeinen Raum, falls die Werte von V oder
von g-jy- an der oder den Grenzflachen dieses Raumes ge-
geben sind, zuriickgefiihrt auf die Ermitteiung der ersten,
reap, der zweiten Greenschen Fnnktion dieses Ramnes!
Fur manche einfachen Fiille, wie fur RSume, die von
Kugeln begrenzt sind, kann man diese Funktionen ermitteln
(vgLAbschmttll). Es fragt sich nun,ob diese Greenschen
Funktionen fur jeden von einer oder mehreren Flachen
begrenzten endlichen oder sich ins TJnendliche erstreeken-
den Raum existieren. Kann man ihre Existenz nachweisen,
so ist durch die vorstehenden Betrachtungen gezeigt, dafJ
fiir den betreffenden Raum eine Potentialfunktion (liber
deren Definition vgl. 8. 213) durch ihre Werte an den
Grenzflachen des Raumes oder durch die Werte ihrer nor-
raalen Ableitungen an diesen Flachen vSllig bestimmt ist
(im letzteren Falle f tir endliche Raume bis auf eine addi-
tive Konstante).
DieExistenz der erstenGreenschenFunktion hatGreen
lediglich durch ihre physikalische Bedeutung zu begrunden
gesucht. Diese ist fiir den Innenraum T einer geschlossenen
Flache F folgende: Man denke F als inner e Grenze eines
Leiters, der auBerhalb F sich ins TJnendliche erstreekt, oder
auch eines schalenformigen Leiters, der mit derErde leitend
verbunden ist. Man denke sich ferner in dem innerhalb I
gegebenen PunktP die elektrische Masse 1 konzentriert
Diese wirkt influenzierend auf den Letter, die der Masse
in P gleichnamige Elektrizitat -wird zur Erde abgeleitet,
die entgegengesetzte verteilt sich auf F. Das Potential
dieser Verteilung sei U, und zwar U a fiir auiJere, fy fur
innere Punkte von F. Dann muB U a -- fiir alle Punkte
Q
des Leiters = sein (Q der Abstand des Leiterpuuktes von
P). Wegen der Eigenschaften des Flachenpotentials ist
an F auch U t -- = 0, wShrend fur aUe Punkte inner-
halb F t auch fiir den Punkt P, U t aJle charakteristischen
238 IV. Die Randwertaulgaben ftir behebige Fladien.
Eigenschaften des Potentials besitzt. Oi ist aber die
Greenscbe Funktion fiir den Innenraum von F . Green
schliefit: Existiert fiir den Leiter elektrisches Gleichgewicht,
so existiert auch fiir den Innenraum von I die erste
Greensche Funktion.
Diese Argumentation lafit sich leicht auf den AuBen-
raum von JP, sowie auf RSume, die von mehreren FlSchen
begrenzt sind, fibertragen. Auch die Existenz der zweiten
Greenscben Funktion lafit sich physikalisch begriinden.
Kapitel 3.
Das Diricliletsche Frinzip nebst Folgernngen.
a) Das Dirichletsche Prinzip fur einen
endlichen Raum.
Rein analytisch ist die Existenz der Greenschen
Funktion durch eine SchluBweise begriindet, die zuerst
Dirichlet benutzt hat ; um fiir beuebige^Raume die
Existenz und Eindeutigkeit der L8sung der erstenT&anT
wertaufgabe nachzuweisen. Den Ausgangspunkt bildet die
Bemerkung, daB die Laplacesche Gleichung A 17=0 die
Lflsung einer Aufgabe der Variationsrechnung ist. Sucht
man namlich fiir irgendeinen endlichen, von der ge-
schlossenen Fl^che F begrenzten Raum T diejenige Funk-
tion U, welche das iiber das Volumen von T erstreckte Integral
<
zn einem Minimum macht und dabei an der Grenzflache F
gegebene Werte annimmt, so geniigt diese Funktion der
Laplaceschen Gleichung.
Beweis, Eine Funktion 7, deren Werte an F ge-
geben sind, kann auf unendlich viele Arten so in das Innere
fortgesetzt werden, daJJ sie dort nebst ihren Ableitungen
iiberall endlich und stetig ist TJnter alien diesen Funk-
tionen U soil diejenige gesucht werden, welche das Inte-
Kap. 3. Das Diricbletsehe Prinzip nebsfc Folgerungen. 239
gral (1) zu einem Minimum macbt. Diese Funktion sei
V, und fiir 17=7 sei der Wert des Integrals (1)=A. Soil
ein Minimum von I sein, so muB
(3) I-L>0
sein fiir alle von V verschiedenen Funktionen U. Setzt
man insbesondere
(4) U=V+TiW,
wo h eine Konstante bezeichnet, W irgendeine FunktiLon
der Koordinaten der Punkte von T, so nimmt I die
Form an
(5) I
wo
ist. Soil die Ungleichung (3) fiir alle mSglichen W und
alle mSglichen kleinen Werte von h erfiillt werden, so muB
Jf==0 sein. Denn wahlt man W so, daB fiir alle Punkte
m ffW , BV , ^TT , 07 5F , 57
von T-r und -= , ebenso -= tmd -= . -^ und -=
Bx d x 9 dy By ' d * 8s
das gleiche Vorzeichen haben, so bat M als Summe lauter
positiver Q-r^Ben einen positiven Wert, 2 A M bat also das
Vorzeicben von h und kann daber sowobl positiv, als
negativ sein. Ferner ist fiir geniigend Meine h der ab-
solute Wert von 2 h M grSJJer als h*N. Somit folgt aus
(5), daB das Vorzeicben von I L. von dem Vorzeicben
von ~h abhangt. Soil die Ungleicbung (3) fiir alle m5g-
lichen h und alle mSglieben W erfiillt werden, so ist das
nur m<5glicb, wenn M verschwindet. Ist umgekehrt M = ,
so ist (3) fiir alle mSglicben h und W erfmlt. Damit i
ein Minimum von I sei> ist hiernacb erforderlicb
(6) Jf 0.
240 IV Die Eandwertaufgaben fur beliebige JFliichen,
Nach dem Greensclien Satze [Teil I, S.96, GL(1)] 1st aber
(7) X
wo das Doppelintegral iiber die Flache JF, das dreifache
ttber das Volumen von T zu erstrecken ist. Nun ist an
der Flache F W=Q; denn alle in JBetracht kommenden
Funktionen U sollen an F dieselben Werte haben, also
auch die Funktionen V und V + hW, d. h. an F ist TP=0,
das Oberflachenintegral in (7) verschwindet. Die Gleichung
(6) reduziert sich daher auf
(7 a)
Daroit diese Bedingung fiir beliebige W erfullt werde,
muB fur jedes Volumenelement von T JF=0 sein, denn
man kann W so walilen, dafi es iiberall mit JV gleiches
Vorzeichen hat, so dafi das Integral (7 a) die Summe von
lauter positiven Sumraanden ist; nnd eine solche Summe
kann nur = werden, wenn jeder einzelne Summand
= wird.
Wir haben somit gefunden:
1. Jede Funktion Z7=F, welche I zu einem Minimum
macht und an F gegebene Werte aimimmt, geniigt inner-
halb des Raumes T der Gleichung J F= .
2. Umgekehrt macht jede Funktion V y welche in T
endlich und stetig ist, an der OberflSche gegebene Werte
anniromt und der Laplaceschen Gleichimg JF=0 geniigt,
das Integral I zu einem Minimum. Denn aus J F = f olgt
Jf=0 f daher 7 Ji>0.
3. Ferner kann man zeigen, dafi I nur ein Minimum
besitzen kann.
Angenommen namlich, es existierten zwei verschiedene
Funktionen F und Fi , welch beide / zu einem Minimum
machen, so setze man
(8)
Da 1 fiir U=Vi ein Minimum sein soil, so muB, falls h
klein, W eine beliebige Funktion ist, / fiir U=
Xap.3. DasDirichletsclie Prinzip nebst Folgerungen. 241
also auch fur D r 7i + *SF + (l + *) fif grtfBer sein als
fur Z7=Fi =7 + 8. Nun 1st
~ * + 2 (1 + *) JIT+ (1+ Jk)*-W',
wo Jf' und JF die Werte sind, in welche die Integrate
Jf,JV(5a) far TF=S iibergehen. In (9) ist aber JfWO;
denn fur U=V soil J=Ji ein Minimum sein, daher ist JF=0,
also nach (7) Jf=0 fiir jedes W t auch fiir TF=S, Welter
iet N' der Wert, den 'das Integral I fur U"=5 annimink
(9) wird somit
Das gilt fiir beliebige A, also auch fiir & = 0, Ah. es ist
Soil nun
*
sein, so muB auch
(10)
sein; und zwar mufi diese Bedingnng sowohl fiir positive,
als fiir negative Ji erfiillt werden. Letzteres ist unmoglich,
Demnach fiihrt die Annahme, daB I aufler fiir Z7=F noch
fiir eine andere Funktion UV + S ein Minimum wird, zu
einem Widerspruch. I kann nur ein IMinimum besitzen.
Das Resultat dieser Betrachtung, daB es fur den Eaum I
stets eine und nur eine Funktion V gibt, die dort die
charakteristischen Eigenschaften des Potentials hat {d. h.
eine Potentialfunktion), und die an der Oberflache von T
gegebene Werte annimmt, bezeichnet man als Dirichlet-
sches Prinzip.
Die Greensche Funktion ist ein spezieller Fall einer
Potentialfunktion.
Znsatz, Ist T der Raum innerhalb der geschlossenen
Flache F , aber zugleich aufierhalb anderer geschlossener
FlSchen JPajJPa,.., die ganz im Innern von F liegen, so
gilt auch fiir diesen Fall die vorige Argumentation ohne
Jede Anderiing. Nur miissen die Werte von V an alien
FHchen F)F*,F*,.. gegeben sein.
W&ngerin, Theorie del Potential* IL 16
242 IV. Die Bandwertaufgaben fur beliebige Flachen.
b) Ausdehnung auf E&ume, die sioh ins
Unendliche erstrecken.
Sind F,F } . t zwei geschlossene Flachen, deren jede
ganz auBerhalb der anderen liegt, und bezeichnet T' den
Eaum, der sich auBerhalb dieser Flachen ins Unendliche
erstreckt, so kann man die Aufgabe, fiir den Eaurn I r
eine Potentialfunktion zu bestimmen, die an den Fl&chen
F und Fi gegebene Werte annimmt, mittelst der Methode
der reziproken Kadien auf die analoge Aufgabe fiir end-
liche E'aume zuriickfiihren. Man wahle als Transf ormations-
zentrum einen Punkt im Innern von F. Durch die
Transformation geht dann (vgl. Abschnitt II, Kap. 6) F in
eine gesehlossene Flache ^ iiber^ der Aufienraum von F in
den Innenrauin von $; die Mache Fi geht ihrerseits in
eine geschlossene Elache ^ iiber, die, da Fi auBerhalb F
lag, ganz innerhalb $ liegt, und der Innenraum von Fi geht
in den Innenraum von 2>i iiber. Der Eaum T f geht somit
durch die Transformation in den endlichen Eaum T iiber,
der zwischen den FlS-chen p und $1 liegt. Fiir den Eaum T
gilt das Dirichletsche Prinzip. Geniigt in diesem Eaume
W~f(r,&,c>} (r,&,y sind Polarkoordinaten eines Punktes
von T ffir als Pol) der Laplaceschen Grleichung und
den Stetigkeitsbedingungen, so geniigt die Funktion
der Laplaceschen Gleichung in dem reziproken Eaume T',
wo p,#,y die Polarkoordinaten eines Punktes von T' sind,
ebenf alls auf als Pol bezogen. Damit ferner V an den
Flachen F,F gegebene Werte g (<$>&,<(>}, ^i(?,-^,^) an-
nimmt, muB W so bestimmt werden, daB es an den
Fl&chen $,$i die Werte
E*
annimmt Existiert in T stets eine und nur eine Funktion
W, die alien Bedingungen des Dirichletschen Prinzips
geniigt, so existiert auch fiir T' stets eine und nur eine
Funktion F, die denselben Bedingungen geniigt
Kap. 3. Das Dirichletsche Prinzip nebst Folgerungen. 243
o) Folgerungen aus dem Dirichletschen
Prinzip.
a) Satz: Es lassen sich stets die Oberflaohen
beliebig vieler begrenzter Eaume so mit Masse
belegen, dafi das Potential dieser Massen an jeder
Stelle einer jeden Oberflache einen vorgeschrie-
benen Wert hat; und es ist nur immer eine solche
Belegung mSglich.
Beweis. F und Fi seien zwei geschlossene Machen,
deren jede ganz auBerhalb der anderen liegt, T sei der
Innenraum von F, 21 der Innenraum von Fi T r der
Eaum, der sich auBerhalb F und
Fi ins Unendliche erstreckt. g und
#i seien die Werte, welche das
G-esamtpotential der auf F und
Fi verteilten Massen an diesen
Flachen annehmen soil. Nach _ 15
dem Dirichletschen Prinzip ist
es stets und nur auf eine Weise mSglich: 1. eine Po-
tentialfunktion V des Eaumes T zu bestimmen, die an^F^r
wird; 2. ebenso eine Potentialfunktion 7i des Eaumes 21,
die an Fi = gi wird; 1 eine Potentialfunktion V des Eau-
mes T', die an Fi = gi und an F = g wird. Sind nun N 9 Ni
die auBeren Nornxalen derPlachen F,Fi, v,vi ihre inneren
Normalen, so bestimme man Jc und &i aus den Gleichungen
/^M- I
(11) l un _ + _--
wo lim den Wert bezeichnet, den die Differentialquotienten
an den Plachen F , resp. Fi annehmen. Belegt man die
Flache F mit Masse von der Dichtigkeit k , F*. mit Masse
von der Dichtigkeit Si und nennt W, Wi die Potentiate
dieser Massen, so stimmt W+Wi im ganzen Eaume mit
derjenigen. Funktion U iiberein, die in T den Wert V 9 in
21 den Wert Fi, in T' den Wert V hat Denn da an F
16*
244 IV. Die Bandwertaufgaben for beliebige Flkchen.
so ist dort auch
und Analoges gilt fiir die Flache Fi . Da aufierdem V so-
wohl, als W+Wi die charakteristischen Eigenschaften des
Potentials besitzen, so sind sie nach Abschnitt I, Kap. 9,
Nr. c) von Teil I identisch. Mit Tc und fa sind auch. die
gesamten auf F und Fi auszubreitenden Massen bestimmt.
Der Beweis lafit sich sofort auf den Fall iibertragen,
daB die Flache Fi nicht auBerhalb, sondern ganz inner-
halb F liegt. Man braucht dann nur mit T den Eaum
zwischen F und JFi, mit T' den Eaum auBerhalb F, mit
TL % wie vorher, den Eaum innerhalb Ft zu bezeichnen.
Zugleich nimmt dann V an zwei Flachen gegebene
an, V nur an einer.
Die Ausdehnung auf Eaume, die von mehr als
Flachen begrenzt werden^ liegt auf der Hand.
fl) Satz von der S-quivalenten Massentransposition.
1. Ist in einem endlichen Eaume Teine beliebige
Masse M verteilt, so kann man die Wirkung dieser
Masse auf Punkte auBerhalb T dadurch ersetzen,
daB man dieselbe Masse M auf der Oberflache F
von T auf gewisse Weise verteilt; und es ist nur
eine derartige Verteilung moglich.
Es sei V a das Potential der gegebenen, in T, also
innerhalb F liegenden Masse M fiir Punkte auBerhalb .F,
es sei ferner W a das Potential irgendeiner auf F selbst
ausgebreiteten Masse, ebenfalls fiir Punkte auBerhalb F.
Soil die letztere Masse auf alle auBeren Punkte dieselbe
Wirkung ausiiben wie die gegebene Masse, so miissen die
Ableitungen von V a und W a iiberall die gleichen sein,
oder es muJJ V a =*W a +C fiir alle auBeren Punkte sein,
falls C eine Konstante bezeichnet. Im Unendlichen ver-
schwinden V a und W a> wahrend die vorstehende Gleichung
Kap. 3. Das Dirichletsche Prinzip nebst PolgerungeD. 245
auch dort gilt; mithin mufi C=0, F a = TF a sein. Urn W a
dieser Bedingung gemafi zu bestimmen, braucht W a nur an
JFmitFfcUbereinzustimmen; dennnach demDirichletschen
Prinzip gibt es fur den Raum T auBerhalb F nur eiae
Potentialfunktion, die an F gegebene Werte annimmt.
Bestimmt man sodann auch fiir den Innenraum I von F
eine Potentialfunktion TF t , die an f dieselben Werte
me V a annimmt, belegt dann F mit Masse von der
Dichtigkeit
<"> '"
(N aufiere, v innere Normale von F), so sind W a und Wi
die Potentiale dieser Massenbelegung fiir aufiere, rasp.
innere Punkte^da das Flachenpotential durch (13) und
die charakteristischenEigenschaften eindeutig bestimmt ist.
Weiter folgt aus V a ^W a , daB auch limr F a ^ a
fiir r = cx> sein mufi. lim(rF fl ) ist aber gleich der ge-
gebenen Masse M, lim(rTF a ) gleich der Masse M', die
auf F ausgebreitet ist; mithin ist M T =M.
2. Die Wirkung von Massen, die ganz auBer-
halb einer geschlossenen "Flache F liegen, auf
Punkte im Innern von F laBt sich durchliie Wir-
kung einer bellebigen auf F verteilten Masse er-
setzen und zwar allemal nur auf eine Art.
Beweis. Die gegebenen, auBerhalb F liegenden
Massen M mogen fiir innere Punkte von F das Potential
F t , fiir Punkte von F selbst das Potential "F besitzen.
Soil eine auf F verteilte Masse M', deren Potential fiir
innere Punkte Wi sei, auf alle inneren Punkte die gleiche
Wirkung ausiiben wie M, so muB TF,=F t +(7 sein. G
braucht hier nicht zu verschwinden, kann vielmehr einen be-
liebigen Wert haben, und zwar fiir alle inneren. Punkte den
gleichen. Eine solche Funktion Wi erhalt man, wenn man
fiir den Raum T innerhalb F eine Funktion W % ' sucht, die
der Laplace schen Grleichung geniigt, die charakteristischen
Eigenschaften des Potentials besitzt und an F den WertT
annimmt^ dunn eine zweite Funktion TF/', die denselben
Bedingungen geniigt und an F iiberall den Wert 1 an-
246 IV". Die Randwertaufgaben ftir beliebige Flftchea.
nimmt Dann hat W l =WJ+ C W" die geforderten Eigen-
schaften; und da WJ und Wt" durch obige Forderungen
eindeutig bestimmt sind, so ist es auch Wi fur ein ge-
gebenes C. Bestimmt man welter fur den Raum T* aufier-
halb F ebenf alls zweiJPotentialfunktionen W a ' und W a ",
deren erstere an FY, deren zweite an .F=l wird, und
setzt Wa+CW a "=W a , so ward an PWi=*W a * Belegt
man nun F mit Masse von der Dichtigkeit
/IQ \ 1 r
(13a) x-^h
so sind TFa und TFi die Potentiale dieser Massenbelegung
fiir- anfiere, resp. innere Punkte. Ferner ist nach Satz 4
des Kapitels 1 (S.219) WJ 1 fiir alle inneren Punkte von
BW' r 8W "
F~l, daher lim ^ =s . Dagegen ist lim ^ ^ nicht
= 0, da nach Satz 5 des ersten Kapitels (S.220) TF/ fiir
auflere Punkte einen zwischen 1 und liegenden Wert
hat Daher hangt der Wert von x von C ab. Fiir jeden
Wert von C ergibt sich ein bestimmtes x, mit C andert x
seinen Wert, damit andert auch die Masse M f , die anf I
verteilt werden muB, ihren Wert Je nach der Wahl von
G kann M r beliebige Werte annehmen.
3. Beispiele fiir die aquivalente Massentrans-
position haben wir bei beliebigen Massen, die von Kugeln
b^renzt werden, durchgefiihrt (s.S. 110112). Analoge Bei-
spiele fiir Massen, die von Rotationsellipsoiden begrenzt
sind, wiirden sich mittels der im Abschnitt III aufgestell-
ten Formeln durchfiihren lassen. Ein weiteres Beispiel
findet sich in Teil I, S. 221224. Im allgemeinen ist die
wirkliche ErmitteJung der Dichtigkeit der auf F zu ver-
teilenden Masse nicht niSglich; denn das Dirichletsche
Prinzip lehrt nur die Esistenz der oben mit "FFbezeich-
neten Funktionen, gibt aber kein Mittel, diese Funktionen
wirklich zu bilden. In einem Falle kann man jene
Dichtigkeit vollstandig bestimmen, nSmlich ^ann, wenn
innerhalb einer geschlossenen FlSche F rSumliche Massen
Kap. 3, Das Dirichletsche Prinzip nebst Folgertmgen. 247
derart verteilt sind, dafi ihr Potential V an F einen kon-
stanten Wert hat, d. h. falls F erne Niveauflache jener
Massen 1st.
Es bezeichne wieder T den Innenraum, T l den AuBen-
raurn von F . Das Potential -der in T enthaltenen r&uni-
lichen Massen M sei^fiir auBere Punkte V, sein konstanter
Wert an F selbst 7=C. Auf den Eaum T wenden wir
die Folgerung des Greenschen Satzes an, die durch
Gleicliung(5), 8. 98 des ersten Tells ausgedruckt wird [die
Anwendung des Greenschen Satzes anf den ins Unend-
liche sich erstreckenden Kaum T ist S. 228fLgerechtfertigt],
indem wir D"=F, W= setzen, wo Q den Abstand eines
Punktes P' von T 1 von dem in T liegenden Punkte
bezeichnet. Diese Tunktionen haben die fiir die Giiltig-
keit des Greenschen Satzes erforderlichen Eigenschaften,
zugleich ist in T' JC7=0 ; JTf=0. Beachten wir noch,
daB im Greenschen Satze N die fiufiere Normale des
Integrationsranms bezeichnet, also die innere Iformale von
F, und bezeichnen letztere mit v 9 so ergibt die zitierte
Gleichung
(14)
Nnn hat an F V den konstanten Wert C, Gleichung (14)
kann also so geschrieben werden
(14a)
F
Ferner ist, wie bei Satz 2 des ersten Kapitels,
(Die Ersetznng der in jenem Satze auf tretenden aoBeren
248 IV. Die Randwertaufgabea fur beliebige Slacken.
Normale von F durch die innere bringt die Anderung des
Vorzeichens mit sich.) Aus (14 a) folgt daher
37do
Das linksstehende Integral ist nichts anderes als der Wert
des Potentials W, den die mit Masse von der Diehtigkeit
i 3V
belegte FlSche F im Punkte hat; und da man dieselbe
Gleichung (15) erhalt, wenn man ^ von irgendeinem an-
deren Punkte des Eaumes T rechnet, so hat W f iir be-
liebige Punkte von T denselben konstanten Wert, mit-
hin auch f iir die Oberflache. Also hat das Potential W
der mit Masse von der Dichtigfceit x belegten FlSche F in
alien Punkten von F denselben konstanten Wert wie das
Potential V der gegebenen Masse. Die gesamte auf F
ausgebreitete Masse ist
Andererseits ist nach dem Satze 2 des ersten Kapitels
(S. 216), da die Massen if, deren Potential V ist, ganz
innerhalb F liegen,
mithin
(17) M'=M.
Ferner gilt fiir jeden Punkt P' des Kauines T die Q-lei-
chung (3a) S.230:
worin V?, den Wert bezeichnet, da das Potential V der
Eap. 3. Das Dirichletsche Prinzip nebst Folgerungen.
r¨ichen Massen M in P f hat, Q' den Abstand des
Punktes P' von do. An der Flache F ist aber F=0,
daher
(vgl. die Entwicklung S. 216217). Mithin wird
(18 a) Fp-
d. h. gleich dem Werte, den das Potential W der auf F
mit der Dichtigkeit K ausgebreiteten Masse M '= Jf in P'
hat* Die beiden Potentiale F und W haben also in alien
Punkten P' von 2" gleiche "Werte, und zugleich sind die
zu beiden Potentialen gehorigen Massen gleioh.
y) Anwendung auf das elektrische Gleiohgewicht
eines Systems von Leitern.
1. Einer Anzahl von isoliert aufgestellten Leitern seien
gegebene Mengen freier Elektrizitat mitgeteilt Es soil
untersucht werden, ob unter ihrer gegenseitigen Ein-
wirkung und unter dem EinfluB gegebener Sufierer elek-
trischer Krafte stets elektrisches Gleichgewicht m5g-
lich ist.
Der Einfachheit halber nehmen wir zwei Leiter als
gegeben an ; die InnenrSume beider bezeichnen wir mit T
und 21, ihre Oberflachen mit F und JFi, wShrend der
Eaum, der sich aufierhalb F und JPi ins Unendliche er-
streckt, T sei (s. Fig. 15, S. 243). Das Gesamtpotefntial
der auf den Oberflachen beider Loiter verteilten elektri-
schen Massen sei F, seine Werte an F und Fi seien resp. F
und Fi . Ferner sei U das Potential der gegebenen aufieren
E>afte,_die in Jin 2" gelegenen) Nichfieitern ihren Sitz
haben, U und "Si seien die Werte von U an F und JPi .
250 FT* Die Eandwertatu%aben fur beliebige Machen.
Ztun elektrischen Gleichgewicht 1st erforderlich, daB
an der Flache F
(19)
an der Flache
(19 a) Ui
ist, wo c , ci gewisse, vorlaufig noch unbekannte Konstante
bezeichnen. Bind namlich die Bedingungen (19) und (19a)
erfiillt, so tat das Gesamtpotential U+V aner wirkenden
Krafte nach Satz 4 des ersten Kapitels (s. S. 219) in alien
Punkten von T den Wert c 9 in alien Punkten von Ti den
Wert ci . Um die Funktion V zu ermitteln, die den vor-
stehenden Bedingungen (19) und (19 a) geniigt, verfahren
wir folgendermafien. Wir bestimmen 1) zwei solche Be-
legungen der Flachen F,Fi, daB das Gesamtpotential W
beider Belegungen an F den Wert f7, an ^ den Wert
Ui hat, was nach dem Satze a (8. 243) stets und nur
auf eine Art mftglich ist; m und mi seien die dazu auf F 9
resp. Fi zu verteilenden elektrischen Massen. 2) Ebenso
bestimmen wir zwei andere Belegungen der Flacnen F 9 JPi
derart, daB deren Gesamtpotential W f an F den Wert 1,
an Fi den Wert hat ; die hierzu auf F und Fi zu ver-
teilenden elektrischen Massen seien m' 9 mi. 3) Bestimmen
wir zwei weitere Belegungen jener Flachen so, daB ihr
Gesamtpotential W" an F den Wert ?% an F den Wert 1
hat; die Massen dieser Belegungen seien m" und W*
Dann geniigt die Funktion
(20) V-*W+cW+CLW"
den Bedingungen (19) und (19 a) und besitzt alle Eigen-
schaften von SlSchenpotentialen. Da ferner die Massen
bekannt sind, die auf F und F zu verteilen sind, um die
Teilpotentiale W 9 W 9 W" hervorzubringen, so ist auch die
fur V erforderliche Masse bekannt ; sic ist m + c w!+ c\ tn"
fiir F } mi + cmi + cimi." fiir Ji. Sind nun M und ML die
Massen freier Elektrizitat, die den beiden Leitern mitge-
teilt sind ? so ist
(21) ** *=+cm' +cm",
Kap. 3. Das Dirichletsche Prinzip nebst Folgernngen 251
denn durch Influenz entsteht gleichviel positive und ne-
gative Elektrizitat, die gesamte auf der Oberflache jedes
Leiters vorhandene elektrische Masse ist daher gleich der
Masse der ihm mitgeteilten freien Elektrizitat. Durch (21)
sind auch die Konstanten c und e\ bestimmt, da nach
Satz a sowohl W, W Wi", als m,m',m" und TI,WI',WI"
eindeutig bestimmt, M und Mi aber gegeben sind. Man
sieht daher, daB stets elektrisches Gleichgewicht vorhanden
ist, daB es aber nur einen derartigen Grleichgemehts-
zustand gibt.
Die Dichtigkeit der auf F und J?i zu verteilenden
Massen ergibt sich aus V mittels der bekannten, schon
wiederholt angewandten Formel.
2. Es soil gezeigt werden, daB die elektrische Ver-
teilung auf einem schalenf5rmigen Leiter die gleiche ist,
wie auf einem vollen, falls die wirkenden auBeren Krafte
ihren Sitz im Aiiflenraum haben,
Ein schalenfOrmiger Leiter sei aufien begrenzt von der
Flache F, innen von Fi , wobei F\ ganz innerhalb F liegt.
Unter der Wirkung auBerer gegebener
Krafte, deren Potential U sei, kSnnte
sich f reie Elektrizitat auf beiden G-renz-
flachen ausbreiten. Es sei V das Poten-
tial der auf J, Fi das der auf It
ausgebreiteten Elektrizitat Dann ist
ztun elektrischen Q-leichgewicht er-
forderlich, daB im Lmern der Schale,
also fiir alle Punkte zwischen F und jPi, U+V+Vi
konstant ist. Ist aber U+V+V* an Fi konstant, so
Hat es im ganzen Innenranm von Fi denselben kon-
etanten Wert. Da U+V+Vi sowohl innerhalb A, als
zwischen F und j?i konstant ist, muB, wenn NL die aufiere,
vi die innere Normale von Fi bezeichnet,
(22)
v *
sein, also auch
, _
+ 0.
252 IV. Die Randwertatrfgaben fiir beliebige F&chen.
Da die zu U und V gehorigen Massen aufierhalb F\ liegen,
ist U+V an -Pi kontinuierlich, d. h.
Mithin iat fiir alle Punkte von F
Nun ist aber
d. i. gleich der Dichtigkeit der Masse, mit der Jfi zu belegen
ist, urn das Potential Fi zu ergeben. Nach (23 a) ist xi iiber-
all anJi=0; d.h. auf Ft ist gar keine freie Elektrizitat
vorhanden, Daraus folgt, dafi Ft iiberall verschwindet. Auf
einem schalenf 5rmigen Leiter verteilt sich die Elektrizitat
ebenso^ als ware er massiv.
3. Anders verhalt sich die Sache, wenn die elektrischen
Krafte, deren Potential U ist, im Hohlraum der Schale,
also im Innern von Fi ihren Sitz haben. Zwar ist auch
hier U+F+Fifiir alle Punkte der Schale konstant; aber die
weiteren Schliisse werden hinfallig. Hier fuhrt folgende
"Oberlegung zum ZieL Man kann die Wirkung der Massen ft,
deren Potential U ist, auf Punkte auBerhalb JFi dadurch
ersetzen, da8 man dieselbe Masse p auf gewisse Weise auf
JFi ausbreitet (Satz ft S. 244). Ist TFi das Potential der
so auf Fi ausgebreiteten Masse jw, so kann man fiir alle
Punkte auBerhalb Fi , auch fiir die Punkte von F selbst,
U durch TFi ersetzen. Es muB also in der ganzen Schale
F-j-Fi + TFi konstant sein =c; mithin muB, da die Massen,
von denen F+Fi + TFi herriihrt, gana auBerhalb Fi oder
auf Fi ihren Sitz haben, F+Fa + TFi auch im ganzen
Innenraum von Pi den Wert c haben. Infolgedessen
gelten die obigen Gleichungen (22) und (22 a) noch, falls
man in denselben U durch Wi ersetzt, d. h, es ist
(22b) x.
3 n
Fezner ist, da F das Potential von Massen auBerhalb Ft ist,
Kap. 3. Das Biri chletsche Prinzip nebst Folgerungen. 253
9V . 3V
mithin
Die Dichtigkeit der Massenverteilung auf j?i, dieerforder-
lich ist, urn das Potential Fi + TFi hervorzubringen, ist
soinit iiberall auf Fi gleich Null. Inf olgedessen ist auch.
Fi+TFk iiberall gleich Null. Fiir Punkte auBerhalb JPi
war TFi = J7, fiir solche Punkte ist daher auch 17 -f Fi = 0.
Ferner gehSrte zum Potential TFi die Masse j*, zu
Fi + Wi die Masse 0, daher zu V die Masse ^.
Weiter reduziert sich, da U -j-Fi=0 ist, die BedLngimg
des elektrischen Gleichgewichts auf F= c , und es geniigt,
wenn F diesen Wert c an J hat. Die Masse der auf der
aufieren Flache F verteilten Elektrizitat sei M , die der
der Schale mitgeteilten freien Elektrizitat Jkf, so ist M
gleich der Summe der auf F und ft. verteilten elektrischen
Massen, d. h. M'ii = M, M'=*p + M. Wir sehen also,
daB die Wirkung der Krdfte, die im Hohlraum der Schale
ihren Site haben, und deren Masse =/e ist, die ist, daB
auf jP die Masse f* sich derartig verteilt, daB die
Wirkung dieser Verteilung auBerhalb Fi die Wirkung der
gegebenen Masse ^ vollstandig auf hebt. Auf der auleren
Grenzflache F der Schale verteilt sich die um /i vermehrte
Masse der mitgeteilten freien Elektrizitat so, daB ihr
Potential an F konstant ist.
Zusatz. Alle Anwendungen des Diriehletschen
Prinzips batten sich auch ohne Benutzung dieses Prinzips
aus der Darstellung des Potentials mittels der ersten
Greenschen Funktion ableiten lassen.
d) Einwande gegen das Dirichletsche Prinzip.
Das Prinzip ist fiir gewisse Flachen und unter be-
schrankenden Annahmen iiber die an der OberflSche ge-
gebenen Werte der Potentialfunktion, die Randwerte^
unzweifelhaft richtig. Gegen seine Allgemeingultigkeit
sind indessen Bedenken erhoben* Es ist bezweifelt, ob
die bei der Ableitung des Prinzips gemachten Annahmen
254 IV. Die ]&mdwertaufgabeii fur beliebige FUchen.
f iir alle moglichen Begrenzungen des betrachteten Eaumes
und f iir alle mftgliehen Randwerte zulassig sind. Was die
Annahme betrifft, dafi man eine an der Grenzflache eines
Raumes T gegebene Funktion derart in das Innere von T
fortsetzen kann, daB sie den Stetigkeitsbedingungen ge-
niigt, so lafit sich zeigen, dafi fur geschlossene Flachen
mit iiberall endlicher Kriimmung (sogar auch wenn die
Kriimmung in einzelnen Punkten in gewisser Weise un-
endlich wird) und fiir Randwerte, die selbst Potentiale
vonMassen sind, solcheFortsetzungen sich analytisch bilden
lassen*). Fiir unzulassig ist auch die Annahme erklart,
daB stets ein Minimum des Integrals (1), S. 238 existieren
miisse. Demgegenuber hat Hilbert**) gezeigt, daB sich
bei geeigneten einschrankenden Annahmen uber die Q-renz-
bedingungen und die Grenzflache der Grundgedanke des
Prinzips in engem AnschluB an dessen anschauliche Be-
deutung so verfolgen laBt, daB daraus ein streng mathe-
matischer Beweis fiir die Existenz der Minimalfunktion
entsteht; und er hat das fur das logarithmische Potential im
einzelnen durchgefuhrt. Die Hilbertschen Entwicklungen
zu reproduzieren wiirde zu weit fiihren; wir miissen ims
daher mit diesem BQnweise begniigen.
Besteht danach das Prinzip auch unter gewissen Be-
schrankungen sowohl betreffs der Natur der Grenzflache,
als betreffs der Beschaffenheit der Randwerte zu Recht, so
ist mit dem Nachweise der Existenz einer Funktion noch
nicht die Frage erledigt, wie man jene Funktion wirklich
bilden kann. Dies Ziel haben sich die neueren .Unter-
suchungen iiber die Randwertaufgabe gestellt; sie gehen
darauf aus, unter gewissen Voraussetzungen Potential-
funktionen eines Raumes T aus ihren Randwerten zu
konstruieren. Das ist zuerst C. Neumann durch seine
Methode des arithmetischen Mittels gelungen. Die Grund-
ziige dieser Methode sol] en im folgenden dargelegt werden
unter gewissen Beschrankungen hinsichtlich der Beschaffen-
heit des betrachteten Raumes T und der Randwerte.
*) E. Heine, "frber einige Yoraussetzungen beim Beweise de$
DirichletschenPrinzipes. Matheuaatische Annalen IV, S.626, 1871,
**) B. Hilbert, tJber das Dinchletsche Prinzip, Jahres-
bericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung VIII, 1899. S. 184.
ATathematische Annalen LIX, S. 161, 1904.
Kap. 4:. DieO.NeumaiinscheMethodedesaritliinetisclienMittels 255
Kapitel 4.
Die C. Neumannsche Methode des arithmetischen
Mittels.
a) Bezeichnungen. Ableitung eines Hilfssatzes
iiber das Potential von Doppelbelegungen,
Die Methode benutzt die Satze liber das Potential von
Doppelbelegungen, die in Teil I, Abschnitt II, Kap. 4 ent-
wickelt sind, aufierdem einen Satz, der dort nicht allge-
mein bewiesen ist, und dessen Ableitung hier nachgeholt
werden soil. Vorher sollen einige im folgenden Vu be-
nutzende abgekixrzte Bezeichnungen eingefiihrt werden.
Ist F eine geschlossene, doppelt belegte Flache, ^ das
Moment der Doppelbelegung, U ihr Potential, so ist
cosfi
Darin ist ^ der Abstand des Aufpnnktes P von dem
Punkte Q der Flache, an dem das Flachenelement d o liegt,
li eine gegebene Fiinktion der Koordinaten von Q, die
kiinftig mit (j.(Q) bezeichnet werden soil, N die auBere
Flaohennormale. Unter der Kichtung von ^ verstehen wir,
wie friiher, die Eichtnng von P naeh Q hin. Die Inte-
gration ist iiber die Flache F zu erstrecken,
Nun ist
- f
wo d <o das Flachenelement einer um P mit dem Radius 1
beschriebenen Kugel bezeichnet (vgL Teil I, S. 66). Wir
setzen statt dieser Gleichung die folgende:
(1) >
so da do) nicht den absoluten Wert des Elements der
Kugelflache mit dem Kadius 1 bezeichnet, sondern stets
256 IV. Die lUndwertaufgaben fur beliebige F&chen.
das Vorzeichen von cos(^, N) hat. Ferner sollen die beiden
Falle, daB P auBerhalb oder inncrhalb der geschlossenen
Flache F liegt, dadurch unterschieden werden, daB zu d at
der Index a oder i hinzugefiigt wird; entsprechende In-
dizes sind dem U zu geben. AuBerdem soil zu [7, das ja
eine Funktion der Koordinaten des Punktes P ist, als
Argument P hinzugefiigt werden. Dann ist
(2) ffa(P)
Mit unserer Bezeichnung lauten die in Teil I, S. 70 auf-
gestellten Satze:
(2a)
so daB fiir konstante "Werte jti von t*(Q), wie schon in
Teil I, S. 154 angemerkt ist,
(2b) Z7a(P)-0, Ui(P) = np
wird. Fiir beliebige [i haben U a (P) und Vi(P) in alien
Punkten P, die nicht unendlich nahe an F liegen, die
charakteristischen Eigenschaften des Potentials einfach be-
legter Flaohen fiir auBere Punkte (vgL Teil I, S. 165) .*)
*) E,\ickt der Aiifpunkt ins Unendliche, so ist lim (r V) nicht
r = oo
nur endlich, wie an der angeftilirten Stelle bemerkt ist, sortdern
es ist lim (r U) == . Das f olgt aus der Entstehung von 27 . Nach
r oo
Teil I, S. 153 ist
wo 7 und V die Potentiate einfach belegter FMcben s.nd, Daher
wird
Sind nun lf,JM' die Massen, deren Potentiale F, F' sind, so ist
lim(rF) = Jtf, lim(rF / ) = Jtf',
r=oo r = &
und weiter ist wegen Gleichung (2), & 152 des ersten Teils
Kap. 4. Die (X Neumannsche Methode des aritliinetischenMittels 257
Fiir den Fall, daB sich der Punkt P, sei es von auBen>
sei es von innen, der Flache F beliebig nahert, sollen f ol-
gende Bezeichntmgen eingefiihrt werden:
(3) lim U a (P)=U a (P), lim Z7 t (P)=ff,(P).
Von den Werten Ua, (P) , Q (P) ist zu nnterscheiden
der Wert, den U annimmt, wemi man dem Punkte P eine
feste Lage auf F gibt, wenn also Q den Abstand eines
f esten Punktes P der Flache F von einem verSnderlichen
Punkte Q dieser Flache bezeichnet. In diesem Falle soil
U mit u (P) bezeichnet werden ; zugleich soil zn d co der
Index F hinzugef iigt werden. Fiir Punkte der Flache F
nimmt also U den Wert an:
(*)
DaB it (P) fur alle Punkte P von F einen endlichen Wert
hat, falls nur y, (Q) Uberall endlich ist, f olgt so. Neben den
Gleichungen (2 a) ist in Teil I, 8. JO noch eine dritte ab-
geleitet, die in unserer Bezeichnung lautet:
(4a)
Fiir konstante Werte /t von p (Q) ist daher
(4b) w(P)-2;r^.
Ist f erner p, (Q) nicht konstant, aber iiberall auf F endlich 3
und ist 6r der absolut gr&Bte Wert von \JL (<j) } so ist
also endlich. _ __
Zwischen U a und Ui findet nach Teil I, S- 156 [GL (13) ]
fur beliebige p die Beziehung statt:
(5) R*(P)
*) Diese GHeichttng setzt, wie aus ihre* AHeitung hervorgelit,
Toraus, daB die Flaehe F im Punkte P eiae "bestimmte Taaigential-
ebene hat. Die Gleiclmnff bedarf einer Modifikation, wenn das
Biclxt der Fall ist, wenn also die Mftche F in P eine Kante oder
Ecke hat. Auf diese Modifikatron soil hier nicht eingegangen
Wangerin, Tlieoxie des Potentials IL 17
258 IV. Die Randwertaufgaben fiir beliebige Fkchen.
Fiir konstante ft folgt ferner aus (2b) und (4b)
(6)
Diese Gleichung gilt nun, wie sogleich nachgewiesen wer-
den soil, fiir beliebige endliche p. Aus ihr und (5) folgt:
Zur Ableitung der Gleichungen (6 a) [und damit von
(6)] kniipf en wir an die in Teil I, S. 70^ aufgestellte all-
gemeine Gleichung (II) an. Wir wenden sie auf den Innen-
raum T einer geschlossenen Flacbe F an, indem wir zu-
gleich f= 1 setzen, so mrd
Darin ist die Integration links iiber T, die Integration
rechts iiber F 211 erstrecken; p ist eine in T endliche,
stetige und einwertige Funktion, die iiberall eine endliche
Ableitung nach Q hat. K hat, je nachdem der Punkt P,
von dem an Q gerechnet wird, auBerhalb T, innerhalb T
oder auf der Grenzflache F von T liegt, resp. den "Wert
0, 47r(p) ?==0 ; Ssr^^o.
Wahlt man die Funktion y so, daB sie an F in f.t (Q) iiber-
geht (womit zugleich vorausgesetzt wird, daB ^60) an F
stetig ist), ih. setzt man, die an F gegebene Funktion
IJL (Q) in das Innere von T beliebig fort, nur derart, daB
die Fortsetzung <p in T die obengenaointen Eigenschaf ten
besitzt, so wird 'das Flachenintegral das Potential einer
Doppelbelegung, und die Gleichung (II) gibt, wenn wir
die einzelnen FRlle betreffs der Lage von P sondern:
(7)
Kap.4. DieC.KeumannsclieMetbodedesarithmetisohenMittels. 259
In der dritten Gleichung (7) 1st (>)$=$*= p(P), und laBt
man_in den beiden ersten Gleichungen (7) U a in ?7 a , U t
in U t ubergehen, so wird in der zweiten Gleichung eben-
f alls (<p)o =o = p (P) - Daher f olgen aus den Gleichungen (7)
sofort die Gleichungen (6 a), falls man noch zeigen kann,
daB, mag P von auBen oder innen sich F nahern oder
von vornherein auf F liegen, die Integrate in alien drei
Gleichungen (7) denselben Wert haben.
Der fehlende Nachweis betreffs
der Eaumintegrale laBt sich f olgender-
maBen fuhren. Um einen Punkt M
der Elache F beschreibe man eine
Kugel mit dem kleinen Radius d und
bezeichne den Teil des jRaumes T,
der innerhalb der Kugel liegt, mit 21 ,
den auBerhalb der Kugel liegenden
Teil von T mit 2s. Das iiber den
Ratim T erstreckte Integral zerfallt
dann in zwei andere:
Biff. 17.
Ti
1st mm P em innerhalb der Kugel liegender, dem Kugel-
mittelpunkte M unendlich naher Punkt, so hat das iiber
2a erstreckte Integral, das sich fur Punkte auBerhalb Ta
kontinuierlich andert, in P und M nur unendlich wenig
verschiedene Worte, und f fir den Fall, daB P in M fallt,
hat es nur einen bestimmten Wert. Ferner sei G der
absolut groBte Wert, den ~- in 21 annimmt^ so ist
(7b)
Weiter ist das iiber eine voile Kugel erstreckte Integral
/// \ ^ach Teil I, S. 57 kleiner als 4r mal dem Kugel-
radius. 21 ist nut ein Teil des Kugelinnern, das iiber- 21
17*
260 IY- Die Randwertaufgaben fur beliebige Flachen.
erstreckte Integral der rechten Seite von (7b) ist daher
noch kleiner, oder es ist
(7c)
" Ti
1st 8 beliebig klein, w&hrend P immer innerhalb der Kugel
bleibt, so dafi PM ein Bruchteil von 8 ist, so wird fiir
PM=Q auch 8 = S daher das Integral der linken Seite
von (7c) = 0.
Damit ist gezeigt, dafi falls C^ in Ua, Ui in Ui iiber-
geht, d. h. falls P sich von auBen oder innen dem f esten
Punkte P der Flache nahert, endlich auch in f*(P) die
Eaumintegrale in (7) denselben Wert haben.
Zusatz 1. Aus den Formeln (7) folgt, da% wenn/i(P)
sich auf der Flache F kontinuierlicli andert, dasselbe auch
fiir Ca(P), F t (P) und u(P] gilt.
Sind nSmlich P und P' zwei sehr nahe Punkte der
Flache F, beide innerhalb der vorher beschriebenen Kugel,
und zerlegt man das Kaumintegral wie vorher, so wird
21
analog
Nun sind, wie yorher gezeigt, die absoluten Werte von
i und %!/ beliebig klein, ^venn nnr 8 klein genug ist; damit
ist MI Ma' beliebig klein. ^3 tte' und ts Ws ; sind aber
beliebig klein, da u% und s sich kontinuierlich Sndern,
mithin wird, wenn nur P und P' nahe genug und zugleich
d klein genug gewEhlt wird, w(P) u(P) beliebig klein.
Q-enau ebenso ist der Beweis fiir ^(P) und ^(P).
Zusatz 2. Die vorstehenden Resultate, die fur ge-
schlossene Flachen F abgeleitet sind, gelten auch fiir un-
geschlossene Flachen.
Ist a eine ungesehlossene Flache, so er^nze man sie
auf irgendeine Weise durch Hinzufugung einer zweiten
Kap.4. DieC.NeumajmscheMetliadedesaritlimetisclieiiMittels. 261
Flaehe. </ zu einer geschlossenen Flaehe F 9 ferner wahle
man die Doppelbelegung von a* so, daB ihr Moment liber-
all kontinuierlich 1st, sich aueh an der Grenze von a und a 1
kontinuierlich an das gegebene Moment ^ von <y an-
schliefit. Wie die Flache F, zerfallt aueh das Potential
ihrer Doppelbelegung in zwei Teile U~ U a + U*. Fiir
U= U a +U<? gelten die Gleichungen (6 a). Iigendein
Punkt P yon a ist f iir Uj ein ^uBerer Punkt. U<? andert
sich daher kontinuierlich beim Durchgang des Aufpunktes
durch die Flaehe <7. Die durch die Gleichungen (6 a) an-
gegebene JLnderung von U + U</ kann spmit nur dadurch
zustande kommen, daB jene Gleichungen fiir U a .allein
gelten.
Benierkung. Aueh die Gleichungen (6) und (6aj
bediirfen einer Modifikation fiir solche Elachenpunkte P ;
in denen die Flache F irgendwelche Singularitaten
besitzt.
Die Kesultate, die unter der Annahine einer stetigen
Tunktion p(Q) abgeleitet sind, lassen sieh unschwer auf
den Fall ausdehnen, daB ^(Q) auf der Flaehe abteilungs-
stetig ist,
b) Die bei der Methode des arithmetischen Mittels
auftretenden Potentiale von Doppelbelegungen.
Es soil die Methode des arithmetischen Mittels unter
den f olgenden speziellenVoraussetzungen entwickelt werden:
1. Die geschlossene Flaehe F sei iiberall stetig gekriimmt
uud iiberall nach aufien konvex, so daB, wenn man in irgend-
einem Punkte P von F eine Tangentialebene konstruiert^
die Flaehe mit der Tangentialebene nur den Eeriihrungs-
punkt gemein hat und ganz auf einer Seite der Tangential-
ebene liegt.
Ist diese Voraussetzung erfiillt, so ist dwj? fiir aHe
Punkte Q der FlSche und fiir jede Lage des Punktes P
auf F positiv; denn der Winkel (Q > N) kann dann nur
Werte zwischen und %n ajinehmen.
2. Ist f(P) der Wert, den die (fiir den Innen- oder
den Aufienraum T von F) zu bestimmende Potentialfunktion
262 IV. Die Bandwertaufgaben fur beliebige FlacHen.
fiir Punkte P der Flache selbst annimmt, so soil f(P)
eine iiberall endliche uiid stetige Funktion des Ortes auf
der Flache sein,
Auf Erweiterungen der Methode a) dahin, daB die
Funktion f(P) die Bedingang 2. nur abteilungsweise er-
fullt, b) daB die Flache F aus verschiedenen Flatten-
stiicken zusammengesetzt ist, oder daB F Kanten oder
Spitzen hat, c) auf den Fall, daB T auBer von j? noch von
mehreren innerhalb F liegenden geschlossenen Flachen
begrenzt ist, oder auch, daB T den anBerhalb mehrerer
FLachen J,JS\,.. liegenden Raum bezeichnet, soil hier
nicht eingegangen werden.
Die Methode besteht im folgenden. Aus der an der
Flache F gegebenen Funktion f (P) bilde man eine Reihe
anderer Funktionen, zuerst die Funktion
daraus die weiteren
wobei jedesmal iiber die Flache F za integrieren ist oder
auch iiber die Halbkugel, auf der die Projektionen du^
der Flachenelemente do von F liegen. Die Integrale (8)
und (8 a) sind Potentiale von Doppelbelegungen fiir den
speziellen Fall, daB der Aufpunkt auf d,er Flache selbst
E^gt- f(P) iat nichts anderes als die vorher mit u(P\
bezeichnete Funktion fiir den Fall, daB das Moment der
Doppelbelegung ^f(Q) *ist Analoge Bedeutung habeix
fiT\ ...... Aus dem S.260, Zusatz 1 ErCrterten fokL
daB, wenn f(p) eine stetige Funktion des Ortes auf der
FlSche ist, dasselbe auch fiir f,/",-,/ w gilt.
Welter bilde man fiir dieselben Doppelbelegungen, die
in (8) und (8 a) auftreten, die Potentiale fiir auBere und
mnere Punkte:
Kap.4> DieC.NeumaxmscheMethode des arithmetischenMittels. 263
(9)
Dann ist ; wenn wir die Bezeichnung S. 257 beibehalteu,
f(P)=f (P) 3 u'(P)=f"(P), u"(P)=f"(P),....,
( }
und die Gleichungen (6 a), 8.258 ergeben:
(P) = f<*+*> (P) - fW (P) ;
iW (P) -fO+T) (P) +/W (P) .
Bemerkung. Die Bezeichnung der Methode als
Methode des arithmetischen Mittels ist aus folgender
Eigenschaft der Integrale (8), (8 a), (9) entnommen. du^
ist das M&chenelement einer mit dem Radius 1 urn den
ioneren Punkt P beschriebenen Kugel. Denkt man sich
auf d(x*i denjenigen "Wert f(Q) aufgetragen, den f an
dem Oberflaehenelement do, dessen Projektion dwi ist^
hat, so ist das iiber die ganze Kugelflacne erstreckte
Integral
das arithmetische Mittel aller Werte, die die
auf der Kugel hat; d. h. jenes arithmetische Mittel ist
Aaaloges gilt fur *l7 f '(F),
264 IV; 'Die Randwertaufgaben fur beliebige Fl&chen.
Auch die Funktionen f,f' 9 .. kann man als solche arith-
metisohe Mittel auf einer Halbkugel auffassen, und auch
70, E70'>-" lassen sich, mit gewissen Konstanten multipli-
ziert, "ahnlieh deuten,
*
c) Haupteigenschaften der Potentiale frf", ,f&\
Es soil gezeigt werden, daJB die Funktionen / W (P)
mit wachsendem n einer Konstanton zustreben, daB also
ist
Fiir den Fall, dafi f konstant ist = c , wird
ferner U a = U* = U a "=... =0,
Ui=Ui'=Vi"*=... =2c.
Ist aber f(Q) nicht konstant, so sei G der groBte, K
der kleinste Wert von f (Q), so daB
Da fur alle Punkte C i^id fiir jede Lage des Punktes P
auf F da>F positiv ist (vgl. S. 261), so ist
d.h. wegen (8) und (4 a)
(11) ff-f
Mithin liegt / r (P) fiir alle Punkte P der Fl&che zrwiscb
dem grofiten und kleinsten "Werte von /"(P). Das gilt au
fiir ,den gr<5Bten Wert G 1 von f (P\ sowie fizr
kleinsten Wert K'] d.h. es ist '
(llaj G>G'>K'>K.
Weiter teile man die Flache F in- zwei GteMete J^
derart, dafl
in Pi
in ,,
Kap.4. DieC.NeumannsclieMetkodedesaritlimetificlieiiMittels. 265
1st. Dann zerfallt auch /'(P) in zwei Summanden:
IS
Setzt man im ersten Integral rechts K an Stelle von
Xf \ TT"
im zweiten aber ^ , so erhalt man rechts zu Kleines,
A
d.h. es wird
ebenso wird
Da aber
1st, so kann man die beiden letzten Ungleicirangen so
schreiben :
/ I do)p+ I dcop= I dwp
oder wegen (4 a)
(12)
-JJdo) Fy
JZ
Diese Ungleichungen, in denen P ein beliebiger Punkt der
Flache F ist, wenden wir auf zwei verschiedene Punkte
an, die erste auf einen Punkt Pi , die zweite auf einen
Punkt Pe . Wir unterscheiden diese verschiedenen Lagen von
266 IV* Die Eandwertaufgaben fur beliebige FUchen.
P auch in der Bezeichnung von dwp } indem wir dafiir
im ersten Falle d a)^ l \ ira zweiten d WF setzen ; so lauten
die Ungleichungen (12):
(12a)
Ji
Pi war nun ein beliebiger Punkt von JP; wir wahlen
seine Lage speziell so, daB in Pi die Funktion f (P) den
kleinsten Wert K', den sie in F annehmen kann, hat,
wShrend Pa so gewablt wird, dafi in ihm die Fimktion
/"(P) ihren grSfiten Wert G r hat, so folgt aus (12 a)
(13)
G'<G-
G-
G-E
nnd hieraus durch. Subtraktion:
(i8a> <?'-#'<(<?-z) ji-^[yy,
Nun ist jedes der beiden Integrate auf der rechten
Seite von (13 a) positiv, aber kleiner als 2;r; denn nach
(4 a) ist
lid topW
LL
F
mithin
Lf'
d. h. 2^r ? vermindert urn eine positive Gr5Be, also
Somit haben wir
< -1- [ffdwj + II d co/2>] < 1 9
T2
Kap.4. Z)ieC.NeumanzLSclieMetlioded6sarithmetischenMittels 267
ebenso
daier
oder es 1st
(14)
Der zweite Faktor der rechten Seite von (13 a) 1st also
ein positiver echter Bruch I
(14a)
IT
und (13 a) geht in
(15) G'-K'<(G-K)l
iiber. Ebenso ergeben sich, wenn 6f" und K" den gro'Bten
und kleinsten Wert von /*', ff //f und JE'" den grSfiten und
kleinsten Wert von /"",... bezeichnen, die Ungleichungen:
(16a)
wo A,',*", ..,i (9l "" 1) sSmtlich positive echte Briiche sinA 1st
ferner T der grb'Bte der echten Briiche 1,1',!",...., so ist
auch
(16 b)
folglich
(16) '
268 IV. Die Randwertaufgabea fur beliebige Flacken.
and da >l ein echter Bruch, daher lim^ = 0, ist auoh
= oo
(16 a) lim (GW W) = .
Sind aber der grofite und kleinste Wert einer stetigeii
Funktion gleich, so ist diese erne Konstante, oder es ist
(16b) lim/W(P) = C,
n oo
wo C eine Konstante ist.
Folgerungen. Nach (lla) ist
ebenso (?'> 6"> K"
mithin
In gleicher Weise ergibt sich, wenn p , q beliebige positive
.Zahlen sind
,
Die Funktion i ftt'+fl)(P) ist kleiner als 6P^+*, daher erst
recht kleiaer als 6K* } , andererseits is
d. h. wir haben
folglich
d. L.
oder wegen (16)
(17)
LaBt man in (17) g = oo werden, so wird wegen (16 b)
(17a)
d) Losung der ersten Eandwertaufgabe fur den
Innenraum T der Flache F.
Aus den Eunktionen Z, Z7/ , . . [S. 263, GL (9) ] bilde
man die endliche Summe
(18) /) = c?+ U t (P) - ^'(P) + Ui"(P) ~ Z7'"(P) + . .
Kap.4. DieG.NeumannsclieMetliodedesarithnietisclienMittels. 269
*
wo n eine ungerade ganze Zahl ist, die durch (16 b)
bestimmte Konstante. Die rechte Seite von (18) kann
man, wenn man fur die Ui ihre Werte setzt, auch so
sehreiben:
(18a) W-O+VW-fW + rW-f" () + .-
"Diese Funktion Qfi hat fur alle inneren Punkte P von F
die eharakteristischen Eigensehaften des Potentials einer
einfach belegten Flache, da die einzelnen Summanden der
rechten Seite von (18) diese Eigenschaft haben (vgL S. 256).
QJ& ist also fiir alle Innenpunkte von F nebst alien
Ableitungen endlich und stetig, und Qj geniigt der
Laplaceschen Differentialgleichung. Kiickt ferner der
Aufpunkt P von innen beliebig nahe an F heran und
uennen wir den Wert, den ^ (n) dabei anmmmt, ^ (n) , so ist
<1. i. wegen der Gleichungen (10)
- if" (p) + r (p)] + . . + i/w
oder
(18b)
Wir wollen nun untersuchen, was aus ^ 4 (n) und Q^ wird,
wenn man von einer endliehen Zahl von Summanden 2u
n = c iibergeht, Dazu betrachten wir die unendlicte
Eeihe
(19) m -f(Q) + f "W)-f(fy + ..... ,
nennen S n die Summe der (+l) ersten Glieder ( nn-
gerade), E n den Eest der Eeihe
(19a) J B=
270 IV. Die Randwertaufgaben fur beliebige Flachen.
Nach (17) ist der absolute Wert der einzelnen Differenzen
) (G-K),
daher
| R | < (G-K)l n+l [1+7+7+ . . ]
oder
1~^~ A
Da A ein positiver echter Brucli ist, folgt ans (20)
(20a) lim | E n \ = , lim 8 n bleibt endHch.
n=*oo w=oo
Die unendliche Eeihe (19) ist also konvergent, ihre Summe
ist encQich, und wenn man diese endliche Summe mit dui
multipliziert und iiber F integriert, erhalt man eben-
falls Endliches. Fiihrt man die Bezeichnung ein
(21) limA (w) = ^z,
71=00
so hat also JQ t f iir alle inneren Punkte P einen endlichen
"Wert ; und QI hat, wie Q alle charakteristischen Eigen-
schaften des Potentials* Nennt man ferner QI den Wert,
den Q % annimmt, wenn sich P der Flache I beliebig nahert,
so wird nach (18b) und (16b)
(22) ^=lim ^ C7l) = C+f(P) - C=
Die Funktion (21) ist somit die Losung der ersten
Eandwertaufgabe fiir den Innenraum T von F.
e) Losung der ersten Eandwertaufgabe fiir den
AuBenraum T 1 von F.
a) Bestimmung einer Fundamentalfunktion dieses
Eaumes.
Aus den Doppelbelegungspotentialen U a , U a ', . . . (S. 263)
bilde man die endliche Summe
(23) oj = -U a (P) - 17.' (P) - U." (P) - . . . - 17.W,
4. DieC.NeumanruscheMetliodedesaritlimetisclienMittelg. 271
in der n eine beliebige ganze Zahl ist. Die rechte Seite
von (23) kann man, wenn man fiir die U a ihre Werte ein-
setzt, auch so schreiben:
oder auch ; da nach (2 a) J J d w a = ist ;
~F
(23b) W = +
vro G wiederum die durch (16 b) definierte Konstante ist.
Die Funktion $ a w> hat fiir alle Punkte P des AuBen-
raumes T r von F die charakteristisohen Eigenschaften der
Potentialf unktion, da die einzelnen Summanden von (23)
diese Eigensehaf ten haben. Bezeichnet man ferner mit
^j n) den Wert, in den & a w iibergeht, wenn P der Flache
F beliebig nahekommt, so wird mit Berucksichtigung der
Gleichung (10), S. 263
fa (P)]
Auch hier gehen wir von der endlichen Eeihe $< zur
unendlichen Eeihe iiber. Dazu untersuchen wir die un-
endliche Eeihe
(24) C -f(Q) + C-f'(Q) + C-f"(Q) + ...
und nennen die Summe der n + 1 ersten Glieder S B ', den.
Eest Bn' also
(24a) R n '=>
Nach (17 a) ist
(G-K) ,
272 IV. Die Eandwertaufgaben ftir beliebige Flaehen.
daher \B'\< (&
oder fG
(25) !*'|< (g
Da i ein echter Bruch, folgt atis (25) :
(25 a) lim |J? n '| = 0, lim S n ' bleibt endlick
71=00 W=00
Aus (23 b) ergibt sich daher, daB
lim ff fl
n=oo
T
endlich ist. Wir fiihren die Bezeichnung ein
(26) lim a w= """" "
?J 00
so folgt aus (23 c)
(27) ^
Die Funktion
(28)
nimmt daher an F den gegebenen Wert f(P) an. Diese
Funktion hat ferner im AuBenraum I' von F alle charak-
teristischen Eigenschaften der Potentialfunktion; nur wird
im Unendlichen $ a = 0, da dort samtliche U a verschwinden,
und die Funktion (28) hat daher im Unendlichen den
Wert C. Der Funktion (28), die C. Neumann eine
Fundamentalfunktion des Kaumes 2" nennt, fehlt so-
mit eine wesentliche Eigenschaf t der gesuchten Potential-
funktion.
) Bildung der Potentialfunktion des AuBenraums
aus der Fundamentalfunktion (28),
Wir bestimmen die Funktionen /',/"', . . (Seite 262) fiir
eine spezielle Annahme iiber die gegebene Funktion f(P\
und zwar nehmen wir
Kap. 4. Die C. Nenmannsclie Methode des arithmetisclien Mittels. 273
wo Epo und JQO die Abstande der Flacnenpunkte P,Q
von einem innerbalb I gelegenen, im iibrigen beliebig
anzunebmenden Punkte bezeicbnen. Die aus denWerten
(29) entstebenden Funktionen /",/",,. sollen mit y>' 9 <p" 9 ...
bezeichnet werden zum Unterschiede von den %us einem
beliebig gegebenen f entstehenclfm. Wir setzen also
(30) ^(j)-
Den konstanten "VVert, dem ^ Cn) (P) mit wachsenden n zu-
strebt [s. Gl. (16b)] ? nennen wir P, also
(30 a) lim^(P) = r.
Die Potentiale der bier anftretenden Doppelbelegungen
wollen wir zum Unterscbied von den allgemeinen mit
W a y Wd , . . bezeichnen, also
Wfl
m welcben Gleicbungen P ein Punkt von T' 1st, also
auBerbalb F liegt ; und die Werte, die diese Punktionen
annehmen, wenn P der Mache F beliebig nahe kommt,
seien, analog wie f riiher,
(31a) Wa(P], W a '(P),.., W^.(P),...
Weiter bilden wir (fiir auBere Punkte) die Fnnktion
(32) H a (P) + W *( p ) + W(P) + W." (P)+- .(in ini).
Pie Konvergenz der recbtsstehenden Reihe folgt ja aua
oben.Erorterten. Riickt der Punkt P beliebig Bate
Wangerln, Theoii^ des Potentaala IL * IS
274 IV. Die Randwertaufgaben fur beliebige Flachen.
an die Flache heran, was durch H a (P) bezeichnet werden
soil, so wird nach (27)
daher
(32a)
Bildet man jetzt die weitere Funktion
(38)
wo $ a fur beliebig gegebene Werte von f die durch (26)
definierte Funktion ist ? C der Grenzwert von f n (P) fiir
w = c, so wird nach (32 a) und (27) fur Punkte, die der
Grenzflaehe beKebig nahe liegen,
(33a) X a(P) = ^jL + f(P^-C=f(P).
X a (P) geniigt danach, da $ a und n a (P) im Unendlichen
verschwinden, alien Forderungen und ist die gesuchte
Potentialf unktion des Aufienraums.
Aus X a und Q % ergibt sich auf bekannte Weise die
Dichtigkeit, mit der man die Flache F belegen muB, damit
das Potential dieser Belegung an F den Wert f(P) hat.
y) Bedeutung der in /?) auftretenden Hilf s-
f unktion
n a (P) ist ebenfalls das Potential von Massen, die
F verteilt sind; denn es hat fiir den ganzen AuBenraum /
charakteristischen Eigenschaften des FlachenpotentiaLsT An
F selbst nimmt nach (32 a) n a den konstanten Werti T an.
Das Potential dieser Massen hat daher fur alle/ inneren
Punkte von F ebenfalls den konstanten Wert J?* Ferner
folgt aus (32)
(34)
da nach S. 256, Anmerkung lira (rW a ), lim (rTT a V..
r oo r= GO
samtlich verschwinden. Mi thin stellt U a das Potential
Kap.4. DieC.NeumannsclieMetliodedesaritlxmetisclieiiMittels. 275
das sich ergibt, wenn man die Masse 1 auf F so verteilt
daB ihr Potential an F einen konstanten Wert hat. Mit der
Ermittelung von It a ist zugleich die Aufgabe gelost, die
Verteilung f reier Elektrizitat von* der Masse 1 auf ernem
Leiter, dessen Grenzflache F ist, zu bestimmen, falls kerne
auBeren Kraft e einwirken. Die Dichtigkeit x der Massen-
belegung ist, da das Potential innerhalb F konstant ist,
C. Neumann nennt diese Belegung die ^natiirliche Be-
legung" der Flacjie F, * die Diclatigkeit der naturlichen
Belegung.
1st die Masse M statt 1 auf F so zu verteilen, dafi
ihr Potential an F konstant ist, so ist ihr Potential fur
auBere Punkte Mff a , fur,innere Punkte hat es den kon-
stanten Wert MI\ und die Dichtigkeit ist MX.
d) Die G-reensche Funktion fiir den Innen-
raum von F .
Bildet man, von /(#) = - ausgehend, die Potentiate
-UQO
der Doppelbelegungen fur innere Punkte von F:
(35) w.-
und daraus die Funktion
(35a) B t 'r+W t -W t '+W t "-W t " H +... in infin.,
so wird au der FlSche F naoli (22)
(35b) -Q
/ hat im. ganzen Innern von F die charafcteristischen
Eigenschaf ten der Potentialf unktion und mxomt an F den
Wert ^= an. wo JSpo den Abstand eines Punktes,P auf F
18*
276 IV, Die Bandwertaufgaben fur beliebige Flachen.
voneinembeKebigenlnnenpunkteObezeichnefc* ^' = 1st
mithin die erste Greensche Funktion fur den Innenraum
T von I mit dem Pole .
f) Anwendung der allgemeinen Formeln auf eine
Kugelflache.
Die Polarkoordinaten eines Punktes Q der Kugel-
"flache seien B,#i,j?i, die eines iin Innen- oder AiiBen-
raum gelegenen Punktes P seien r,#,{0. Die gegebenen
Werte der Potentialf unktion an der Kugel,
entmekle man nach Kngelfunktionen:
(36)
dann hat das Potential der doppelt belegten Kugelflache,
deren Moment p=* f(&i , ^) ist, naoh S. 105, Gl. (14) fiir
innere und aufiere P unite die "Werte
(37) f.OT-
da in der letzteren Summe das Glied n verschmndet,
Daher wird
und
/ 37b )
( b;
Kap.4. DieC.NetunannflcheMethodedesanthmetisclieiiMittels. 277
Um die Potentiale der Doppelbelegung vom Moment
-$f(P) zu bilden, hat man, wie die Vergleichung von
(36) und (37 b) zeigt, in (37) nur - Y n (&,<p) an
i*flt -p 1
Stelle von Y n (& } y>) zu setzen, so dafi
und
wird In gleicher Weise kann man mit der Bildung der
U fortfahren und erhalt:
(37c)
Geht man zur Grenze fur #= oo iiber, so wird . i\j+i
= fiir alle n>0 ; dagegen wird fiir n = jenes Grlied
1 , mithin wird
(38) lim/Cf+^JPj^Zo,
^) 00
und die Kugelfunttion 7o 1st eine Konstante. Die
allgemein mit C bezeichnete Konstante hat hier den
Wert To.
278 IV. Die Kandwertaufgaben fur beliebige Flachen.
Ferner wird
(da das Grlied fiir w = versctwindet), d. L nach Aus-
der Summation wird
(39) A-
Ferner wird
\+i
)
?i-f 1
Zur Bildung der Punktion n& nmfi man von dem speziellen
Werte f(Q) = ausgehen, wobei ein innerer Punkt
J^QO
der Kugel ist Sind dessen Koordinaten ro,-5'o,po(ro< S\
so ist
1 1
cos y =cos ^ cos ^ +sin * x sin # cos (ffiyj) ,
und wenn man I\EQQ nach Potenzen von ro entwickelt,
()
Kap.4. DieC.NeumannscheMetliodedesantliinetischenMittels, 279
An Stelle der allgemeinen Funktion 7 n (3i,^i) tritt Her
also die Funktion
an Stelle von Y n (& } <p) somit die Funktion
WO
cos (5=cos # cos # +sin #sin$ cos (<p
1st Demnach wird
und
(43) lim^+D(P) = l, d.L r=l.
Die Koustante 7 1 hat hier den Wert . Die Funktionen
H
W a) Wa,"* ergeben sich aus den obigen U a , U a ',.., indem
man an Stelle von Y n (d-,<p) den Ansdruok (42) 6etzt.
Ferner ist (fiir Punkte aufierhalb der Kugel)
daher
280 IV. Die Randwertaufgaben fur beliebige Flaclien.
Endlich wird
Die sich hier ergebenden Losungen der ersten Kandwert-
aufgabe fi f [GL (39)] fiir das Innere, Xa [GL (45)] Mr den
AnBenraum der Kugel sind genau die gleichen wie die
S. 117 abgeleiteten.
Die Dichtigkeit der ^naturlichen Belegung" der Kugel
ist nach (34 a)
(46) .-; 1 ''^ '
der konstante Potentialwerfc der natiirlichen Belegung ist
an der Kugel und im tmern =-=, der Potentialwert fiir
1 A
Pankte auBerhdb .
r
Die FuBktionen F t ,Tf a ',.. [GL(8B), S.275] werden
fiir die Kugel
(17)
daher
Kap.4. BieC.NeumannsclieMetliodedesaritlxinetisclieiiMittels. 281
einAiisdruck, der mit demAusdruck fur 6? [S.I 19, GL (20)]
iiberebastimmt, so daB
(48a) ft'
fur innere Punkte P die Greensche Funktion mit dem
Pole ist.
Zusatz. Die Formeln fiir f (P), f'(P) 9 .,. waren
oben (S. 276, GL 37 b) mittels der allgemeinen Gleichtoig
hergeleitet. Es soil nunmehr fiir dea Ausdruck f (P)
[Gl. (37b)] eine direkte Herleitung gegeben werden.
In dem Ausdruck (8), S. 262 f iir f (P) ist zunSchst
dco F fiir die Kngel zu bildea. Dazu betrachten wir das
gleichschenklige Dreieck, das die beiden Punkte P,Q der
En^elfl&che und den Kugelmittelpunkt M zu Beken hat
Darin ist PQ = Q und der Winkel (Q,N) ist der Scheitel-
des Winkels PQM, daher
COS
Driickt man ^ durch die Polarkoordinaten der Punkte
PyQ aus, so ist ; da hier auch rB ist ;
(> 2 =2 E* (1 cosy), cosy=cos#cos-#i+sin#sm^eos(pL y).
Ferner ist do das Flachenelement der Kugel bei Q } daher
cos((),N)do sin ^i d-^i d 01
~ i i.i ss ........ i M
and
(49) /
cosy
In diesem iiber die Kugelflache zu erstreckenden Integral
f iihre man (analog wie in Teil I y S. 108) statt
282 IV. Die Randwertaufgaben fur beliebige Flachen.
Variable y } l ein ; indem man ds neue Polarachse den durch
P gehenden Kugelradius nimmt. War g der Punkt, in dem
die alte Polarachse die Kugel trifft, so wird in dem
spharischen Dreieck 0PQ, sP = #, 8Q = &i, PQ = y,
2j.Qg P=(pi (p*} Nimmt man ^#P() = A, so kann man
mittels bekannter Eormeln der sph'arischen Trigonometrie
#1 und <pi v durch y,k und & ausdriicken. In den neuen
Variaheln wird das Flaohenelement der Kugel si
zugleich gehe jf(#i,^i) in $ (y?A) iiber, so wird
(49.)
^ '
Ent-wickelt man ^(y,A) nach Kugelfunktionen.
(50) #to,Q=$Znto,Z),
so hat Z n die Form
(50 a) Z (y , A) = fj P n , r (cos y) [A nv cos (v X) + B nv sin (v X) ] ,
v Q
daher
Das Integral auf der rechten Seite von (51) hat aber, wie
sogleich gezeigt werden soil, den Wert 2 ]/2 : (2 n + 1), so dafi
(51a) '
wird. Dabei ist zu beachten, daB in Z nv die Koeffizienten
Konstante in bezug auf y,h sind, aber
*) VgL Figur 3, S. 8, in der nur A,B durch P, zu er-
setzen sind.
Kap 4. DieC.Neumaimsc^eMethodedesajitlimetisclienMttels. 283
ihrerseits von &,<p abhangen. Denn driickt man #1,^1
durch y,l aus, so enthalten diese Ausdriicke auBerdem# 7 e?.
Auch in der Funktion ^(y,l), die aus /*(#i,??i) entsteht,
treten daher neben y,h noch & ,<p auf, infolgedessen auch
ia Z n (y 3 fy. Um den Zusammenhang von A n r mit den
fruheren T n [Gl. (36), S.276] zu ermitteln, beachten mr
daB, da ffa , JPI) == jfr ^ , l\ auch
ist. Multipliziert man (52) mit P n (cosy) mal dem Flslchen-
element der Kngel vom Eadius 1 und integriert liber die
Kugelflache, so kann man dies Flaehenelement sowohl
durch sin-^-i dfa d<pi, als durch sinydydl ausdriicken.
Die Integralsatze der Kugelfunktionen ergeben dann
Setzt man fiir Z n (y,fy die Reihe (50 a) und integriert nach
A> so wird die rechte Seite von (52 a)
&
n ^ (cos y) P n (cosy) smydy
7T
es ist
(53)
tmd wegen (5 la)
(54)
womit die friihere Gleichung (37 b) direkt aus der Defini-
tion von f (P) hergeleitet ist.
284 IV. Die Bandwertaufgaben fur beliebige Flachen.
Beweis der benutzten Hilfsformel.
Pdr <1, -1 <;<+! 1st
daher
1 +1
(55)
Das linksstehende Integral laBt sich ausf uhren, und zwar ist
daher
Setzt man diesen Ausdruck in (55) ein, so wird
und darin miissen die Koeffizienten von a n beiderseits
gleich sein, d. L
,_ />(*) dx 2V2
(o7)
Das ist aber, wenn man noch re durch cosy ersetzt, unsere
Hilfsformel.
JKap. 5, Z-uruckfuhning aui eine Integralgleiclrung. 285
Kapitel 5.
Znruckfiilirung der ersten Randwertaufgabe auf eine
Integralgleiclrang.
Der Aufgabe, fiir einen endlichen, von einer ge-
schlossenen IPlache F begrenzten Kaum T eine Potential-
funktion zu finden, die in den Punkten P der Ma"clie I
den Wert f(P) annimmt, sucht man dadurch 211 geniigen,
daB man eine Doppelbelegung von F bestimmt, deren
Potential alien Bedingungen geniigt. Das Moment der
Doppelbelegung sei </>(Q), doq das Plachenelement von I
im. Punkte Q, so ist ihr Potential 1) fiir ianere Punkte
PI von F
(1) Di(PO -/ J<f>(Q}-^do Qf
2) fiir Punkte P von J 1
(2)
worin JE?Qp t und EQP den Abstand des Punktes Q von P t)
resp. P bezeichnen, Eiickt der Punkt P 7 an die FlS,che F,
also in einen der Punkte P, so soil die linke Sejte von
(1) mit Ui (P) bezeiehnet werden. Dann ist [vgL Gl. (6a),
8. 258]
(3)
Andererseits soil 'U l (P)^f(P) sein,
d. h. es soil sein
(4)
oder, falls man filr u(F) den Ausdruck (2) setzt,
286 IV. Die Eandwertaufgaben fur beliebige Flachen
d-. 1
Damit haben wir zur Bestimmung der unbekannten
Funktion $ eine Integralgleiehung gewonnen, d. h. eine
Gleichung, in der die unbekannte .Funktion sowohl expli-
zite, als unter einem Integralzeichen auftritt.
Die Behandlung solcher Integralgleichxmgen bildet
eine nenerdings viel bearbeitete Theorie., auf die Her nicht
naher eingegangen werden kann. Es sollte nur der Zu-
sammeiihang der Randwertaufgabe rait jener Theorie
erortert werden.
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Verzeichnis der zur Zeit vorliegenden Bande:
2 Gnudziige der ebenenGeometrievon
F Bohnert. Geb. M. 3 80.
3 Ebene und sphansche Trigonome-
tric von F. Bohnert 2 Auflage
Geb.M.5
4 Elementare Stereometric von F. Boh-
nert. 2 Aufl Geb. M. 2.40.
7 Ebene Geometric der Lage von Rud.
Boger. Geb. M 5
10 Ditferential- und Integralrechnung
I. Teil: Differentialrechnung von W
Franz Meyer, 2 Aufl Geb. M 10 .
15 Einleitung in die Astronomic von
A v. Flotow Mit 1 Tafel Geb. M. 8 .
18 Geschichte der Mathematik I. Teil
von S. Giinther Geb M 9 60
19 Wahrscheinllchkeits- und Ausgleich-
un&srechnungvonN Herz Geb M 8..
23 Geodasie von A Galle Geb M 8 .
25 Analytlsche Geometric des Raumes
II. Teil : Die Flachen zweiten Grades
von Max Simon. Geb M. 5 40
27 Geometrische Transformationen
I. Teil : Die projektiven Transforma-
tionen nebst ifiren Anwendungen von
Karl Doehlemann. Oeb. M, 10
28 Geometrische Transformationen
II. Teil: Die quadratischen u. hdheren,
birationalen Punkttransformationen
von Karl Uoehlemann. Geb. M 10
29 Allgemelne Theorie der Raumkurven
und Flachen I. Teil von Viktor Kom-
merell und Karl Kommerell. 2 Aufl.
Geb M.480.
30 Elliptische Funktionen I.Teil : Theorie
der elliptischen Funktionen aus ana-
lytischen AusdrQcken entwickelt von
Karl Boehm. Geb M.9.60
31 Theorie der algebraischen Funktionen
und inrer Integrate von E Landfnedt
Geb. M. 8 50
33 Allgememe Formen- und Invarianten-
theorie I. Teil: Bindre Formen von
W. Franz Meyer. Geb M. 9.60.
34 Limengeometrie mit Anwendungen
I. Teil von Konrad Zmdler. Gebunden
M. 12..
35 Mebrdlmensionale Geometric I.Teil:
Die linearen Raume von P H Schoute.
Geb M. 10..
36 Mehrdimensionale Geometriell.Teil:
Die Polytope von P. H. Schoute. Geb.
37 Lehrbuch der Mechanik I.Teil: Kine-
tnatifc von Karl Heun. Geb. M.S. .
38 Angewandte Potentialtheorie in ele-
mentarer Behandlung I. Teil von
E Gnmsehl. Geb M. o.
40 Mathematische Optik von J. Classen.
Geb M 6 -.
41 Theorie der Elektrizitat und des
Magnetismus I.Teil: Elektrostatik
und Elektrokinetik von J. Classen.
Geb MS.
42 Theorie der ElekrHzitdt und des
Magnetismus II. Teil: Magnetismus
u. Elektromagnetismus von J Classen.
Geb M 7.
44 Allgemeine Theorie der Raumkurven
und Fldchen U. Teil von Viktor Kom-
merell und Karl Komrnerell 2 Aufl.
deb M 5 80
45 NIedere Analysis H. Teil: Funktionen,
Potenzreihen, Gleichungen von Herm.
Schubert 2 Aufl Geb. M. 4 80
46 Thetafunktionen undhyperelliptische
Funktionen v E Landtfnedt Geb.M.4.50.
48 Thermodynamik II. Teil von W.Voigt
Geb. M. 10
49 Nichteuklidlsche Geometric von H.
Liebmann 2. Aufl Geb M 7.50.
51 Limengeometrie mit Anwendungen
II. Teil von Konrad Zmdler. Geb. M 8 .
54 Analytische Geomeirie auf der Kugel
von Rich. Heger. Geb. M. 4 40.
55 Gruppen- und Substitutionentheorie
von Eugen Netto. Geb. M 5 20.
56 Spezielle ebene Kurven von Hemnch
Wieleitner. Geb. M.12 .
57 Komplex-Symbolik v. Roland Weitzen-
bock Geb. M 4.80.
58 Theorie des Potentials u. der Kugel-
funktionen I. Teil von A. Wangenn.
Geb M 760.
61 Elliptische Funktionen I. Teil : Theorie
der elliptischen Integrate; Umkehr-
problem von Karl Boehm. Geb. M. 6.
62 Spezielle Flachen und Theorie der
Stranlensysteme von Vikt. Kommerell
und Karl Kommerell Geb. M. 6 .
63 Geschichte der Mathematik H. Teil:
Von Cartesms bis zur Wende des
IS.Jahrhunderts I Halfie: Anthmetik,
Algebra, Analysis von H. Wieleitner
Gtb. M, 6.50 Der Schlufjband er-
schfint Ende 1920
65 Darstellende Geometric I. Teil von
Theod Schmid 2 Aufl. Grb M.14. ,
Der Schlugband erschemt Ende 1920.
Auf die Bande 3 und 65 gelangt ein Verleger-Teuerungszuschlag
von 50/o, auf alle anderen ein solcher von 100/o zur Anrechnung 1 ,"
Date Due
Demco 293-5
Carnegie Institute of Technology
Library
Pittsburgh, Pa.
38291